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christen und zauberei in kinderbüchern
#1
da wir nun einen neuen user in unserer mitte haben, der sich seinen nick aus der fantasy-welt von narnia geborgt hat, hier mal eine frage vor allem an den evangelikalen teil des christlichen glaubensspektrums:

beliebt in evangelikalen kreisen ist die verdammung der harry-potter-romane als schädlich, weil dort zauberei beschrieben wird (und wunder/übersinnliches anscheinend nur gott vorbehalten sein dürfen/darf). andererseits habe ich in evangelikalen foren eine begeisterung für die „narnia“-bücher von c.s. lewis vorgefunden, die mich dann doch erstaunt hat (nicht nur, weil ich – im unterschied zu „harry potter“ – von „narnia“ noch nie gehört hatte. gelesen habe ich übrigens beides nicht)

beides also fantasy, fiktion (auch wenn dem tonfall der kritik nach „harry potter“ anscheinend von manchen als tatsachenbericht mißverstanden wird). beides kindergeschichten, beides kennt oder befaßt sich mit zauberei

was also ist der unterschied zwischen diesen werken, wie erklärt sich die unterschiedliche rezeption?

oder ist das nur ein mißverständnis – und es gibt eben christliche fundamentalisten, die fantasy generell ablehnen, und andere, die weder gegen harry potter noch gegen die zauberwelt von narnia etwas haben?

wie sehen christen, vornehmlich der strengeren denkungsart, die darstellung von zauberei bzw. okkultem in der belletristik? in ordnung, solange am ende eine jesusähnliche erlösergeschichte steht (narnia), teufelszeug, wenn die „guten“ zauberer nicht ausdrücklich was mit jesus am hut haben (harry potter)?
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#2
Neben den christlichen Anspielungen in Narnia, ist v.a. zu erwähnen, dass Narnia hauptsächlich! (nicht nur, aber v.a.) in einer anderen Fantasywelt spielt, so wie Herr der Ringe ganz! in einer anderen Fantasywelt spielt, die jeweils explizit nicht unsere Welt sind, während Harry Potter in unserer Welt spielt, in der es einfach mehr "magisches" gibt, als wir Normalos wissen.

Dass diese Geschichten nicht als Tatsachenberichte aufzufassen sind, sondern unterhalten sollen, ist wohl manch einem Christen entgangen. Man könnte genauso gut die Bibel verbieten, wegen übermässiger und brutaler Gewaltszenen (Völkermord, Plagen, Blutbäder), Psychothriller-Aspekten (Teufel, Verführung, Folter) und viel teuflischer Fantasy, siehe hier:

Drachen
Zitat:Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel und siegeten nicht; auch ward ihre Stätte nicht mehr funden im Himmel. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführet; und ward geworfen auf die Erde; und seine Engel wurden auch dahin geworfen. (Offenbarung des Johannes)

Geflügelte Fantasy-Wesen und Folter mit glühenden Kohlen:
Zitat:Seraphim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. Da flog einer der Seraphim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt. (Jesaja 6,1-7)

Und die berühmte Stelle, die das Herz eines Von Dänikens höher schlagen lässt, ein Wesen mit 4 Gesichtern und Rädern und Felgen:
Zitat:Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer. 5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen. 6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel. 7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. 10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. 11 Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 13 Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den Gestalten hin und her fuhren. Das Feuer leuchtete und aus dem Feuer kamen Blitze. 14 Und die Gestalten liefen hin und her, dass es aussah wie Blitze. 15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier Angesichtern. 16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im andern war. 17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern. 19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so hoben die Räder sich auch empor. (Ezechiel)

Ausserdem kommen in der Bibel auch Riesen und dergleichen vor, man denke an David und Goliath.



Ich sage nur: Wer im Glashaus sitzt, sollte sich im Keller umziehen!
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#3
(29-09-2009, 10:51)Romero schrieb: Neben den christlichen Anspielungen in Narnia, ist v.a. zu erwähnen, dass Narnia hauptsächlich! (nicht nur, aber v.a.) in einer anderen Fantasywelt spielt, so wie Herr der Ringe ganz! in einer anderen Fantasywelt spielt, die jeweils explizit nicht unsere Welt sind, während Harry Potter in unserer Welt spielt, in der es einfach mehr "magisches" gibt, als wir Normalos wissen

das ist ein interessanter aspekt

ich erweitere also meine frage:

wie wird der "herr der ringe" im vergleich zu "narnia" oder "harry potter" von zauberkritischen christen gesehen?

