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Wird Feminismus zur Extremität ?
#46
Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist mit der Aufrüstung der Rechte des benachteiligten Geschlechts, und nicht mit der Beschneidung der Rechte des bevorteilten Geschlechts zu erreichen. Ich finde es doch etwas bedenklich wie Männerfeindlich zu dich gibst. "Jungs" sind ganz sicher nicht im Kollektiv an der Benachteiligung der Mädchen schuld, besonders nicht die minderjährigen Jungen in der Schule, die noch gar keine Ahnung von, geschweige denn Einfluss auf, Gleichberechtigung der Geschlechter haben.

Dein Beispiel mit der Vergewaltigung als die Regel hinzustellen halte ich auch nicht für richtig. Gerade in den USA, wo grad schwere Verbrechen recht streng bestraft werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass man dort üblicherweise einem Vergewaltiger auf die Schultern klopft und dem Mädchen die Schuld gibt.

Oder soll nun deiner Meinung nach das Mädchen einen Jungen vergewaltigen dürfen, so als Ausgleich? Wohl kaum.
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#47
Dem kann ich nur zustimmen. Diese Benachteiligungsspirale erinnert mich an das alttestamentalische Prinzip: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Dazu gab es bereits vor 2000 Jahren eine bessere Lösungsmöglichkeit!

Gruß
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#48
Zitat:Mädchen haben heutzutage die besseren und höheren Schulabschlüsse als Jungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes schafft fast jedes dritte Mädchen das Abitur, bei den Jungen ist es jeder Fünfte. Beim Hauptschulabschluss und dem Schulende ohne Abschluss liegen die Jungen mit 23% bzw. 15 % deutlich vor den Mädchen (Hauptschule: 14%; kein Abschluss: 8 %). Hinsichtlich der Bildungsverläufe von Mädchen und Jungen hat also insgesamt ein Wandel stattgefunden. Die Bildungschancen von Mädchen und Jungen variieren derzeit allerdings innerhalb der Geschlechtergruppen vor allem nach Schichtzugehörigkeit und nach nationaler bzw. ethnischer Zugehörigkeit. Jungen mit Migrationshintergrund aus einer bildungsschwachen Familie haben die geringsten Chancen im deutschen Bildungssystem (Cremers 2006: 10).

Hier wird konstatiert, dass Jungs mittlerweile in Bildungsfragen schlechter gestellt sind. Folglich haben wir hier mittlerweile eine Schlechterstellung des männlichen Geschlechts. Konsequenz? NULL! Ich habe zumindest noch kein Männerreferat an einer deutschen Universität gefunden.

Dazu sollte man die volle Wahrheit kennen. Bekanntlich gab es in den Siebziger Jahren in Schweden ein Experiment, bei dem ein paar Studenten, wahrscheinlich aufgrund eigener gemachter schlechter Erfahrungen (?), wissen wollten, inwiefern sich das (angebliche) Geschlecht eines Studenten auf die Benotung seiner Arbeiten auswirkt. Sie haben Prüfungsarbeiten getürkt und diese (immer die gleichen!) mal unter "männlichem", mal unter "weiblichem" Namen, mal unter anonymer Nummer von ganz normalen Prüfern benoten lassen. Das Ergebnis war eindeutig: Die "männlichen" Arbeiten wurden im Durchschnitt eine halbe Note besser als der Notendurchschnitt erlaubte bewertet, die (gleichen!) "weiblichen" Arbeiten dagegen durchschnittlich eine halbe Note schlechter. Bei "männlichen" Arbeiten wurden Formulierungen, die den Prüfern offenbar besonders gut gefielen, sogar mit (gar nicht vorgegebenen) Zusatzpunkten bewertet, was bei den (gleichen!) "weiblichen" Arbeiten nie passiert ist... die einzigen Arbeiten, die tatsächlich gerecht und dem vorgegebenen Notenschema entsprechend bewertet wurden, waren die anonymen...
das Experiment wurde, sobald es veröffentlicht wurde, in anderen Ländern, an anderen Schulen, mit anderen Arbeiten etc. wiederholt, das Ergebnis war immer das gleiche, Prüfungsarbeiten von "männlichen" Schülern wurden grundsätzlich besser bewertet, im Durchschnitt bis zu einer ganzen Note. (was das z. B. beim Abitur ausmacht, wie oben zitiert??? Evil5 )

Interessanterweise stellte sich im Rahmen der Untersuchungen heraus, daß die Prüfer (männlich wie weiblich gleichermaßen) selbst gar keine Ahnung davon hatten, daß sie "männliche" Werke automatisch besser benoteten als "weibliche", es war offensichtlich eine Art antrainierter "Pavlovscher Reflex".

Die Folgen dieser Experimente kennt wahrscheinlich jeder, der seitdem eine derartige Prüfung mitgemacht hat: Herstellung von (echter!) Gleichberechtigung durch weitgehende Anonymisierung der Prüfungen (z. B. Vergabe von Nummern, auch das berühmt-berüchtigte Rätselspiel genannt Multiple-Choice-System hatte ursprünglich diesen Sinn, sollte es den Prüfern nämlich unmöglich machen, evtl. aus der Handschrift das Geschlecht des Prüflings herauszulesen - aus einem simplen Kreuz in einem Kästchen läßt sich nun mal nicht viel ablesen...).
Und wie ich mal großzügig annehmen will, werden Lehramtsanwärter und jeder andere, der mal "Prüfer" ín irgendeiner Form werden will, auf das Experiment samt Ergebnis hingewiesen, frei nach dem Motto, wenn sie sich schon nicht von dem "Pavlovschen Reflex" freimachen können, dann sollen sie sich wenigstens bei Benotungen an das vorgegebene Notenschema halten...

--> Folge dieser Entwicklung: Eine deutliche Verschiebung des Notenschnitts, erkennbar in jeder Statistik, schlechter für die Jungs, besser für die Mädchen - und seitdem, erst seitdem, wohlgemerkt! - gibt es auch diese Diskussion, daß das pöhse, pöhse Schulsystem die Jungs so systematisch benachteiligen würde, mit mehr Jungs in Sonder- und Hauptschulen, weniger in höheren Schulen, mehr Sitzenbleiber, Frühaussteiger und "Ehrenrunden", schlechterer Notendurchschnitt und und und...

Was lernen wir daraus? Gleichberechtigung is a bitch, stößt einen - bei konsequenter Umsetzung - ganz unverschämt mit der Nase auf Defizite in anderen Bereichen, deren Vorhandensein man vorher offenbar gar nicht bemerkt hat...
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#49
Ein weiterer Grund, für wirkliche Gleichberechtigung zu kämpfen...

Gruß
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#50
Ein weiteres Problem möchte ich auch ansprechen: In der BRD schneiden Jungen vermutlich deshalb oft schlechter ab, weil sie ab einem gewissen Alter (Pubertät) andere Dinge im Kopf haben (ihr wißt, was ich meine?), oft die schule schwänzen (bei Hauptschülern viel zu sehen), und meinen, weil sie ein "Mann" sind (oft bei moslemischen Jugendlichen zu beobachten), sie sich mehr als Mädchen erlauben dürfen.
Will damit sagen: Gesellschaftliche und kulturelle Gegebenheiten spielen auch eine Rolle, warum Jungen in der Schule schlechter abschneiden.
Würden die Jungs leistungsorientierter sein, wäre es vielleicht wieder anders?
Gestern sah ich im TV einen Bericht über jemand vom Arbeitsamt, der in eine Klasse kam. 13 Schüler sollten drin sein, drei waren krank gemeldet, blieben also 10, gekommen waren davon nur drei Jungen. Das sagt doch wohl alles!
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#51
@Witch
Das mag alles dazu beitragen.Daß Lehrer häufig auch nicht die entsprechende Ausbildung haben, um mit bestimmten Problemfällen umzugehen, kannst dann auch dazu nehmen, oder fehlerhafte Bewertungen usw.

Das sind aber aus meiner Sicht eher Symptome. Ursachen liegen doch meistens in unserem inzwischenimmer schlechter werdenden Bildungs- u. Erziehungssystem.

Und das Faß aufzumachen wird sicherlich nicht von heute auf morgen zu lösen sein. Deshalb halte ich hier mehr von der Politik der kleinen Schritte.

Gruß
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#52
@ alwin, das es so ist, dafür mag es viele Ursachen geben, Fakt ist jedoch, dass NIX getan wird, um die Situation zu verbessern, weder in kleinen noch großen (radikalen) Schritten! Und wie immer, sind die Kinder die Leittragenden! Und unter diesen vor allen die mädchen, denn, auch, wenn sie gute Noten haben, werden lieber Jungen bei lehrstellen genommen 8außer den "typisch" weiblichen Berufen), weil man(n) immer noch vom "Mann als Ernährer der Familie" ausgeht.
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#53
@Witch
Zitat:Fakt ist jedoch, dass NIX getan wird, um die Situation zu verbessern, weder in kleinen noch großen (radikalen) Schritten! Und wie immer, sind die Kinder die Leittragenden! Und unter diesen vor allen die mädchen, denn, auch, wenn sie gute Noten haben, werden lieber Jungen bei lehrstellen genommen 8außer den "typisch" weiblichen Berufen), weil man(n) immer noch vom "Mann als Ernährer der Familie" ausgeht.
Wieso ist es Fakt, daß "nichts" getan wird? Eine haltlose Behauptung. Was ist denn mit all den Fördergruppen - übrigens zum Teil mit Einschluß der Eltern? Muß es erst ean eine große Glocke gehangen werden, um den Zustand anzuerkennen, daß doch etwas getan wird? Ein Blick in die Presse würde Dir an manchem Morgen, wenn Du die Zeitung aufschlägst, Zweifel aufkommen lassen.
So, wie Du die Aussage hier hingestellst hast, könnte man eher annehmen, daß Du die Politik der kleinen Schritte einfach ignorierst (was ich aber nicht wirklich annehme).

Und noch eine Fehlannahme Deinerseits: Im Geltungsbereich der IHK Heilbronn haben nach meiner letzten Kenntnis in diesem Jahr mehr Mädchen eine Lehrstelle ergattert als die Jungs. Ob das immer an den besseren Schulabschlüssen oder der entsprechenden Eignung lag, kann ich nicht sagen. Aber Deine Pauschalbeurteilung ist sicherlich reichlich wirklichkeitsfremd! Natürlich gibt es da noch eine Menge zu tun, keine Frage. Aber letztendlich ging es ja darum, daß sich angeblich "NIX" tut -- und das ist sicherlich falsch!

Gruß
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#54
Witch, ich glaube du wünschst dir insgeheim eine Revolution, einen Aufstand der unterdrückten Frauen, die sich mit Gewalt holen "was ihnen gehört", und den Männern dabei alles zurückzahlen, was den Frauen in ihrer Geschichte widerfahren ist, kann das sein? Ich habe aufgrund deiner tiefen Abneigung gegen Männer so das Gefühl.
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#55
Eine Art Rachegedanken wurde ja bereits beschrieben. Und solche Motive sind meiner Ansicht nach nicht geeignet, diese Benachteiligungsspirale wirklich zu beenden.

Gruß
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#56
(13-10-2009, 08:41)Romero schrieb: Witch, ich glaube du wünschst dir insgeheim eine Revolution, einen Aufstand der unterdrückten Frauen, die sich mit Gewalt holen "was ihnen gehört", und den Männern dabei alles zurückzahlen, was den Frauen in ihrer Geschichte widerfahren ist, kann das sein? Ich habe aufgrund deiner tiefen Abneigung gegen Männer so das Gefühl.


Deine Idee/Vorschlag hat was für sich,und gefällt mir sehr!:icon_cheesygrin: Aber mal imErnst, durch eine Revolution, ein sich gealtsam alles nehmen wollen, würden wir nichts ändern, denn beimnächsten Mal schlagen die Jungs zurück, dann sind wir wieder dran,und so geht die Gewaltspirale immer höher.
Nein, andere Strategien müßen her, am besten eine, woran beide arbeiten, weil die Jungs endlich erkennen, dass es auch zu ihrem Besten ist, partnerschaftlich und gleichberechtigt zu agieren.
Übrigens, habe ich keine "Abneigung" oder gar Hass auf Männer, ich möchte nur,dass es gerechter und fairer zugeht,in dieser Republik!!!
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#57
Eine gemeinsame Strategie ist eine gute Idee. Und da sind auch verschiedene in Arbeit, es ist ja nun wirklich nicht so, dass nichts getan würde. Wir sind nur noch lange nicht am Ziel. Aber kulturelle und soziale Umschwünge erreicht man auch nicht von heute auf morgen.
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#58
@Witch u. @Romero
Davon schrieb ich bereits. Gemeinsame Wege sind immer dazu geeignet, auf gemeinsame Lösungen zu kommen.

Natürlicherweise finden Lösungen der kleinen Schritte nicht gleich zum großen Ergebnis. Auch Rückschläge müssen miteinkalkuliert werden.

Aber dennoch behaupte ich einfach mal so, ohne kleine Schritte wird hier kein brauchbares - von zufriedenem ganz zu schweigen - Ergebnis zu erwarten sein.

Die zur Zeit entstandenen Wirren in der politischen Lage unserer Parteienlandchaft bilden doch gerade dazu ein Paradebeispiel, welche Umwälzungen - zumindest in der BRD - ablaufen.

Chancen nutzen, die sich ergeben - was gibt es mehr?

Gruß
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#59
(13-10-2009, 13:32)Romero schrieb: Eine gemeinsame Strategie ist eine gute Idee. Und da sind auch verschiedene in Arbeit, es ist ja nun wirklich nicht so, dass nichts getan würde. Wir sind nur noch lange nicht am Ziel. Aber kulturelle und soziale Umschwünge erreicht man auch nicht von heute auf morgen.


Die Erfahrungen, die andere Frauen und ich machten, ist, dass die Jungs bei diesen Veränderungsdiskussionen IMMER bestimmen wollen, wo es lang geht, dass die meisten unfähig oder unwillig sind (oder beides), einmal nur zuzuhören, was Frauen wollen. Das Frauen dann frustriert sind, und darüber nachdenken, lieber ihr eigenes Ding zu machen, weil es sonst niemals Fortschritt gibt,kann ich gut verstehen. Das sah man ja schon bei der überparteilichen Abtreibungsvereinbarung und der Vereinbarung, dass Gewalt/Vergewaltigung in der Ehe strafbar sein sollte, die Frauen ALLER Parteien durchbringen wollten, welche MACHT männlicher Normen und Werte ihnen entgegenschlug.
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#60
(13-10-2009, 13:51)alwin schrieb: Chancen nutzen, die sich ergeben - was gibt es mehr?

Chancen? Für wen? Für Männer? Für Chefs? Für Konzerne?
Oder Frauen, Arbeitnehmer? Letztere haben, wie im Kapitalismus üblich, die Archkarte gezogen, und zahlen wieder mal drauf!!!!
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