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MoneyTheismus
#1
Im Buddhanetz-Info habe ich diese dpa-Meldung gefunden - ich denke sie ist interessant, aber nicht so politisch, daß man sie hier nicht 'reinsetzen dürfte :)
Falls jemand Interesse daran haben sollte - der Buddhanetz-Infodienst wird so wenig genützt, daß der Betreiber überlegt ihn zu aufzulassen...

() qilin
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"Money-Theismus" auf dem Siegeszug?
Von Rudolf Grimm, dpa

Hamburg (dpa) - Zeichnet sich ein globaler Kampf um unvereinbare Werte ab? Diese Frage legen Überlegungen von Politik- und Sozialwissenschaftlern zur gegenwärtigen Rolle der Religionen und religiösen Überzeugungen im Weltgeschehen nahe. Sowohl von Konflikt- wie auch von Friedenspotenzialen ist die Rede.

Der zum Buddhismus konvertierte amerikanische Professor für internationale Studien David R. Loy äußert in einer Analyse der Situation Wertschätzung für die westlichen "Ideale" Individualismus, Liberalismus, Konstitutionalismus, Menschenrechte, Gleichheit, Freiheit, Gesetzesherrschaft, Demokratie. Aber Kennzeichen des Westens ist für ihn auch der "Money-Theismus". Er beschreibt ihn kritisch in seinem von der islamischen Zeitschrift "Al-Fadschr - Die Morgendämmerung" (Hamburg) mit der Überschrift "Der Westen gegen den Rest der Welt?" präsentierten Text als ein sich rapide ausbreitendes Wertesystem - der Markt als Gott.

Den USA wirft der an der Bunkyo-Universitaet (Japan) lehrende Professor einen "klaffenden Riss" zwischen ihren Werten und ihren Interessen vor. "Wenn unser überragender Wert in der Außenpolitik weiterhin beschränktes und oftmals brutales Selbstinteresse ist, werden wir kein ausgeklügeltes neues Paradigma brauchen, um zu erklären, warum die Welt nach dem Kalten Krieg noch immer ein Chaos ist und die neue Pax Americana nicht funktioniert", schreibt Loy.

Über die Christen im Westen urteilt er, die meisten hätten sich gut an die moderne Welt des säkularen Nationalismus, Kapitalismus und Konsumismus angepasst. Die soziale Gerechtigkeit sieht er im Islam mehr als in den anderen Weltreligionen thematisiert.

Der Politikwissenschaftler Ernst-Otto Czempiel (Universitaet Frankfurt) schreibt in seinem neuen Buch "Weltpolitik im Umbruch" (Verlag C.H. Beck), US-Präsident George W. Bush habe mit dem Begriff der "Achse des Bösen" den gegenwärtigen Konflikt der USA "auf die Ebene der Moral transportiert, so dass er auch eine metaphysische Qualität bekam". Statt den politischen Ursachen des Terrorangriffs vom 11. September 2001 Aufmerksamkeit zu widmen, habe er die Konfliktanalyse immunisiert: Im Kampf des Guten gegen das Böse gehe es nicht um Interessen, sondern um die Werte der zivilisierten Welt. Czempiel stellt dazu fest, so schrecklich jener Terrorangriff war, diese Rangordnung verdiene er nicht.

Der Politikwissenschaftler Volker Rittberger (Universitaet Tübingen) konstatiert zum Thema "Religionen und Gewalt", dass die Politisierung von Religionen und die Radikalisierung der Gläubigen "regelmäßig der wirtschaftlichen Verelendung und sozialen Diskriminierung ganzer Bevölkerungsschichten folgen." Das lasse sich vor allem in den Ländern des Südens beobachten. "Erst wenn sich die Schere zwischen Arm und Reich öffnet, wenn Modernisierungsgewinner und Modernisierungsverlierer klar sichtbar werden, erhalten religiöse Bewegungen Zulauf." Die "Renaissance der Religionen" sei mithin ganz entscheidend der Entwicklungs- und Modernisierungskrise in weiten Teilen der Welt geschuldet, schreibt Rittberger in einer Publikation der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin).