lewis und tolkien waren ja ursprünglich freunde, bis sich lewis zu einem mehr und mehr engagierten calvinisten entwickelte und so vom katholiken tolkien entfernte. was man an der bei lewis vergleichsweise aufdringlichen jesus-symbolik ablesen mag, die tolkiens werk doch eher fremd ist
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#4
In diesem Zusammnhang würde mich als Wicca ine Frage brennend interessieren: Warum wird eine Christin, die für Kinder eine Buchreihe schrieb (Joanne K. Rowling) vrdammt wegen Harry Potter, obwohl jeder Gimpel sehen kann, dass dort absolut nichts wirklich Magisches geschrieben steht, sondern die Autorin sich nur bei alten Mythen und der Psychologie bedient hatte.
In einer heidnisch-magischen Welt würde niemand Weihnachten feiern, oder Halloween als großes Fressgelage sehen.
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#5
(30-09-2009, 03:10)Witch of Hope schrieb: In einer heidnisch-magischen Welt würde niemand Weihnachten feiern, oder Halloween als großes Fressgelage sehen.

dazu müßte eine heidnisch-magische welt wohl ein anderes wirtschaftssystem haben als unsere
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#6
Das Problem ist, dass die wenigsten Menschen heutzutage an den "Teufel" glauben, vor dem die Kirche Schutz und Erlösung bietet, und damit teilweise ihre Existenz rechtfertigt. Also muss man neue "Teufel" erfinden, sonst wäre man ja nutzlos. "Kinderverführende Zauberer-Geschichten" bieten da ideale Angriffsfläche.
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#7
Da haben wir es gut im Judentum gab es nie einen Teufel.
jam
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#8
Was hält das Judentum von Zauberei und Harry Potter o.ä. Büchern?
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#9
(30-09-2009, 09:45)jam schrieb: Da haben wir es gut im Judentum gab es nie einen Teufel.

wie war noch mal die sache mit hiob?
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#10
der war kein Teufel,eher sowas wie Staatsanwalt
jam
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#11
(30-09-2009, 03:10)Witch of Hope schrieb: In diesem Zusammnhang würde mich als Wicca ine Frage brennend interessieren: Warum wird eine Christin, die für Kinder eine Buchreihe schrieb (Joanne K. Rowling) vrdammt wegen Harry Potter, obwohl jeder Gimpel sehen kann, dass dort absolut nichts wirklich Magisches geschrieben steht, sondern die Autorin sich nur bei alten Mythen und der Psychologie bedient hatte.
Das versteht auch auf christlicher Seite außerhalb eines kleinen Kreises verschworender Fundamentalisten niemand. Otto Normalverbraucher und Lisette Mueller haben ihre harmlose Freude an der Lektüre. Die Abstimmung über jene Angstmacher schlägt sich in den Verkaufszahlen nieder!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#12
(30-09-2009, 12:07)jam schrieb: der war kein Teufel,eher sowas wie Staatsanwalt

ich hab ja schon viele fantasievolle bibelvergewalt..., äh, bibelauslegungen gelesen

aber das ist eindeutig der bisher größte witz!
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#13
in 5 Mose ,ungefähr ab 12,23
heißt der Verderber , der personifizierte Tod, später wurde er Todesengel
malach ha-mawet genannt,
vielleicht ist ja auch bei den anderen Stellen der Tod einfach damit nur gemeint, denn ganz zuletzt wird ja auch der Tod vernichtet.

sonst geht die Tanach nicht auf einen Teufel ein,

also kommt der Teufel von woanders her.

jam
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#14
Ähnliches steht auch in Wiki:

Zitat:Satan ist in der hebräischen Bibel vor allem der Titel eines Anklägers am göttlichen Gerichtshof. Die hebräische Bezeichnung „Satan“ (שטן, Sin-Teth-Nun) bedeutet soviel wie „Ankläger“. Die Bezeichnung „Satan“ kann auch für Menschen verwendet werden, das hebräische Wort wird dann im Allgemeinen ohne den bestimmten Artikel benutzt (Numeri 22,22.32; 1. Samuel 29,4; 1. Könige 5,18; 11,14.23.25; Psalm 109,6; als Verben im Sinne von „Anfeindungen“ in Psalm 38,21; 71,13; 109,4.20.29). Üblicherweise wird der Titel Satan verschiedenen Engeln verliehen und kann dann auch allein bezeichnend sein.

