Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Christianentum
#16
Lieber Ekkard,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag.Dich treibt der Verdacht um, daß die Thesen des Christianentums nichts Neues oder Aufregendes darstellen. Für mich, der 70 Jahre in einer christlichen Welt aufgewachsen ist, sind sie brandneu und aufregend.Ich bin tiefgläubiger Christianer und Anhänger einer Kirche im Inneren des Menschen. Es ist schwer, mich verständlich zu machen, da wir beide jenseits des Flusses leben. Ich versuche es mit der These 9:
"Wer glaubt, daß Gott Liebe und leider auch Hass in Gestalt von Versuch und Irrtum ist, hat Gott dann begriffen, wenn er glaubt, daß Gottes geglückte Versuche ewig und überwältigend seine Irrtümer besiegen werden. " Ich weiß, daß das , was ich sage, schwer zu begreifen ist. Daher mache ich noch einen Versuch mit der These 36:" Wer vom Abgrund der menschlichen Existenz spricht, hat Gott nicht begriffen, denn er bekämpft seine Irrtümer, indem wir Menschen sie bekämpfen." Diese Koinzidenz, dieses Wohnen Gottes tief in uns, vielleicht macht uns das Angst, daß Gott uns so nah sein soll. Danke für Deinen Beitrag. Volker
Zitieren
#17
Lieber Ekkard,
Du sprichst mir aus der Seele, wenn Du sagst, ein vertrauensvolles Hinwenden zu Gott, genau da, wo ich als Christianer sage, ein vertauensvolles Hinwenden zu den Geschenken meines göttlichen Partners, wie z.B. an meine mir geschenkte Fähigkeit, aufmersam und vorsichtig zu fahren. Du sagst: Die Geborgenheit Deines Lebens in Gottes Hand, wo ich das Gleiche sage, die Geborgenheit meines Lebens in den göttlichen Geschenken meiner Kraft , meiner Ausdauer, alles Geschenke, von denen die überheblichen Menschen glauben, sie hätten sie sich selbst geschenkt. Ist noch der tiefe Fluß zwischen uns ? Danke, lieber Ekkard.
Zitieren
#18
(13-10-2009, 01:38)VolkersList schrieb: Gott ist nicht im Himmel, sondern wohnt in allen Lebewesen, also auch im Menschen.[...]

Gott kann sich irren.

Götter, die sich irren, sind nichts Neues.

Auch in der biblischen Mythologie begegnet uns der irrende Gott. Hat es ihn doch gereut, dass er die Menschen gemacht hatte.

Platons Demiurg war ein Gott, der sich irren konnte. Er war der gute Weltschöpfer, er hat die Welt gemacht so gut er konnte. Gnostiker machten aus dem guten, aber nicht vollkommenen Gott einen (auch) bösen, sogar bösartigen Gott.

Die Germanen kannten gute, böse und sich irrende Götter; die Griechen auch, Götter, die getäuscht und betrogen wurden.

Gottes Gegenwart in allen Dingen zu erkennen, schaffe ich besser mit Hilfe der unpersönlichen göttlichen All-Einheit des Pantheismus, dem ich als naturalistischem Pankosmismus (die Welt ist göttlich) durchaus etwas abgewinnen kann.

