Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Zwangstaufe
#1
Hallo

Ich weis nicht ob das hier so richtig reinpasst, aber seit einiger Zeit
ärgere ich mich über den "Arbeitgeber Caritas".

Vorab...ich bin keine Christin...mich interessiert aber eure Meinung sehr.

Vor einiger Zeit habe ich an einer ABM der Caritas teilgenommen. Sie wusten das ich NICHT getauft bin. Zu dieser ABM gehörten neben einer schulischen Bildung auch Praktika in diversen Betrieben. So kam ich dann als Praktikantin in einem Wohnhaus der Caritas für geistig Behinderte Menschen. Und mit richtig viel Glück wurde eine Stelle frei, sodass sie mich einstellen wollten, da ich auch ohne Ausbildung ein "Händchen" im Umgang mit diesen Menschen habe. Und es macht mir richtig Spaß...
Einziger Hacken: Ich war nicht Katholisch getauft!
Also mußte ich eine Erklärung Unterschreiben das ich dieses "Manko" so schnell wie möglich beseitige, um überhaubt den Vertrag unterschreiben zu dürfen. Ich tat es da ich auf diesen Job nicht verzichten wollte.
Nur mit der Taufe ließ ich mir Zeit...soviel Zeit, bis Sie mir drohten mich zu kündigen!
Also - aus Angst meinen mitlerweile geliebten Job zu verlieren habe ich mich mit einem Pfarrer in verbindung gesetzt und ließ mich Taufen...es war schreklich für mich....da es nicht aus Überzeugung an diesem Glauben geschah....ich kann mich einfach nicht mit dem christlichen Glauben indentifiezieren...habe viele gründe die dagegen sprechen....

Worum ging es da?
Niemanden aus der Verwaltung der Caritas interessiert sich doch für den Glauben/Lebensart den man vertritt. Denn niemand hat mich mal zu einem Gespräch gebeten . Es hieß nur "sie stehen im Kirchlichem Dienst, also müssen sie getauft sein". Dabei sehe ich mich trotz meines Arbeitgebers nicht im Kirchlichem Dienst, sondern als Lebenshilfe und Begleiterin im täglichem Leben unserer Bewohner.
Hauptsache noch einen Kirchensteuerzahler mehr? Selbst in meinem Vertrag steht das ich mich mit meiner Lebensweise der Katholischen Kirche zu fügen habe...was ich allerdings nicht tue, und wenn sie sich auf den Kopf stellen! Was sagt so eine Taufe denn schon aus? Für mich jedenfalls nichts, denn ich bin dadurch nicht anders wie vorher.
Warum wurde ich nicht als Individuum mit einem Recht auf meinen eigenen Glauben akzeptiert? Ich akzeptiere doch auch die Christen (auch wenn ich vieles nicht nachvolziehen kann) und lasse sie so Leben und Glauben wie sie möchten.
Wo ist da die Toleranz?

Entschuldigt bitte meine Wut...aber ich kann ungerechtigkeit nunmal nicht leiden.

Was meint ihr dazu?

Es grüßt eine verwirrte und entäuschte
Skadi
Zitieren
#2
Hallo Skadi,

bei der Überschrift dachte ich zuerst mal an die 'Zwangstaufe' von Säuglingen, die ich auch nicht so recht nachvollziehen kann, obwohl mir das pro-Argument im Kopf verständlich ist...

Zitat:Niemanden aus der Verwaltung der Caritas interessiert sich doch für den Glauben/Lebensart den man vertritt. Denn niemand hat mich mal zu einem Gespräch gebeten . Es hieß nur "sie stehen im Kirchlichem Dienst, also müssen sie getauft sein".
Ja, und genau darum geht es IMHO - die Caritas ist froh um eine Mitarbeiterin, die mit Engagement und Spaß bei der Sache ist, und wenig interessiert an Deiner Weltanschauung. Aber die Caritas ist auch ein kirchliche Institution, und sie muß sich an die Vorgaben der Kirche halten. Selbst wenn Du getauft, aber geschieden wärst und wieder heiraten würdest, hätten sie Probleme Dich zu behalten...
Irgendwie gilt hier die Kirche als 'privater Arbeitgeber', und ein solcher hat das Recht, bei der Einstellung von Leuten Auflagen zu machen. Und wenn der verlangt, daß sich alle Arbeitnehmer die Haare grün färben müßten...
Ich weiß von einer katholischen Buchhandlung hier, die von Neueintretenden eine Erklärung unterschreiben lassen, daß sie am Sonntag in die Kirche gehen, und daß sie in keiner 'sündigen' Beziehung leben :x - und die wären eigentlich kein 'kirchlicher Dienst'.

