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Das Gewissen
#16
Und auch bei Ärzten zb bevor sie operieren können müßen sie erst lernen ihre tötungshemmung zu überwinden

das ist auch die Schwachstelle beo Soldaten ,so das nur wirklich vermute ich wenige direkt einen Menschen töten können
und deshalb versucht man da mehr Technk zu entwickeln

jam
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#17
(17-08-2009, 20:09)Lhiannon schrieb: Islam: Schon in der Frühzeit gab es Strömungen, die den Koran zugunsten des Hellenismus relativierten. Stichwort: Mutaziliten, Ibn Sina (Avicenna) oder Averroes. Überlebt haben diese Strömungen einzig im Sufismus.
Auch heute halten viele Muslime nichts von der Scharia und suchen neue Wege in der Koranauslegung. Stichwort: Nasr Hamid Abu Said, feministische Muslima-Internetseiten oder www.qantara.de

Wer glaubt, dass Muslime nicht zu einer modernen Koranauslegung fähig seien, der sei auf das Beispiel Judentum verwiesen.

Im übrigen sind Judentum und Christentum stark vom Humanismus beeinflußt und der Islam ist auf dem Weg dahin.

Klar gibt es auch andren Islam als den orthodoxen Scharia-Islam! Das dumme ist nur, dass der orthodoxen Scharia-Islam extrem durchsetzungsfähig ist, auch gegenüber anderen Islamformen.

Die Muta'zila ist nicht zufällig ausgestorben, die arabische Philosphie wurde mit dem Urteil Al-Ghazalis, das jeden Philosophen mit dem Tode bedrohte, von der Orthodoxie ausgerottet. Averroes wird bis heute als Ketzer verdammt. Nasr Hamid Abu Said musste vor den Fundamentalisten in die Niederlande flüchten. Femministischer Islam ist eine Sache winzigster Intellektuellenkreise, die entsprechenden Bücher werden meist nur für ein westliches Publikum geschrieben.

Wer sich in der islamischen Welt selbst umschraut, wird erfahren, dass der orthodoxe Islam seit dem 1970er Jahren überall auf dem Vormarsch ist.

Alternative Islamformen, die es seit Jahrhunderten gibt, etwa die Ismaeliten mit der batiniyya (Auslegung des Korans nach dem "inneren Sinn") oder die Aleviten, üben keinerlei Anziehung auf den Rest der Muslime aus, ganz im Gegenteil: Gruppen wie die Aleviten verlieren zunehmend ihre Jugend an den orthodoxen Islam.

Die Islamwissenschaft und die Medien verbeiten seit Jahrzehnten das Bild eines sich demnächst reformierenden Islam und eines Fundamentalismus, der kurz vor dem Zusammenbruch steht.

Diese Bild ist völlig falsch! Der Islam hat seine "Reform" schon lange hinter sich. Die wichtigsten drei "Reformer" waren Dschamal ud-Din al-Afghani, Mohammed Abduh und Raschid Rida. Mit Rida ist diese "Reform" in breitesten Strömen in die Wahhabiyya eingemündet, also in den "reinen" Islam saudischer Prägung. Die große Zeit der Islamreform war von etwa 1870 bis 1930. Seit dem geben die Muslimbrüderschaft und der Wahhabismus, daneben auch Maududi und Khomeini den Ton an.

Die Reste eines liberalen "Reformislams" wurden in den letzten drei Jahrzehnten weitestgehend aufgerieben. Er verfügt über keinerlei organisierte Anhängerschaft.

Selbst hier im Westen setzt sich immer schneller ein orthodox-fundanmentalistischer Diskurs unter Muslimen durch.

Al-Qantara ist eine staatlich gesponserte Seite, vor allem für Nichtmuslime. Unter Muslime spielt sie keinerlei Rolle, Muslime gehen lieber zu Muslim-Markt.

Ich kann gern noch weiter in die Einzelheiten gehen, wenn gewünscht.
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#18
Lieber Arandir, liebe Jam,
werdet nicht zu Komplizen der Wahabiten.

Indem ihr Islam = Wahabismus denkt und redet, sprecht ihr alle anderen Strömungen ihre Bedeutung ab.

Die Aleviten, den Sufismus, die alten Denker wie Averroes, die feministischen Muslimas, die Ahmadiyya und viele mehr, die zu keiner Strömung gehören, sondern einfach menschlich leben wollen.

Ihr verkennt den Nutzen des Islam. Die Spiritualität, die dahinter steht und die den Menschen vertraut ist und ihnen Kraft gibt.
Sei es die Wallfahrt nach Mekka oder die 5 Gebete am Tag. Sei es ein Zuckerfest, dass alle Sinne betört oder das Fasten, das einem eine Auszeit bringt.

