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Zittern vor G'tt
#16
humanist schrieb:Die Ursprungstexte wirst du trotzdem nicht umschreiben können.
Ist auch nicht notwendig. Es kommt auf deren Interpretation an. Die Erkenntnisse von damals, woran zumindest diese Menschen geglaubt haben unterscheiden sich gegenüber dem "heute". Und da haben die ev. Bereiche mehr drauf als die r.k. oder sonstige konservative Gemeinschaften.

Gruß
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#17
(01-01-2010, 18:51)alwin schrieb: Im AT gibt es Stellen, die homosexuelles Zusammensein offensichtlich verurteilen. Je nach Auslegung und praktischem Vollzug ist dann beides gleichzeitig nicht möglich.

Gruß

Das stimmt nicht, denn die Juden sahen Homosexualität nie als Sünde an:

Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: ein Greuel ist es.
(3 Mose 18:22)

Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Greuel verübt Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen. (3 Mose 20:13)

Weil hier angeblich Homosexualität ein „Greuel“ ist, werden Menschen aus den Familien und Kirchen vertrieben, nur, weil sie homosexuell sind. Aber was bedeutet das Wort Greuel überhaupt? Wo und wie wird es in der Bibel benutzt, und, welche Bedeutung hat dieses alte jüdische Gesetz für heutige christlich empfindende Menschen?
Schauen wir uns das Thema doch ein wenig genauer an.
Zunächst, zum besseren Verständnis, ein wenig Hintergrundinformationen über die damalige Zeit, und die Situation, in dem sich das Volk Israel damals befand.:

In vielen Gegenden des Orients (etwa Kanaan) wurden heidnische Gottheiten, wie etwa Baal und Astarte, verehrt, und Opfer dargebracht. Im Rahmen dieser kultischen Handlungen kam es auch zu sexuellen Orgien. In denen auch homosexueller Geschlechtsverkehr erlaubt war. Leider gibt es keine Quellen aus der damaligen Zeit, die uns Aufschluss darüber geben könnten, wie ein nichtreligiöser homosexueller Geschlechtsverkehr aussah, und/oder, ob es damals auch homosexuelle Beziehungen gab, die auf Dauer angelegt waren.
Diese Völker erkannten den monotheistischen Gott der Israeliten nicht an, ja, schrieben gar Spottverse und Lieder über ihn und die Israeliten.
Als Gott das Volk der Israeliten aus Ägypten in das Land Kanaan führen wollte, gab er ihnen Gesetze. Und ein Teil dieses Gesetzes beinhalten diese beiden oben genannten Verse.
Das Volk Israel war das Volk Gottes, „sein Volk“ („Eigentum“?), das sich von all den anderen Einflüssen einer sie umgebenen heidnischen Versuchung fern halten sollte, wie es 3. Mose 18:1-5) so gut beschreibt.
Dieses Reinheits-/Heiligungsgebot, waren nur für die Juden als auserwähltes Volk Gottes bestimmt, damit sie sich von anderen Völkern unterscheiden sollen. Für niemand sonst! Weder für Christen, noch für Moslems, oder irgendeine andere Religion, die an den Gott der Israeliten glaubt.
Das Gesetz der Juden kann man in die folgenden Gruppen unterteilen:

