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Die dritte edle Wahrheit
#16
Hi Cajeston,
Zitat:Schade, denn genau die Erkenntnis, dass wir nicht existieren ist ein Mitgrund (!) dafür, dass ich mich für den Buddhismus interessiere. Mir hat sich vor einiger Zeit ein Gedankengang eingeschlichen, der es mir vorstellbar machte, dass wir nicht existieren (lange buswartezeiten, da kann man nix als denken. sonnst wärs ja langweilig ;) ).
Da hab' ich vielleicht einen Buchtipp für Dich - schau' dir einmal Suzanne Segal's 'Kollision mit der Unendlichkeit' an (roro 60734) - kein Erleuchtungslehrbuch, aber ein nicht uninteressanter Bericht über Nicht-Ich-Erfahrung.

() qilin
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#17
Kurzbeschreibung
Suzanne Segal steht an einer Bushaltestelle, als es geschieht: Von einem Moment zum anderen verliert sie ihre Ich-Identität. Verstand, Körper und Gefühle funktionieren noch, aber sie haben irgendwie nichts mehr mit ihr zu tun. Panische Angst überfällt sie, weil sie glaubt, sie sei verrückt geworden. Sie sucht ein Dutzen Psychotherapeuten auf, die alle hilflos vor dem Phänomen stehen. Erst als sie sich mit den buddhistischen Lehren befaßt, wird ihr klar, daß dieser Zustand von Ichlosigkeit keine Geisteskrankheit, sondern Ausdruck des spirituellen Erwachens ist.


Das Buch scheint wirklich ideal. Buddhisten sind spitze [Bild: spitze.gif] Bei jedem Gedanken ist's einem wohler, wenn man weiss, dass er von anderen auch schon gedacht wurde - auf die weise weiss man, dass man noch "normal" ist.

Nochmals Dank - Ihr erspart mir den Psychologen ;)
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#18
Mist, da hab ich mich nid eingeloggt - das kommt davon, wenn man die Cookies löscht [Bild: egal.gif]. Nun denn, so gehts halt als Gast post durch...
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#19
Hi Cajeston,
Zitat:Das Buch scheint wirklich ideal. Buddhisten sind spitze [Bild: spitze.gif] Bei jedem Gedanken ist's einem wohler, wenn man weiss, dass er von anderen auch schon gedacht wurde - auf die weise weiss man, dass man noch "normal" ist.

Nochmals Dank - Ihr erspart mir den Psychologen ;)
Das ist mal eine gute Sache ;) - aber einen Weg nachzugehen, den mir irgendjemand vorgezeichnet hat, ist mir eigentlich auf Dauer nie genug gewesen, ob der jetzt Atheismus, Buddhismus oder Christentum heißt. Trotzdem - oder gerade deshalb - nochmal ein Buddhist (Bankei Zenji, 17. Jh.):

Einmal fragte ich den Meister: 'Ist es eine Hilfe für das Beschreiten des Weges, wenn man die buddhistischen Sutren und die Berichte der alten Meister liest?'
Er antwortete: 'Das kommt ganz darauf an. Wenn du den Grundsätzen vertraust, die in den Sutren und Schriften enthalten sind, spielst du nur Blindekuh, wenn du sie liest. Auf der anderen Seite - wenn es für dich Zeit ist und du imstande bist, die Grundsätze loszulassen, dann wirst du, wenn du sie liest, den Beweis deiner eigenen Verwirklichung darin finden.'

() qilin
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#20
Hallo mal alle zusammen.

@pamokkha

Es ist das erste mal, das ich höre, Vipassana führe zur Einspitzigkeit des Geistes. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber das Sanskrit-Wort "Vipassana" bedeutet soviel wie "klare Einsicht" oder "Hellblick". Vipassana gilt als die unverrückbare Erkenntnis der 3 Daseinsmerkmahle. (Vergänglichkeit, Leiden und Nicht-Ich). Durch Vipassana sollte der "Hellblick" entfaltet werden.

Samatha dagegen bedeutet "Zuruhekommen oder Stille (des Geistes). In der Dhammapada ( 6-8 ) wird Samatha mit Samâdhi gleichgesetzt, und auch weiter mit Begriffen erklärt, die auch Samâdhi definieren.

Samâdhi bildet das 8. Glied des Achtfachen Pfandes und ist somit elementarer Bestandteil Buddhistischer Ethik.
Aus diesem Grund halte ich Samatha für wichtiger. Wie gesagt, das Vipassana zur Einspitzigkeit des Geistes führt, habe ich noch nicht gehört. Könntest du das Prinzip etwas näher erklären?


Viele Grüße, Nicolas :roll:
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#21
Hallo Nicolas,

bist du so nett und zitierst die Dhammapada Verse 6-8 einmal.