MfG B.
MfG B.
Zitieren
#19
Lieber Romero,
danke für Deinen Beitrag.Wie Du Dir sicher denken kannst, gefällt mir Dein bravo, wem würde es nicht gefallen. Die Geschichte hat nur leider einen Haken. Daß ich die Nachtseite der Natur, ihre Grausamkeit, ihren Vernichtungswillen, ihre Selbstmorde einen ihr gebührend unterlegenen Platz zuweise, das verdient eigentlich kein bravo, sondern ein "leider ist es nicht zu leugnen." Vielleicht hilft uns These 32 weiter:" Wer fragt, warum Gott das Böse in der Welt zuläßt, hat ihn nicht begriffen. Sein allmächtiges Gesetz von Versuch und Irrtum kann er nur heilen, indem seine Liebe seine Irrtümer ertränkt und das Böse begräbt". Die Natur hat den Hass und das Böse erst durch den Menschen kennen gelernt. Der Löwe tötet die Antilope, er hasst sie nicht. Der Nazi hasst den Juden, bevor er ihn tötet.Wenn Gott in den Menschen wohnt, warum ruft er seinem menschlichen Partner nicht zu, daß er irrt, wenn er hasst.
Wir wissen es nicht und ich bin im Zweifel, ob wir es je erfahren werden.Tatsache ist, daß gemordet wird und daß Gott verzweifelt versucht durch seinen menschlichen Partner diese Morde zu verhindern. Tatsache ist aber auch, daß trotz aller Grausamkeiten unsere Menschheit jedes Jahr um 80 Millionen zunimmt. Volker.
Zitieren
#20
Lieber Duree Totale,
danke für Deinen Beitrag.Die Natur hat den Hass erst durch den Menschen kennen gelernt. In der außermenschlichen Natur gibt es kein Zwischenglied zwischen Vernichtungswillen und Vernichtung.Hat der Hass eine aufschiebende Wirkung ? Es scheint so, als wenn der Hass als letzte Warnung nur in der hoch entwickelten Natur auftaucht. Hat Gott den Hass als letzte korrigierbare Hürde vor der Vernichtung aufgebaut ? In der außermenschlichen Natur wird getötet, aber nicht gemordet. Gemordet wird nur, wo die Natur weiß, was sie tut. Sind also Hass und das Böse Selbsterkenntnisse der Natur ? Fragen über Fragen, auf die auch mein geliebtes Christianentum noch keine Antworten hat. Danke Dir. Volker
Zitieren
#21
(16-10-2009, 17:26)VolkersList schrieb: Lieber Duree Totale,
danke für Deinen Beitrag.Die Natur hat den Hass erst durch den Menschen kennen gelernt. In der außermenschlichen Natur gibt es kein Zwischenglied zwischen Vernichtungswillen und Vernichtung.Hat der Hass eine aufschiebende Wirkung ? Es scheint so, als wenn der Hass als letzte Warnung nur in der hoch entwickelten Natur auftaucht. Hat Gott den Hass als letzte korrigierbare Hürde vor der Vernichtung aufgebaut ? In der außermenschlichen Natur wird getötet, aber nicht gemordet. Gemordet wird nur, wo die Natur weiß, was sie tut. Sind also Hass und das Böse Selbsterkenntnisse der Natur ? Fragen über Fragen, auf die auch mein geliebtes Christianentum noch keine Antworten hat. Danke Dir. Volker

Vielen Dank für deinen Antwortversuch, der nur leider etwas unbefriedigend geraten ist.

Dass Menschen "hassen" ist nun eigentlich keine so große Neuigkeit. Auf die Frage hingegen:

(15-10-2009, 00:09)DureeTotale schrieb: Was bzw. wen "hasst" Gott? Und vor allem: Aus welchem Grunde?

bist du leider gar nicht eingegangen.