1. Moralische Gesetze wie z.B. die 10 Gebote

2. Zivile Gesetze, die das Zusammenleben regeln sollten

3. Gesundheitsgesetze (z.B. über Aussatz)

4. Zeremonialgesetze, wie z.B. alle Opfergesetze


Alles bei den Zeremoniealgesetzen drehte sich um den Messias, den die Juden erwarteten. Diese Gesetze besagten, welches Opfer bezahlt werden mußte, um von Sünden rein zu sein, wozu oft ein Lamm als Sinnbild des Messias als „Lamm Gottes“ genommen wurde, welches die Sünden der Welt aus dieser entfernen sollte. Mit dem Tod Jesu, so die christliche Auffassung, würde seine Bedeutung verschwinden, da Jesus dieses Gesetz erfüllen würde.
Diese beiden oben genannten Verse, was meinen Sie, worunter sie fallen würden? Moralgesetz? Zivilgesetz? Gesundheitsgesetz? Oder Zeremonialgesetz? Was meinen Sie?
Schauen wir uns doch einmal das Wort „Greuel“ an, ob es uns vielleicht einen Anhaltspunkt geben kann.
In der hebräischen Sprache wird „Greuel“ mit "Toevah“ übersetzt, was soviel bedeutet, das Gott etwas verabscheut, etwas, das unrein ist.
Somit ist damit eine rituelle Unreinheit und keine moralische Sünde gemeint, was man mit hebräisch "Zimah" übersetzen müsste. Die Septuaginta übersetzt das Wort Greuel richtigerweise mit dem Wort "bdelygma“ übersetzt, was eine rituelle Unreinheit beschreibt, und nicht mit "anomia", was für Übertretung und Sünde steht. So wird eine Frau, die ihre Tage bekam, auch als Greuel, als unrein bezeichnet, und sie durfte den Tempel in diesem Zustand nicht betreten, jedoch war sie deswegen nicht sündig. Toevah wird auch oft benutzt, um Abgötterei zu beschreiben
Für Juden, damals wie heute, hat Homosexualität etwas mit ritueller Reinheit zu tun, und keineswegs etwas mit Sexualität, bezogen auf diese beiden Schriftstellen. Diese Verse sind Teile des Zeremonialgesetzes, und nicht des Moralgesetzes, was auch im Kontext dieser beiden Kapitel deutlich wird. Sie war in erster Linie eine Richtlinie für Priester und Leviten, und anscheinend auch möglicherweise für deren Angehörige (zumindest teilweise).
Lesbische Sexualität wird hier nicht erwähnt, was vielleicht daran liegt, dass Priester und Leviten, die im Tempel oder anderswo ihren Dienst verrichteten, nur Männer waren, oder/und daran, dass Frauen keinen männlichen Samen vergießen, denn auch ein Mann, der seinen Samen vergoss, galt als unrein, und mußte sich rituell reinigen, bevor er den Tempel betreten durfte. Denn, dass vergießen eines Samens hieß vergießen von Leben (siehe 3. Mose 15.16-18).
Auch hier wird deutlich, dass es nicht um Homosexualität geht, die eine Sünde ist, sondern um Homosexualität als rituelle Unreinheit, im Zusammenhang oft mit Kultprostitution und Abgötterei. Eine liebende lesbische oder schwule Beziehung ist damit nicht gemeint.
Übrigens fordern einige dieser Gesetze den Tod des Betroffenen, und das für taten, wo wir heute oft mit einem Lächeln oder einer spitzen Bemerkung reagieren würden. Hier nur einige als Beispiel:

* 3. Mose 18:6ff; 20:11ff: Nicht die Geschlechtsmerkmale eines nahen Verwandten aufdecken

*3.Mose 18:9: Kein Sex während der Mens

* 3. Mose 18:21; 20:1: Kinder keinem heidnischen Gott opfern (Moloch)

*3. Mose 20:9: Eltern nicht verfluchen

*3. Mose 19:19: Kein Mischgewebe tragen (wie Polyester oder Baumwolle)

*3. Mose 19: 28: Keine Tatoos machen lassen

Manche dieser Gesetze machten und machen durchaus Sinn, und fanden ihren Weg in unsere Gesetzgebung. Andere wiederum haben sich überholt. Wir schmücken uns mit einem Tatoo, tragen Gewebe aus zweierlei Fäden, und lassen uns, wenn wir es mögen, eine Blutwurst schmecken.
Aber was ist mit den Gesetzen aus dem 3. Buch Mose, mit der wir nichts mehr anfangen können, wie gewisse Trank- oder Heilopfer, die im antiken Judentum im Tempel durchaus üblich waren?
Sehr viele Teile des jüdischen Gesetzes haben für Christen und auch für Juden keine Bedeutung mehr, die sie früher einmal hatten. Wer die Gesetze des Alten Testamentes jedoch als Maßstab einer Verurteilung Homosexueller machen möchte, bekommt Probleme.
Welches Gesetz gilt dann noch? Darf man ungestraft einen Homosexuellen töten, oder soll man es abmildern (vielleicht alle in eine Art KZ stecken?)?
Das Leviticus, ja, überhaupt das jüdische Gesetz für Christen oder Moslems kein Maßstab ist oder sein kann, liegt ganz einfach darin begründet, dass diese Gesetze für Christen gemacht wurden. Sie wurden FÜR JUDEN, und NUR FÜR JUDEN gemacht!


Bedeutet das aber, dass es auch heute noch gültig ist? Die Juden haben keinen Tempel mehr, wo sie Opfer bringen können.
Denk mal darüber nach.
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#18
(01-01-2010, 19:33)humanist schrieb: Meine Frage:
Warum sollte ein Homosexueller orthodox sein wollen, oder überhaupt christlich?