Allerdings tut dieser "Staatsanwalt" dem armen Hiob schon teuflisches an. Wegen einer Wette mit Gott verliert er alle Kinder. Wie grausam kann ein Gott sein?


Jam, wie sieht das Judentum nun solche Bücher?
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#15
Hi, allerseits :)
ehm - also in unserem Sinne "Staatsanwalt" ist der "alttestamentliche" Satan auf keinen Fall, und auch nicht im Neuen Testament, wo er sich mehr als "Tester, auf-die-Probe-Steller" beschreiben laesst, der Begriff "Versucher" passt auf den Prolog des Buchs Hiob ebenso wie auf den Bericht von der Versuchung Jesu in der Wildnis, nach dessen Untertauchung im Jordan).

Das ist aber nicht der Job unserer Staatsanwaelte - bitteschoen! Anklaeger verteidigen ein Recht und auch Verteidiger vertreten das selbe Recht - beide sind "Mund" ihrer Partei - der Richter hoert sich beide an und spricht am Ende aus, was er (allein oder zu dritt, zehnt etc - mit Beisitzern, oder mit Geschworenen) beurteilen kann, aber die tun einen Job, sie koennten im Grunde die Rollen tauschen, denn alle drei stehn im Dienst der Jursisdiktion (Rechtsprechung), und hierzulande ist das weder eine Gesetzgebung (Legislative) noch eine Gesetzes-Ausfuehrung (Exekutive). Das sind 3 Arten von Macht, die einander gegenseitig hoheitlich kontrollieren sollten. Bei uns liegt hier die Hoheit beim Volk. Alle 3 Rechts-Vertreter (Staatsanwalt, Verteidiger und Richter) sollen vom gesetzten Recht unserer Verfassung her nicht hassen, sondern sachlich bleiben. Es sind 3 Gerechtigkeits-Aufgaben.

Wenn man im Vergleich ueberlegt, was ein Satan hierbei waere, vor Gericht, so reicht er allenfalls laufend Anklagen ein, gegen Menschen an sich, und er ist nicht derjenige, der die Anklage in Verteidigung des Rechts "erhebt" - eher ist er ein erboster "falscher" Zeuge, der auf keinen Fall sehn moechte, dass die Wahrheit herauskommt, denn er will die Vernichtung des Menschen-an-sich. Das resultiert auf dem Gegensatz von Gut und Boese. Ein Staatsanwalt im Gericht eines gerechten Staats - auch wenn das unterschiedlich gehandhaft wird, wie die Gewalten-Teilung ist.

- Biblisch ist das Konzept so, dass G0TT hierbei keine der 3 Rollen spielt, weil es auch eine "Verfassung" anderer Art gibt, und ein wichtiges Faktum: ein Geschoepf als Richter - ein Geschoepf als Staates Anwalt - ein Geschoepf als Verteidiger - das ist 1 Ebene.

Deren SCHOEPFER schuf alles - auch die Moeglichkeit der Wahrheits-Erkenntnis Seiner Geschoepfe, wobei ER die Wirklichkeit und Wahrheit vollstaendig weiss - und ein Gericht-an-sich sucht den Weg, dieser nahezukommen.

Mit dem Bild RICHTER des Letzten Gerichts (der Welt, am Ende der Welt) zu sein geschildert, ist G0TT niemals "Teil" eines Gerichtshofs, und dem kaeme am Naechsten, was man mit dem Amt Koenigs-Thron inner-menschheitlich nachahmt: dieser darf ein Letztes Urteil aussprechen, als Verkoerperung des Rechts-Willens zum Frieden. Eiin Koenig "darf" das ohne jede tiefere Untersuchung der Sache, einfach um des Friedens aller willen, Willkuer inbegriffen, also nur dies: "Friedens-Richter" ist so gemeint. G0TT hat nicht die Eigenschaft Willkuer, schon nicht deshalb, weil wir erkannten, dass ER wirklich weiss - ein Menschenkoenig muss ja doch raten und vermuten.

- Der Koenig wird ja definiert als die Hoheit Volk selbst, auf Zeit gewaehlt - unser G0TT hat nur als Ausnahme mal dem Volk Israel gegenueber dieses "Amt" inne, das eine "juristische Person" ist, geistig - ER ist aber nicht so eine aus mindestens 3 Menschen resultierende "Person" (G*tter sind das, auch Gerichtshoefe sind es, auch nimmt die Bibel das Wort ELOkiM fuer dies beides) - unser SCHOEPFER hat hierbei Seine andere Seite, Original zu sein, von Selbst existierend, umfassender und fuer uns unerkennbar gross - wir koennen auch rein geistig sein, wenn wir eine Gemeinschafts-Person bilden. Darin gibt ER uns eine Kontakt-Chance Seiner Ebene, und die Natur, sozial Gesellschaften bilden zu koennen, ab 3 Leuten.

