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Der Unterschied zwischen christlichem Glauben und Religion
#1
(01-10-2009, 12:57)Kyrios702 schrieb: ich bin auch nicht religioes. Du verstehst scheinbar den unterschied zwischen religioes sein, und Christ sein, nicht.

Nun, dann leg' mal los: Worin soll sich denn christlicher Glaube ("Christ sein") deiner Meinung nach von Religion ("religiös sein") unterscheiden?
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#2
Ja, den Unterschied habe ich auch noch nicht verstanden Icon_wink *gespannt bin*
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#3
Ich dachte immer Glaube impliziert Religiosität. :icon_rolleyes:
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#4
(01-10-2009, 16:30)DureeTotale schrieb:
(01-10-2009, 12:57)Kyrios702 schrieb: ich bin auch nicht religioes. Du verstehst scheinbar den unterschied zwischen religioes sein, und Christ sein, nicht.

Nun, dann leg' mal los: Worin soll sich denn christlicher Glaube ("Christ sein") deiner Meinung nach von Religion ("religiös sein") unterscheiden?

von evangelikalen oft gehört, aber noch nie verstanden:

andere gehören einer religion an, aber wir haben einen glauben (und - unausgesprochen - sind deshalb was besseres)

irgendwer hat auch mal was von wegen re-ligio = rück-bindung erzählt - und so was haben wiedergeborene christen ja nicht nötig, weil sie schon immer nur an jesus gebunden sind. oder so ähnlich...
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#5
Ich habe kürzlich gelesen (Buch: "Was protestantisch ist"), dass in Christus die Religion abgeschafft wurde. Dasselbe sagt man von der Reformation. Das ist insofern nicht zu verstehen, weil selbst die Protestanten wieder eine oder sogar die Religion etabliert haben.

Gemeint war eben, dass der gerechte Glaube identisch ist mit einer gerechten Haltung und keiner Organisationsform, keiner Lehrsätze und keiner Mythologie bedürfe.
So einfach scheint es indes nicht zu sein ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Der Unterschied ist so zu verstehen:
- Religion wird als der Versuch des Menschen verstanden, sich Gott anzunähern.
- Christlicher Glaube gründet sich darauf, dass sich Gott in Jesus den Menschen angenähert hat.

Was allerdings nicht verhindert, dass sich religiöse Bemühungen immer wieder mit dem christlichen Glauben (=Leben aus dem Vertrauen heraus) vermischt haben, und daraus sind dann alle möglichen versch. christlichen Konfessionen und Denominationen entstanden - mit allen negativen Effekten, die so was mal hat. Oft auch bei gerade denen, die diesen Unterschied so betonen.
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#7
Götter haben sich schon immer den Menschen angenähert. Allah hat sich Mohammed angenähert, die griechischen und römischen Götter haben so in die Geschicke der Menschen eingegriffen und ihnen geholfen (oder ihnen Stolpersteine in den Weg gelegt) wie nur wenige andere Götter zuvor. Bei den Ägyptern war es auch nicht anders, schon allein dadurch dass der Pharao ernsthaft als Gott, bzw. später "nur" noch als Sohn der Götter betrachtet wurde. Auch der Mithraismus ist davon geprägt.

Es ist kein einzigartiges Merkmal des Christentums, dass sich ein Gott den Menschen annähert. Das Christentum ist eine Religion, und ganz bestimmt nicht das Ende der Religion.

Zitat:Gemeint war eben, dass der gerechte Glaube identisch ist mit einer gerechten Haltung und keiner Organisationsform, keiner Lehrsätze und keiner Mythologie bedürfe.

Und wodurch identifiziert man den Glauben und die entsprechende Haltung als "gerecht"? Doch wohl durch Lehrsätze und Mythologie.
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#8
(26-10-2009, 09:44)Romero schrieb: Es ist kein einzigartiges Merkmal des Christentums, dass sich ein Gott den Menschen annähert. Das Christentum ist eine Religion, und ganz bestimmt nicht das Ende der Religion.
Dem stimme ich zu, wobei ich den ersten Satz dahingehend interpretiere, dass die Figur des Christus eben nicht Gott selbst ist (meine Privatmeinung).

(26-10-2009, 09:44)Romero schrieb: Und wodurch identifiziert man den Glauben und die entsprechende Haltung als "gerecht"? Doch wohl durch Lehrsätze und Mythologie.
"Identifiziert" und ich ergänze: "festgelegt" oder "definiert" ... Das sind alles so Begriffe, die aus der wissenschaftlichen Denkfabrik stammen. Richtig ist, dass sich der Glaube in einer allgemeinen Form an der Tradition orientiert. Dass es da im Grunde keine verbindlichen Festlegungen gibt, erkennt man an der sehr schwierigen (embryonalen) Stammzellen-Debatte.

Für mein Gefühl könnte man sehr viel pragmatischer vorgehen: Schütze Leben, schütze Gesundheit, vermeide Missbrauch des Lebens.

Es gibt darin sicher gute Hinweise darauf, was "gerecht" ist, beispielsweise die Lebensumstände nicht zu beschneiden (gleiches Recht für alle, Würde, Solidarität und dergleichen).