Warum nicht? Die sexuelle Orientierung hat doch nichts mit dem Glauben zu tun. Viele Homosexuelle lieben ihre Religion, und leiden darunter, dass ihre Religionen sie ablehnen. Manche so sehr, dass sie Selbstmord begehen.
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#19
(01-01-2010, 19:51)humanist schrieb: Man muss schon ziemlich einfältig sein, als Homosexueller einer anti-homosexuellen Vereinigung beitreten zu wollen.


Die meisten sind in ihre Religionen hineingeboren worden,und identifizieren sich mit ihr. Nur wenige konvertieren, NACHDEM sie ihr Coming out hatten.
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#20
(01-01-2010, 19:56)alwin schrieb: Kannst du mir eine Religionsgemeinschaft nennen, die "liberal" mit dem Thema Homosexualität umgeht?

Gruß

Außer der schon erwähnten MCC?
Ja:
  • Neuapostolische Kirche (aber erst seit wenigen Jahren)
  • Gemeinschaft Christi (früher reorganisierte Mormonen)
  • Altkatholische Kirche

Ausnahmen, leider nicht die Regel
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#21
(01-01-2010, 20:24)humanist schrieb: Die Ursprungstexte wirst du trotzdem nicht umschreiben können.

Meinst du etwa solche Texte wie Römer 1, die etwas anderes aussagen, als christliche Fundis glauben? Hier aus meinem Artikel:

Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Wollust zueinander entbrannt, indem sie Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst. (Römer 1: 26-28)

Also, auf Grund dieser Schriftstelle wird gepredigt, dass Homosexualität schändlich und unnatürlich ist, und dass Gott Homosexuelle verworfen hat. Als „Lohn der Sünde“ wird dann gerne AIDS angeführt, wobei nur zu gerne vergessen wird, dass Homosexuelle nicht die einzigste Risikogruppe, ja, mittlerweile nicht einmal die größte Gruppe (das sind die Sextouristen) sind.Aber he, um was geht es hier überhaupt? Um WEN geht es hier überhaupt? Um Lesben und Schwule?
Schauen wir uns zunächst einmal den Kontext an, in der diese Schriftstelle steht:

Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn sein
unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch sein Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien, weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde. Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren. Darum hat Gott sie dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen in die Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden, sie, welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht haben statt dem Schöpfer, der gepriesen sei in
Ewigkeit. Amen. Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Wollust zueinander entbrannt, indem sie Männer mit Männern Schande
trieben, und sie empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung ans sich selbst. Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht ziemt: erfüllt von aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Ohrenbläser, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige. Obwohl sie Gottes Rechtsforderungen erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Wohlgefallen an denen, die es tun. (Römer 1: 18-32)

Hier wird nicht von Christen gesprochen, sondern von Menschen, die sich gegen Gott entscheiden, und das mitunter auch dann, wenn Gott sich ihnen offenbart hatte. Sie entscheiden sich für das Geschöpf und gegen den Schöpfer des Geschöpfs. Sie wollen von Gott nichts wissen, und verwerfen ihre Gotteserkenntnis. Sie erkennen nicht Gott an, und ehren ihn nicht, dafür beten sie lieber Götzen an. Lüge wird bei ihnen zur Wahrheit, und Wahrheit zur Lüge. Sie leben wie sie wollen, ähnlich wie in Sodom zur Zeit der Richter (siehe Richter 21:25b).
Für Paulus war ein Leben ohne Gott, wie es diese Menschen führten, schrecklich und nicht lebenswert. So führte er eine lange Liste von Sünden an, darunter auch solche, die die Sexualität betrafen. Paulus meinte, dass diese Menschen die natürliche gegen eine unnatürliche Sexualität ausgetauscht hätten. Ob er dabei an das dekadente Rom dachte? Oder an die Korinther, von wo aus er möglicherweise diesen Brief an die Römer schrieb?
In beiden Städten war Promiskuität, Vielgötterei und auch sonst eine eher lockere Moral vorherrschend. In ihren Tempeln boten sich weibliche und männliche Tempelprostituierte als Teil des Fruchtbarkeitskultes zahlenden Frauen und Männern für Geld dar. Auch das, was man homosexuell nennen könnte, wurde von heterosexuellen Männern und Frauen dort praktiziert.
Sprach Paulus von diesen Menschen, oder der Menschheit an sich? Ich denke, eher letzteres, denn das würde aus christlicher Sicht mehr erklären.
Die Menschheit, die, aus Sicht des Paulus, ohne Gott leben will, sich selbst und oberflächliche Dinge wie Geld oder Macht vergöttert, ist dem Untergang geweiht.
Jedoch ist Paulus nicht der Pessimist und Miesepeter, der er zu sein scheint, denn er hat in späteren Kapiteln des Römerbriefes auch noch eine gute Nachricht für die Empfänger des Briefes:

