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Welchen einfluss hat Hieronymus in der Bibelenstehung gehabt ?
#1
Hatte heute eine hitzige diskussion mit einen studenten

er hat mir gesagt ich sollte mir Hieronymus näher berachten Eusa_think


- Hieronymus bekam im Jahre 383 von Papst Damasus I. den Auftrag für die Herstellung eines einheitlichen lateinischen Bibeltextes.
- Hieronymus änderte die Evangelien an etwa 3500 Stellen.
- Hieronymus schrieb auch, daß nicht zwei Texte in längeren Abschnitten übereinstimmen und daß es ebensoviele Textformen wie Abschriften gibt; er wies auch darauf hin, daß „schwerlich die Wahrheit anzutreffen ist", wo ein Text vom anderen abweiche.
- Das Neue Testament gibt es in nicht weniger als 800 Evangelien-Handschriften aus dem 2. bis 13. Jahrhundert. Die Zahl der Abweichungen und Verschiedenheiten in den ca. 1500 mehr oder weniger vollständig erhaltenen Texten ist enorm.
- Es existiert keine einzige Handschrift, die mit den anderen übereinstimmen würde. Theologen zählen 50 000 bis 100 000 Varianten.
- Man kennt 4680 griechische Handschriften des Neuen Testaments, von denen keine zwei genau denselben Text aufweisen.
- Trotzdem beharrt die katholische Kirche auf ihrer Lehrmeinung, daß das Alte wie das Neue Testament „wahres Wort Gottes" seien. Auch für die evangelische Kirche ist sie „einzig Richter, Regel und Richtschnur".

diese fakten sendete er mir noch per email

stimmen diese zahlen:icon_rolleyes: ?

was sagt ihr dazu bin sicher das es in diesen forum genug potenzial gibt um mir da zu helfen Icon_smile

LG Joe
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#2
du solltest auch das Konzil von Nicäa berücksichtigen, wo endgültig entschieden wurde, welche Evangelien kanonisch und welche apokryph wurden,..davor gab es unzählige gleichberechtigte Evangelien mit teils erheblichen inhaltsunterschieden
Aut viam inveniam aut faciam
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#3
find das ganz schön erschreckend

das konzil von nicäa kenn ich

LG Joe
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#4
(20-12-2009, 22:39)Joe schrieb: Hatte heute eine hitzige diskussion mit einen studenten

er hat mir gesagt ich sollte mir Hieronymus näher berachten Eusa_think


- Hieronymus bekam im Jahre 383 von Papst Damasus I. den Auftrag für die Herstellung eines einheitlichen lateinischen Bibeltextes.
- Hieronymus änderte die Evangelien an etwa 3500 Stellen.
- Hieronymus schrieb auch, daß nicht zwei Texte in längeren Abschnitten übereinstimmen und daß es ebensoviele Textformen wie Abschriften gibt; er wies auch darauf hin, daß „schwerlich die Wahrheit anzutreffen ist", wo ein Text vom anderen abweiche.
- Das Neue Testament gibt es in nicht weniger als 800 Evangelien-Handschriften aus dem 2. bis 13. Jahrhundert. Die Zahl der Abweichungen und Verschiedenheiten in den ca. 1500 mehr oder weniger vollständig erhaltenen Texten ist enorm.
- Es existiert keine einzige Handschrift, die mit den anderen übereinstimmen würde. Theologen zählen 50 000 bis 100 000 Varianten.
- Man kennt 4680 griechische Handschriften des Neuen Testaments, von denen keine zwei genau denselben Text aufweisen.
- Trotzdem beharrt die katholische Kirche auf ihrer Lehrmeinung, daß das Alte wie das Neue Testament „wahres Wort Gottes" seien. Auch für die evangelische Kirche ist sie „einzig Richter, Regel und Richtschnur".

diese fakten sendete er mir noch per email

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was sagt ihr dazu bin sicher das es in diesen forum genug potenzial gibt um mir da zu helfen Icon_smile

Ein seriöser textwissenschaftlicher Überblick zum NT ist das nicht.

Nehmen wir einmal einen Satz heraus:

Zitat:Das Neue Testament gibt es in nicht weniger als 800 Evangelien-Handschriften aus dem 2. bis 13. Jahrhundert.

Stimmt: Es gibt nicht weniger als 8oo Evangelien-Handschriften. Es gibt mehr erheblich davon.

Zu den Evangelien liegen über 2300 Handschriften vor. Zur Apg und den kath. Briefen über 600. Zur den Paulusbriefen über 800. Zur Offb über 280.

Aber nur 59 Handschriften enthalten das gesamte NT.

Bis heute hat man 99 Papyri, 305 Majuskeln, 2855 Minuskeln und 2392 Lektionare entdeckt.

Der älteste Papyrus (P52) wird von den meisten dafür zuständigen Fachgelehrten um 125 nChr datiert. Er enthält fünf Verse aus Joh 18.

MfG B.
MfG B.
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#5
wieder mal propaganda gegen das christentum :icon_rolleyes:
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#6
(21-12-2009, 01:15)Joe schrieb: wieder mal propaganda gegen das christentum :icon_rolleyes:

Mir ist nicht klar, was Du damit ausdrücken willst.

