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Romero und Petronius
#46
(05-10-2009, 12:32)Lhiannon schrieb: Grundsatz: Jede Religion und jede Ideologie (z.B. Humanismus, Atheismus, Agnostizismus) verdient Respekt.
Weder Polemik noch permanente stoische Diskreditierung und Beleidigung sind hier angebracht.

Es geht doch hier schon lange nicht mehr um Religionen, sondern um deren (Miß?)Interpretation. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Theologen, denen gegenüber ich höchsten Respekt habe, da sie biblische Texte auf einem wissenschaftlichen vergleichenden Niveau betrachten und es eben nicht zu solchen Äußerungen kommt, wie wir sie hier vernehmen.
Du kannst nicht ernsthaft erwarten, dass man Einstellungen wie "Ein Völkermord ist dann gerechtfertigt, wenn sich das Volk von Gott abwendet" oder "Es ist böse, einen Völkermord zu verurteilen, ohne dass man sich ansieht, was denn das mordende Volk vorher oder nachher alles durchmachen musste"-- in irgendeiner Form mit Respekt bedenkt. Im konsequentesten Falle verdient die daraus folgende Tat in unserer Justiz eher noch das Gefängnis. Apropos Gefängnis; Kyrios vergleicht einen Atheisten mit einem juristisch zum Tode verurteilten...
Wenn jede Ideologie zu respektieren ist, dann hole ich demnächst einige Leute, von denen ich 100prozentig weiß, dass sie fundamentalistische Moslems sind; das wird dann lustig. Wenn jedwede Empörung über alles Gesagte, das sich auf heilige Schriften bezieht (ohne jene annähernd komparativ und exegetisch zu lesen) de facto "verboten" ist, da sie etwas verletzen könnte, was andere als "heilig" empfinden, selbst wenn dies ein Völkermord ist- dann sind wir schneller wieder bei jenen Zuständen angelangt, die wir inkorrekterweise nur als "mittelalterlich" bezeichnen und die die meisten Leute in dieser Republik nicht leiden können... Ich wäre gespannt, wie viel Verteidigungspotential u.a. leider auch von Ekkard aufgewandt werden würde, wenn jene Rechtfertigungen (im Koran gibt es nun meines Wissens keine Völkermorde, dafür aber allerhand andere Gewalttaten) auch nur im Geringsten von einem Moslem kommen würde. In diesem Falle ist der Toleranzpegel in dieser Gesellschaft relativ niedrig- was auch richtig so ist. Aber vor der eigenen, in bestimmten theoretischen Äußerungen wesentlich gefährlicheren Türe wird selbstverständlich nicht gekehrt...
Keiner der hier anwesenden Kritiker (ich will nicht Atheisten sagen) hat irgendein "Gottesbild" zum Besten gegeben, sondern hat auf die Gottesbilder anderer reagiert, die u.a. religiöse Völkermorde als legitim ansehen. Die Beschwerde, die hier von einigen vorgetragen wird, Kritiker wollen den Gottesglauben in die Geisterbahn ziehen, ist absolut unlogisch. Im Grunde ist es ein Argument aus der Geisterbahn heraus mit dem Gottesglauben im Würgegriff-- ich selbst kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Mehrheit der Christen in meinem Umfeld diesen gefährlichen Kram, der hier teilweise in den letzten Tagen verbreitet wurde, niemals teilen würde. (Zumindest hoffe ich das für meine eigene Gesundheit).

P.S.: Ich habe Deine Antwort an Petronius vorher nicht gelesen, Lhiannon, aber ich lasse das alles mal als einen allgemeinen Kommentar stehen.
Ich bin im Übrigen nicht der Meinung, dass man jene, welche diese Denkrichtung vertreten, sperren sollte- im Gegenteil, ein Diskurs mit Fundamentalisten muss stattfinden, da dieses Problem bis dato noch sehr unterschwellig existiert und auch gerne verleugnet und verharmlost wird. (Wobei ich mir bewusst bin, dass dies in der praktischen Moderatorentätigkeit nicht immer leicht umzusetzen ist- in den meisten Foren, die ich kenne, hätte man Kyrios schon wegen seiner Völkermordsverherrlichung gesperrt). Aber jene Kritiker anzugreifen und versuchen, sie einem versöhnlichen Ton gegenüber Völkermordsrechtfertigung anzustimmen- das erscheint mir doch sehr kritikwürdig.
#47
(05-10-2009, 13:23)Lhiannon schrieb: Das versteht sich von selbst.