Der Professor für Religionspädagogik Fulbert Steffensky [BTW der Mann der bekannten Theologin Dorothee Sölle] von der Universitaet Hamburg sieht Religion da gefährdet, wo sie mit Staat und gesellschaftlicher Macht ein enges Bündnis eingeht. Als Hauptfrage jedem religiösen Entwurf gegenüber formulierte er in einem Interview des "Missionsdienstes" der Franziskaner (Bonn): "In wessen Interessen spricht er? Wer ist sein Freund und wer sein Feind?". Steffensky empfiehlt den Kirchen als Öffentlichkeitsprogramm: Schutz der Bedrückten, Gerechtigkeit, Mitleid, Trost und Sturz der Tyrannen.

Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) plädiert in der katholischen Zeitschrift "Stimmen der Zeit" (München) für einen "Dialog der Religionen". Ihm werde in diesem Jahrhundert eine größere Bedeutung zukommen als im vorigen. "Dabei wird es primär darum gehen, Spannungen abzubauen und das Gemeinsame zu suchen", schreibt sie unter dem Titel "Die Religionen im Spannungsfeld der Kulturen". Für sie gilt: Weder das Begriffspaar Westen und Islam, noch Christentum und Islam oder Judentum und Christentum sind als Gegensatz definier- und fassbar.

Einen notwendigen Beitrag zur Friedenssicherung sieht Schavan aber auch in der Suche nach einer gerechten Verteilung von Ressourcen und Zukunftschancen in der Welt. "Sehr leicht kann im Angesicht von ungebrochenem wirtschaftlichem Wachstum des Westens und damit verbundener weltweiter Macht der Eindruck entstehen, unwiderruflich von den wohlstandsfördernden Prozessen der Globalisierung abgekoppelt zu sein."

©dpa
120131 Mrz 03
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#2
Hallo
Du schreibst das Der Islam sozial gerecht ist.
Nun wenn ich in den Irak schaue so sehe ich Moselms die plündert durch die Städte ziehen, ja sie plündern sogar ihre eigenen Krankenhäuser. Wenn man das so sieht fragt man sich ob der Islam überhaupt eine Moral oder ein unrechtsgefühl hat.
Ich hatte viel respekt vor dem Islam, allerdings ist mir das in letzter Zeit etwas abhanden gekommen.
Reymund
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#3
Hallo Reymund,
Zitat:Du schreibst das Der Islam sozial gerecht ist.
Nun wenn ich in den Irak schaue so sehe ich Moselms die plündert durch die Städte ziehen, ja sie plündern sogar ihre eigenen Krankenhäuser. Wenn man das so sieht fragt man sich ob der Islam überhaupt eine Moral oder ein unrechtsgefühl hat.
Ich hatte viel respekt vor dem Islam, allerdings ist mir das in letzter Zeit etwas abhanden gekommen.
Das habe nicht ich geschrieben, sondern David - dessen Einschätzungen ich bisher allerdings meist gut folgen konnte. Daß 'die Iraker' in ihren eigenen Städten plündern, liegt wohl weniger am Islam als an der Armut dort und an der Unterdrückung, der sie seit Jahrzehnten ausgesetzt sind. Das Christentum hat die Armen in Südamerika ja auch nicht am Plündern gehindert, obwohl dort kein Krieg war, aber Militär und Polizei einzuschreiten versuchten...

() qilin
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#4
Salam Vat,


Seid wann denkst Du in Schubladen ?? Icon_sad(

Christen haben auch in und nach Ihren Kriegen geplündert.Hat das was mit dem Christentum zu tuen ?


Alles Liebe
Shia
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#5
Salam Vatican :)

Neulich haben ich und mein Mann uns bischen aufgeregt,über diese Plünderungen,doch wie Qilin schon sagte,wenn man die Lage
in Irak anschaut!
Erinnern wir uns(gar nicht so lange her)wo Hochwasser im Deutschland herschte,da kammen auch die Plünderer-- Plünderungen gehören meine Meinung nach immer dazu nach dem Krieg!
Ps.was hat es wieder mit dem Islam zu tun? :roll:

Liebe Grüße,Elma
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#6
Salam Vatican!