Viele Muslime leiden unter der Politisierung und Radiakalisierung.

Necla Kelek schrieb über das Opferfest ihrer Kindheit:
"Meine Mutter holte einen Straßenjungen ins Haus, gab ihm zu essen, badete ihn und kleidete ihn neu ein. Das war ihre Art ein Opfer zu bringen."
Aber sie beklagt auch:
"Heute schwimmt zu Opferfest ganz Istanbul im Blut, denn jeder will unbedingt ein Tier töten und wer das größte Tier schlachtet ist der Angesehenste. Geteilt wird das Fleisch nicht mehr. Dass es beim Opferfest auch ums Teilen und Almosengeben geht, haben die Leute vergessen."

So viele Muslime handeln ganz selbstverständlich menschlich und interreligiös und wehren sich gegen muslimische Auswüchse.
Aber sie hängen es nicht an die große Glocke.
Warum auch. Ist doch selbstverständlich.

Lhiannon
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#19
Liebe Lhiannom,

mir liegt nichts ferner als die Muslime in den Fundamentalismus wahhabitischer Prägung zu pressen. Ich kenne gerade Aleviten, aber auch sehr moderne bosnische Muslime, die einen ganz offenen Islam leben.

Aber man muss meiner Ansicht nach der Wirklichkeit ins Auge blicken - und die sieht leider wenig rosig aus.

Es geht nicht nur um die Muslime, es geht letzendlich um die Zukunft unserer offenen Gesellschaften in Europa. Ich halte dem orthodoxen Islam für eine Gefahr, die großer ist als Nationalsozialismus oder Kommunismus. Nur mit klarem Blick auf die Wirklichkeit lässt sich diese Gefahr entschärfen. Blauäugigkeit hilft nur denen, die ganz bewußt die Öffentlichkeit täuschen wollen.

Das Belügen von Nichtmuslimen zur Verbreitung des Islam ist im Scharia-Islam AUSDRÜCKLICH erlaubt und wird tagtäglich exzessiv praktiziert.

Bassam Tibi, den ich sehr schätze, hat das sehr gut ausgedrückt: Selig sind die Belogenen!

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downlo...genen.html
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#20
Hallo Arandir,
die Gefahr, die du ansprichst, war vor 5 Jahren noch viel größer.
Heute kriegen Fundimuslime mit Missions- und Weltmachtsanspruch schon ganz schön Feuer hier im Forum.
Im Grunde haben alle Nicht-Fundi-Muslime und Nichtmuslime längst erkannt, wo das Problem liegt.
Damals hab ich mir hier und an einem Vorgängerforum die Finger wund geschrieben, weil viele Nichtmuslime ihr eigenes Rechtssystem in Frage gestellt haben. Da wär ich fast verzweifelt. Es hat gedauert (frag Qilin), aber irgendwann haben die Leute begriffen, was sie da als Parallelrechtssystem dulden wollten.
Mir sind die Fundis und ihre Betrugsmethoden nicht neu. Und glaub mir, ich habe einen klaren, ablehnenden Standpunkt dazu (frag andere User). Aber deshalb betreiben nicht alle Muslime Taqiyya.
Aufklärung zum Fundamentalismus haben hier in Europa vor allem Muslime und Ex-Muslime betrieben. Denn Bassam Tibi z.B. ist, soweit ich weiß, immer noch Muslim.
Wir haben es gerade diesen Menschen zu verdanken, dass sich Europäer mal Gedanken über ihr eigenes Rechtssystem und dessen Vorteile gemacht haben.
Bis dahin war es schick, immer nur im eigenen Gejammer über die böse westliche Welt zu baden und jeden als deren Opfer zu bedauern, selbst wenn "das Opfer" anderer Leute Rechte mit Füssen tritt.
Die Fundis mussten damals nur die richtigen Knöpfe drücken (Kolonialismus, Imperialismus, Kreuzzüge, e.t.c. pp) und schon versanken alle im kollektiven Schuldbekenntnis, das immer einschloß, die Scharia zumindest als gleichberechtigte Rechtsform zu sehen.

Das ist endgültig vorbei.
Zwar werden immer noch Muslime radikalisiert, aber ich fürchte nicht die fundi-muslimische Machtübernahme als viel mehr fortwährender Terror und eine Art Bürgerkrieg.

Im günstigsten Fall sind ist die Radikalisierung und zwanghafte Betonung der Scharia deren Todeskampf, deren Rückzugsgefecht gegen ein Rechts- und Wertesystem, gegen das sie auf Dauer keine Chance hat.

