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Die Zeugen Jehovas: Ein kurzer
#1
Zur Gründung:

Gründer der Gemeinschaft, die sich heute Zeugen Jehovas nennen, war ein Amerikaner namens Charles Taze Russell, der am 16. Februar 1852 in Allegheny/Pennsylvania geboren wurde. Seine Mutter starb, als er neun Jahre alt war. Er besuchte zunächst eine staatliche Schule, wurde später von Privatlehrern unterrichtet. Die Eltern waren Presbyterianer. Russel erlernte zunächst den Beruf des Kaufmanns bzw. stieg in das väterliche Bekleidungs und Tuchhandelsunternehmen ein.
Als seine Glaubensgemeinschaft wuchs, verkaufte er seine Anteile am väterlichen Geschäft und widmente sich ausschließlich dem Wachstum seiner
Gemeinde, die sich zunächst: „Bibelforscher“ bzw. „Ernste Bibelforscher“ nannten.

Wie kam es zu dieser Gemeinschaft?

Zur Geschichte:
Als 18 jähriger kam Russel in Pittsburgh mit einer adventistischen Splittergruppe in Berührung, von der er vor allem die Endzeitprophezeiungen übernahm, unter anderem diejenige von der baldigen, ja exakt berechenbaren Wiederkunft Christi. Man hatte dort die Vorstellung, dass 1872/73 die »6000 Jahre Menschheitsgeschichte« zu Ende wären und Christus 1874 in einem großen »Weltenbrand« sichtbar wiederkommen würde.
Russell und der Adventist Barbour verfassten daraufhin gemeinsam das Buch »Drei Welten oder Plan der Erlösung« (1877) in dem die folgende »Botschaft« verkündigt wurde: Christus sei 1874 unsichtbar wiedergekommen; es gäbe jetzt eine 40jährige Ernte- und Gerichtszeit, an deren Ende 1914 die Errichtung des »Königreiches Gottes« erfolge; die Gläubigen dieser »Botschaft« seien die »Heiligen«, die zwischenzeitlich (1878) »verherrlicht« und leibhaftig in den Himmel aufgenommen würden. Als das Jahr 1878 ohne besondere Vorkommnisse verstrich, kam es zunächst zu Mitgliederverlusten und in Folge zur Trennung zwischen Russell und Barbour Mitgliederverluste gab es auch, als Rutherford (der Nachfolger Russels)mit dem Jahr »1925« ein neues Endzeitdatum prophezeihte, das sich als Fehlschlag erwies. 1966 wurde eine Prophetie über das Ende der Welt 1975 gemacht, die sich, ebenso wie 1925 nicht erfüllte.

Meine Erfahrung:
Ich selbst führte während meiner Jugendzeit viele Gespräche mit Vertretern der Zeugen Jehovas. Noch in den 80 er Jahren deutete man das Wort Jesu: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß alles geschehe“ als berechenbares Weltende. Man übersetzte: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis daß alles geschehe“ Diese Aussage Jesu bezog sich (so die Auffassung der ZJ) auf jene Generation die im Jahre 1918 geboren wurde. Mit anderen Worten: Die Menschen, die 1918 geboren wurden, werden das Weltende erleben.

Die Theologie:
Zur Theologie der ZJ nur soviel in Kürze: Jesus Christus bzw. seine Lehre hat in der Glaubensvorstellung der ZJ bei weitem nicht den Stellenwert, den ihm die Verfasser der neutestamentlichen Schriften beimessen. Näheres dazu gerne in einer Diskussion.

Herzliche Grüße
Uruk
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#2
Uruk schrieb:Noch in den 80 er Jahren deutete man das Wort Jesu: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß alles geschehe“ als berechenbares Weltende. Man übersetzte: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis daß alles geschehe“ Diese Aussage Jesu bezog sich (so die Auffassung der ZJ) auf jene Generation die im Jahre 1918 geboren wurde.
Wie kamen sie zu dieser Auffassung? Das ist für mich irgendwie nicht nachvollziehbar.
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#3
Shadaik schrieb:
Uruk schrieb:Noch in den 80 er Jahren deutete man das Wort Jesu: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß alles geschehe“ als berechenbares Weltende. Man übersetzte: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis daß alles geschehe“ Diese Aussage Jesu bezog sich (so die Auffassung der ZJ) auf jene Generation die im Jahre 1918 geboren wurde.

