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Wer ist der Mensch?
#1
Thema: Der gesteinte Weg zur Wahrheit

Viele Gedanken strömen von außen auf uns ein, bewegen uns innerlich oder wir verwerfen sie. Wenn wir die Welt betrachten, sind es ja ganz viele Einströmungen. Da ist die Schule, die wissenschaftliche Hochschule, da sind die Medien, allem voran der Fernseher, die Religion und vieles mehr. Eigentlich ist es so, dass wir uns kaum vor der Flut einströmender Gedanken retten können, überall besteht der unausgesprochene Anspruch: "Glaube, was ich dir sage!" Deutlich ist das in der Fernsehwerbung zu sehen, wenn sie uns sagt, wie wir dies und das zu empfinden haben. Ist das in der Wissenschaft und der Religion anders? Jeder von uns hat ein Inneres, dort ist seine Innerlichkeit; es ist eine Innerlichkeit, die sensibel und verletzlich ist; dort ist etwas tief in uns verankert, das etwas Wertvolles ist. Es ist der Kern unseres Seins, wo unsere Überzeugung, unser Glaube und unser Selbst beheimatet ist, ganz gleich, wie weit unser Inneres bisher entwickelt ist, ganz gleich, ob naiv oder nicht.

Die äußere Welt wirkt häufig wie ein Buhlen um die Gunst unseres Inneren, durch das wir an das eine oder andere glauben oder gar aufsehen sollen. Ein Beispiel dazu ist der Kontrast zwischen Wissenschaft und Religion in der innerlich bewegenden Frage, wie das Leben entstanden sei. Ist denn nun eine göttliche Schöpfung gemäß der biblischen Überlieferung oder eine Evolution anlehnend an die Gedanken eines Charles Darwin waltend? Fühlt man sich da nicht gedrängt, eine Entscheidung zu fällen, fällen zu müssen in dem Sinne, entweder stimme das eine und wenn nicht, das andere? Wodurch kommt das eigentlich? Es ist vor allem bei jüngeren Menschen zu beobachten, wie sehr ihr innerer Antrieb, wie sehr ihr schwungvoller Elan, wie sehr ihr ungestümes Bedürfnis, die Welt zu erfahren, sie drängt, Fragen in sich befriedigen zu müssen, die wie Hungergefühle in ihnen nagen. Ein solcher Hunger schmerzt seelisch etwa so, wie ein Unterdruck durch die Leere eines Magens. Das verführt schnell dazu, allzu leichtfertig eines der beiden Angebote für sich in Anspruch zu nehmen, ohne wirkliche Einsicht in die mögliche Richtigkeit des Angebots gewonnen zu haben.

Wenn wir an diesem Punkt, sagen wir, aus der Distanz heraus, die uns nicht die Qual des seelischen Hungers beschert, über den menschlichen Drang nach Erkenntnis des Daseins reden, erscheint die bloße Inanspruchnahme eines der beiden Angebote wie ein bloßer Füllstoff, der den hungrigen Magen mit einer großen Menge qualitativ minderwertiger Nahrung zwar füllt und das Hungergefühl vorerst zum Schwinden bringt, doch ergibt sich im Laufe der Zeit eine Mangelernährung an notwendigen Mitteln wie Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe hin zum Lebendigen.

Entscheiden wir uns nun für die angebotene Menge oder entscheiden wir uns nur um der Entscheidung willen? So gleicht das Entschiedene lediglich einem mengenmäßigen Füllstoff selbst dann, wenn das Entschiedene wahr ist, weil die Wahrheit als solche nicht erkannt wurde.