aber genau um diese dinge geht es z.b. in der diskussion mit jam
#48
(05-10-2009, 13:29)Franziskus schrieb: Keiner der hier anwesenden Kritiker (ich will nicht Atheisten sagen) hat irgendein "Gottesbild" zum Besten gegeben, sondern hat auf die Gottesbilder anderer reagiert

das ist ein wesentlicher punkt!

wenn ich etwa von "jahwe als massenschlächter" rede, dann nicht, weil ich ernsthaft an einen jahwe glaube, oder gar, daß er massenmorde begangen habe. in diesem fall referiere ich das, was andere mittelbar als ihr gottesbild darstellen - wenn sie etwa sagen, an der thora sei nicht zu rütteln und ales, was dort beschrieben ist, habe sich auch so zugetragen

(05-10-2009, 13:29)Franziskus schrieb: ich selbst kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Mehrheit der Christen in meinem Umfeld diesen gefährlichen Kram, der hier teilweise in den letzten Tagen verbreitet wurde, niemals teilen würde

so ist es

keiner der mir persönlich bekannten christen würde völkermord aus religiösen gründen rechtfertigen, keiner meiner jüdischen freunde würde das tun, und ich kenne auch keine muslime persönlich, die gewalt gegen "ungläubige" rechtfertigen oder gar terror im namen allahs gutheißen
#49
Franziskus dann mußt du die Bibel,Koran und allen Glauben verbieten,

für Glaubende ist ihr Gedankengut normal,imd beobachtet man Menshen die Gläubig sind setzten die sich für andere Menschen wesetlich ein und schaden niemanden.

Die meisten Menschen in dieser Gesellschaft befassen sich nciht mal mit der Bibel,und ich lese jeden Tag genug in der Zeitung wieviel Gewalt entsteht.Ich lese jeden Tag,von Einbrüchen Mord und Todschlag,das kommt nicht aus den Religionen sondern von der Säkularen Gesellschaft,schau mal wieviele Religiöse Straftäter es gibt.

Was man hier zuläßt ist die Gewalt gegen unschuldige Gläubige nur aufgrund weil sie die Bibel lesen und gläubig sind,es wird gar nicht gefragt ob die gutes oder schlechtes tun ,nein aufgrund von nicht mal belegbaren Bibelstellen,die dazu auch noch die Interpretationen erforderlich machen würden ,werden hier Gläubige Angegriffen.

Toleranz heißt für euch wir sollen gezwungen werden unseren Glauben aufzugeben,die Bibel verbrennen und eure inddoktrination ertragem,und das gesamte beobachtete Leben im Säkularen ist zutiefst ungerechtikeit man sieht es in der Gesellschaft wohin Glaubenslosigkeit führt und zu welchen Problemen es dadurch kommt,nur weil einzelen manache sfalsch sehen kann man nciht verurteilen.
Nirgendswo ruft die Bibel auf Pers. ihrgendwen Auszurotten
Da steht mein ist die Rache
du sollst den nächsten lieben
du sollst sogar von deinem Feind den Esel retten,
du sollte selbst dem Vogelnest nichts böses tun,
du sollst Witwen und Armen helfen dich um Waisen kümmer,
unpateisch Recht sprechen
soviel gutes tun wie du kannst
deinen Feinde nicht bedrängen
den Fremden nicht bedrängen
da steht von vergben und verzeien
du sollst Menschlich sein
Recht aufrichten
Kranke heilen und besuchen,
die Elter ehern
nicht morden
niemanden bestehlen
andere nicht anlügen
niemanden Schade zufügen

nein ihr habt eine Ideologie die ihr euch zusammenbastelt,und dann sucht ihr euch 1 oder 2 Verse um heutige unschuldige Menschen damit zu bedrücken und weh zu tun,dann redet ihr von menschenrechten
die glaube ich euch nicht,

mir scheint ihr habt nie gelesen was wirklich in der Bibel steht,
überzeugned seit ihr nicht.
jam
#50
ich wollte ja den troll nicht mehr füttern, aber schon gehts wieder über meine hutschnur:

(05-10-2009, 13:50)jam schrieb: Ich lese jeden Tag,von Einbrüchen Mord und Todschlag,das kommt nicht aus den Religionen sondern von der Säkularen Gesellschaft,schau mal wieviele Religiöse Straftäter es gibt

bis zum beweis des gegenteils gehe ich davon aus, daß si mit dem anteil an religiösen in der gesamtbevölkerung korrelieren

aber da haben wirs schon wieder: völlig ohe jeden beleg werden religiöse auf ein podest der unfehlbarkeit gehoben und indirekt die nicht gläubigen mit straftätern in verbindung gebracht

Zitat:Was man hier zuläßt ist die Gewalt gegen unschuldige Gläubige nur aufgrund weil sie die Bibel lesen und gläubig sind

das ist schon wieder eine dreiste lüge!

weder hat hier jemand zur gewalt gegen gläubige aufgerufen noch gar solche ausgeübt

Zitat:Toleranz heißt für euch wir sollen gezwungen werden unseren Glauben aufzugeben,die Bibel verbrennen und eure inddoktrination ertragem

dreiste lüge!

niemand hat hier je zu so etwas aufgefordert

Zitat:Nirgendswo ruft die Bibel auf Pers. ihrgendwen Auszurotten

dreiste lüge!

die entsprechenden stellen wurden zur genüge zitiert

Zitat:mir scheint ihr habt nie gelesen was wirklich in der Bibel steht

im gegensatz zu dir haben wir das, ohne je nach belieben etwas auszublenden
#51
Hallo Franziskus,
ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass man Menschenverachtendes in religiösen Schriften nicht akzeptieren darf und nicht zum Gesetz machen darf. Aber zwischen der Schrift und dem, wie sie gelebt wird gibt es große Unterschiede. Viele Muslime befolgen menschenverachtende Anweisungen nicht mehr, die meisten Juden und Christen auch nicht.
Davon ab müsste man jedem Atheisten Stalinismus vorwerfen, denn die Ideologie Stalins war atheistisch.

Es ist eben ein Unterschied, was in den Schriften steht und wie es ausgelegt und gelebt wird. Wenn ein Jude, Muslim oder Christ sich vorbehaltlos zu den Menschenrechten bekennt und danach lebt, dann ist es mir egal ob er Chanukka, Weihnachten oder das Zuckerfest feiert.

Weder sind Atheisten per se für die Menschenrechte, noch Muslime, Juden und Christen per se dagegen.
Viele Nazis sind Atheisten, was sie nicht davon abhält magisch an die Überlegenheit der weißen Rasse zu glauben.
Vielen mißbrauchen Darwins Evolutionstheorie für die atheistische Idee der stärkeren Individuen, die sich um die Schwachen nicht zu kümmern brauchen, weil jene ja nunmal der Natur aussortiert wurden. Aber ist Darwins Theorie damit schon schlecht?

Der Respekt gilt weniger den Schriften, sondern viel mehr den Gläubigen. Sachliche Kritik ist ok, aber nicht beleidigende Polemik, die mit der Schriftkritik gleich die Gläubigen herabsetzt.

Auch Atheisten waren Völkermörder und scherten sich nicht um die Menschenrechte.
#52
(05-10-2009, 14:04)Lhiannon schrieb: ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass man Menschenverachtendes in religiösen Schriften nicht akzeptieren darf und nicht zum Gesetz machen darf. Aber zwischen der Schrift und dem, wie sie gelebt wird gibt es große Unterschiede. Viele Muslime befolgen menschenverachtende Anweisungen nicht mehr, die meisten Juden und Christen auch nicht

das ist richtig

aber wenn jemand massenmord im namen oder vermeintlichen auftrag gottes rechtfertigt, ist das inakzeptabel genug

Zitat:Davon ab müsste man jedem Atheisten Stalinismus vorwerfen, denn die Ideologie Stalins war atheistisch

nichts aus der ideologie stalins wird damit begründet, daß es keinen gott gebe

man kann natürlich auch vegetariern nazismus vorwerfen, weil hitler vegetarier war
#53
(05-10-2009, 13:43)petronius schrieb:
(05-10-2009, 13:29)Franziskus schrieb: Keiner der hier anwesenden Kritiker (ich will nicht Atheisten sagen) hat irgendein "Gottesbild" zum Besten gegeben, sondern hat auf die Gottesbilder anderer reagiert

das ist ein wesentlicher punkt!