Ein Koenig kann, biblisch definiert, nicht den Teil eines Gerichtshofes bilden, womit man das am ehesten klarstellen kann. Sein Wesen ist es doch schon, alle Mitglieder seines Volks zu sein, personifiziert in ihm auf des Volkes Wunsch - und damit hoert naemlich schon die Vergleichbarkeit G0TTES auf.

Ein Satan ist Geschoepf, ein Engel (hebr.Malach, griech.Angelion, Engel) der Engel-Konferenz =Bote wie der Postbote, im Grunde, ohne eine eigene Mitteilung zu machen, denn er soll eine ausrichten, wie z.B.Jakob seinem Bruder einen Malahh zuschickt, als er heimkehrt in die Region (da wird dasselbe Wort mit "Bote" uebersetzt), unter den himmlischen Geistern gibt es ja noch Scheraphim, Cherubim, und "Throne, Maechte und Gewalten" - jeder tut da irgendwas, und Neschamoth (die "Seelen der Verstorbenen"), die sind auch pur geistig existent, von einander aber getrennte Individuen. WER uns von einander auf immer in Individuen getrennt erhaelt und schuf, ist G0TT.

Man koennte Botenengel vielleicht sogar mit dem Reporter vergleichen, was Engel in der Schoepfung tun, biblisch betrachtet, insofern, dass sie, wenn ihr Job sie mal nicht mit dem Transportieren von Mitteilungen zwischen Himmel und Erde beschaeftigt, eigenstaendig herumschweifen koennen, sich gedankenschnell hier und da mal in der Welt einzublenden, sie kennenzulernen und das dann wieder in der Engel-Konferenz zu berichten.

Den Begriff Reporter gibt es ja biblisch noch nicht, aber das waere ein Einstieg zum Buch Hiob, denn darin trifft sich die Himmels-Konferenz der Geister-Wesen angesichts G0TTES und sie berichten einander vor IHM - ER weiss ja schon alles (was es zu erkunden gaebe, was und wer wie auf Erden ist - Engel muessen erst lernen, was da ist, denn obwohl sie geistig-flink sind, sind sie gebunden in Zeit und Ort, so wie etwas eine Aufmerksamkeit "fesselt" und man "nicht an alles zugleich denken kann"). Denn G0TT fragt die Versammlung und den "Satan" (ungefaehr): "Ist jemandem Mein Diener Hiob aufgefallen? Das ist ein Zaddiq (ein gerechter fairer guter Mensch)."

- Interessant ist doch, dass der dem Satan gar nicht aufgefallen war, doch er widerspricht sogleich, dass so etwas ueberhaupt moeglich sei: als Mensch gerecht zu sein, aber er hat doch gar nichts zu berichten, was dagegen spraeche, sah ihn ja gar nicht bisher, berichtet doch nichts ueber Hiob - und schliesslich verlangt er sogar, den mal "ankratzen" zu duerfen, dann werde auch der schliesslich "entlarvt", kein Gerechter zu sein. Er geht davon aus, dass ein Mensch, wenn er leidet, bestimmt etwas sagt oder tut, was nicht zu rechtfertigen ist - und um dies Leid herzustellen, geht er hin und ermordet erstmal mithilfe von Katastropgen des Hiobs Kinder, dann macht er ihn noch abstossend hautkrank und erreicht, dass die ja nun auch leidende Gattin zu Hiob etwas schon Schlimmes sagt: "Versegne das G*tt und stirb!" (Gib das G*tt auf und bringe Dich um, bedeutet das)

- Das Buch Hiob hat ja diese Rahmen-Erzaehlung aus dem Lande ´Uz, das man ungefaehr oestlich des Nils dort lokalisieren kann, wo man nach dem Ueberqueren des Roten Meeres auf das aegyptische Suedreich um Theben und Abydos stoesst.
Innerhalb der Rahmen-Erzaehlung findet sich eine Weisheits-Diskussion im Stil der spaeter bei Griechen beliebten philsophischen "Tischgespraeche" - aber inhaltlich passt es nicht zu hellenistischen Inhalten, sondern spielt auf in Aegypten gemalte Szenen an, und einer der 3 Freunde bei Hiob ist ausdruecklich ein Jemenit, also ueber Abraham mit einem Juden verwandt, doch selbst keiner, die andern beiden Freunde sind auch keine. Sie sind wohlgesonnene Noachiten, taktvoll, klug und nachdenklich auch, seine Ehefrau vielleicht auch.

