Ich finde durch meine religionslose Erziehung hatte ich viel bessere Chancen meinen eigenen Lebensweg zu finden. Meine Eltern sind zwar beide evangelisch, aber sie sind nicht gläubig, obwohl meine Mutter ab und zu zu Feiertagen in die Kirche geht. Sie haben mir nicht vorgeschrieben irgendeinen Weg einzuschlagen, sondern haben mir vielfältige Möglichkeiten aufgezeigt.
So habe ich mit 14Jahren auch erstmal an der Jugendweihe teilgenommen und erst mit 17 Jahren meine Konfirmation nachgeholt. Dafür habe ich mich nach reichlicher Überlegung selbst entschieden. Vielleicht hätte ich mich bei einer religiösen Erziehung von Anfang an auch eher dagegen entschieden.
Was meint ihr?
Ich glaube, wenn ich religiös erzogen worden wäre, hätte ich mich nicht so frei entwickeln können.
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08-07-2009, 23:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-07-2009, 23:26 von Wavedancer.)
Erstmal hallo und willkommen in diesem Forum, auf dass wir einige hitzige Debatten miteinander haben
Nun ja, was verstehst du nun unter religiöse Erziehung? Ich denke jede Art von nicht aufgezwungenen Lebenseinstellungen der Eltern dienen der freien Entfaltung der Kinder. Das muss aber nicht nur auf religiöser Art sein.
-=[... der mit der Quinte tanzt ...]=-
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Ich bin in einem liberal-evangelischen Hause groß geworden einschließlich Konfirmation. Religionsunterricht war für mich normal. Ich muss allerdings sagen, dass wir in der Oberstufe einen überaus freien, ja befreienden Reli-Unterricht hatten, der ganz und gar ungewöhnlich gewesen sein muss, wenn ich mir die vielen Religionsallergiker unter anderem in diesem Forum ansehe.
Später habe ich mich der evangelischen Gemeinde meiner Wahlheimat angeschlossen. Wieder hatte ich Glück: wir hatten die ganze Zeit ausgezeichnete, liebenswerte Pfarrer und eine Handvoll Berufskollegen (Physiker, Ingenieure) in der Gemeinde bzw. im Presbyterium. Eine Welt ohne (religiösen) Glauben wäre mir wesensfremd. Und das sage ich ganz bewusst als Naturwissenschaftler (Physiker).
Auf der anderen Seite, so könnte ich mir vorstellen, führen jede religiöse Engführung und das Verharren bei den christlichen Mythen bei nachdenklichen Menschen irgendwann zum Bruch. Die tatsächliche Freiheit der christlichen Lehre geht dann nämlich unter in der Vorstellung "stetig sündhaften Tuns" und des "gehorsam sein Müssens". Ich kann das gerne noch auswalzen ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(09-07-2009, 00:16)Ekkard schrieb: Auf der anderen Seite, so könnte ich mir vorstellen, führen jede religiöse Engführung und das Verharren bei den christlichen Mythen bei nachdenklichen Menschen irgendwann zum Bruch. Die tatsächliche Freiheit der christlichen Lehre geht dann nämlich unter in der Vorstellung "stetig sündhaften Tuns" und des "gehorsam sein Müssens". Ich kann das gerne noch auswalzen ...
Das ist allerdings nicht auf die Religion beschränkt, sondern bezieht sich eben auf die grundsätzlichen Moralvorstellungen der Eltern.
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(09-07-2009, 08:53)jam schrieb: Rao aber Gläubige können doch auch nicht gezwungen werden Kinder im Atheismus großzuziehen , Eltern möchten doch ihren Kindern ihre Werte und Ethik usw mitgeben.
und dazu haben sie das Recht .
jam
Das klingt so, als wolltest du sagen, dass Atheisten keine Moral und keine Ethik hätten, nur weil sie nicht religiös sind... kommt das deiner Meinung nach denn hin?
Gruß
Motte
(09-07-2009, 18:05)SchmetterMotte schrieb: (09-07-2009, 08:53)jam schrieb: Rao aber Gläubige können doch auch nicht gezwungen werden Kinder im Atheismus großzuziehen , Eltern möchten doch ihren Kindern ihre Werte und Ethik usw mitgeben.
und dazu haben sie das Recht .
jam
Das klingt so, als wolltest du sagen, dass Atheisten keine Moral und keine Ethik hätten, nur weil sie nicht religiös sind... kommt das deiner Meinung nach denn hin?
Das habe ich da überhaupt nicht draus gelesen. jam ist mir jetzt nur zuvor gekommen, ich wollte es gerade schreiben.
Sie hat doch nur gesagt, dass Eltern ihre Kinder gerne in den Werten erziehen, die sie selber für richtig halten.
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(09-07-2009, 18:42)jam schrieb: Zitat:Das klingt so, als wolltest du sagen, dass Atheisten keine Moral und keine Ethik hätten, nur weil sie nicht religiös sind... kommt das deiner Meinung nach denn hin?
Nein das klingst so als wenn du mir extra was unterschieben willst und absichtlich gegen mich interpretierst was du sagst ,jetzt wo Petronius weg ist,müßt ihr ja jemand neues zum Hetzten haben,und unschuldigen Unterstellungen machen,
was ich geschriebn habe kann man im einfachen Wortlaut verstehen ,man kann Gläubige Eltern nicht dazu zwingen ihre Kinder in was anderem zu Erziehen,die eltern bekommen Kinder und haben die Rechte,
das hat keinerlei Werte
anderen Politischen Richtungen oder Religionen gegenüber
ihr seid nur glücklich wenn ihr anderen unterstellungen und böses anhängen könnt,
Was und wie Atheisten leben ist ihr Problem,sie brauchen mir aber nicht vorschreiben meine Meinung ,ich habe eine eigene Habe dazu eben einen Komment verfasst, aber im falschen Thread, da ich dazu einen Beitrag dazu gefunden hatte.
Ist im grioßen und Ganzen schon von S.Motte gesagt worden.
An Jam: Es nervt langsam, das Du ständig mit dieser "Ihr hasst mich alle"-
Attitüde kommst, nur weil man nicht bei all Deinen Beiträgen Beifall klatscht. Man muß ja ständig aufpassen, das man Deine Aussagen nicht zu hart kritisiert. Zuviel Emotionen sind eher störend beim sachlichen Diskutieren. Du gibst Deine Argumente in die Öffentlichkeit, dann mußt Du auch Kritik vertragen.
Hallo teneo,
das ist schwer zu sagen, ob du, falls deine Eltern dich gleich getauft hätten, dein Weg "weg" von der Religion verlaufen und unfreier gewesen wäre. Ich denke aber, daß Menschen eine bestimmte Veranlagung mitbringen oder eher nicht. Und was heisst schon, religionslos erzogen worden zu sein, wenn die Eltern z. B. evangelisch sind...? Da hast schon sehr viel mitbekommen, von Anfang an - auch wenn das vielleicht minimalistisch daherkommt.
Noch was zum "eigenen Weg gehen". Selbstverständlich muß jeder Mensch seinen Weg finden, ob von Geburt an in eine Religion eingebunden oder ganz abseits jeglicher Religion. Entscheidend ist dann immer, wie sich Menschen angesprochen fühlen, welche Resonanz in ihnen entsteht, begegnen sie z. B. religiösen Texten, erleben entscheidende Momente, werden berührt von der Schönheit und Aura religiösen Lebens. Oft ist es die Gemeinschaft, eine Kirche ect., die durch ihre Art und Weise des Glaubens Menschen anzieht und bindet.
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Ich habe für nein gestimmt. Kein Mensch ist eine Insel.
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Dem kann ich mich anschliessen.
Ich bin römisch-katholisch aufgewachsen und- bin es immer noch.
Dadurch, daß mich meine Eltern z.B. nie (!) zum Gottesdienstbesuch zwangen, mir aber gleichzeitig immer einen ehrlich gelebten (!) Glauben präsentierten, gehörte der Glaube für mich einfach dazu.
Und dann hatte ich Glück, durch unseren Religionslehrer an der Realschule und durch einen guten (mittlerweile langjährigen) Freund,der Prister ist, auch in den Fragen und Zweifeln rundum ernstgenommen zu werden.
Ganz ehrlich:
Ein Leben ohne Gott kann ich mir nicht mehr vorstellen.
Gruß,Kephas
(09-07-2009, 00:16)Ekkard schrieb: ... Ich muss allerdings sagen, dass wir in der Oberstufe einen überaus freien, ja befreienden Reli-Unterricht hatten, der ganz und gar ungewöhnlich gewesen sein muss, wenn ich mir die vielen Religionsallergiker unter anderem in diesem Forum ansehe.
...
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Ich bin ebenso katholisch aufgewachsen, allerdings haben mich meine Eltern nie an die Kirche gebunden. Ich wurde zB nie gefirmt, weil meine Mutter das schlicht vergessen hat ^^ Kirchgänge waren nur an Tagen wie Weihnachten und Ostern an der Tagesordnung und der Glaube an Gott wurde zwar nie ausdrücklich eingetrichtert, war aber auf eine positive Weise immer irgendwo da.
Mit 16 Jahren wurde mir aber die Kirche als Institution immer suspekter und ich fing an, mich über andere Religionen zu informieren. das Christentum war mir zu geregelt, zu einschränkend, zu selbstgerecht, zu naturfern. Nach einer relativ langen zeit der Suche bin ich dann beim Wicca gelandet, habe meinen Glauben an den vorherigen männlichen Gott aber mitgenommen, den ich seit meiner Kindheit habe.
Ich finde diese Art und Weise in Ordnung und würde es bei meinen Kindern genauso machen. Ich bringe ihnen meinen Glauben nahe, überlasse ihnen aber jederzeit die freie Wahl. Ich denke meine Orientierung wäre nicht groß anders verlaufen, wenn meine Eltern atheistisch gewesen wären. Ab einem bestimmten Alter entwickelt sich ein eigenes Weltbild und dieses kann trotz religiöser Erziehung atheistisch oder andersherum sein. Ich würde also für nein stimmen, denn ich kann meinem Kind nicht vorlügen, dass es keinen Gott gäbe, wenn ich selbst aber anderer Überzeugung bin. Wohl aber kann ich ihm mitteilen wie ich das sehe, ihm aber die freie Wahl lassen und es nicht schon als Kind in eine Glaubensgemeinschaft integrieren, wie durch die Taufe in das Christentum.
Gruß
Motte
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Och, ich denke schon, dass man sich auch trotz einer strengen Erziehung entfalten kann. Dauert halt evtl. etwas länger...
Mein Opa war Jude, mein Vater ist wegen meiner katholischen Mutter konvertiert. Ich selber bin nun Buddhist und eines der Kinder ist Atheist und eines der Kinder ist Katholisch bei einer Mutter (der leiblichen) die selber Mormone war...
Man kann - müssen muss man aber nicht. Jedenfalls nicht, wenn man glücklich in seinem Glauben ist und anderen nicht mit seiner Missioniererei auf den Sender geht.
Grüße
_()_ Tao-Ho
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Die Zusammenstellung ist gut ^^
Ich finde es umso schöner, wenn jeder Mensch zb einer Verwandschaft oder generell einer Gruppe seine eigene Einstellung vertreten und ausleben kann, ohne ausgegrenzt oder anders behandelt zu werden.
Gruß
Motte
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Ich habe keine Ahnung in wie weit meine religöse Erziehung mit meinem radikalen Atheismus zu tun hat. Ich weiß nur, wie schwer es war mich davon zu befreien.
Zu akkzeptieren, das ich als Mensch nicht über der Natur stehe, sondern in ihrem Gesetz von Sein und Vergehen eingebunden bin, und meinen Trost darin zu finden, das mir ein schönes Leben geschenkt wurde. Das Universum schuldet mir kein ewiges Leben.
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