Wenn aber Ziele (im Umfeld des Lebendigen) nur durch eine Abwägung gleichartiger Rechtsgüter erreichbar sind, dann entscheide für das Rechtsgut des bereits bewusst erlebten Lebens. Bestenfalls muss man noch den Missbrauch eingrenzen. Das aber müssen wir in vielen anderen Fällen auch.

Also sind die Mythologie und die Lehrsätze nicht alles, was eine Entscheidung (oder Rechtsfindung) bestimmt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
Gute Beispiele für "gerecht". Nichtsdestotrotz sind dies Lehrsätze. Ich sehe auch nicht ein, was negativ daran sein soll, wenn eine Religion Lehrsätze hat, ausser natürlich sie muss sich unbedingt von den anderen abheben. Solange diese vernünftig und einfach verständlich sind, wie die pragmatischen, die du hier aufgezählt hast.

Der Lehrsatz, der verschiedene Religionen immer wieder selbst in Zugzwang bringt ist folgender:

"Diese Religion ist die einzig wahre."
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#10
@Romero
Ich denke, an diesen beiden Stellen sind wir uns einig. Im ersten Fall (der in der Tradition überlieferten Wertvorstellungen, meinetwegen Lehrsätzen) muss man sich aber auch als gläubiger Christ von dem wörtlichen Verständnis der schriftlichen Überlieferung (im Christentum: der Bibel) abgrenzen. Deshalb habe ich das Wort "Lehrsatz" (Dogma) vermieden.

Privat bin ich aufgrund meiner hiesigen Erfahrungen der Meinung, dass sich - zumindest auf evangelischer (nicht "evangelikaler") Seite ein Wandel vollzogen hat. Beispiel: Eine Reihe meditativer Elemente wurde aus fernöstlichen Lehren und Praktiken übernommen und in entsprechende Gottesdienstformen eingebaut. Also kann die Auffassung: "Unsere Religion ist die einzig wahre" nicht so ganz stimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
Denke das Religiösität unabhängig von der sogenannten "--Religion-- wie z.b Christentum" betrachten kann.
Religiösität ist in dem Sinne ist die Spiritualität und diese spirituelle Entwicklung.
Religiösität als tiefe erkentniss und dem handeln sich selbst und seiner Umwelt gegenüber.
Einheit von Körper und Geist. Liebe zu Gott, dem Schöpfer.. Respekt, nächstenliebe usw.
Der Glaube z.B der Christentum wäre dann der Leitfaden seiner Spiritualität also seiner Religiösität.
Somit wäre dann die Religion an die man sich bindet in diesem Fall der Christentum.
Der Christentum als seine Religion, damit man sich selbst in seiner Religiösität weiter entwickeln kann.

Z.B könnte sich einer Christ nennen, aber er wäre nicht Religiös.
Wie z.B Fundamentalisten. Wo Glaubensätze so radikal und agressiv formuliert
werden, das die eigentliche Religiösität (Lehre von Jesus), kein Ausdruck mehr findet.
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#12
Erst kürzlich war die Rede von Kampf zwischen Geist und Fleisch, und du sprichst hier von Einheit. Wie unterschiedlich man doch interpretieren kann.

Wer entscheidet nun wer Religiös ist? Du? Definierst du die Lehre von Jesus? Die ist bei weitem nicht so unfundamentalistisch und friede-freude-eierkuchen-mässig wie es in der Kirche gern gepredigt wird.

Wie dem auch sei, du hast wenigstens die Frage im Titel beantwortet:

Zitat:Der Glaube z.B der Christentum wäre dann der Leitfaden....
Also Glaube = Christentum

Zitat:Somit wäre dann die Religion [...] in diesem Fall der Christentum.
Also Religion = Christentum

Also christlicher Glaube = Religion

Sehe ich auch so.
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#13
(28-10-2009, 01:23)Artist schrieb: Denke das Religiösität unabhängig von der sogenannten "--Religion-- wie z.b Christentum" betrachten kann.
Religiösität ist in dem Sinne ist die Spiritualität und diese spirituelle Entwicklung.
Religiösität als tiefe erkentniss und dem handeln sich selbst und seiner Umwelt gegenüber.
Einheit von Körper und Geist. Liebe zu Gott, dem Schöpfer.. Respekt, nächstenliebe usw.

nicht so schnell mit den jungen pferden. der glaube an einen schöpfergott z.b. ist schon weider was recht spezifisches, und nicht jegliche spiritualität hat ihn nötig

(28-10-2009, 01:23)Artist schrieb: Z.B könnte sich einer Christ nennen, aber er wäre nicht Religiös.
Wie z.B Fundamentalisten. Wo Glaubensätze so radikal und agressiv formuliert
werden, das die eigentliche Religiösität (Lehre von Jesus), kein Ausdruck mehr findet.

religiosität hat auch nicht zwingend mit der lehre jesu zu tun
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
Ich denke, daß diese Unterscheidung nur eine Erfindung der Evangelikalen ist, um sich von anderen Religionen abzuheben.

Wirklich dran ist an der Sache nichts.
Religion beginnt in dem Moment, in dem ein Mensch ein Weltbild annimmt, und sein Leben daran orientiert.
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#15
Denke ich auch
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