Meine Angaben entsprechen dem textwissenschaftlichen Stand zum NT.
MfG B.
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#7
danke bion bist eine grosse hilfe gewesen
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#8
Joe schrieb:wieder mal propaganda gegen das christentum
Joe schrieb:danke bion bist eine grosse hilfe gewesen

Was soll das?

Hältst Du das für feinsinnige Ironie, oder kannst Du Dich nur nicht verständlich ausdrücken?

Sollte es, wie ich vermute, ironisch gemeint sein, ersuche ich Dich, das für die Zukunft freundlichst zu unterlassen.
MfG B.
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#9
Schau mal Joe

zu deiner Listung kommen ja noch all die Übersetzungen dazu! Da findest du in einem Text "daß" und in einem anderen Text findest du "dass".

Und schon hast du eine weitere Variante.

Wonach suchst du?

Gruß Dornbusch
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#10
(21-12-2009, 04:59)Dornbusch schrieb: ... kommen ja noch all die Übersetzungen dazu!

Bei den vorlutherischen Übersetzungsversuchen ins Deutsche (das gilt auch für andere Sprachen) sind entsprechende Abweichungen schon auf Grund sprachlicherer Eigenarten der Regionen, in denen die (Teil-)Übersetzungen vorgenommen wurden, die Regel.

Wie allgemein bekannt ist, weicht auch die Luther-Übersetzung, die aus dem (griechischen) Erasmus-Text vorgenommen (und unter Verwendung der sächsischen Kanzleisprache abgefasst) wurde, im Wortbild erheblich, dem Sinn nach aber nur wenig von der Ausgabe 1984 ab.

So könnte man durchaus (polemisch) anmerken, dass die Ausgabe von Luther 1984 mit der von 1545 in kaum einem Satz übereinstimmt, was formal zwar richtig, aber sachlich falsch wäre.

MfG B.
MfG B.
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#11
da kann ich meinen muslimischen studentenfreund ihn die harten fakten mitteilen

LG Joe
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#12
Hallo Joe

Im EP schreibst du auch:

Zitat:Trotzdem beharrt die katholische Kirche auf ihrer Lehrmeinung, daß das Alte wie das Neue Testament „wahres Wort Gottes" seien. Auch für die evangelische Kirche ist sie „einzig Richter, Regel und Richtschnur".

Dieses "trotzdem beharrt..." verstehe ich nicht so recht. Was meinst du mit "trotzdem"? Was meinst du mit "beharren".

Die Lehre der Katholischen Kirche hat als Grundlage die Heilige Schrift. Auf dieser Grundlage entwickelte die Kirche ihre Dogmen bis heute. "Wort Gottes" ist ein Name dieses Buches. Niemand behauptet, daß Gott seinen Text lateinisch oder hebräisch diktiert hätte.

Solches höre ich staunend von Moslems, wenn sie vom Koran reden.

Gruß Dornbusch
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#13
@ Joe

Mir ist nicht ganz klar, wobei du Hilfe brauchst.
Für die Vielfalt der griechischen Textüberlieferung kannst du den hl. Hieronymus nicht verantwortlich machen. Sie ist auch keine solche Katastrophe, wie Arno Schmidt und seine Nachfolger uns immer einreden wollen. Natürlich gibt es Textabweichungen, wenn Bücher jahrhundertelang von Hand abgeschrieben werden. Dies geschah noch dazu meistens so, dass einer vorlas und mehrere schrieben. Man muss also auch noch die Möglichkeit einkalkulieren, dass sich jemand verhört hat. Bei vielen anderen antiken Texten haben wir keine solchen Probleme, weil es nur EINE Handschrift gibt. Dann gibt es zwar keine Abweichungen aber auch keine Möglichkeit zu kontrollieren, ob der Verfasser wirklich geschrieben hat, was da steht.

Nun zu Hieronymus: Die lateinischen Übersetzungen, die vor ihm schon existierten, waren in einem sehr schlechten Latein geschrieben, sozusagen spätantike Volxbibel.
Hieronymus hat eine Übersetzung geschaffen, die ein sehr viel höheres Niveau hatte. Leider ging dies manchmal auf Kosten der Wörtlichkeit. Alles kann man nicht haben. Dass es auch von seiner Übersetzung unzählige Handschriften mit Varianten gibt ist leicht zu verstehen (siehe oben).

Was bei ihm gegenüber den früheren Übersetzern neu war, war, dass er das Alte Testament nicht aus dem Griechischen sondern aus dem Hebräischen übersetzt und dabei auch in manchen Fällen die Hilfe von Leuten in Anspruch genommen hat, die diese Sprache besser konnten als er - also von Juden. Damit hat er vorbereitet, was später Humanisten und Reformatoren gefordert haben: die Rückkehr zu den Quellen in der Originalsprache. Ironischerweise hat der Katholizismus darauf damit reagiert, dass er für mehrere Jahrhunderte die Übersetzung des Hieronymus zum allein richtigen Bibeltext erklärt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das gewollt hätte.

Menschlich betrachtet muss man leider sagen, dass Hieronymus mit Abstand der unsympathischste von allen Kirchenvätern war. Seine Bibelkommentare sind aber auch heute noch eine empfehlenswerte Lektüre für jeden, der Gottes Wort (oder auch nur das spätantike Christentum) verstehen will.
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