Meine Frage ist, warum hälst du die Einspitzigkeit des Geistes (hier jetzt nur samatha) für wichtiger als die Hellblicke, die Erkenntnisse wie die Welt tatsächlich ist?

Zu deinen Frage schreibe ich heute abend, sonst morgen etwas.

Gruß Florian
pamokkha
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#22
Hi Florian.

Hier die Verse aus der Dhammapada:

6.
Mancher Mensch mag nicht bedenken,
dass uns allen winkt das Ende;
wer denn dies bedenkt, dem schlichtet
aller Hader sich behende.

7.
Wer nach Lust späht, ungezügelt,
ohne Maß beim Mahl und träge,
schwach an Kräften: den fällt Mara
wie der Sturm das Baumgehege.

8.
Lust nicht suchen, wohl sich zügeln,
Stärke und Vertrauen finden,
karg beim Mahl sein: also trotzt du
Mara, wie der Fels den Winden.

Diese Dinge, werden nach meiner Interpretation durch Sammlung und Nichtzerstreutheit, bzw. durch die einspitzigkeit des Geistes verwirklicht.

Ich halte Samatha für wichtiger, da es hilft, Begierden zu meistern. Ein Geist, der anderen Dingen als dem Dharma nachhängt, kann keine Erkenntnis der wahren Natur erlangen.

"Jede gemeisterte Begierde entzündet eine neue Sonne"
Ich hab leider vergessen wer das gesagt hat... :? peinlich, peinlich :roll:. Ich werde mal nachschauen gehen.

Wie schon gesagt. Das ist meine Interpretation. :) Das muss ja nicht richtig sein.


Viele Grüße, Nicolas
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#23
Hallo Abendsee,

der Buddha sagt in Samyutta 46,6:

"Sieben Erwachungsglieder, entfaltet und ausgebildet, bringen die Wissenserlösung zur Vollendung."... "Die vier Pfeiler der Achtsamkeit, Kundaliyo, bringen die sieben Erwachunsglieder zur Vollendung."

Die vier Pfeiler der Achtsamkeit beziehen sich auf die Vipassana Satipatthana Meditation. Das 6. Erwachungsglied (bojjhanga) ist samadhi. Der Buddha bringt hier zum Ausdruck, daß durch die Übung von Satipatthana die Vollendung des samadhi erreicht werden kann.

Es gibt zwei Arten von Samadhi:

-samatha samadhi, bezeichnet das kontinuierliche Fixieren des Geistes auf ein Objekt und
-vipassana samadhi, hier hat der Geist nicht ein beständiges Objekt, sondern in jedem Bewußtseinsmoment ein neues Objekt. Die Objekte beim Vipassana sind durch ständiges Entstehen und Vergehen gekennzeichnet, so daß diese Konzentration nicht die gleiche Tiefe erreichen kann wie die samatha jhana, aber als gemeinsames Merkmal besteht, daß der Geist zur Ruhe kommt und die Hemmungen (nivarana) und Befleckungen (kilesa) temporär zurückgedrängt sind.

Es gibt drei Entwicklungsgrade des samadhi:

1. Vorbereitende Sammlung
2. Angrenzende Sammlung und
3. Volle Sammlung.

Die volle Sammlung bezieht sich auf die Vertiefungen 1-8. Genau genommen sind die unkörperlichen Vertiefungen 5-8 lediglich Ausprägungen der vierten Vertiefung, da sie die gleichen Vertiefungsglieder besitzen wie diese. Die angrenzende Sammlung, ein anderer Begriff ist Reinheit des Geistes (citta visuddhi), wird eben auch durch die reine Vipassana Meditation erreicht.

Neben den oben angeführten samatha jhana gibt es auch die vipassana jhana, deren "Vertiefungsglieder" (jhanic factors) sind: vitakka, vicara, piti, sukha und samadhi. In den höheren Stadien der Vipassana Meditation überwiegen die Geistesfaktoren samadhi und upekkha. Diese Geistesfaktoren sind identisch mit denen der Vertiefungen 4-8.

Satipatthana wird innerhalb des Edlen Achtpfades als Rechte Achtsamkeit bezeichnet und ist somit ebenso wie die Gemütsruhe-Meditation ein integraler Bestandteil dies Weges.

Bezüglich der Dhammapada Verse sehe ich keinen Zusammenhang mit der Gemütsruhe-Meditation (samatha). Hier geht es meiner Ansicht nach hauptsächlich um die Sinnenzügelung (indriyasamvara), die ein Merkmal mit der Übung von Vipassana Satipatthana gemeint hat: nämlich die Veränderlichkeit des Objektes. Dieses Merkmal ist aber ein Samatha auschliessendes.

Noch zum Abschluß. Es geht hier ja nicht um Recht haben oder Nicht-Recht haben, geschweige denn um Überzeugungsarbeit. Sondern doch lediglich um den Diskurs über ein interessantes Thema.

