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Schöpfung vs. Evolution
#1
Liebe Foren-Gemeinde,

ich bin Schüler und halte eine KGL(Klausurgleicheleistung) über das Thema Schöpfung vs. Evolution. Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich es sehr interessant finde, wie nach verschiedenen Ansichten die Welt entstanden bzw. sich entwickelt hat.
Ich brauche jetzt nur noch ein paar Tipps zum Aufbau des Referats.
Anfangs habe ich gedacht, dass ich eine Definition der beiden Begriffe gebe und sie dann detailliert ausführe.
Jedoch ist die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ja sehr kurz gehalten. Jetzt ist meine Frage, wie ich das alles ausführlicher (zusätzliche Themenpunkte) gestalten kann?!
Kann mir bitte jemand helfen?

MfG
Dominik
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#2
(04-01-2010, 14:19)dominator90 schrieb: Liebe Foren-Gemeinde,

ich bin Schüler und halte eine KGL(Klausurgleicheleistung) über das Thema Schöpfung vs. Evolution. Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich es sehr interessant finde, wie nach verschiedenen Ansichten die Welt entstanden bzw. sich entwickelt hat.
Ich brauche jetzt nur noch ein paar Tipps zum Aufbau des Referats.
Anfangs habe ich gedacht, dass ich eine Definition der beiden Begriffe gebe und sie dann detailliert ausführe.
Jedoch ist die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ja sehr kurz gehalten. Jetzt ist meine Frage, wie ich das alles ausführlicher (zusätzliche Themenpunkte) gestalten kann?!
Kann mir bitte jemand helfen?

warum dich auf den biblischen schöpfungsmythos beschränken?

such "schöpfung" bei wikipedis und recherchiere die vielen dort genannten schöpfungsmythen der verschiedenen kulturen - und schon hast du jede menge text zu "schöpfung". dann erkläre, daß und warum es den menschen wichtig war, sich eine erklärung für das dazumals unerklärliche zu konstruieren, geh darauf ein, warum wir heute kosmo- wie biogenese bis hin zur entstehung der arten (die eigentliche evolutionslehre) wissenschaftlich nachvollziehen können, und warum also den schöpfungsmythen heute eine andere, übertragene bedeutung zukommt

zum drüberstreuen kannst du dann noch auf den kreationismus eingehen, denn es ist immer gut, einen vortrag mit was zum lachen abzuschließen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
(04-01-2010, 14:26)petronius schrieb: ... dann erkläre, daß und warum es den menschen wichtig war, sich eine erklärung für das dazumals unerklärliche zu konstruieren
...
zum drüberstreuen kannst du dann noch auf den kreationismus eingehen, denn es ist immer gut, einen vortrag mit was zum lachen abzuschließen
Ich stimme Petronius weitgehend zu; der Rest sind Ergänzungen:

Schöpfungsmythos und Evolution haben nur dann etwas miteinander zu tun, wenn man dem Satz von Petronius der "Erklärung des Unerklärlichen" zustimmt. Das kann man in einem Abschnitt tatsächlich tun, weil es naheliegt.

Aber: die Schöpfungsmythen des Alten Testaments erklären eben im Wesentlichen nicht das Unerklärliche, die Entstehung der Welt, der Zeit, des Meeres, des Landes, der Arten und des Menschen.

Die beiden jüdischen Schöpfungsgeschichten (1. Mose 1, 1 bis 2, 4a und 1. Mose 2, 4b bis 25) haben und hatten ganz andere Aufgaben. Sie stellten das menschliche Leben, das Sein der Menschen den Erscheinungen gegenüber, deren höchste und wertvollste Gott war. Es handelt sich also um die Einordnung des (menschlichen) Daseins und die Definition, welches dessen Sinn sein soll, nämlich an der Schöpfung Gottes teilzunehmen (gottähnlich zu sein).

Kreationismus ist keine Denkweise zum Lachen. Das ist von Petronius ironisch gemeint. Kreationismus ist der wörtliche Glaube an die Schöpfungsmythen. D. h. Gottes Methode ist die des Sprechens: "Es werde..." und es ward und zwar so, wie es die Schöpfungsgeschichten sagen, was aber offensichtlich schon von der Reihenfolge her aber auch von der Dauer her nicht stimmen kann. Wie gesagt: Die Schöpfungsgeschichten sind und waren im Wesentlichen nicht naturgeschichtlich gemeint, sondern "ontologisch", d. h. seinsmäßig (und glaubensmäßig natürlich).

Im Gegensatz zum Kreationismus lässt die ontologische Betrachtungsweise offen, wie die uns umgebende Natur letzlich entstanden ist. Sie ist gewissermaßen da, und das menschliche Leben wird darein vorstellungsmäßig eingebunden.

Soviel für heute ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
einen wesentlichen unterschied hab ich noch vergessen:

"schöpfung" beinhaltet teleologie, d.h., ihr werden ziel und zweck zugrundegelegt, sie stellt in aller regel planmäßiges handeln des "schöpfers" dar

evolution hat weder zweck noch ziel, hinter ihr steckt keine absicht. sie ist lediglich ein system der reaktion auf umweltbedingungen, wenn man es so verkürzt darstellen will
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
Erstmal danke Ihr beiden für euere Bemühungen.
Das hat mir echt in meiner Planung, sowie Denkweise(gerade was die Schöpfung betrifft) extrem weitergeholfen. Icon_smile
Momentan hab ich jetzt noch zwei offenen Fragen:

Soll ich jetzt auf die Frage eingehen bezüglich "Weshalb Erklärung für das Unerklärliche schaffen"? Du sagtest ja, dass das hinfällig sei, da die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis nichts erklären sollen, sondern eher den Menschen in eine Art "Hierarchie" einordnen.