Alle sind Sünder, keiner kann sich selbst gerecht machen. Deshalb ist jeder Mensch zum Tode verurteilt. Aber in seiner Gnade und seiner Liebe nimmt Jesus, der Sohn Gottes, die Sünde jedes Menschen auf sich und stirbt an dessen Stelle. Jeder, der das glaubt, wird bedingungslos gerechtfertigt und hat ewiges Leben.

Das erste Kapitel des Römerbriefs handelt also nicht von Christen, egal ob homosexuell oder heterosexuell, sondern von Menschen, die nicht an Gott glauben wollen, und deshalb nicht erlöst werden können. Ihre sexuelle Orientierung spielt dabei keine Rolle.
Auch, wenn es manchen Christen nicht gefällt, aber auch in einer christlichen Kirche kann es Menschen geben, die das eigene Geschlecht lieben. Oft leben sie aus Angst vor Verurteilung ein Doppelleben. Weil Römer 1 immer noch so ausgelegt und verstanden wird, als ob er Homosexualität verurteilen würde. Aber tut diese Schriftstelle das wirklich?
Hier geht es doch darum, dass der Mensch von Gott nichts wissen will, sich quasi selbst zum Gott machte, die Sexualität vergötterte. Wäre dafür das Wort „sexsüchtig“ passend? Geht es hier überhaupt um eine normale Liebesbeziehung von zwei Menschen, egal ob heterosexuell oder homosexuell?
Nein, es geht hier primär auch nicht um Sexualität, sondern die Abkehr von Gott und seine Folgen, so, wie Paulus sie sah.
Ist hier überhaupt von Homosexualität die Rede? Warum schreibt Paulus, dass der „natürliche“ Verkehr in einen „unnatürlichen“ Verkehr geändert wurde? Was ist „natürlich“, was „unnatürlich“? Meinte Paulus mit „natürlich“ etwas, was auch in der Natur (Pflanzen- und Tierreich) vorkommt? Kannte man damals überhaupt Naturgesetze? Welche Wörter benutze er im Original, und was bedeuteten sie?
In der griechischen Urfassung wird das Wort „natürlich“ mit „Physin“ übersetzt, und sein Gegenstück, „Paraphysin“, was unnatürlich oder widernatürlich bedeutet. Damit werden Dinge beschrieben, die der eigenen Natur entsprechend sind, bzw. dem widersprechen.
So wird das Wort „Physin“ in dieser Schriftstelle benutzt:

Oder lehrt euch nicht selbst die Natur/ PHYSIN dass, wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Schande für ihn ist? (1. Korinter 11:14)

Ist es ein „Naturgesetz“, dass ein Mann keine langen Haare haben darf? Oder nicht eher Brauchtum und die Angst, das Geschlechtsrollen nicht eingehalten werden?

Paulus benutzt auch an anderer Stelle des Römerbriefs das Wort Paraphysin:

Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum ausgeschnitten und gegen die Natur/PARAPHYSIN den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden diese, die natürlichen Zweige, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden? (Römer 11:14)

Selbst Gott handelt hier unnatürlich, aber, da er Gott ist, kann es keine Sünde sein, was er tut. Was aber bedeuten diese Worte? Was ist nun wirklich „natürlich“, was „unnatürlich“? Geht es nicht eher um die Natur des Betroffenen, was für diesen natürlich oder unnatürlich ist?
Wäre es für einen heterosexuellen Menschen natürlich, homosexuellen Sex haben zu wollen oder ausüben zu müssen, weil es eine Religion oder Gesellschaft verlangt? Oder für einen homosexuellen Menschen, heterosexuell zu leben, obwohl das entgegen seiner Natur ist?
Das vorliegende Beweismaterial macht es für mich ziemlich deutlich:

