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Nachgedacht
#16
(15-12-2009, 22:54)K - G - B schrieb: Somit wären alle gläubigen Menschen unfehlbar
(nach eigener Auffassung und zumindest was die Religion angeht)

naja, "unfehlbar"... nicht in dem sinne, daß das, was man als das für sich richtige gewählt hat, das auch auf dauer bleiben muß. interessen, vorlieben, randbedingungen, zwänge - alles ändert sich, und der mensch muß sich mitändern, anpassen, entwickeln. was vor 20 jahren für mich richtig war, muß es das nicht notwendigerweise auch heute noch sein

Zitat:Damit wäre wieder jede Religion die Richtige, sprich, keine falsch

ja - aber eben nur aus dem individuellen ansatz heraus. das ist wichtig zu beachten

Zitat:woraus wieder folgt, dass "Killstrongs" Ansicht, es sei verdammt unwahrscheinlich, das man die richtige wählt, falsch ist

nein. killstrong hat imho einen anderen approach, den sozusagen traditionelleren. er postuliert eine objektive "richtigkeit" einer (und nur einer!) spezifischen religion. zusammen mit der prinzipiellen unmöglichkeit, diese "objektive richtigkeit" nachzuweisen, kommt er völlig logisch zum schluß, daß die chance, aus abertausenden existierender (noch schlimmer: unzähliger denkbarer) religionen per zufall die eine einzige "richtige" herauszupicken, völlig unwahrscheinlich ist

Zitat:Und daraus wiederum folgere ich, das "Killstrong" eher unentschlossen ist.

non sequitur
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#17
Naja Ekkard, ich verstehe deine sehr kompetente hochdeutsche schreibung , leider nicht =)
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#18
(16-12-2009, 16:18)Killstrong schrieb: Naja Ekkard, ich verstehe deine sehr kompetente hochdeutsche schreibung , leider nicht =)

ich habe ekkard so verstanden (und seh das selber ja auch so oder zumindest ähnlich):

anstatt "richtig" und "falsch" sagt man besser "paßt mir/uns" und "paßt mir/uns nicht". oder auch "hat sich bewährt/hat sich nicht bewährt"

was für den inder in seinem sozialen kontext "richtig" ist, kann für den mitteleuropäer höchst verwirrend, nicht anwendbar, der herrschenden denkweise und logik widersprechend sein - also "falsch"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#19
Naja, das Christentum ist ja auch nur auf westliche Verhältnisse zurechtgebogen.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#20
Eine einfache Bemerkung (vonn killstrong) und keiner sieht das Wesentliche:

Dien Unterschiede in den Religionen liegen in den unterschiedlichen Religionsanweisungen zu Gebet, kultischer Handlung, pragmatischer Lebensführung. Im Bestreben das eigene Ich des Menschen zu veredeln - sind sie alle gleich; sie bauen gemäss den unterschiedlichen Epochen in den sie entstanden, aufeinander auf.

Religion gliedert sich in zwei Bereiche: 1. der unwandelbare Teil - dieser ist die Lehre von Gott, die Lehre das Gott unbegreiflich, allmächtig, zugleich fordernd wie verzeihend, strafend wie barmherzig ist und das alles Leben, materiell wie immateriel, geistig wie physisch, einzig und alleine durch Gott existiert und von Ihm abhängig ist.

2. der wandelbare Teil: Dies sind die ethisch-moralischen Gebote, die Gebetsrituale, die Gestaltung des Gottesdienstes (Tempelbau), die Vorschriften zur Ehe, zur Scheidung, zum Erbrecht, zur Armenunterstützung, zur Bildung und zur Ausbildung, zu verwaltungstechnischen Leitung der Religion und zu den bevollmächtigten Auslegern der Religion (Rabbi, Priester, Mullah, Imam etc).

Der wandelbare Teil der Religion unterscheidet sich von Kultur zu Kultur, von Zivilisation zu Zivilisation - der unwandelbare Teil ist gleich. Man vergleiche mal die "Ma'aht", die Lehre der altägyptischen Religion der Pharaonen. Vieles darin findet sich in anderer Sprache aber mit dem gleichen Wesensinhalt in den uns bekannten heutigen Religionen auch...

Alle Religionen kommen von Gott, alle Religionsstifter sind zueinander gleich und gleichwertig - eigentlich ist das doch ganz einfach...
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#21
zu 1. ein Ausflug in den Hinduismus: da kann man von der Unwandelbarkeit nicht sprechen,..Götter kommen und gehen, steigen auf, haben viele Teilaspekte, die sich über die Jahrhunderte teils gewandelt haben,.. du siehst, es gibt immer Ausnahmen
Aut viam inveniam aut faciam
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#22
Srtell Dir mal vor - das der Hinduismus als eigenständige "Aufbaureligion" garnicht existiert - sondern viele verschiedene aufeinander aufbauende Religionen darstellt, die unter dem Oberbegriff "Hinduismus" zusammengefasst sind....

Die Ähnlichkeit verschiedener Überlieferungen zwischen dem Judentum und den Schilderungen in der Bhagavad-Ghita der Hindus lässt übrigends auch die Vermutung zu, das es in der Thora Überlieferungen gibt, die weit älter als die Überlieferung von Abraham, Noah und Adam sind.

Ich muss noch was anfügen: Wenn Du Dir den Heiligenkult in der katholischen Kirche ansiehst, wenn Du weisst das viele Christen der Person Jesu den gleichen Stellenwert wie Gott Selbst zuweisen - kannst Du Dir ungefähr ausrechnen, in wieviel tausend Jahren es in der christlichen Überlieferung genauso von verschiedenen "Untergöttern" wimmelt, wie heute im Hinduismus.
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#23
Eben! und genau auf diese wandelbarkeit der postulierten unwandelbarkeit wollte ich hinweisen
Aut viam inveniam aut faciam
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#24
(16-12-2009, 19:33)t.logemann schrieb: Eine einfache Bemerkung (vonn killstrong) und keiner sieht das Wesentliche:

Dien Unterschiede in den Religionen liegen in den unterschiedlichen Religionsanweisungen zu Gebet, kultischer Handlung, pragmatischer Lebensführung. Im Bestreben das eigene Ich des Menschen zu veredeln - sind sie alle gleich; sie bauen gemäss den unterschiedlichen Epochen in den sie entstanden, aufeinander auf.

Religion gliedert sich in zwei Bereiche: 1. der unwandelbare Teil - dieser ist die Lehre von Gott, die Lehre das Gott unbegreiflich, allmächtig, zugleich fordernd wie verzeihend, strafend wie barmherzig ist und das alles Leben, materiell wie immateriel, geistig wie physisch, einzig und alleine durch Gott existiert und von Ihm abhängig ist.

2. der wandelbare Teil: Dies sind die ethisch-moralischen Gebote, die Gebetsrituale, die Gestaltung des Gottesdienstes (Tempelbau), die Vorschriften zur Ehe, zur Scheidung, zum Erbrecht, zur Armenunterstützung, zur Bildung und zur Ausbildung, zu verwaltungstechnischen Leitung der Religion und zu den bevollmächtigten Auslegern der Religion (Rabbi, Priester, Mullah, Imam etc).

Der wandelbare Teil der Religion unterscheidet sich von Kultur zu Kultur, von Zivilisation zu Zivilisation - der unwandelbare Teil ist gleich. Man vergleiche mal die "Ma'aht", die Lehre der altägyptischen Religion der Pharaonen. Vieles darin findet sich in anderer Sprache aber mit dem gleichen Wesensinhalt in den uns bekannten heutigen Religionen auch...

Alle Religionen kommen von Gott, alle Religionsstifter sind zueinander gleich und gleichwertig - eigentlich ist das doch ganz einfach...

Interessante Theorie. Damit wirfst du allerdings alle Religionen in einen Topf.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#25
kommt mir auch irgendwie vor wie ein Selbstbedienungs Buffet
Aut viam inveniam aut faciam
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#26
(16-12-2009, 19:33)t.logemann schrieb: Eine einfache Bemerkung (vonn killstrong) und keiner sieht das Wesentliche:

Dien Unterschiede in den Religionen liegen in den unterschiedlichen Religionsanweisungen zu Gebet, kultischer Handlung, pragmatischer Lebensführung. Im Bestreben das eigene Ich des Menschen zu veredeln - sind sie alle gleich; sie bauen gemäss den unterschiedlichen Epochen in den sie entstanden, aufeinander auf

das ist ja nun nicht richtig. auch wenn dir dieses konstrukt wohl die legitimation für deine eigene, "letztgekommene" religion liefern soll. die meisten religionen bauen eben nicht aufeinander auf, sondern haben sich unabhängig von einander und parallel zueinander entwickelt - geistiger austausch bis zu gegenseitiger befruchtung nicht ausgeschlossen

Zitat:Religion gliedert sich in zwei Bereiche: 1. der unwandelbare Teil - dieser ist die Lehre von Gott, die Lehre das Gott unbegreiflich, allmächtig, zugleich fordernd wie verzeihend, strafend wie barmherzig ist und das alles Leben, materiell wie immateriel, geistig wie physisch, einzig und alleine durch Gott existiert und von Ihm abhängig ist

dieses gottesbild teilen ja nun wahrlich nicht alle religionen

Zitat:Alle Religionen kommen von Gott, alle Religionsstifter sind zueinander gleich und gleichwertig - eigentlich ist das doch ganz einfach...

ja, so einfach kann man es sich machen. ob die jeweiligen religionen dir da folgen, ist eine andere frage
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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