Außerdem ist mir noch der letzte Satz von Petronius unklar.
Was meinst/meint du/er mit "eine neue übertragenene Bedeutung" zu?

Das der Evolutionsstreit quasi unnötig war zwischen Kirche und Wissenschaft, da sowohl Schöpfung als auch Evolutiontheorie parallel existieren können?
Und wieso ist das so? Wegen der "neuen übertragenden Bedeutung"?

Grüße
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#6
(05-01-2010, 14:16)dominator90 schrieb: Soll ich jetzt auf die Frage eingehen bezüglich "Weshalb Erklärung für das Unerklärliche schaffen"?

imho liegt es in der natur des menschen, wissen und verstehen zu wollen. und wo man nicht weiß, spekuliert man, baut sich hypothesen, welche einem einleuchtend erscheinen. grundsätzlich arbeitet auch die moderne wissenschaft nicht anders, nur eben auf einer weitaus besseren basis an vorwissen als in antiker zeit, und nach strengen regeln - während damals sozusagen regellos ins blaue gedacht wurde

Zitat:Du sagtest ja, dass das hinfällig sei, da die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis nichts erklären sollen, sondern eher den Menschen in eine Art "Hierarchie" einordnen

das seh ich nun etwas anders als ekkard, der die sache aus dem blickwinkel der moderne betrachtet. ich denke, ursprünglich sollte der schöpfungsbericht der genesis sowohl erklären als auch eine gewisse hierarchie festlegen

Zitat:Außerdem ist mir noch der letzte Satz von Petronius unklar.
Was meinst/meint du/er mit "eine neue übertragenene Bedeutung" zu?

in etwa das, was ekkard macht. er weist dem schöpfungsbericht der genesis natürlich keine wörtlich-faktische bedeutung mehr zu (wir angehörigen der modernen technisch-wissenschaftlich orientierten gesellschaft wissen es besser), sondern eine übertragene (nicht mehr wörtlich herauszulesende) bedeutung, nämlich z.b. diese "einordnung in eine hierarchie"

also: der mensch der antike glaubte, die welt sei tatsächlich von einem wesen namens "gott" in 6 tagen erschaffen worden (wörtlich-faktische bedeutung)

der moderne mensch versteht den schöpfungsbericht der genesis als allegorie, die dem menschen seinen stellenwert in der natürlichen ordnung der dinge zuweisen soll

Zitat:Das der Evolutionsstreit quasi unnötig war zwischen Kirche und Wissenschaft, da sowohl Schöpfung als auch Evolutiontheorie parallel existieren können?
Und wieso ist das so? Wegen der "neuen übertragenden Bedeutung"?

jein. schöpfungsbericht und et sind in völlig verschiedenen kategorien angesiedelt - das eine ist eine sogenannte "glaubenswahrheit" und als solche einer naturwissenschaftlichen betrachtung a priori nicht zugänglich (weil die naturwissenschaftliche methode auf nicht grundsätzlich falsifizierbare sachverhalte - und ein solcher ist das postulat eines "schöpfers" - nicht anwendbar ist), das andere eine naturwissenschaftliche fragestellung, die ein postulat vom "schöpfer" nicht notwendig hat und sich folglich damit auch nicht befaßt

das aber ist eine moderne sicht, die so eben jahrtausendelang nicht bestanden hat, und sich erst mit dem verständnis des schöpfungsberichts in seiner übertragenden bedeutung entwickeln konnte

selbstverständlich ist der "Evolutionsstreit zwischen Kirche und Wissenschaft" mehr als unnötig. so unnötig wie ein streit zwischen psychologie und biologie darüber, wie ein liebespaar zu einem kind kommt. die psychologie beleuchtet den zeugungsakt aus einer emotionalen perspektive (welche gefühle führen dazu, daß die beiden miteinander schlafen?), die biologie aus einer technisch-funktionalen perspektive (welches ph-milieu in der vagina ist erforderlich für ein erfolgreiches vordringen der spermien in richtung ovum, zu welchem zeitpunkt muß die ovulation erfolgt sein, um eine befruchtung wahrscheinlich zu machen usw.)

die naturwissenschaft beschreibt, wie kosmos und leben entstanden sind und sich entwickelt haben - die religion versucht eine antwort darauf, warum es überhaupt zu dieser entstehung und entwicklung gekommen ist, welcher sinn dahinter liegt

würde ich als naturwissenschaftler an einen gott glauben, so wäre ich davon überzeugt, daß gott uns, die welt erschaffen hat - und sich dazu der naturgesetze als mittel bedient hat. der schöpfungsbericht der genesis wäre dann eine symbolhafte umschreibung des ablaufs, wie wir ihn ja mittlerweile naturwissenschaftlich erforscht haben (denn in der tat weist der reine ablauf ja doch gewisse parallelen auf)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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