Gott empfindet nicht die Homosexualität an sich als Sünde, denn Sünde ist die Abkehr von Gott, und, sich selbst zum Gott machen wollen. Gottlosigkeit hat viele Facetten, und manche haben auch mit der menschlichen Sexualität zu tun. Besonders, wenn diese Sexualität für diese Menschen bestimmend ist, also „vergöttert“ wird. Und das kann auch geschehen, in dem z.B. ein ansonsten heterosexueller Mensch homosexuelle Sexualität praktiziert, oder, ein homosexueller Mensch Sex mit einer Person des anderen Geschlechts ausübt.
Es geht nicht um Homosexualität von Homosexuellen, die in einer liebevollen, auf Treue basierenden Beziehung leben, sondern um die, die meinen, das die eigene Lust (egal welcher sexueller Orientierung) wichtiger ist, als eine Beziehung zu Gott, wie es Paulus verstand.

Wie du siehst, sagt Römer 1 etwas anderes aus, als Christen meinen. Zudem sollten sich Christen mal Römer 2:1 ansehen, da steht, was sie nicht tun sollten: richten/verurteilen,denn das ist alleine gottes Job,nach Paulus.
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#22
Witch schrieb:Das stimmt nicht, denn die Juden sahen Homosexualität nie als Sünde an:

Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: ein Greuel ist es.
(3 Mose 18:22)

Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Greuel verübt Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen. (3 Mose 20:13)

Weil hier angeblich Homosexualität ein „Greuel“ ist, werden Menschen aus den Familien und Kirchen vertrieben, nur, weil sie homosexuell sind. Aber was bedeutet das Wort Greuel überhaupt? Wo und wie wird es in der Bibel benutzt, und, welche Bedeutung hat dieses alte jüdische Gesetz für heutige christlich empfindende Menschen?
Schauen wir uns das Thema doch ein wenig genauer an.
Du behauptest etwas (1. Satz) und widerlegst es selber in den nachfolgenden. Mit dem "wir anschauen" meinst Du wohl Deine Sichtweise.

Übrigens, orthodoxe Juden bestehen mehr auf die wörtliche Auslegung, andere sind eher situationsbezogen. Gleiche Arbeitsweise besteht in der christl. Exegese.

Gruß
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#23
(02-01-2010, 10:07)alwin schrieb:
Witch schrieb:Das stimmt nicht, denn die Juden sahen Homosexualität nie als Sünde an:

Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: ein Greuel ist es.
(3 Mose 18:22)

Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Greuel verübt Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen. (3 Mose 20:13)

Weil hier angeblich Homosexualität ein „Greuel“ ist, werden Menschen aus den Familien und Kirchen vertrieben, nur, weil sie homosexuell sind. Aber was bedeutet das Wort Greuel überhaupt? Wo und wie wird es in der Bibel benutzt, und, welche Bedeutung hat dieses alte jüdische Gesetz für heutige christlich empfindende Menschen?
Schauen wir uns das Thema doch ein wenig genauer an.
Du behauptest etwas (1. Satz) und widerlegst es selber in den nachfolgenden. Mit dem "wir anschauen" meinst Du wohl Deine Sichtweise.

Übrigens, orthodoxe Juden bestehen mehr auf die wörtliche Auslegung, andere sind eher situationsbezogen. Gleiche Arbeitsweise besteht in der christl. Exegese.

Gruß

Wenn du das denkst, hast du den ganzen Artikel nicht verstanden. Diese beiden Zitate aus Leviticus sagen nur, dass etwas vor gott ein Greuel ist. Aber was dieses Greuel ist, und in welchem Zusammenhang diese Aussage steht, hast du schlauerweise "vergessen".
Es geht hier nicht um heutige orthodoxe Juden, sondern, wie damals, zur Zeit von Leviticus, es gesehen und verstanden wurde. Und da wird, wenn du den Zusammenhang liest, deutlich, dass dieses sich auf das ZEREMONIALGESETZ bezog, also keine SÜNDE war. Übrigens sehen heutige orthodoxe Juden Homosexualität immer noch nicht als Sünde an, wie ein Rabbiner mir sagte. wenn es hier Juden gibt, bitte ich sie, ihre Rabbiner danach zu fragen. Sie werden dasselbe wie ich sagen.
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#24
@Witch
Ich habe auf meine Annahme hingewiesen, weil ich mich mit dem Judentum zu wenig auskenne.Und was die fachliche Seite angeht, kann ich nur aus der christlich verstandenen Perspektive urteilen. Die mag da für Dein Ansinnen falsch sein. Ziehe meine Vermutung in dem Zusammenhang zurück.