wenn ich etwa von "jahwe als massenschlächter" rede, dann nicht, weil ich ernsthaft an einen jahwe glaube, oder gar, daß er massenmorde begangen habe. in diesem fall referiere ich das, was andere mittelbar als ihr gottesbild darstellen - wenn sie etwa sagen, an der thora sei nicht zu rütteln und ales, was dort beschrieben ist, habe sich auch so zugetragen

Ein anderer wesentlicher Punkt wäre zu fragen, ob es sich da wirklich um sachlich referierte und dargestellte Gottesbilder handelt. Oft genug wird da nur ein verzerrtes Bild einer Vulgärdeutung dargestellt. Ich will nicht entschuldigen, dass Christen und andere Gläubige teilweise verzerrt und irrsinnige Gottesbilder haben. Aber hier wird oft auch Gläubigen, die Mangels Wissen oder Studium eben nicht zu rhetorischen oder denkerischen Höchstleistungen fähig sind, eine geradezu groteske Darstellung ihres Glaubens dargeboten und dieser dann als infantil und gemeingefährlich dargestellt. Ebenfalls ist zu erleben, dass auch bei Diskussionen mit Gläubigen höherer Bildung, diesen immer wieder stereotype Vorwürfe und haarstreubende Interpretationen ihrer Texte entgegengeboten werden. Wer als Atheist mit Gläubigen gleichwelcher Religion über Gottesbilder diskutieren will, muss diesen wenigstens ein Mindestmaß an Wohlwollen gegenüber ihren Gottes- und Weltbild entgegenbringen, sonst ist jede Diskussion eine sophistische Wortschlacht. Gleiches gilt natürlich auch für die andere Seite.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
#54
(05-10-2009, 14:16)Alanus ab Insulis schrieb: Ich will nicht entschuldigen, dass Christen und andere Gläubige teilweise verzerrt und irrsinnige Gottesbilder haben. Aber hier wird oft auch Gläubigen, die Mangels Wissen oder Studium eben nicht zu rhetorischen oder denkerischen Höchstleistungen fähig sind, eine geradezu groteske Darstellung ihres Glaubens dargeboten und dieser dann als infantil und gemeingefährlich dargestellt

ich habe nicht den eindruck, daß das hier im forum bei einer nenneswerten anzahl an usern der fall ist. vielmehr werden diejenigen gläubigen daraufhin angesprochen, welche eben derart "verzerrte und irrsinnige Gottesbilder" präsentieren
#55
Alanus ab Insulis, es geht hier darum, dass wenn Gläubige hier in diesem Forum Völkermord verteidigen, dies schärfstens zu kritisieren ist, wenn nötig immer und immer wieder, bis sie kapiert haben, dass das Töten von Mensch nicht gerechtfertigt ist, auch - und vor allem - nicht aus dem Grund, dass sie einen anderen Glauben haben (wobei ihnen meist Sodomie, Kinderopfer und dergleichen angedichtet wird...). Da gibt es nichts zu respektieren.

Ich weiss du studierst Theologie, bis zu rhetorischen und denkerischen Höchstleistungen sehr wohl fähig, und würdest daher nie auf die Idee kommen, einen Mord oder gar Völkermord gutzuheissen. Es ist aber nicht so, dass jenen hier, die dazu eben leider nicht fähig sind, ein groteskes Gottesbild böswillig dargeboten wird, das Gegenteil ist der Fall. Wenn der betreffende Gäubige versucht mit seinen eigenen Worten und Umschreibungen seine persönliche Meinung, nämlich dass Völkermord in Gottes Auftrag gestatt sei, zum besten gibt, wenn er versucht zu erklären, dass es WIRKLICH SO SEI, dass man das dürfe, DANN ist er es, der ein verzerrtes Welt-/Gottesbild hat, und das gilt es zu kritisieren, und wenn es nur ein theoretischer Gedanke ist, er ist schrecklich, und darauf muss unbedingt verwiesen werden.
#56
(05-10-2009, 14:04)Lhiannon schrieb: Hallo Franziskus,
ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass man Menschenverachtendes in religiösen Schriften nicht akzeptieren darf und nicht zum Gesetz machen darf. Aber zwischen der Schrift und dem, wie sie gelebt wird gibt es große Unterschiede. Viele Muslime befolgen menschenverachtende Anweisungen nicht mehr, die meisten Juden und Christen auch nicht.