Im Übrigen sollte an dieser Stelle auch einmal festgehalten werden, dass auch die jüdisch/christliche Bibel Gott sehr wohl auch hassend darstellt. Allerdings hasst er freilich das, was er selbst gemacht und bewirkt hat, weil es ihm nicht so geraten ist, wie er es wollte, obgleich ihm natürlich immer alles so gerät, wie er es will, da er ja "allmächtig" ist usw... Dass dies ziemlich widersprüchlicher Nonsens ist, liegt auf der Hand. Deshalb auch ist ja die Frage so interessant, was genau Gott denn nun deiner Meinung nach "hasst" und warum er es "hasst".
Zitieren
#22
DureeTotale schrieb:
"Was, bzw. wen "hasst" Gott ? Und vor allem: Aus welchem Grunde ?
Darauf bist du leider nicht eingegangen."
Recht hast Du.Ich versuch es: Obwohl die Menschen Tiere fressen, sind die Tiere aus dem Beuteschema des Menschen entschwunden. Die sogenannten wilden Indianer in Nordamerika haben noch den Hirsch, den sie erlegt haben, um Entschuldigung gebeten.Heute passt in das Beuteschema des Menschen nur noch der andersartige Mensch oder noch schlimmer, der anders denkende Mensch. Die Natur hat den Hass erst durch den Menschen kennen gelernt.Je schärfer die Natur sich selbst erkennt, desto gnadenloser vergrößert sie kleinste Unterschiede.Gott hat den Hass erst durch die 1,5 Kilo eines von ihm geschaffenen gigantischen Erkenntnisapparates des Menschen kennen gelernt. Die Natur erschafft sich das größte Erkenntnissystem des Universums und verfällt in den Irrtum, daß mikroskopisch kleine Unterschiede in ihr überliefertes Beuteschema gehören.Wenn Gott in uns Menschen wohnt, dann leidet mein Partner mit mir, daß wir beide sowenig dagegen tun. Danke Dir. Volker
Zitieren
#23
Lieber Bion,
Du schreibst: "Götter, die sich irren, sind nichts Neues und erwähnst die biblische Mythologie, Platons Demiurg und die alten Germanen."
Ich wußte davon nichts und ich bezweifel, daß die Mehrheit der Christen davon weiß. Seit 60 Jahren höre und lese ich fast täglich, daß Gott jeden Menschen liebt und mit dem Hass der Menschen nichts zu tun hat. Seit 60 Jahren wird mir eingeredet, daß Gott sich niemals irrt, daß er sauberer und unschuldiger ist, als weißer Schnee und daß das Böse den Menschen vorbehalten ist, die zudem mit der Erbsünde vorbelastet sind. Im Christianentum dagegen weht der frische Wind der Erkenntnis, daß nur vielleicht 5 Prozent seiner Liebesversuche in Irrtum und Hass enden.Gott irrt sich also selten. Wird das absichtlich unterschlagen ? Wenn Gott im Menschen wie in allen Lebewesen wohnt, dann leidet er als Partner im Menschen selbst noch an diesen 5 Prozent und beide Partner versuchen, Irrtum und Hass auf unter 1 Prozent zu bringen. Daran glaube ich. weil ich Christianer bin. Für Deinen Beitrag danke ich Dir. Volker
Zitieren
#24
Hallo zusammen,
auch ich bin neu hier. Ich möchte mich hier gerne zum Thema äußern weil auch ich denke das ein Unfehlbarer Gott, der Versuch des Menschen ist die Sünde aus ihrem Leben zu verdrängen.
Der Mensch schuf die Polaritäten, nicht Gott. Auch Satan ist ein Engel Gottes, so steht es in der Bibel. Und auch er hat seinen Platz in Gottes Konstrukt.
Gott irrt sich, das stimmt aus Sicht des Menschen, doch, aus Sicht Gottes irrt er nicht. Das hier zu erklären würde zu weit führen, aber ich möchte Interessierte Leser auf meinen Blog http://der-wahre-glaube.blogspot.com/ verweisen, dort gehe ich etwas mehr auf dieses sicher recht Umfangreiche Thema ein.
Es grüsst freundlichst,
Morus
Zitieren
#25
(16-10-2009, 00:15)Bion schrieb:
(13-10-2009, 01:38)VolkersList schrieb: Gott ist nicht im Himmel, sondern wohnt in allen Lebewesen, also auch im Menschen.[...]
Gott kann sich irren.
Götter, die sich irren, sind nichts Neues.
Auch in der biblischen Mythologie begegnet uns der irrende Gott. Hat es ihn doch gereut, dass er die Menschen gemacht hatte.
... Gottes Gegenwart in allen Dingen zu erkennen, schaffe ich besser mit Hilfe der unpersönlichen göttlichen All-Einheit des Pantheismus,
Hmm, auch christlich-biblisch hat sich Gott massenhaft geirrt. Les mal die Urgeschichte. Alle Versuche Gottes, mit irgendwelchen Schritten die Menschen zum Guten zu bewegen, waren Misserfolge, Irrtümer ...
Und wenn man die Häufung der Kriege und der Menschen existentielle ruinierenden Betrügereien heute sieht, dann könnte Gott zweifeln, dass der Mensch "sehr gut" sei, die sog. Krone der Schöpfung.
2. Gerade der biblische, unsichtbare, allanwesende Gott ist doch nicht verortbar, schon gar nicht in den "Himmel" auszusperren.

Woher und weshalb also diese schlechtmachenden, letztlich aus den Fingern gesogenen Unwahrheiten über die klassischen Großreligionen? Für mich ein bekannter, immer wieder angewandter Sektierertrick zur Mitgliederaquise und zum Besseraussehenlassen der eigenen Weltanschauungsrichtung in Abgrenzung von anderen - gegenüber religionsungebildeten Klientel . Elitäres, verlogenes Getue - auch dort wird es menscheln und sich auch Menschen mit psychischen Auffälligkeiten häufen, wie in ALLEN Religionsgemeinschaften. Ich erkenne in dem, edit.../edit was man hier über Christianer erfahren kann, noch keinen Qualitäts-Sprung zum Besseren.

JHR

Beleidigung gelöscht
humanist
Zitieren
#26
Ich weiß nun nicht, welche Mythen (Himmel, Hölle, Engel, Cherubim, Genesis, Sündenfall usw.) das Christianentum beinhaltet. Lassen wir doch dazu VolkersList bitte zu Wort kommen, ehe wir uns mit christlich-mythologischen Problemen beschäftigen!