Ja, Plünderungen sind auch hier in D nach dem Krieg passiert und auch hier haben die Besatzungstruppen eine Zeitlang darüber hinweggesehen. Ist wohl nicht ganz vermeidbar. Aber ich denke, es hat nichts mit dem Glauben in einem bestimmten Land zu tun; wenn dann höchsten aus individueller Sicht desjenigen, der solches unternimmt. Und wir Menschen haben alle Fehler.

LG Gerhard
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#7
Ist mir gerade aufgefallen, daß der Titel dieses Themas nicht Monotheismus ist, sonderen daß das Englische Wort Money = Geld anstatt desssen im Titel enthalten ist, ist das so gewollt? :roll: Diese Frage geht an Qilin.
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#8
Gerhard schrieb:Ist mir gerade aufgefallen, daß der Titel dieses Themas nicht Monotheismus ist, sonderen daß das Englische Wort Money = Geld anstatt desssen im Titel enthalten ist, ist das so gewollt? :roll: Diese Frage geht an Qilin.
Richtig. Der thailändische Mönch Sulak Sivaraksa bezeichnet diese Haltung als 'Konsumismus' :)

() qilin
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#9
In gewisser Weise ist das alles ja wieder weniger Religiös als realistischer weise wohl eher der Tanz um das "Goldene Kalb".
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#10
Hallo

Es gibt einen Unterschied.

Nicht so sehr zu dem, was wir heute mit einem "Tanz um da goldenen Kalb meinen" (mit Betonung auf Gold).

Im biblischen "goldenen Kalb" gind es um die Verdinglichung und Vergegenständlichung Gottes - Hineinpressen und Reduzieren auf rein menschliche Bilder und Vorstellungen wie es die tun, die nichts begriffen haben. Kälber, gar goldene, gibt's heute weniger - auf sbastrakter Ebene leistet Fundamentalismus Ähnliches.

Money-Theismus, denke ich, meint etwas anderes.

Ideologien jeder Art tragen Züge, die es auch in Religionen gibt (der Umkehrschluss, Religionen seien Ideologien, ist unzulässig - was Vorkommen von Ideologie(n) in Religion aber nicht ausschließt).

Bekanntermaßen gehandelte Ideologien sind Faschismus / Kommunismus. Ideologische Bezüge finden sich auch in den Vorstellungen sog. globaler freier Marktwirtschaft - verkürztes (reduziertes Weltbild), quasi 'Heilserwartung' durch allgemeine wirtschaftliche Prosperität, dogmaähnliche (nicht hinterfragbare) 'Glaubensgrundsätze' auf der einen Seite - Armut (auch in 'reichen' Ländern) und Herausfallen ganzer Regionen aus den 'Segnungen' des Marktes.

"Konsumismus" beschreibt die Situation vom 'Konsumenten' her (ohne den das hübsche System natürlich nicht funktioniert).

Festzuhalten: ob nun 'Money-Theismus' oder 'Konsumismus' (Blickwinkel): beides steht im Widerspruch zu den bekannten Religionen (die sich in Gehässigkeiten gegeneinander ja wieder die Hand reiche können, wie oben nachzulesen).
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#11
Hi :.)
Dieses macht mich stutzen:

>Über die Christen im Westen urteilt er, die meisten hätten sich gut an die moderne Welt des säkularen Nationalismus, Kapitalismus und Konsumismus angepasst. Die soziale Gerechtigkeit sieht er im Islam mehr als in den anderen Weltreligionen thematisiert.

- och ja, dann sind es auf einmal "die Chhristen", - woran definiert? - an dem, was Christen per se gar nicht so erlaubt ist nach ihrer Konfession? "Ihr koennt nicht zugleich G"TT dienen und dem Mammon (=Geld-Besitz)" - soziale Gerechtigkeit als Idee ist ausserdem im Kulturkreis schon ab dem Sinai den Glaeubigen geboten, speziell auch andern gegenueber, die nicht vom selben Glauben sind, die schwaecher, aermer oder traurig sind sowie Ortsfremd und Landes-Neulinge.