Aaron
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#2
Lieber Aaron M, ersteinmal herzlich willkommen hier im Forum,

(20-08-2009, 13:33)Aaron M schrieb: Viele Gedanken strömen von außen auf uns ein, bewegen uns innerlich oder wir verwerfen sie. Wenn wir die Welt betrachten, sind es ja ganz viele Einströmungen. Da ist die Schule, die wissenschaftliche Hochschule, da sind die Medien, allem voran der Fernseher, die Religion und vieles mehr.
Ich stimme dir hier teilweise zu. Ich denke du hast recht, dass uns tagtäglich jede menge Impulse von aussen treffen, wie z.B. Werbung etc.
Ich glaube jedoch dass die Gedanken nicht von aussen kommen sondern sie entstehen, wenn wir all diese Impulse "hereinlassen".
Zitat:Eigentlich ist es so, dass wir uns kaum vor der Flut einströmender Gedanken retten können, überall besteht der unausgesprochene Anspruch: "Glaube, was ich dir sage!" Deutlich ist das in der Fernsehwerbung zu sehen, wenn sie uns sagt, wie wir dies und das zu empfinden haben. Ist das in der Wissenschaft und der Religion anders?
Wie gesagt, Ich denke wir haben keinen Einfluss darauf welche externen Objekte bestehen. Vor der "Flut einströmender Gedanken" jedoch glaube ich, können wir uns retten.
Oder wir können lernen, wie wir mit den Gedanken umgehen könnten.
Wenn von aussen der Anspruch "Glaube, was ich dir sage" in unser Bewusstsein trifft, besteht aber immernoch die Möglichkeit, eben nicht einfach blind zu glauben und zu folgen, wir haben die Entscheidungsfähigkeit.
Zitat:Die äußere Welt wirkt häufig wie ein Buhlen um die Gunst unseres Inneren, durch das wir an das eine oder andere glauben oder gar aufsehen sollen. Ein Beispiel dazu ist der Kontrast zwischen Wissenschaft und Religion in der innerlich bewegenden Frage, wie das Leben entstanden sei. Ist denn nun eine göttliche Schöpfung gemäß der biblischen Überlieferung oder eine Evolution anlehnend an die Gedanken eines Charles Darwin waltend? Fühlt man sich da nicht gedrängt, eine Entscheidung zu fällen, fällen zu müssen in dem Sinne, entweder stimme das eine und wenn nicht, das andere? Wodurch kommt das eigentlich?
Was du hier beschreibst, kenne ich aus meiner eigenen Erfahrung sehr gut. Ich denke, dieser Druck sich entscheiden zu müssen, entsteht aus diesem "Entweder-Oder" denken. Entweder ich glaube daran, dass ein "Gott" das Univ. geschaffen hat, oder ich halte mich an die Wissenschaftler, die vom Urknall reden. Wenn man hier aber das "Sowohl-als-auch" denken benutzt herrscht meiner Meinung nach keinerlei Diskrepanz. Ich kann doch z.B. akzeptieren dass alles mit dem Urknall anfing, so wie es heute "bewiesen" werden kann und kann dann Glauben, dass Gott diesen Urknall verursachte.

Zitat:Es ist vor allem bei jüngeren Menschen zu beobachten, wie sehr ihr innerer Antrieb, wie sehr ihr schwungvoller Elan, wie sehr ihr ungestümes Bedürfnis, die Welt zu erfahren, sie drängt, Fragen in sich befriedigen zu müssen, die wie Hungergefühle in ihnen nagen. Ein solcher Hunger schmerzt seelisch etwa so, wie ein Unterdruck durch die Leere eines Magens. Das verführt schnell dazu, allzu leichtfertig eines der beiden Angebote für sich in Anspruch zu nehmen, ohne wirkliche Einsicht in die mögliche Richtigkeit des Angebots gewonnen zu haben.
Ja, auch das kenne ich. Hier ist wohl richtige Ernährung angesagt:icon_cheesygrin: Nicht versuchen alles auf einmal zu essen, sondern ein bissen nehmen, gut durchkauen, schlucken, Zeit lassen zum Verdauen. Und den ganzen Prozess mit viel Achtsamkeit und Geduld beobachten um zu sehen ob irgendwo geschmackliche oder verdauliche Schwierigkeiten auftreten.
Hier sehe ich die Wichtigkeit einer flexiblen und offenen Erziehung. Mit Begleitung von älteren, die diesen Prozess bereits durchlaufen haben.

Mit Metta
Ergebt euch nicht der Lässigkeit,
Vertrauet nicht der Sinneslust,
Wer wachsam ist und selbstvertieft,
Erlangt ein hohes, heil´ges Glück
(Buddha, Dhammapada 27)
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