Es wirkt auf mich so, als haetten sie oder sein Frau ihm einen Giftbecher mitgebracht, genehmigt von einer Regierung, um Leute, die eine Serie von Ungluecken so schwer getroffen hat, sich selbst aus dieser Welt entfernen zu lassen (Hiob sagt einmal: "es ekelt meine Lebensseele vor diesem Becher") - was mit Sokrates' Schierlings-Becher wieder thematisiert ist.

Es scheint nie wirklich klar datierbar zu sein, wann eigentlich das Buch Hiob entstand, weil es mitunter so urtuemlich wirkt. In der Christen-Konzeption wird merkwuerdigerweise ignoriert, dass die 3 Freunde und der eigentlich gar nicht gekommene 4, den ich als den vorn erwaehnten Geist definiere (Satan "Durchruderer" - auch aegypt. Idee, weil Aegypten jaehrlich 100 Tage unter Hochwasser stand und man dann nach ueberall hin hindurch ruderte), nicht im juedischen Stand der Lehre argumentieren.

Nie waere ein Mensch nach Adam ein "Wurm" oder "Made", und nie waere G0TT rein aufgrund Seiner Groesse und Ueberlegenheiten als Schoepfer von allem, was ist, irgedwie willkuerlich uns gegenueber. Hiob vertritt genau diesen stolzen Standpunkt als Einziger im Buch: unser G0TT gab Gebote, die man halten kann, er, Hiob, kann sagen, er hielt sich daran - also eine Suendenstrafe kann es nicht sein, und ist schon gar nicht aus Versehn passiert, nur weil 1 Mensch G0TT zu geringfuegig sei.
Hiob weiss nicht, was Ursache seines Ungluecks ist, denn es war ja verkleidet als Katastrophen und Krankheit. - das Buch berichtet dem Leser, was vorher passierte - aber er weiss doch das nicht - doch er traut G0TT Recht zu, Sorgfalt und Treue.

Der 4.Redner gegen ihn ist der dann wirklich gefaehrlichste Argumentierer - eben der "Versucher"-Geist, der sich um die 3 Freunde automatisch einstellte - deshalb kommt er, ohne dass seine Ankunft als Mann zu berichten war, es ist der eifende Gemeinschafts-Geist, der dem Hiob ein schlechtes Gewissen aufdrangen wiill. Darum nennt man einen Satan auch einen Versucher, Ausprobierer, Tester.

- An dem Punkt eben greift dann G0TT Selbst ein und lenkt Hiob ab mit 2 thematisch ganz anderen Reden, bis er diesen so weit hat, dass der sagt: Gut, ich werde fragen. (nicht: ich halt schon den Mund ganz) - Danach ist die Rahmenerzaehlung wieder da und sagt, er duerfe fuer seine 3 Freunde beten, den sie haetten unrecht geredet (hier eben sind es immer noch die 3 Maenner, nicht der 4.Redner). Der hellenisch trainierte (auch der moderne) Leser vermisst also eine Antwort auf die Thesen der 3 Freunde und des 4.Redners.

G0TT geht auf diese Ebene hier, auf welche Satan in seinem Wollen von Zwietracht und Menschen-Verleumdung hinaus will, ueberhaupt einfach gar nicht ein. Dieser Gemeinschaftsgeist der 3 Besucher spricht unzutreffend von IHM. Damit hatte jeder der 3 Freunde ja angefangen - daher gilt am Schluss der Gespraeche auch, dass sie ein Versoehnungs-Opfer verdienen - aber nicht ihre Gemeinschafts-Aussagen (personifiziert im 4.Redner).

Fuer mich spricht das fuer eine zeitliche Ansetzung etwa um die Zeit nach Moses, auch weil ich das "Papyrus-Ani"-Manuskript kenne, das ganz prima diese Szenen illustriert, wie man sich "Leviathan und Behemoth" vorstellen koennen sollte, das ist datierbar auf 1250 vdZ. Man sehe sich dessen Schlussbild an.