Genau das habe ich auch gesagt *g*... Wobei ich den Teil mit der Schrift so nicht akzeptiere; das Alte Testament gilt, soweit ich informiert bin, mittlerweile sogar innerhalb der Fakultäten der katholischen Theologie hauptsächlich als historisch und teils archäologisch interessantes Werk, nicht mehr ideologisch bindend. Wie das natürlich im Priesterseminar aussieht, vermag ich nicht zu sagen, aber ich kenne genügend Theologen, die sich auf alttestamentarische Forschung festgelegt haben, die nun so gar nichts Ideologisches mehr innehat.
Zitat:Davon ab müsste man jedem Atheisten Stalinismus vorwerfen, denn die Ideologie Stalins war atheistisch.

Petronius hat schon erklärt, warum der Vergleich Murks ist.
Ich möchte dem zwei Dinge hinzufügen:
1.) Gibt es kein "atheistisches Gesetz", hat es nirgends gegeben. Jeder kann Atheist sein. Atheismus ist ideologisch ungebunden und in Weltanschauungsfragen nicht gruppiert.
2.) Hat hier explizit niemand jemanden etwas vorgeworfen, was nicht er vorher so ins Feld geführt hat. Kyrios findet den Völkermord sowieso klasse, weil es Gottes gerechte Strafe ist, Jam bemüht sich da um Differenzierung, denn die Mörder haben ja auch schlimmes durchmachen müssen. De facto werfe ich nur Leuten etwas vor, was sie selbst sagen. Nicht das, was ich denke, was sie glauben sollten-- wobei dies ein interessantes Thema wäre, allerdings weniger in einem individuellen, sondern mehr in einem organisatorischen Zusammenhang,- aber das wäre keine Frage die man mit Vorwürfen anständig erarbeiten könnte, sondern eher mit historischer Differenzierung. Aber, nochmals, einen solchen Vorwurf gab es hier nicht. Hier hat jemand einen Völkermord verteidigt, eine andere ihn relativiert und darum geht es!

Zitat:Es ist eben ein Unterschied, was in den Schriften steht und wie es ausgelegt und gelebt wird. Wenn ein Jude, Muslim oder Christ sich vorbehaltlos zu den Menschenrechten bekennt und danach lebt, dann ist es mir egal ob er Chanukka, Weihnachten oder das Zuckerfest feiert.

Du bringst mir das zu sehr in einen allgemeinen Zusammenhang. "Menschenrechte" ist ein zutiefst subjektiver Begriff, auch wenn die Vereinten Nationen aus ihrer subjektiven Perspektive meinen, die Weltformel entdeckt zu haben.
Nein, Völkermord ist in jeder Kultur, war zu allen Zeiten eine brutalere und organisierte Konsequenz aus dem Hass auf ein anderes Volk. Völkermord war in allen Kulturen, zu allen Epochen ein zutiefst geächtetes Vergehen. Und selbst bei vielen kleineren Stämmen existieren- zumindest heutzutage, das kann ich genau bekennen- Ansichten und Richtlinien gegen Völkermord, die komplette Ausrottung eines gegnerischen Stammes also, die gegen den Kodex eines jeden Kriegers verstößt, weil er nicht nur Unschuldige- Nichtkrieger- sondern Säuglinge und Greise miteinbezieht. Es geht hier nicht darum, ob Kleinfritzchen an irgendeiner Stelle seinen Bußgürtel umgelegt bekommt (was sicherlich schon schlimm genug wäre, aber in vielen sog. "Freikirchen" absolute Praxis ist), sondern es geht um einen Akt, der- zumindest bei den Hochkulturen- bis in alle Epochen hinein in höchstem Maße verachtet wurde und der nicht nur individuell, sondern für ein ganzes Volk unermessliche und katastrophale Konsequenzen trägt.

