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Ist Christus des Gesetzes Ende?
#91
(11-06-2016, 18:39)Reisender schrieb: Du weist auf die Vollendung des Gesetzes hin. Eine Vollendung impliziert, dass ein Gesetz auch erfüllt wird. Die Frage ist also: wie vollendet Jesus das Gesetz? Indem er auf die geistliche Dimension hinweist.

Im Prinzip haben wir das im Thread schon eroertert, aber das Mt-Evangelium gibt darauf an mehreren Stellen ganz gute Antworten. G. Theissen verortet Matthaeus im gleichen judenchristlichen Milieu, aus dem auch die Logienquelle stammt (und wozu man die Didache als Ausfuehrungsvorschrift zaehlen koennte). Dort wurde zu dieser Zeit im Prinzip am Gesetz festgehalten. Allerdings geht es darum, diese Regeln mit Leben zu fuellen. Die Stellen sind das hier:

  1. Die Goldene Regel:
    7:12 Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
  2. Das Doppelgebot der Liebe:
    22:37 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
    38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
    39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
    40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
  3. Das Wichtigste des Gesetzes:
    23:23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.
  4. Die sechs Taten der Barmherzigkeit:
    25:35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
    36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
    37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?3
    38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
    39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
    40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Theissen vermutet uebrigens in jeder der fuenf Reden im Matthaeus-Evangelium je eine Spitze gegen Paulus, ohne das Paulus je erwaehnt wird. Die Sache mit dem "Geringsten der Gesetze" gehoert seiner Ansicht nach auch dazu, auch als indirekte Anspielung auf die Selbstbezeichnung des Paulus, dem "Geringsten der Apostel" (1Kor 15:9).
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#92
(11-06-2016, 19:30)Ulan schrieb:
  1. Die Goldene Regel:
  1. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
  1. 23:23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.

Spannend.
1.)  Wer ist der Nächste ?  Leute in der Ferne sicher nicht. Jesus war jüdischer Rassist (er schickte die kranke Goifrau weg)
2.)  . . .  "ohne das andere zu lassen". Somit müssen wir nach wie vor den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel an den Tempel zahlen.


Absolut kein Problem für mich.
Ich habe Null Minze zu hause
Ich habe Null Dill zu hause
Ich habe 40 Gramm Kümmel zu hause, gerne schicke ich 4 Gramm in einem Briefkuvert nach Jerusalem
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#93
(11-06-2016, 20:51)Sinai schrieb: 1.)  Wer ist der Nächste ?  Leute in der Ferne sicher nicht.

Tatsächlich war der ursprüngliche Kontext von "Liebe Deinen Nächsten" ausschließlich auf das Volk Israel bezogen. Ob es Jesus anders gemeint haben könnte, ist eher abwegig, da er sich in seinen Reden ebenfalls an das Volk Israel richtete.
Bei Paulus wurden die guten Taten zwar einerseits auf jedermann gerichtet, aber gleichzeitig nahm Paulus einen Bezug zum Neuen Volk Gottes zur Kirche und meint im Römerbrief "Tut Gutes, aber vornehmlich den eigenen Glaubensgenossen."
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#94
So einfach ist diese Frage gar nicht zu beantworten. Das Matthaeus-Evangelium ist ja mindestens aus drei Teilen zusammengesetzt: dem Markus-Evangelium, der Logienquelle (Q) und Sachen, die man nur bei Matthaeus findet (also entweder ander Ueberlieferungen oder Eigenschoepfungen des Autors). Diese Teile beantworten die Frage anders. Die Logienquelle behandelt die Taten eines juedischen Wanderpredigers, der nur zum Volke Israel gesandt ist, und stammt wohl auch aus dem judenchristlichen Milieu. Das Markus-Evangelium ist aus dem heidenchristlichen Umfeld und wohl im Gemeindeumfeld geschrieben, und bei Markus vollzieht sich ja der Uebergang von zunaechst nur auf Juden fixierte Erloesungsversuche (die saemtlich scheitern) hin zur Heidenmission (die erfolgreich ist, da die Heiden glauben). Bei Markus findet sich auch die Aufhebung des Gesetzes (durchgespielt an der Sabbat-Frage).

Die Ausweitung des Missionsauftrages findet sich letztlich auch bei Matthaeus wieder (28):

18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.

Nun ja. Wer weiss, ob das Ende schon immer so bestand.
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#95
Sinnfreier Beitrag von Sinai entfernt.

Es wird ersucht, von an den Haaren herbeigezogen, inhaltsleeren Vergleichen Abstand zu nehmen. Wer zur Sache nichts beizutragen hat, möge bitte die Tasten stillhalten.
MfG B.
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