Wie kamen sie zu dieser Auffassung? Das ist für mich irgendwie nicht nachvollziehbar.

Diese Prophezeihung entstand ( nach Aussage der ZJ mit denen ich zu tun hatte) dadurch, daß Texte aus der Offenbarung des Johannes mit wörtlichen Reden Jesu aus den Evangelien sowie Texte aus dem Alten Testament in Beziehung gesetzt wurden. So wurde z. B. das sog. Malzeichen, von dem in der Offenbarung 13,16 die Rede ist als das Hakenkreuz des 3. Reiches interpretiert dadurch glaubte man eine zeitliche Einordnung dieser Ereignisse gefunden zu haben, die auf das Jahr 1918 hinwiesen. Das sog. Malzeichen, die Endzeitbeschreibung Jesu in Mk 13,30 und Altetestamentliche Prophezeihungen des Propheten Daniel Kap12 - aus all diesen Texten berechneten die ZJ einen mehr oder weniger"exakten" Endzeittermin. Ganz nachvollziehen konnte ich die Rechnung damals nicht. Genaueres müsste man mal einen Insider fragen - es würde mich auch interessieren. Vielleicht bekommt man ja hier im Netz genaueres heraus.


Gruß
Urk
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#4
Hier spricht der INSIDER:

Der Schreiber des Matthäus-Evangeliums verwendete das gleiche Wort (z.B. in Kap. 11; 16) wie die Übersetzter der sog. Septuaginta (Übersetzung der hebräischen Heiligen Schrift ins Griechische) in Sprüche 27; 24 (LXX: 31; 24). Dort beschreibt Salomo ben David das Übel der Dummheit und empfiehlt als Gegenmittel RECHTE AUFSICHT - DENN, so Salomo, der VORRAT hält nicht EWIG, die KRONE oft nicht einmal von einer Generation zur nächsten.
Damit ist ganz eindeutig und völlig klar, dass die BEDEUTUNG des Wortes GENERATION hier als GESCHLECHTERFOLGE zu verstehen ist.
Andererseits verwendet der Schreiber aber auch ein verwandtes Wort, das die Übersetzer der LXX z.B. in Prediger (Kohelet) 1;4 verwendeten: "Eine Generation kommt, und eine Generation geht; aber die Erde besteht in Ewigkeit!" Hier wird also die VERGÄNGLICHKEIT menschlicher E r b f o l g e n der UNVERGÄNGLICHKEIT des göttlichen Vorhabens gegenübergestellt. Ähnlich wird das Wort auch in Sprüche 22; 4 gebraucht, wo die FOLGE der Weisheit und Gottesfurcht beschrieben wird.
In diesem Sinne wird das Wort auch in Matthäus 24; 34 angewandt:
"AMEN, Ich sage euch: Diese GENERATION (oder: DARAUFFOLGENDES, AUSWIRKUNG, ERGEBNIS) wird auf keinen Fall vergehen, bis ALLE DIESE DINGE geschehen!"

Dies liese auch folgendes Verständnis des Textes zu:
Jesus wollte damit sagen, dass die Folgen eines Teil-Zeichens noch nicht verebbt sein würden, wärend schon das nächste im Anmarsch ist - usw. bis alle Teil-Zeichen geschehen sein würden. Dies würde auch mit anderen apokalyptischen Bibelstellen übereinstimmen.

Zeugen Jehovas haben aber immer jene "Lesart" bevorzugt, die ein BALDIGES ENDE der Welt andeutet - aus guten Gründen, auf die ich aber hier nicht näher eingehe ...

Das Hauptproblem bei der Beurteilung oder Exegese dieser Textpassage ist also die Bedeutungsvielfalt des griechischen Wortes "genea" - sonst gar nichts ...

aus dem Archiv
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#5
Archivar, mein Respekt fuer diesen Beitrag !

Bin begeistert ueber die fundiertheit Deiner Postings.


Weiter so, :!:

Jazzter
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#6
Jazzter schrieb:Archivar, mein Respekt fuer diesen Beitrag !
Bin begeistert ueber die fundiertheit Deiner Postings.
Weiter so, :!: Jazzter

Danke für die Blumen!

Ich hoffe aber doch sehr, dass der Applaus nicht aus "der falschen Ecke" kommt ...

Grüsse aus dem Archiv
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