Zitat:Weder sind Atheisten per se für die Menschenrechte, noch Muslime, Juden und Christen per se dagegen.

Ich mag diese Verdrehungen nicht.
Nenne mir einen einzigen Atheisten, der sagt, man solle ein anderes Volk komplett ausrotten, weil dort kein Atheismus herrscht. Du wirst von den Denkern des Atheismus', bei all ihrer Unterschiedlichkeit, keinen einzigen finden, der das propagandiert. Dazu fehlt dem Atheismus sowohl die Ordnung, als auch der unbedingte Bezug zu einer patriarchalischen, durch nichts widerlegbaren Herrscherinstanz.
Zitat:Viele Nazis sind Atheisten, was sie nicht davon abhält magisch an die Überlegenheit der weißen Rasse zu glauben.

Wo? Zeig' mir eine Studie darüber... Den richtigen Nationalsozialismus als "atheistisch" geprägt erlebt nur die katholische Kirche. Himmler hat auf seiner Wewelsburg eine Art krudes "germanisches Christentum" aufgezogen, in dem er angebliche alte germanische Ritualtexte und Runenmagie in christliche Lithurgie formte.
Viele Nazis waren Christen ist wohl zutreffender. "Deutsche Christen", eine ganz neue Form der Verknüpfung zweier nicht verknüpfbarer Dinge (Germanen- und Christentum). Einem heutigen Christen ist das wohl eher weniger vorzuwerfen, 1.) weil er damals nicht gelebt hat, 2.) weil seine Lehre mit diesem kruden Mix nichts zu tun hat. Wenn er allerdings ins Feld springt und sagt: "Ja, mei, die 'Deutschen Christen' lagen ja vielleicht gar nicht so falsch. War schon nicht schlecht, die Ritualistik. Joa, da könnte man sich heute mit beschäftigen"-- DANN ist es ihm vorzuwerfen, und nichts anderes habe ich in diesem Zusammenhange auch getan.
Ich erlebe gerade eher, dass Du- im Gegensatz zu mir- vollkommen aus der Luft gegriffene Vorwürfe von Dir gibst. Du willst damit etwas illustrieren, was, das vermag ich nicht zu sagen- Dein Geschichtswissen kann es wohl nicht sein.

Zitat:Vielen mißbrauchen Darwins Evolutionstheorie für die atheistische Idee der stärkeren Individuen, die sich um die Schwachen nicht zu kümmern brauchen, weil jene ja nunmal der Natur aussortiert wurden. Aber ist Darwins Theorie damit schon schlecht?

Auch wieder so ein Ding... Der "Sozialdarwinismus" wird, und das schon seit seiner Begründung durch Spencer, vom Darwinismus unterschieden und auch heute von den meisten als nichtvergleichbar angesehen. Sozialdarwinismus ist eine ganz andere Ideologie, die im wesentlichen durch den, das weiß man heute, fehlgeleiteten Biologismus gestärkt wurde, der seinerzeit (Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts) enorm anerkannt gewesen ist in allen Kreisen. Damals entstand u.a. die Kriminologie als anerkannte Wissenschaft mit enormen Dazutun von Lombroso, der zur "Degeneration" und "geborenem Verbrechertum" forschte; dem hättest ja mal sagen können, er seie ein "Atheist"-- den Wortschwall an Verwünschungen hätte ich gerne gehört. Der gute Mann war Jude und bekennender Philosemit.

Zitat:Der Respekt gilt weniger den Schriften, sondern viel mehr den Gläubigen. Sachliche Kritik ist ok, aber nicht beleidigende Polemik, die mit der Schriftkritik gleich die Gläubigen herabsetzt.

Sehr schönes Zitat am Ende. Schlechte Gemeinplätze mit denen Du, vollkommen themenunbezogen, versuchst, eine Kritik an GESAGTEM zu maßregeln, führen zu gar nichts. Niemand hat hier irgendwem etwas in den Mund gelegt oder "beleidigende Polemik" geäußert- außer Du jetzt zu "Illustrationszwecken", wofür Du sehr tief in die Klischeekiste gegriffen hast- und es geht auch darum nicht, sondern um geäußerte Verteidigungen von Völkermorden... Insofern ist Dein ganzer Einwand nicht gerade gelungen, da er Unterstellungen voraussetzt, die nicht gegeben sind.