In der Legendenwelt um die juedische Bibel herum wird das Unangenehme eines Satans damit beschrieben, dass er als Engel, Geist, auf die Menschen neidisch ist und G0TT gegenueber rechtshaberisch, indem er es nie gebilligt habe, sowas Gutes wie eine geistige Person (die allein er fuer absolut das Perfekteste ansehe), in einen tierischen Lebenslauf hineinzugeben. Er sei seitdem rastlos am Gange, um Menschen zu diskreditieren, uns den "Lack abzukratzen" und uns vor G0TT, und vor Engeln und Menschen immer wieder erbaermlich und wertlos erscheinen zu lassen, indem er nie so etwas wie Vergebung und Wiedergutmachung, Reue und Umkehr akzeptiert, sondern drauf rumhackt, dass jemand nicht ununterbrochen "vollkommen" war, egal wann, egal warum. Wir sind ja unvollkommen, er aber auch, das moechte er, ein Satan, aber wegtaeuschen, indem er als Angreifer kommt und schon gleich von sich ablenkt.

Er ist aber auch nur ein Geschoepf wie wir. Im Judentum geht man auch davon aus, dass er trotz dieses unversoehnlichen miesen Charakters ansonsten zum Anbeten G0TTE Nacht-fuer-Nacht antritt wie alle anderen Engelboten auch. (Das hat miteinander nichts zu tun, dieser Anbetungs-Dienst und der jeweilige Charakter.)

G0TT aber lehrt uns, dass ER vergibt und wir vergeben sollen, wenn auch mit einem ueblichen Mass an Bussen und Strafen fuer Vergehen, wovon die Bibel ja auch eine Serie nennt, so sind doch diese nur da zwecks der Rehabilitierung derer, die etwas falsch getan hatten. Nach akzeptiertem Urteil und schon beim Ableisten der angemessenen Strafe und Busse ist das wieder ein ehren-werter Mitmensch.

Was man dem Satan-Geist noch unterstellt oder zuschreibt, ist ein Hang zur masslosen Uebertreibung seiner eignen Faehigkeiten, dass er sich sehr anstrenge, so maechtig zu wirken als sei er ein richtiges G0tt wie die G*tter der Nachbarvoelker. Er ist nichtmal das. Er luegt, taeuscht, betruegt, alles, damit ein Mensch nachher blamiert dastehen soll.

Maerchenwelten addieren ja oft Volks-Ueberlieferungen aus der noch-heidnischen Auffassung relativ kleiner geschaffener G*tter, wozu unser GßTT nicht gehoert - ER schuf uns und diese, und ohne "Personal" aus mindestens noch 3 Menschen sind G*tter dahin, es gibt ihre Existenz nicht mehr um 1 oder 2 natuerliche Menschen herum. Das ist eben ein pures Sozial-Wesen. Daneben hat ein Satan (es gibt mehrere gefallene Engelboten, wird ueberliefert) eine eigenstaendige Geist-Person.
Also in der Volkslegende ist es ein Irrtum, wenn darin G0TT genannt wuerde, als sei Seine Groesse und Schoepfer-Eigenheit irgendwie bedrohbar oder auf gleicher Hoehe wie das, was ein Satan beeinflussen koennte - es gibt sachlich gar nicht die Moeglichkeit einer Rivalitaet zwischen Topf und Toepfer (sageen schon Israels Propheten).
In der persischen Religion gab es die Idee des Dualismus als Kampf zwischen Gut und Boese, personifiziert im "kleinen Ahriman" als dem G*tt des Guten.

Die Essenersekte, bei denen das eine starke Rolle spielt, hat ihre Inhalte sowohl aus Persiens Religion als auch aus dem Sueden Aegyptens ergaenzen zu muessen geglaubt - etwas, was dann wieder bei Manichaeern und immer mal wieder bis heute passiert.
Das bringt dann wieder die Naehe zu den Maerchen, wo dieser Satan / Teufel / Boese Geist als Zaubermeister auftritt, und eben inzwischen so verniedlicht zum "guten Krokodil" geworden ist, dass "Satanisten" meinen, man muesse ihn vor Verteufelungen in Schutz nehmen ...
Tscha ....

Also in den zur Zeit beliebten Kinderbuechern ist ein Teufel oder Satan nichts weiter als verkannte Leute mit ungewoehnlichen Faehigkeiten, die sich entsprechend ungewohnt kleiden, aber aus Spass.

mfG WiTaimre :)
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