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Judentum zum Thema Gewalt
#1
Hallo!
Ich selbst bin Christin und beschäftige mich zurzeit intensiv mit dem jüdischen Glauben und Leben. Da ich selbst keine Angehörigen dieser Religion kenne, möchte ich nun euch fragen, wie denn das Judentum dem Thema Gewalt gegenübersteht. Was sagen die Schriften dazu, was die Gläubigen? Was wird über den „heiligen Krieg“ gesagt und gab es einen solchen in der Geschichte des Judemtums?
ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!
danke schon im voraus!
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#2
Hallo Anna,

dazu müssten wir erst einmal klären, was wir jeweils unter Gewalt verstehen. Allgemein wendet sich das Judentum gegen Gewalt, aber es kann sein, dass höhere Ziele auch die Anwendung von Gewalt erforderlich machen. Aber dieses nur sehr eingeschränkt, da eine Menschenleben und allgemeine die Schöpfung im Judentum sehr wichtig ist.

Schalom,
jakow
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#3
>>Allgemein wendet sich XY gegen Gewalt, aber es kann sein, dass h
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#4
[quote=ixania]Da h
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#5
Hm, da ist die Frage gleich im Geburtskanal steckengeblieben?
- gehn wir es also von irgendeiner Ecke aus an:

Wenn man ueber Juden spricht ist es etwas Anderes als wenn man ueber das Judentum spricht. Die Hl.Thorah des Volks Israel ist generell auf G"TT hin konzipiert und daher SEINE Aeusserungen darin sind Wesen und Zielidee des Judentums. ER kam auf uns zu, nicht wir suchten rum, ob es sowas wie G=tter "gibt" und was wir damit anfangen koennten, ER kam zuerst ruhig ueber das soziale Gewissen und wenige bemerkte Worte an die Menschheit heran, leise - mal kam wieder 1000 Jahre nichts vor - es liess sich ueberhaupt erst rueckblickend vom Sinai her erkennen, wann es ER gewesen war, das alles wird gemaesigt beschrieben, auch die Sintflut, dass es ein "Abwasch" war, ganz Verdorbenes vor der weiteren entwicklung der menschheit zu entfernen - und auch bei Untergang der Kolonialstaedte Sodom und Gomorrha
- da wird nicht Gewalt anhand von Helden hinreissend ausgemalt, was des Menschen tier-naher Lebensphase naeher laege, sondern man geht halt wenn es noetig ist, zur Befreiung seiner selbst - dankt nachher G"TTT, wenn man es ueberstand, dafuer, dass das Recht aller, auch das einem selbst gegenueber, soweit wieder funktioniert, ist hilfsbereit und ein kameradschaftlicher Mitmensch in seiner Sippe, aber ohne andere abzuwerten.
Wissenschaftliche Altertums-Ueberpruefung zeigt, dass es im Umfeld Israels auch schon rechtliche Strukturen gab und Menschen Vertraege kannten und es gut war, wenn man sie hielt. Israel beanspruchte nicht, irgendwie anders zu sein als die andern, und alle suchten sich damals noch Lande, in denen man sich ein Volk bilden kann.

So auch Abrahams Vater Terach mit seinen 3 Soehnen: einer stieg ein in das auslaufende vorhandene Aramaeerreich, samt dessen Kultus und Religion, der zweite starb, der dritte ist Abram, nimmt des Bruders Sohn mit sich und sie ziehen weiter. Er selbst hat noch keine Nachfahren, ist 70 jaehrig, ein Nobler, Priester, Hausfuerst aus einer Stadtrepublik - und vermutlich, wenn unser G"TT ihn nicht angesprochen haette, haette er auch nichts weiter gemacht als in Gebiet seines Bruders Herden zu zuechten.