Gruß
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#25
(02-01-2010, 20:30)alwin schrieb: @Witch
Ich habe auf meine Annahme hingewiesen, weil ich mich mit dem Judentum zu wenig auskenne.Und was die fachliche Seite angeht, kann ich nur aus der christlich verstandenen Perspektive urteilen. Die mag da für Dein Ansinnen falsch sein. Ziehe meine Vermutung in dem Zusammenhang zurück.

Gruß

Es waren die Christen, vor allem die späterer Jahrhunderte, die Dinge als Sünde ansahen, die in den ersten Jahrhunderten noch reativ neutral gehandhabt wurden.
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#26
@Witch
Also eine rein christliche Auslegung. Dann lag ich von der sichtweise doch nicht so falsch. Hat natürlich nichts mit dem Judentum zu tun.

Gruß
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#27
(02-01-2010, 23:00)alwin schrieb: @Witch
Also eine rein christliche Auslegung. Dann lag ich von der sichtweise doch nicht so falsch. Hat natürlich nichts mit dem Judentum zu tun.

Gruß

Ich habe nur geschrieben, das Christen Homosexualität als Sünde ansahen, Juden hingegen nicht. Ist schon ein Unterschied, oder?
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#28
Dann verstehe ich aber nicht, wieso ein homosexueller Jude ein Problem in seiner Zugehörigkeit zum Judentum sieht. Ausgehend von dem Problem ist ja meine falsche Annahme entstanden.

Gruß
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#29
(02-01-2010, 23:03)Witch of Hope schrieb: Ich habe nur geschrieben, das Christen Homosexualität als Sünde ansahen, Juden hingegen nicht. Ist schon ein Unterschied, oder?

und das eben glaube ich dir nicht

Orthodoxe und konservative Jüdinnen und Juden tun sich noch schwer, ihren homosexuellen Brüdern und Schwestern so offen die Hand zu reichen. Das liegt an einem vorkritischen Umgang mit der jüdischen Tradition, die nicht immer nur Lust, sondern manchmal auch Last ist.

Die hebräische Bibel hat eine unerbittlich negative Einstellung zur Homosexualität: "Mit einem Mann sollst du nicht so zusammen liegen wie mit einer Frau. Dies ist ein Greuel" (Levitikus 18,22 [Achare Mot]). Diese Verurteilung wird in Levitikus 20,13 [Kedoschim] sogar noch schärfer formuliert. Dort wird allen, die es tun, die Todesstrafe angedroht. Lesbische Beziehungen werden in der Bibel nicht erwähnt, doch sie erscheinen zum ersten Mal im Talmud (Schabbat 65a; Jewamot 76a). Obwohl auch diese Beziehungen verurteilt werden, fällt auf, dass sie nicht mit Strafen verbunden sind und die Abneigung gegen lesbische Beziehungen schwächer ist. Möglicherweise liegt dies daran, dass der körperliche Akt weniger deutlich ist und dabei kein Same vergossen wird.

Diese negative Einstellung über schwule und lesbische Beziehungen bildete die klassische Position des Judentums zu diesem Thema, die bis in die letzten Jahrzehnte unhinterfragt geblieben ist. Sie wird von der Orthodoxie bis heute vertreten, die die Homosexualität als eine Perversion betrachtet


http:// glbt-news.israel-live.de/religion/podet.htm
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#30
(02-01-2010, 06:21)Witch of Hope schrieb: Das stimmt nicht, denn die Juden sahen Homosexualität nie als Sünde an.
Das kommt darauf an, was man darunter genau versteht. Sex zwischen Männern ist im (orthodoxen) Judentum eindeutig verboten. Selbst das liberale Judentum sieht es nicht viel anders, überlässt es aber dem Einzelnen, wie er damit umgeht.

Ebenso sind konkrete sexuelle Begierden bezogen auf verbotene Partner verboten. Dieses betrifft nicht nur Homosexulle sondern alle.

Auf der anderen Seite ist es Pflicht als Mann, Kinder zu zeugen, also eine Ehe einzugehen und entsprechend zu leben.

Hierdurch kommt dann der Konflikt zustande, welcher es homosexullen Juden nicht so einfach macht.

Allerdings stellt sich dieses Problem genau genommen, jedem orthodoxen Juden, da alle aus Fleisch sind.
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