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religiöse feindschaft
#1
angesichts der erläuterungen jakows zur frage "sind sich religionen teils spinnefeind" ergibt sich für mich folgende zusammenfassung aus der sicht eines gläubigen:

wenn gott in der einer religionen zugrundeliegenden heiligen schrift seine gläubigen zur feindschaft und bekämpfung anderer religionen verpflichtet, so hat das nichts damit zu tun, daß religionen einander feindlich wären

wenn gläubige (z.t. unter berufung auf ihre religion) gewalttaten an den angehörigen oder einrichtungen anderer religionen verüben, so hat das nichts damit zu tun, daß religionen einander feindlich wären

kurz: was auch immer geschrieben steht oder getan wird, es kann auf gar keinen fall irgendwas damit zu tun haben, daß religionen sich feindlich gegenüber stehen

bleibt die frage: womit dann?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Laß`mich mal einen Gedanken testen:

Eine heilige Schrift, die zu Feindschaft aufruft, ist falsch geschrieben

Eine Religion, die zu Feindschaft aufruft, irrt

Ein Glaubender, der zu Feindschaft aufruft, sündigt.


Aber zu deiner Frage Petronius.

Irland oder Palästina. Religion ist wahrscheinlich gar nicht Ursache des ganzen Ärgers. Aber wenn wir schauen, was Religionen daraus für sich an Nutzen ziehen!

Auch der Hexenwahn war keine Erfindung der Kirche. Zur Profilierung taugte er allemal.

Geht es vielleicht nur darum? Profil?

Gruß Dornbusch
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#3
(21-12-2009, 11:07)Dornbusch schrieb: Laß`mich mal einen Gedanken testen:

Eine heilige Schrift, die zu Feindschaft aufruft, ist falsch geschrieben

Eine Religion, die zu Feindschaft aufruft, irrt

Ein Glaubender, der zu Feindschaft aufruft, sündigt

ja, so siehts wohl aus. die realität hat eben nichts mit der schönen religiösen theorie zu tun - also muß die realität falsch sein

(21-12-2009, 11:07)Dornbusch schrieb: Irland oder Palästina. Religion ist wahrscheinlich gar nicht Ursache des ganzen Ärgers. Aber wenn wir schauen, was Religionen daraus für sich an Nutzen ziehen!

Auch der Hexenwahn war keine Erfindung der Kirche. Zur Profilierung taugte er allemal.

Geht es vielleicht nur darum? Profil?

natürlich stecken immer andere interessen dahinter, wenn im namen der religion gewalt ausgeübt (oder befohlen) wird. so gesehen, ist die religion immer nur instrument. aber kann man deshalb so tun, als hätte das ganze mit religion nichts zu tun?

religion als rein theoretisches konstrukt, im luftleeren raum schwebend, gibt es nicht. sie äußert sich ja wahrnehmbar immer in der praxis, also in dem, was menschen tun
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#4
Genau. Man kann auch behaupten hinter dem abscheulichen Genozid an Juden stecke ja gar nicht der Faschismus, sondern nur die Menschen.... (Extrembeispiel. Das Christentum oder Religion an sich sind natürlich nicht mit Faschismus gleichzusetzen)
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#5
(21-12-2009, 11:30)petronius schrieb: die realität hat eben nichts mit der schönen religiösen theorie zu tun - also muß die realität falsch sein
...
natürlich stecken immer andere interessen dahinter, wenn im namen der religion gewalt ausgeübt (oder befohlen) wird. so gesehen, ist die religion immer nur instrument. aber kann man deshalb so tun, als hätte das ganze mit religion nichts zu tun?

religion als rein theoretisches konstrukt, im luftleeren raum schwebend, gibt es nicht. sie äußert sich ja wahrnehmbar immer in der praxis, also in dem, was menschen tun
Alles richtig mit einem kleinen Widerhaken: Menschliche Gesellschaften konstruieren immer eine gemeinschaftliche Haltung. Areligiöse Menschen sind für solche Ideologien genauso anfällig wie alle anderen. Eine zufällig bestehende Religionslehre wird durch solche Ideologien selbstverständlich unterlaufen und korrumpiert.

