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Purim
#1
Hallo und Shalom,

wenn ich richtig informiert bin, ist an diesem Shabbat Purim.
Falls es stimmt, möchte ich hiermit allen jüdischen Forumsteilnehmern ein friedliches und schönes Purim-Fest wünschen.

Gruß, Kephas :D
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#2
Fängt Montag Abend an, trotzdem danke.
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#3
Purim, der Tag "verkehrter Welt"
Schalom :.)

Dieses Jahr beginnt Purim am 13.Maerz, und das ist auch der 13.Adar. Das Wort "Pur" bedeutet Los, und auch das passt dies Jahr, denn ein Los hies in deutsch frueher "Merz" oder "Mersch".
Klar, der Monatsname hat auch andere Herkunft, aber ist doch mal nett, wenn es passt.

Es ist das einzige juedische Fest, bei dem man sich, falls man es medizinisch darf, "beschickern" darf und sogar soll. Doch erst am 3.Tag, dem Schuschan Purim. Es ist einiges an dem Fest anders als sonst, denn zu diesem Tag liest man die Geschichte der Ereignisse in jeder beliebigen Sprache und die Schriftrolle wird munter illustriert, und auf dem Hoehepunkt gehn alle unsere Kinder als Koenige und Koeniginnen verkleidet - ein besonderes Spielzeug gibt es da auch, ein Dreidel, das ist ein kleiner Kreisel, der mit Schriftzeichen beschriftet ist. Mit sowas warf man frueher das Los.

Doch wenn man es so beschreibt, zaeumt man das Pferd von hinten auf, denn es beginnt mit dem Tag Taanith Esther, und da wird gefastet und sich noch einmal erinnernd gesorgt. Wir erinnern uns an eine Zeit unseres Volks im Exil, und es war damals, dass man uns erstmals als Religions-Volk betrachtete und "Juden" nannte. Assyrer hatten 10 Staemme der 12 verschleppt, die waren als Koerperschaften schon mehrere hundert Jahre verschollen.
Babels Reich kam dann ueber den Rest und verschleppte uns auch auseinander, war aber relativ bald schon besiegt, und nun war es das persische Reich geworden, das uns behielt.

Ein Zentral-Heiligtum hatten wir ja nicht mehr, aber die woechentlichen Treffen, um die Hl.Schriften, besonders die 5 Buecher Moses, immer und immer wieder zu lesen, zu lernen und zu beherzigen, was in Babel der Hofschreiber Daniel entdeckt hatte, dass sie noch mit uns reden und nicht nur alte Dokumente sind, die waren schon verbreitet. In jenem Reich von Babel waren wir in zweiter Generation ansonsten einfach Buerger, deren "Heimatland" die Staedte und die Strassen waren, man traf einander auf den Maerkten, man kannte sich eventuell an einer Tracht aus anderen heraus, und weil wir sonst zu nichts gehoerten, wo es Bauern gab und Weinberge und Gaerten, weil wir ja eine "aufgeloeste" Herkunft hatten, so nahmen wir aus Hoeflichkeit an Staatsakten des Reiches teil, doch hatten keinen Kultus mehr, so ging es allen "aufgeloesten" Voelkern.

137 Nationen umfasste das Reich. Wir sind darin nicht mitgezaehlt worden. Es sah eigentlich ganz danach aus, als sei die Geschichte vom Sinai an ein Ende gekommen. Es hatte ja immerhin fast 1000 Jahre gehalten.

Einer, der es einigermassen geschafft hatte, Hofbeamter zu werden, was andererseits ziemlich viele waren - "je groesser der Herr, desto mehr sein Geschaer" was Mordechai aus dem Stamm des Kisch, von dem auch Koenig Saul stammte, der Vorganger Davids. Zu seiner Zeit hatte er einmal mitgekriegt, dass sich zwei Hoeflinge verabredet hatten, den Reichskoenig zu ermorden - das hatte er abgewendet, es wurde im Reichs-Tagebuch notiert, und daraus liessen sich Koenige abends zum Einschlafen vorlesen - muss riesig spannend gewesen sein. Irgendwie Danke hat niemand gesagt. Er hat sich darueber auch nicht weiter gewundert.

Als es eine Ausschreibung im Lande gab, meldete er seine Nichte mit an. Der Koenig war nicht sonderlich sympathisch, so wie er geschildert ist, aber es war immerhin eine Chance zur Versorgung, wenn sie sich an die Regeln hielte. Man wurde ein Jahr darauf vorbereitet, und wer nicht gewaehlt wurde, kam wenigstens besonders huebsch wieder raus. Sie haette zu repraesentieren, war keine politische Ehe, und Perser damals waren ziemlich sittenfest, sie kaeme auch als Jungfrau wieder.

Bei Hofe war auch ein anderer Hoefling, aus dem Stamme Amaleq, der nahm den jaehrlichen Tag des "Pur" - wo man auswuerfelte, was man in dem Jahr zu tun planen koennte - zum Anlass, eine Jahrhunderte alte Rechnung zu begleichen. Sein Stamm hatte sich so oft bemueht, dieses Volk Israel zu beseitigen, und am Ende war lediglich sein Stamm aufgeloest worden. Jetzt fand er die Gelegenheit guenstig, weil doch ein Reichswechsel war, er bewirkte ein unwiderrufliches Gebot, die restlichen Juden reichsweit zu erschlagen, die selbst hatten ja gar kein Heer und keine Festung, lebten an keiner Stelle mehr in grosser Anzahl, also es musste doch einfach sein, sie in all den 137 Nationen direkt aufzusuchen und erschlagen zu lassen.

Die Geschichte im Einzelnen steht als Buch Esther in allen Bibeln, daher weiss man, dass alles, was Mordechai und seine Nichte, die Koenigin, erreichen konnten, ein zweiter efehl war, an dieselben Adressen, an jenem Vernichtungstag auch den Juden zu helfen, ihr Leben zu verteidiigen. Es war eben damals so, dass ein Reichskoenig seine Befehle nie wiederrief, aber modifizieren konnte. Die Untertanen mochten es fuer ein bizarres Kampfspiel halten, das dem Hofe eben grad so gefiel. Sie wussten, dass in dieser Welt ihre individuellen Leben niemandem wirklich was wert waren.

Diesem Thema dient der Tag Taanith Esther, an dem wir fasten und wissen, dass unsere individuellen Leben unserm G0TT ein Rechtsverhaeltnis wert sind.
Dann gedenken wir des Tages, der wie auch es ausginge, dem Kaempfen um unsere Leben zugestanden worden war.

Wegen der Ordnung im Land ging es nur darum, diesen einen Tag zu ueberleben.- und es blieben genug von uns uebrig, dass daraus Juden, Christen und noch Muslime entstanden - so etwas ist so bizarr und absurd - daher wurde es ein Bestandteil des Festes, dass wir uns am 3.Tage betrinken, so weit es geht. Es gibt dazu einen Ausspruch von Salomo ueber die Funktionen des Weins. Wer niemals trinken soll, ist einer, der Macht hat, seine welt darf er nicht einfach aus Laune auf den Kopf stellen, denn wenn sich eine Biene schuettelt, das gibt maximal ein Woelkchen staub - wenn sich aber ein Stier schuettelt, gibt es wirkliche Verletzte, und dafuer ist der Weinstock uns nicht gegeben.

In diesem Sinne schon jetzt alle juedischen Lesern
ein Hhag Sameach lePurim.
Schalom - Pax
mfG WiT :.)
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