Ich habe die Diskussion um Leid und Sünde aus biblischer Sicht aus der Christianentum-Diskussion (hier) heraus gelöst nach:
Leid und Sünde.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#27
Also, zurück zum Thema also, danke Ekkard
Zitieren
#28
sich seine eigene "religion zu gründen", ist wohl weniger außergewöhnlich und originell, als die jeweiligen "religionsgründer" selber glauben. in der tat ist das ungewöhnliche hier darin zu suchen, daß der "religionsgründer" schon 71 wird und nicht erst 17, denn im pubertätsalter gehören solche spielereien meiner erfahrung nach mit zur philosophischen entwicklung

noch nicht so recht klar ist mir, ob hr. heeren hier der zighundertsten abwandlung des pantheismus huldigt oder sich einen ganz besonders anthropomorphen gott konstruieren will, vielleicht ja sogar darauf angelegt, als ein-mann-glauben zu bestehen und zu bestechen. spontan kam mir folgende scherz-argumentation in den sinn:

prämisse: gott ist in jedem gläubigen

nun verkünde ich eine selbstgemachte religion, die sich zuvorderst dadurch auszeichnet, daß nur ich ihr folge. es gibt also nur einen gläubigen (dieser religion, dieser gottesvorstellung)

gott ist daher nur in mir - was soviel heißt wie: ich bin gott

schon der verräterische satz

Gott hat den Hass erst durch die 1,5 Kilo eines von ihm geschaffenen gigantischen Erkenntnisapparates des Menschen kennen gelernt

besagt ja letztlich nichts anderes, als daß dieser "gott" eben nichts weiter als eben ein konstrukt dieses "1,5 Kilo" schweren "Erkenntnisapparates" ist


ps:

rein marketingstartegisch finde ich den begriff des "christianentums" nicht so gelungen. heißt hrn. heeres frau christiane, und müßte diese religion folglich in ossiland "mandytum" heißen?

nein, das rockt irgendwie nicht

wie wärs kurz und knapp mit "irr-tum"?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#29
(17-10-2009, 10:58)VolkersList schrieb: Du schreibst: "Götter, die sich irren, sind nichts Neues und erwähnst die biblische Mythologie, Platons Demiurg und die alten Germanen."
Ich wußte davon nichts und ich bezweifel, daß die Mehrheit der Christen davon weiß. Seit 60 Jahren höre und lese ich fast täglich, daß Gott jeden Menschen liebt und mit dem Hass der Menschen nichts zu tun hat

du scheinst in der tat recht "behütet" durchs leben gegangen zu sein

Zitat:Seit 60 Jahren wird mir eingeredet, daß Gott sich niemals irrt, daß er sauberer und unschuldiger ist, als weißer Schnee und daß das Böse den Menschen vorbehalten ist, die zudem mit der Erbsünde vorbelastet sind

viele (heute meist ex-) christen schaffen es sehr wohl, sich dazu eigene gedanken zu machen

Zitat:Im Christianentum dagegen weht der frische Wind der Erkenntnis, daß nur vielleicht 5 Prozent seiner Liebesversuche in Irrtum und Hass enden.Gott irrt sich also selten. Wird das absichtlich unterschlagen ? Wenn Gott im Menschen wie in allen Lebewesen wohnt, dann leidet er als Partner im Menschen selbst noch an diesen 5 Prozent und beide Partner versuchen, Irrtum und Hass auf unter 1 Prozent zu bringen

auf welcher basis errechnest du deine statistiken?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#30
Lieber Petronius,
Du sagst: "Sich seine eingene "Religion zu gründen", ist wohl weniger außergewöhnlich und originell, als die jeweiligen "Religionsgründer" selber glauben."
Ich frage Dich: Woher willst Du wissen, was ich in dieser Angelegenheit glaube ? Kennst Du mich so gut ? Das Christianentum ist weder außergewöhnlich, noch originell. Das Christianentum ist der Versuch, von dem Gott, der sich niemals irrt, loszukommen und zu einem Gott zu gelangen, der unser Partner ist und ewig auf Verbesserung drängt. Daß ich im Alter von 70 Jahren von Dir pubertärer Spielereien bezichtet werde, disqualifiziert sich von selber.
Du sagst: Huldigt der Herr hier der zighundertsten Abwandlung des Pantheismus ? Dazu sage ich: Den Patheismus kenne ich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß darin eine These vorkommt, die sagt, daß Gott sich irren kann. Gruß, Volker
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste