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Die 10 Gebote - überflüssig ?
Was Du außer acht lässt, Masophia, ist die Zielgruppe: Für wen wurden die Evangelien geschrieben?

Die Antwort ist in den meisten Fällen klar: für die Heiden. Es ging um die Heidenmission. Und die Heiden waren zu dem Zeitpunkt die Griechen.

Von dem Evangelisten Markus wird von vielen vermutet, dass er Heidenchrist war, also im griechischen Sprachraum geboren, auf jeden Fall nicht aus Palästina stammend. Dass er des Aramäischen mächtig war, wird allerdings ebenfalls angenommen.

Lukas wendet sich auf jeden Fall an hellenistische Leser.
Seine Botschaft ist also dem griechischen Denken angepasst.

Noch mehr gilt dies für Johannes, dessen Botschaft sogar auf griechischer Philosophie fußt. Sie ist ohne das griechische Denken überhaupt nicht zu verstehen.

Worum es in den Evangelien insgesamt - und sogar simpel - geht, ist:
festzukopfen, wie man das Geschehen um Jesus herum zu verstehen habe. Man will andere Interpretationen damit ausschalten und als Irrlehre kennzeichnen.







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(09-07-2011, 10:48)d.n. schrieb: Das beantwortet die Frage nicht,..die Postulation einer "alten Philosophie", die jedem bekannt war ist wo belegt?? Und warum hat der Verfasser dann auf Griechisch und nicht auf Hebräisch geschrieben? Da stellt sich der Schluß nahe, dass er eben diese "Heruminterpretation" bewußt vermeiden wollte...

Ouu, das ist eine heiße Frage, d.n.
Bibellese war in der Kath. Kirche dem Klerus vorbehalten! Der Priester übernahm die Verantwortung dafür. Du siehst in der Tradition, dass er sich auch streng an die Meinung des Bischofs und der wiederum an Rom und insgesamt an die Kirchenväter hielt. Man hatte aus dem Unverstehen der Schriften quasi gelernt. Es gab Unmengen von "Streitschriften" und viele Konzile. Der Grund war immer wieder, dass man das "Ding" eben nicht so ausdrücken konnte, dass es jeder verstand. (Siehst ja hier, wie es geht ;-(

Wenn Du Daniel in Auslegung lesen könntest, würde es Dich trefflich amüsieren, dass die das "Kulturproblem" schon mal bewältigten (mit Humor versteht sich) und das Geschlechtsregister Jesu gibt wohl auch diese Auskunft dazu.

Es ist erstaunlich für mich, wie die "feste Hand" dann schließlich die Morallehren sicherte aber sich nur wenig mit der Bibellehre abgab. Viele Katholische kannten sie überhaupt nicht.

Heute könnten sie es - aber die Zugänge und Abflüsse sind verstopft.

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(09-07-2011, 12:02)Karla schrieb: Worum es in den Evangelien insgesamt - und sogar simpel - geht, ist:
festzukopfen, wie man das Geschehen um Jesus herum zu verstehen habe. Man will andere Interpretationen damit ausschalten und als Irrlehre kennzeichnen.

Karla, Du sprichst von dem was PASSIERT IST.
Die ersten Texte der Kirchenlehren sprechen jedoch eine andere Sprache. Dort verwendeten sie (gleich wie im Judentum) die Auslegung. Man versteht sie nur heute nicht mehr, weil man die Methode nicht kennt und das - genau wie den griechischen Text der Evangelien - für wahre Begebenheiten oder Feststellungen hielt. Dann geschah, was ich versuchte zu beschreiben, dass ein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen - wieder zitiert - schließlich zu bestimmten Vorstellungen geführt hat. Also eine ganze Kette ...
Nimmt man die aber vom anderen Ende her ....




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(09-07-2011, 12:19)MaSofia schrieb: ... die Auslegung. Man versteht sie nur heute nicht mehr, ...
"Man"? Ich bezweifle dies. Ich habe schon sehr viele verschiedene Interpretationen gehört und gelesen, die deutlich von den rein mythologischen Sprachbildern in Richtung allgemeinerer Deutungsmuster abweichen.
Stets wird versucht, auf der Grundlage der Denkmuster der Antike, die (vormalige) Deutung auf den heutigen kulturellen Erkenntnisstand zu übertragen. Gerade die Analyse der Widersprüche zeigt die Intensionen der diversen Bibelautoren. Glücklicherweise (!) wurden sie eben nicht ausgebügelt.

Deinen Wunsch nach Interpretation auf der Grundlage hebräischer Bedeutungsvielfalt halte ich bestenfalls für einen noch dazu auf spezielle Fälle beschränkten Zugang zu diesen Texten. Im Übrigen geben die mythischen Sprachbilder auch in den Übersetzungen viel weiter gehende Interpretationsmöglichkeiten her, als die von dir immer wieder betonten Einseitigkeiten der mittelalterlichen Glaubenstradition.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(09-07-2011, 12:19)MaSofia schrieb:
(09-07-2011, 12:02)Karla schrieb: Worum es in den Evangelien insgesamt - und sogar simpel - geht, ist:
festzukopfen, wie man das Geschehen um Jesus herum zu verstehen habe. Man will andere Interpretationen damit ausschalten und als Irrlehre kennzeichnen.

Karla, Du sprichst von dem was PASSIERT IST.

Nein. Ich spreche von dem, was dokumentiert ist. Wir können es heute lesen.



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(09-07-2011, 12:35)Ekkard schrieb: Deinen Wunsch nach Interpretation auf der Grundlage hebräischer Bedeutungsvielfalt halte ich bestenfalls für einen noch dazu auf spezielle Fälle beschränkten Zugang zu diesen Texten. Im Übrigen geben die mythischen Sprachbilder auch in den Übersetzungen viel weiter gehende Interpretationsmöglichkeiten her, als die von dir immer wieder betonten Einseitigkeiten der mittelalterlichen Glaubenstradition.

Ekkard, MEINEN kann man viel.
Eine korrekte Sprachanalyse ist das für mich nicht.
Würde man den hebräischen Text richtig anschauen, ließe man die Finger weg von "mythischen" Sprachbildern. Die kamen nur bei dem Versuch zustande, die Fragen heutiger Weltanschauung in Metapher zu stecken - und beim Anschluss an die Bibel knallt es dann. Das ist keine Lösung, Ekkard.

Da sind ganz andere Welten im AT. Da wird nicht interpretiert sondern genau überlegt. Dort bietet der Text Zugang zu einem Wissen, das sorgfältig auseinander gelegt und erneut neu aufgefaltet wird.

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