Gruß Florian
pamokkha
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#24
Hi Florian.

Ich denke, dass Samatha Samadhi (Samadhi: Versenkung oder Konzentration. Auf sie richten sich meditative Übungswege) die eigentliche Grundvorraussetzung zum Überwinden jeglicher Begierden darstellt. Als Beispiel nochmals die Leichenfeldbetrachtung.

Im Maranasati-Sutta (Das denken an den Tod) wird gesagt:

"... daher, ihr Mönche, muss man sich so üben: Unnachlässig wollen wir leben, straff wollen wir das Denken an den Tod üben zur Überwindung der Triebe. So ihr Mönche müsst ihr euch üben."

Dies stellt nur eine Methode der Überwindung von Begierden dar, die einem im Samatha offenstehen.

Die durch Samatha erreichte Gemütsruhe macht den Geist klar, frei von jeglicher Gier nach Leben. Weiter, befreit den Geist von Befleckung und gibt ihm Kraft. Es wird Samatha-bala (Kraft der Gemütsruhe) erreicht.
Ein Samatha-yánika (der die Gemütsruhe gewählt hat) kann nun bis zu den Vertiefungszuständen (jhana) vordringen.


"Nur Ausrottung aller Arten von Drang führt zur restlosen Leidenschaftslosigkeit, zum Ende, zum Nibbana. Für den Bhikkhu, der so erloschen ist, der an nichts mehr haftet, gibt es keine Wiedergeburt mehr."

Das kann mit Samatha erreicht werden.

pamokkha schrieb:Es geht hier ja nicht um Recht haben oder Nicht-Recht haben, geschweige denn um Überzeugungsarbeit.
Darum ging es mir nie. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es meine persönliche Ansichten sind, die keinesfalls allgemeingültig sind.

Viele Grüße, Nicolas
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#25
Hi cajeston.

Hier jetzt wie versprochen eine kleine Meditation:


I. Einatmend beruhige ich
meinen Körper.
Ausatmend lächle ich.

II. Einatmend weile ich im
gegenwärtigen Augenblick.
Ausatmend weiß ich,
dass es ein wunderbarer
Augenblick ist.


Ist eigentlich nicht schwer zu praktizieren. Die Sache ist nur die, deine Atemzügen nicht zu verändern, sonder nur zu beobachten.
Diese Meditation ist eigentlich ideal für den Anfang. Kommt aus dem Tiep Hien Orden.

Du könntest für den Anfang einfach versuchen, still zu sitzen (es muss nicht der Lotussitz sein) und deine Gedanken zu beobachten. Ihr kommen und gehen. Es hilft oft, den Gedanken mit einer Art "Schild" zu versehen, auf dem steht "Das ist ein Gedanke".

Nicht entmutigen lassen, aller Anfang ist schwer.

Viele Grüße, Nicolas
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#26
Vielen Dank Abendsee :). Ich habe mir vor kurzem erst ein Buch über Meditation geholt (den OSHO Meditationsführer). Das ist noch eine interessante Sache find ich. Ist Buddhismus eigentlich die einzige Religion, die sich mit Meditation befasst?
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#27
Nein, denn Meditation ist eine Methode der Geistesschulung, und deshalb nicht auf eine bestimmte Religion festgelegt.

Zu erwähnen wären da die heidnischen Religionen, der Hinduismus und auch das Christentum, die mystischen Strömungen innerhalb der Kirchen. Es ist also prinzipiell möglich mit jedem Glauben Meditation erfolgreich zu praktizieren.

Natürlich muss zugegeben werden, dass die Meditation im Buddhismus eine sehr zentrale Stellung genießt und diese Art des Geistestraining durch Buddhisten immer weiter Entwickelt wurde und wird.

Danke,

Jazzter
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#28
Hi! Vielleicht noch ergänzend zu Jazzter:

Meditation bedeutet eigentlich nichts anderes als tiefes Schauen. Solch ein "Schauen" ist glaube ich in allen Religionen vertreten (tiefes Gebet o.ä.). Zum Beispiel das Beten des Rosenkranzes ist vergleichbar mit dem Rezitieren von Mantras.

Viele Grüße, Nicolas
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#29
Ganz interessant, passend zum Thema. Ein Link mit Anleitung und Erklärungen zur "christlichen Meditation":

Christliche Meditation

Viele Grüße, Abendsee
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#30
Ich beschäftige mich noch nicht so lange mit dem thema buddhismus und kenne mich auch nicht so gut aus. darum würde ich gerne wissen, ob folgenders zitat überhaupt realisierbar ist:

Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Dies ist zu verwirklichen.

ist es denn wirklich möglich sich von jedem begehren zu lösen um die aufhebung des leidens zu realisieren? ich kann mir kaum vorstellen, dass es menschen gibt, die keinerlei begehren verspüren...
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