In der Bibel wird auch nicht geschildert, dass irgendein abscheu oder Widerwille ihn damals veranlasste, sich ein eigenes Volk zu gruenden, seine Ehefrau war 60 und "alt" war auch damals zu alt.
Im Land das er findet, koennen Hethiter Land fuer spaeter verkaufen - eben soweit sie militaerisch drauf sassen. Das war rechtens im sinne damaligen parallelen Voelkerrechts. Man "besass" Land fuer die Nation selbst, zum bebauen und Bodenschaetze Gewinnen, und man "besetzte" militaerisch Strecken durch Lande hindurch, die noch keiner erklaerten Nation zugehoerten. Solange lebten auf solchen Gebieten nur Leute "von Drueben" - halbsesshaft, kaerglich, manchmal gluecklich.
Als Abram diesen Krieg gewann, um seinen Neffen zu retten, der ungenauerweise mit deportiert worden war, besiegte er mehr aus Versehn die verbuendeten Grossmaechte des Zweistromlandes und erwarb nach damaligem Recht erste Gebiete.
Als er abschliessend zur Bekraeftigung, dass seinerseits alles wieder klar ist, den Zehnt entrichtet an den vor Ort HOECHSTEN G"TT, ist keinem den Beteiligten schon klar, dass das unser G"TT war.
G"TT erscheint ihm grad anschliessend zu diesem Anlass - sofort da oder wer weiss wieviel spaeter, und ER verspricht ihm dies Land, worauf jetzt noch andere Leute auch herumschweifen, wie seine Verbuendeten, und dass er Kinder haben wird, die nach einigen Umstaenden da sein werden und dies Land besitzen, und dieser Feldzug war der einzige Akt von Kampf in seinem ganzen langen Leben. Schaut man zeitgleiche Geschichte an, selbst die paar Saetze, die von Elams Feldzug gegen Sodom und diese Orte reden, sieht man, dass drumherum im Zweistromland wie auch in Aegypten grosse Reiche staendig Kriege abhielten um sich zu errichten.
Das Revier-Abgrenzen um den Zuang zu benoetigten Ressourcen wie Wasser und Nahrung zu haben, ist eben Teil unseres Anteils im Tierreich - das Recht aller Beteiligten zu wahren ist das nicht, das lehrt uns vor solchem Hintergrund G"TT.
Nach erstaunlichen Ereignissen um Josef, der sowas wie ein Vizekoenig wurde, landen tatsaechlich Abrahams Erben in Mitsraim ("Aegyten") - und etwas spaeter trifft es ein, wir wurden versklavt plus anschliessend einem Versuch, uns die Sippen-Identitaet zu rauben, was damals nicht rechtens war, weil Aegypter von dem Erbgrab in Hebron durch die feierliche Bestattung unseres Vaters Jakob wussten. Das Pharao (parlamentarisches Oberhaus, nicht die Einzelperson Koenig) hatte Abraham und auch Isaak beglaubigt als Standespersonen mit Rechten. Recht sollte eigentlich dem Frieden dienen. Unrecht allerdings veranlasste uns nicht von vornherein, nun zu entlaufen - da taucht G"TT wieder auf, ER schickt Moses, der als Prinz ausgebildet wurde und Aaron, dessen Bruder, der Ziegel machte oder aehnlich zuunterst in Schwerarbeiten eingespannt gelebt hatte, sein Leben lang, als 80 Jaehrige, um zu verhandeln, dass dies Volk mal beten koennen darf, nach eigner Sitte. Das wird verwehrt, es eskaliert sich drastisch, bis unser Volk aus Abraham, Isaak und Jakob ueberzeugt ist, zu gehen.
Man kommt zum Berge Sinai und dort kommt unser G"TT erstmals Hunderttausenden von Menschen zur Wahrnehmung, dort teilt er dem Moses mit, was fuer eine Abmachung ER vorschlaegt - wir konnten ja waehlen, zurueckzugehn, unsere Feinde waren ja gefallen im Meer. Unsere Legenden sagen, dass vorher Griechen und Edomiter ablehnten - sie wurden nicht etwa daraufhin vernichtet. Es ging trotz der gewaltigen Naturerscheinungen so familiaer aus, dass wir assen und tranken und zufrieden waren.
Mit so einer Verfassung wueren wir nun auch ein G=tt fuer Israel haben wie andere Nationen je ein eigenes hatten.

Uns war noch nicht klar, dass dies ER war, unser G"TT, von Dem wir binnen 3000 Jahren so viel mehr herausfanden. Man sieht das an den Ereignissen und unserem Verhalten in der Wildnis. Wir waren normale Leute, die umziehn und frei sein werden. Tritt uns jemand in den weg, kaempfen wir uns hindurch, und Aufstaende waren im Grunde fuer 40 Jahre recht wenige.
Nachdem wir uns in unserm Land einigermassen untergebracht hatten und noch etwa die Haelfte der Leute nicht weggezogen war, lso sich nicht dem Recht fuegten, das wir uns eigentlich geduldig erworben hatten, bringen sie auch bald unsern Glauben durcheinander, schwatzen uns ihre Lebens-Bewaeltigungs-Mechanismen auf, das Land wird immer wieder von Fremden besetzt und unsere Arbeit geraubt - die andern Voelkchen unter uns scheinen das als normal hinzunehmen, man hoert nicht, dass sie sich stark um ihre Identitaet bemuehten.

Wenn man die Hl.Schrift wirklich liest, immer mal wieder nach Themen durchgeht und auf kleine Ereignisse achtet, sieht man, dass nicht wir die Gewalt suchen, sondern man sie ueberall ausuebt, und wenn die Schwachen untergehn, sehn sie das als normal an, aber unser Glaube kaempft fuer sie. Wenn wir Jahre der Ruhe hatten und aus unserm eigenen Bereich Unrecht getan wurde, kamen Mahner und kam Vergeltung, aber immer so wie abgemacht und G"TT bleibt Israels G=tt alleine, wenn alle andern uns verliessen.

So kehren wir auch immer wieder um und bleiben das Volk mit dem in Augen vieler nicht imponierenden G=tt, jedoch uns imponiert ER zu allen Zeiten, wir sind seines Hauses Kinder, ER dient und wahrt Liebe mit Gerechtigkeit, also dienen auch wir und versuchen es immer wieder - ER haelt uns.

Daher gehoert auch zu IHM dass ER es ist, fuer den wir uns wahren gegen jeden Versuch, uns aufzuloesen als Volk dieses G=tt - es ist Dank, denn waren wir krank oder arm oder todeswund, dann rettete ER uns, wir kennen es, der Schwaechere zu sein und das macht paradoxerweise unsere Staerke aus.

mfG WiT
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