Ja, für mich hast Du recht, es ist ungerecht. Aber dagegen etwas zu unternehmen ist schwierig. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, wenn Du genügend Berufspraxis hast (und immer noch Spaß an diesem Job :)), zu einer öffentlichen Institution zu wechseln?

Liebe Grüße
() qilin

P.S. In einem solchen Fall wäre IMHO sogar - was sonst grundsätzlich nicht möglich ist - eine Taufe rückgängig zu machen. Wenn Du glaubhaft machen kannst daß die unter wirtschaftlichem Druck erzwungen wurde, ist sie kirchenrechtlich ungültig. Würde allerdings ziemliches Aufsehen erregen...
Zitieren
#3
Hallo

Zitat:Irgendwie gilt hier die Kirche als 'privater Arbeitgeber'
ist zwar auch korrekt: hier aber geht es um die Tatsache, dass es sich um einen sog. "Tendenzschutzbetrieb" handelt - darunter fallen kirchlich gebundene Betriebe, Einrichtungen von Gewerkschaft und politischen Parteien (z.B. Presse) etc.; solche, in denen man dem Träger ein "berechtigtes Interesse" daran unterstellen kann, dass die von ihm favorisierte 'Tendenz' auch in seinen Betrieben zum Tragen kommt. Soweit zur Gesetzeslage.

Bei z.B. einem Gewerkschaftsblättle noch vorstellbar, dass da Redaktuere 'fliegen', die auf die Idee kommen nunmehr die Arbeitgeberseite zu vertreten. Was allerdings die katholische Besonderheit professioneller Arbeit mit Behinderen sein soll ist mir auch nicht ganz klar ...
Zitieren
#4
...Also wirklich, dass du dich da echt bloß wegen dem taufen hast lassen, find ich nicht ganz okay, was, glaub ich, jeder nachvollziehen kann.

Aber irgendwie ist das, was die gemacht haben, eine Art Religiöse Diskriminierung.

Überleg mal...

ist dir dein Job wirklich so wichtig, dass du einfach in einen neuen Glauben einsteigst? Und was hat euer Pfarrer dazu gesagt, oder war der froh, neue "Anhänger" zu haben?
Zitieren
#5
Hallo Skadi!

Ich kann mich Melanie da nur anschließen: Warum hast du dich taufen lassen, wenn du sooo drunter leidest?

ABM-Stellen sind staatliche Förderprogramme, die zeitlich befristet sind und eigene Veträge haben. Meines Wissens bist du da auch formal beim Arbeitsamt angestellt. In den Verträgen kirchlicher Arbeitgeber steht die Taufklausel nun mal drin. - das hast du vorher gewusst. In einigen Bereichen des kirchlichen Dienstes hätte man sogar ein pfarramtliches Zeugnis verlangt, aus dem hervorgehen muss, dass du in deiner Gemeinde präsent und/oder aktiv bist. Das alles wird Bewerbern auf kirchliche Arbeitsplätze (übrigens egal, welcher Konfession) mitgeteilt. - Hast du erwartet, dass man für dich eine Ausnahme macht, wenn du erst mal drin bist?

Man mag zu derartigen Vertragsklauseln stehn, wie man will: Sie sind rechtmäßig (das haben Verwaltungsgerichte immer wieder festgestellt) und es gibt sie auch im weltlichen Bereich. Als erklärte Atomkraftgegnerin würdest du von keinem Elektrizitätsversorger eingestellt!
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste