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Wie ernst kann man religionen nehmen?
#16
Ging es hier nicht um den mitteleuropäischen Raum? So habe ich es jedenfalls verstanden.

Gruß
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#17
Romero schrieb:Was, echt? Und ich dachte Anna Göldi war die letzte "Hexe", die in Europa hingerichtet wurde, mitte 18 JH. Man lernt nie aus.
Jettz habe ich mal in der Chronik der hiesigen Kraichgau Hexenzunft nachgelesen (ist aber schon mehr Karlsruher Raum), da gibt es 1779 die letzte bezeugte Hexenverbrennung. Das ist aber badischer Raum und der endet hier 5 km vor meiner Haustür. Und die Württemberger (zumindest die aus dem hiesigen Raum) waren da etwas "anders"... :icon_cheesygrin:

Gruß
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#18
@Petronius: Du interpretierst die Sachlage aber auch gerade, wie es dir passt. Dass ein bösartiger Mob Lynchjustiz übt, ist eine Sache. Dass in Europa Hexen behördlicherseits gesucht, abgeurteilt und hingerichtet wurden eine ganz andere.
Lynch- (Selbst-)Justiz kommt immer mal wieder vor.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#19
(20-12-2009, 19:07)alwin schrieb: Ging es hier nicht um den mitteleuropäischen Raum? So habe ich es jedenfalls verstanden

davon hat antechrist nichts geschrieben, also hab ich ihn auch nicht so verstanden. er hat bestimmte, äh, mißstände angesprochen - "hexen" in afrika brennen auch nicht weniger schmerzhaft als in mitteleuropa. auch nicht, wenn der zugrundeliegende glaube aus mitteleuropa stammt

ich muß mir aber ankreiden lassen, den link nicht sorgfältig gewählt zu haben. daß der moderne hexenwahn in afrika durchaus christliche bezüge hat, ist hier http://www. taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/irgendwann-glauben-sie-selbst-daran/ nachzulesen:

"Mitten im Gottesdienst wurde ich plötzlich als Hexe bezeichnet. Meine Eltern glaubten der Prophetin. Zu Hause wurde ich geschlagen und bekam kein Essen mehr. Eines Tages übergoss mich mein Vater mit Benzin aus dem Tank seines Mopeds und zündete mich an. Drei Tagen ließen meine Eltern mich auf dem Boden liegen, ohne meine Wunden zu behandeln. Als mein Vater drohte, es noch einmal zu tun, bin ich weggelaufen."

Zwei Jahre ist das her. Heute ist Gerry zehn Jahre alt. Mit mattem Blick rattert er seine Geschichte herunter. Er erinnert sich an jedes Detail. Inzwischen lebt er in einem Rehabilitationszentrum mit 144 anderen vermeintlichen kleinen Hexen. Etwa ein Drittel sind Jungen, der Rest Mädchen
...
Gerry zeigt sein durch Brandwunden verunstaltetes Gesicht. "Mein Vater und meine Mutter sind nicht schlecht", beschwört er. "Sie hatten wirklich Angst vor mir. Sie sind nicht schuld. Die Prophetin ist schuld." Ob Prophetin oder Prediger - die selbsternannten Führer der zahlreichen evangelikalen Sekten und Kirchen in Nigeria geben sich wohlklingende Namen
...
Ekemini Abi hat weniger Hemmungen. An beiden Fußgelenken hat das Seil, mit dem sie eine Woche lang an einen Baum gefesselt war, tiefe Narben hinterlassen. "Mein Vater und die Kirchenältesten glaubten, ich sei eine Hexe
...
Dem Betreuer Monday Udo ist das peinlich. Der pensionierte Buchhalter erkennt die Verfolgung von Kindern als neues Phänomen. "Im traditionellen Glauben kam es zwar immer wieder vor, dass Erwachsene als vermeintliche Hexen verfolgt wurden, aber noch nie hat man so vielen Kindern Hexerei angehängt", sagt er.

Die Hexenjagd eskalierte, als die Schauspielerin Helen Ukpabio den äußerst populären Film "Das Ende des Bösen" machte. Er erzählt von besessenen Kindern und wie die Liberty-Kirche gegen Bezahlung das Böse vertreibt. Gegründet wurde diese Freikirche von der Schauspielerin selbst. Deswegen ist Monday Udo so entsetzt über den Berufswunsch der kleinen Deborah
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#20
(20-12-2009, 19:17)Ekkard schrieb: @Petronius: Du interpretierst die Sachlage aber auch gerade, wie es dir passt. Dass ein bösartiger Mob Lynchjustiz übt, ist eine Sache. Dass in Europa Hexen behördlicherseits gesucht, abgeurteilt und hingerichtet wurden eine ganz andere.
Lynch- (Selbst-)Justiz kommt immer mal wieder vor.

sorry, der link war irreführend. siehe oben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#21
@Petronius
Gut, dann war ich halt nicht informiert. So, wie du es zitierst (und wenn es stimmt?), ist (fanatischer, unaufgeklärter) Glaube ausgesprochen schädlich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#22
Die Frage ist auch hier : wo fängt Fanatismus an?
Erst da wo man massiv in die Rechte Anderer eingreift?
Oder schon wenn man die Bibel für historisch hält?
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#23
Wo der Fanatismus anfängt, ist klar: Im Kopf! Nur dort ist er nicht fassbar, außer in meinem eigenen.

Dort, wo Fanatismus die Rechte anderer beeinträchtigt, wo er den vermeintlich Bösen, die Lebensgrundlage beschneidet, ist er schädlich und seine Handlungen nach unserem Recht auch strafbar.

Indiz ist immer die Polarität zwischen WIR, die Guten, und JENE (Fremden), die Bösen. Der landesübliche Populismus ist das beste Beispiel für die falsche, weil fanatische Gesinnung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#24
(20-12-2009, 21:52)Ekkard schrieb: Indiz ist immer die Polarität zwischen WIR, die Guten, und JENE (Fremden), die Bösen.

Das ist aber ein sehr dürftiges Indiz.
Grade wenn man auf das Grundgesetz verweist.
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#25
(20-12-2009, 21:25)Ekkard schrieb: @Petronius
Gut, dann war ich halt nicht informiert. So, wie du es zitierst (und wenn es stimmt?), ist (fanatischer, unaufgeklärter) Glaube ausgesprochen schädlich.

das ist er heute noch so wie früher auch

ach, und vielleicht hältst du ja den guardian für seriöser als die taz: http://www. guardian.co.uk/world/2007/dec/09/tracymcveigh.theobserver
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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