Verstrickt in Widersprüchen und ad absurdum geführt durch die Warlords vom Typ Bin Laden geht der Fundi-Islam seinem Ende entgegen.
Immer schneller bauscht sich das auf um irgendwann sinnentleert in sich zusammenzubrechen.
Zurück bleiben desillusionierte Menschen, die nicht mehr wissen, was Islam ist, weil jeder Warlord und jeder machtgeile Ulema seine Mordgeilheit und seine Unterdrückung der Muslime mit Koran, Sunna und Scharia verbrämt hat.
Denn man darf ja nicht vergessen, dass es vor allem Muslime sind, die unter den Extremisten zu leiden haben.

Im übrigen ist Taqiyya zum Thema "Islam bedeutet Frieden" eine Büchse der Pandora. Geöffnet von imperialistischen Extremisten um Nichtmuslime und Muslime gleichermaßen zu betrügen, mit der Folge, dass diese Muslime jetzt umso heftiger für den Frieden streiten, den sie untrennbar mit dem Islam verbinden. Die sind für den Dschihad verloren, könnten dazu sogar in Opposition gehen.


Lhiannon
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#21
(18-08-2009, 10:02)jam schrieb: Und auch bei Ärzten zb bevor sie operieren können müßen sie erst lernen ihre tötungshemmung zu überwinden

:icon_eek:
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#22
Seit wann tötet ein Arzt Menschen?
Ein Tierarzt muß schon mal ein Tier töten, ein Förster ebenso, aber ein Arzt wohl ganz bestimmt nicht. Sterbehilfe ist in diesem Land verboten.
Gruß
Motte

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#23
er tötet keine Menschen ,sondern erst muß erlernen sich zu überwinden mit einem Messer den Menschen aufzuschneiden
jam
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#24
Mal zurück zum Thema:
(16-08-2009, 22:58)jam schrieb: Mich würde es mal interessieren wie die verschiedenen Religionen das Gewissen betrachten,
es soll ja auch je nach Kultur etwas anders sein,
wie bewerten Religionen das Gewissen?
Ist das Gewissen für manche die einzigste Instanz?
Gibt es eigentlich im Buddismus ein Gewissen in der Form wie woanders religiös,damit kenne ich mich so gut wie gar nicht aus.

Fassen wir mal provisorisch zusammen. Mit "Gewissen" meint man vielleicht ein Gefühl für "gut" und "böse".
Für abrahamitische Religionen ist Gewissen möglicherweise eine gottgegebene "Instanz". Dabei sind "gut" und "böse" an den Maßstäben prophetischer Verkündigungen zu messen, deshalb unterscheidet sich auch die Begriffsinhalte von Prophet zu Prophet - was der Gottgegebenheit der Instanz widersprechen würde.

Für die Lehre Buddhas gilt: Gewissen ist mit "gut" und "böse" sind keine gottgegebene Instanz, es ein individuelles gedankliches Bezugnehmen auf menschliche Moralvorstellungen, deren Inhalte sich je nach Zeit und Ort ändern und folglich auch mehr oder wenig unvollkommen sind.
Shakyamuni setzt dagegen das Begriffspaar "sammā" und "micchā".
Innerhalb der Formulierung des "8fachen Pfades" wird "sammā" gewöhnlich mit "recht" (richtig) übersetzt. Inhaltlich bedeutet es "heilsam", also Denken und Verhalten, das zu weniger Leiden (dukkha) führt - entspreched Gegenteiliges meint "micchā".
Da nun aber - wenn gleich zunächst auch nur unvollkommen - unmittelbar einsehbar ist, was "heilsam" oder nicht ist, heißt es in der Rede an die Kālāmer A.III.66

Zitat:Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.

Leider wird der letzte wichtige Satz meist nicht zitiert, deshalb habe ich eine Hervorhebung angebracht. Buddhistische Praxis solle eben die praktische Prüfung mit den entsprechenden praktischen Konsequenzen sein. Also nicht eine Denkweise oder Handlung als "heilsam/unheilsam" theoretisch zu erkennen um dann aber dann doch nach eigenem Gutdünken zu verfahren.
Wenn aber "ausgeführt und unternommen", ändert sich dabei auch allmählich das Verständnis für den ganzen "8fachen Pfad". Damit kommen wir auf die tiefergehende Bedeutung von "sammā" und "micchā", als "verbunden/unverbunden", übertragen "vollkommen/unvollkommen".
Die einzelnen Pfad"glieder" sind eben derart miteinander verbunden, daß es keinen "vollkommens Handeln" (samma sila) ohne "vollkommene Weisheit" (samma panna) geben kann und dies nicht ohne "vollkommene Vertriefung" (samma samadhi).
Vollkommener Pfad ist vollkommenen Verbindung - und deshalb heißt es auch in der Rede an die Kālāmer:

Zitat:Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt er mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die ganze Welt, sich in allem wiedererkennend mit einem weiten, umfassenden, unermeßlichen Geist.

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