Hoert man sich den Papst an .- der darf behaupten, Christ zu sein, so vergeht keine Woche, in der er nicht fordert, im Namen dessen, den er vertritt (Christus) - er auf intensivere Weise als irgendwelche saekularen Firmen der Hochfinanz - oder? - dass die Ressourcen der elt von zumindest seinen Glaeubigen, aber den anderen auch geschont, besser gepflegt und vor allem: gerechter verteilt werden muessen. - Aus dieser Richtung trifft man Christen (und Juden und sicher auch ein paar andere Fromme) mit dem Verbessern der Lage fuer Menschen beschaeftigt - und immer ist auf der anderen Welt der simple nicht religioese Mensch am Gange, sich das ganze schlauer auf eine kleine Clique begrenzt zuzuteilen - und das ist gewiss auch bei 1 Milliarde Muslime nicht auszuschliessen und auch nicht unter denen, deren Hintergrund im Buddhismus es religioes genausowenig billigt.

Christen gibt es, die Fehler machen, klar - aber es geht einem allmaehlich auf den Nerv, wenn man es nicht praezise beachtet, dass man von "Christen" nur reden sollte, wenn es um etwas geht, was Inhalt christlicher Lehre und Ethik der Fall ist - ebenso bei Muslimen oder anderen.

Problematisch wird es naemlich erst dann, wenn ausdruecklich im Namen der Religion etwas getan und verlangt wird, was der spontanen Anstaendigkeit, die auch ihren wert hat - zuwiderlaeuft. In dem Punkt machen zur Zeit einige Grusel-Monster den Islam zu etwas, was es bisher nicht war. - Ein Duett Briten (Muslime) reiste kuerzlich ein nach Israel, um sich in die Luft zu jagen - sie taten es auch und sind tot. Ein Deutscher (Wahl-Muslim) sitzt 10 Jahre, seitdem er einreiste, um sich dort auch in die Luft zu jagen und Menschen zu ermorden.

An solchen Punkten faellt es mir schwer, nuechtern drauf zu beharren, dass das nicht der Islam der 1 Milliarde Muslime sein kann.

Aber diese verwirrten Moerder koennten eher noch sagen, auch das sei noch Islam (denkbare Grenze) als das, was jener Artikel da macht und es unter "christlich" subsumiert.
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#12
Zitat:Über die Christen im Westen urteilt er, die meisten hätten sich gut an die moderne Welt des säkularen Nationalismus, Kapitalismus und Konsumismus angepasst. Die soziale Gerechtigkeit sieht er im Islam mehr als in den anderen Weltreligionen thematisiert.


In dem Punkt das sich die Menschen an das System des Konsumismus wie es oben genannt wird angepasst haben stimme ich vollkommen zu. Das die Menschen sich jedoch an den Kapitalismus angepasst haben ist so nicht haltbar. Wenn man einen Blick auf die Aktionärsstrukturen der westlichen Welt wirft stellt man sehr schnell fest das sehr viele Menschen sich nicht an den Kapitalmärkten beteiligen und somit zwar einen aktiven Part (glücklicher Weise :wink: ) in unserer Konsumgesellschaft einnehmen, jedoch einen inaktiven Part am Kapitalmarkt darstellen.

Was die soziale Gerechtigkeit angeht bin ich immer wieder erstaunt darüber wie sehr sich einige Menschen über die vermeidliche soziale Ungerechtigkeit auslassen und dann auch noch die Frechheit besitzen ein totalitäres Glaubensystems, in dem vielleicht die soziale Gerechtigkeit mehr thematisiert ist als dies bei uns der Fall ist - was ich allerdings für ein Gerücht halte – sprichwörtliche in den Himmel loben. Selbst wenn im Islam die soziale Gerechtigkeit ein alltägliches Thema ist, so ist diese Thematisierung im Islam letztlich nicht von der nötigen Umsetzung gekrönt. Einige Vorzeigemodelle sind nicht ausreichend um von einer flächendeckenden sozialen Gerechtigkeit zu sprechen. Einige Wohlstandsbürger und ständige Weltverbesserer sollten einmal aus der Käseglocke unserer Wohlstandgesellschaft ausbrechen und die Gesellschaftssysteme vor Ort unter die Lupe nehmen. Die Damen und Herren werden sehr schnell feststellen das es unter keinem anderen System wie der freien Marktwirtschaft so viel soziale Gerechtigkeit gibt. Das in unserem System auch Ungerechtigkeit existiert steht völlig außer Frage. Der springende Punkt ist das wir uns um das große Ganze kümmern müssen und es niemals allen Menschen recht machen werden können.

Steffen
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