Man darf bitte nicht vergessen, dass beispielsweise der Widerstand im Dritten Reich von religiös gebundenen Menschen ausging. Dort wurde im Übrigen sehr früh die Nazi-Ideologie als unmenschlich (un-ethisch, bösartig) erkannt. Es soll immer noch Leute geben, die faschistoide Ideologien gar nicht bemerken.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(21-12-2009, 13:11)Ekkard schrieb:
(21-12-2009, 11:30)petronius schrieb: die realität hat eben nichts mit der schönen religiösen theorie zu tun - also muß die realität falsch sein
...
natürlich stecken immer andere interessen dahinter, wenn im namen der religion gewalt ausgeübt (oder befohlen) wird. so gesehen, ist die religion immer nur instrument. aber kann man deshalb so tun, als hätte das ganze mit religion nichts zu tun?

religion als rein theoretisches konstrukt, im luftleeren raum schwebend, gibt es nicht. sie äußert sich ja wahrnehmbar immer in der praxis, also in dem, was menschen tun
Alles richtig mit einem kleinen Widerhaken: Menschliche Gesellschaften konstruieren immer eine gemeinschaftliche Haltung. Areligiöse Menschen sind für solche Ideologien genauso anfällig wie alle anderen. Eine zufällig bestehende Religionslehre wird durch solche Ideologien selbstverständlich unterlaufen und korrumpiert

und was willst du uns damit jetzt sagen?

Zitat:Man darf bitte nicht vergessen, dass beispielsweise der Widerstand im Dritten Reich von religiös gebundenen Menschen ausging

man sollte bitte vor allem nicht vergessen, daß natürlich auch, wenn nicht sogar in erster linie, widerstand gegen die nazis von nicht religiös motivierten menschen ausging. allerdings viele religiöse, und zwar unter der leitung ihrer religiösen führung, begeistert auf den hitlerzug aufsprangen. letzteres (nazi-gefolgschaft der leitungsebene) kannst du etwa den linken nazigegnern nicht unterstellen

(21-12-2009, 13:11)Ekkard schrieb: Dort wurde im Übrigen sehr früh die Nazi-Ideologie als unmenschlich (un-ethisch, bösartig) erkannt

blöd nur, daß sich das damals offenbar unter den gläubigen nicht wirklich herumgesprochen hat

(21-12-2009, 13:11)Ekkard schrieb: Es soll immer noch Leute geben, die faschistoide Ideologien gar nicht bemerken

die gibts sicher. aber erklärt oder entschuldigt das die realitätsfremdheit jener, welche das aggressions- und gewaltpotential der religionen leugnen? oder meinst du damit etwa sogar einen bestimmten user hier im forum?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#7
Das alles rechtfertigt gar nichts! Ich lese aus deinen Gegendarstellungen bloß heraus, dass "ohne Religion(en)" alles besser wäre.
Ich halte diese Ansicht für idealistisch und illusionär. Sie verkennt die menschlichen Abgründe jenseits idealtypischer Vorstellungen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(21-12-2009, 10:29)petronius schrieb: ergibt sich für mich folgende zusammenfassung aus der sicht eines gläubigen
Bis eben wusste ich nicht, dass du dich als Gläubiger siehst oder meinst du hiermit wieder die Sicht von jemand anderen zusammenzufassen. Dann wäre interessant, wer dieses gewesen sein soll, weil ich diese Sicht im entsprechenden Thema nicht gelesen habe.

Ansonsten teile ich als Gläubiger diese Sicht sicherlich nicht.
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#9
petronius schrieb:wenn gott in der einer religionen zugrundeliegenden heiligen schrift seine gläubigen zur feindschaft und bekämpfung anderer religionen verpflichtet,...
Wo sollte ein Gott dazu verpflichten? Ein Mensch überliefert etwas, was ihm seiner Aussage nach Gott mitgeteilt hat. Es sind Menschen, die an diese Aussagen glauben und interpretieren und letztendlich handeln. Nirgendwo ist da ein Gott selber Spielteilnehmer.

Gruß
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#10
petronius schrieb:wenn gott in der einer religionen zugrundeliegenden heiligen schrift seine gläubigen zur feindschaft und bekämpfung anderer religionen verpflichtet,

Wo sollte ein Gott dazu verpflichten? - Ein Mensch überliefert etwas, was nach seiner Aussage ihm von Gott geoffenbart wurde. Menschen, die daran glauben, überliefern es weiter, interpretieren und handeln. Ein Gott selber ist an keiner Stelle selber Teilnehmer dieser Kette.

Gruß
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#11
(21-12-2009, 13:46)Ekkard schrieb: Das alles rechtfertigt gar nichts! Ich lese aus deinen Gegendarstellungen bloß heraus, dass "ohne Religion(en)" alles besser wäre

das kannst du allerhöchstens hinein lesen. weder habe ich so was geschrieben, noch ist das meine auffassung

(21-12-2009, 13:46)Ekkard schrieb: Ich halte diese Ansicht für idealistisch und illusionär. Sie verkennt die menschlichen Abgründe jenseits idealtypischer Vorstellungen

du beschreibst imho exakt die haltung eines bestimmten users, wenn es um die bewertung von religionen geht
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#12
(21-12-2009, 14:18)Jakow schrieb:
(21-12-2009, 10:29)petronius schrieb: ergibt sich für mich folgende zusammenfassung aus der sicht eines gläubigen
Bis eben wusste ich nicht, dass du dich als Gläubiger siehst oder meinst du hiermit wieder die Sicht von jemand anderen zusammenzufassen. Dann wäre interessant, wer dieses gewesen sein soll, weil ich diese Sicht im entsprechenden Thema nicht gelesen habe.