Edit: Eine unzutreffende Äußerung-- hatte Spencer mit einem späteren Sozialdarwinisten verwechselt.
#57
Atheisten und Gläubige haben gleichviel Blut an den Händen. Denn die Religion oder Ideologie schützt nicht vor Mord und Totschlag. Dass sie keine Herrscherinstanz haben, entlastet sie nicht, so wie es Gläubige nicht belastet, dass sie eine Herrscherinstanz haben.
Jeder ist für sein Tun verantwortlich und kann sich nicht hinter einer Ideologie oder Religion verstecken.
Atheistische Konzepte wie der Kommunismus liefen genauso in eine blutige Diktatur wie religiöse Konzepte.
#58
(05-10-2009, 15:23)Lhiannon schrieb: Atheisten und Gläubige haben gleichviel Blut an den Händen. Denn die Religion oder Ideologie schützt nicht vor Mord und Totschlag. Dass sie keine Herrscherinstanz haben, entlastet sie nicht, so wie es Gläubige nicht belastet, dass sie eine Herrscherinstanz haben

es geht nicht um irgendeine "herrscherinstanz"!

es geht darum, daß sehr wohl der massenmord an anderen damit begründet wird, daß diese anderen einen anderen glauben haben bzw. sich weigern, einen bestimmten glauben anzunehmen. ich kenne keinen massenmord, der damit begründet wurde, daß die getöteten nicht atheisten werden sollten. auch im stalinismus wurde nicht jeder einen kopf kürzer gemacht, nur weil er an gott glaubte
#59
(05-10-2009, 15:29)petronius schrieb:
(05-10-2009, 15:23)Lhiannon schrieb: Atheisten und Gläubige haben gleichviel Blut an den Händen. Denn die Religion oder Ideologie schützt nicht vor Mord und Totschlag. Dass sie keine Herrscherinstanz haben, entlastet sie nicht, so wie es Gläubige nicht belastet, dass sie eine Herrscherinstanz haben

es geht nicht um irgendeine "herrscherinstanz"!

es geht darum, daß sehr wohl der massenmord an anderen damit begründet wird, daß diese anderen einen anderen glauben haben bzw. sich weigern, einen bestimmten glauben anzunehmen. ich kenne keinen massenmord, der damit begründet wurde, daß die getöteten nicht atheisten werden sollten. auch im stalinismus wurde nicht jeder einen kopf kürzer gemacht, nur weil er an gott glaubte

Warum sind dann so viele orthodoxe Priester im Gulag verschwunden? Warum wurde der Glauben im Ostblock unterdrückt?

Was anderes:
Offensichtlich darf man hier aber mit der Atheisten-Keule auf Gläubige einschlagen. Und das unabhängig davon, wie oft man erklärt bekommt, wie Gläubige ihre Schriften verstehen.
#60
Wie der einzelne Gläubige, nicht "die Gläubigen", seine Schriften versteht. Lihannon, beobachte doch mal bitte das Geschehen hier ganz genau.

Ein Hardliner wie Kyrios oder Jam erzählt, möglichst noch mittels Bibelzitat, eine Ungeheurlichkeit, (<- Ja, das ist wertend weil..) z.b die Rechtfertigung eines Völkermordes (...nunmal eine Ungeheuerlichkeit ist).

Dann wird unsererseits natürlich versucht das moralisch zu widerlegen, bzw. die Scheinheiligkeit hinter dem System "Du sollst nicht töten - aber Völkermord im Auftrag Gottes sei hiermit erlaubt" aufzudecken.

So, der schlaue Hardliner kann sich jetzt zurücklehnen, denn sofort werden gemässigte Gläubige, die ihren Glauben vernünftig auslegen können, so wie z.b. Du oder Ekkard, ihren Glauben verteidigen, weil sie sich aufs schärfste angegriffen fühlen.

Dass DU einen Völkermord nicht billigst ist mir klar. Dass EKKARD einen Völkermord nicht billigt hoffe ich doch schwer. Dass aber die Hardliner es tun, DAS ist hier das Thema und genau das war, ist und wird auch immer zu kritisieren sein. Das hat nichts mit "Atheisten-Keule und nicht Atheisten-Keule zu tun.


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