Ansonsten teile ich als Gläubiger diese Sicht sicherlich nicht.

dann erläutere doch bitte deine sicht. was bringt dich zur annahme, es sei nicht so, daß sich religionen teils spinnefeind waren und noch sind?
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#13
(21-12-2009, 15:22)alwin schrieb:
petronius schrieb:wenn gott in der einer religionen zugrundeliegenden heiligen schrift seine gläubigen zur feindschaft und bekämpfung anderer religionen verpflichtet,...
Wo sollte ein Gott dazu verpflichten? Ein Mensch überliefert etwas, was ihm seiner Aussage nach Gott mitgeteilt hat

gott verpflichtet qua dieser mitteilung, wenn er laut überlieferung dazu auffordert, andersgläubige zu vernichten

Zitat:Es sind Menschen, die an diese Aussagen glauben und interpretieren und letztendlich handeln. Nirgendwo ist da ein Gott selber Spielteilnehmer

umso weniger kann sich dann jakow darauf zurückziehen, daß die religionen ja nichts damit damit zu tun hätten oder danach beurteilt werden könnten, was menschen im namen dieser religion tun

religionen sind nun mal - so verstehe ich dich jetzt und hier - menschenwerk
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#14
Da keine der bekannten Religionen ein eigenes Bewußtsein entwickelt hat, kann auch keine einer anderen spinnefeind sein, ergo können es nur die Religionsangehörigen sein, die so sind, nie die Religionen.

(21-12-2009, 15:26)alwin schrieb: Wo sollte ein Gott dazu verpflichten? - Ein Mensch überliefert etwas, was nach seiner Aussage ihm von Gott geoffenbart wurde. Menschen, die daran glauben, überliefern es weiter, interpretieren und handeln. Ein Gott selber ist an keiner Stelle selber Teilnehmer dieser Kette.

In der Bibel steht beispielsweise, sie (die Bibel) sei von Gott inspiriert (2.Tim 3:16-17); also müßte auch alles was in der Bibel steht, so stimmen, was wiederum bedeutet, dass Gott auch Völkermorde befiehlt (Josua 6), andere Götter nicht mag und seine Getreuen anweist, die Diener der anderen Götter umzubringen (z.B. Hosea 13).

Beste Grüße

K - G - B
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#15
(21-12-2009, 15:35)petronius schrieb: dann erläutere doch bitte deine sicht.
Dazu muss ich erst einmal das Thema verstehen.

Du gibst hier angebliche Sicht eines Gläubigen wieder, wobei dabei offen bleibt, ob du es selbst bist, welche deine Sicht als Gläubiger darlegt, wovon ich nicht ausgehe oder du dich hier auf einen bestimmten oder eben alle Gläubigen beziehst. Ohne diesen Bezug ist das Thema für mich wieder eine Luftnummer, da vor dir etwas zur Diskussion gestellt wird, was so wahrscheinlich überhaupt nicht existiert.

(21-12-2009, 15:35)petronius schrieb: was bringt dich zur annahme, es sei nicht so, daß sich religionen teils spinnefeind waren und noch sind?
Sobald Menschen an einer Sache beteiligt sind, sind diese sich teilweise spinnefeind und dieses wirkt sich dann auf die Sache aus, egal ob Religionen oder Atheismus oder was auch immer.

So kann ich mich auch an keine solche Annahme von mir erinneren. Woran ich mich erinnere, sind meine Rückfrage bezüglich der angebliche Feindlichkeit, ob nun teilweise oder nicht, von Christentum, Islam und Judentum. Und hier hatte ich mich speziell auf das Judentum bezogen, weil ich hier eben keine religiös relevante Aussage gegen Islam oder Christentum kenne.

Umgekehrt gibt es hingegen eine Diskussion darüber ob Muslime und Christen Götzenanbeter sind, auf der einen Seite oder gar Bnei Noach auf der anderen Seite und viele Argumentationen gehen in Richtung Bnei Noach, womit Christen wie auch Muslime aus Sicht des Judentums als Gerechte unter den Menschen gelten. So stelle ich mir sicherlich keine Feindschaft vor.

Aber kommen wir zurück zum Thema und worauf sich dieses nun eigentlich beziehen soll. Bekommen wir davon noch eine Antwort von dir?
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