12-03-2009, 11:59
Sollte Deutschland eine Säkularisierung vorantreiben?
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
| Umfrage: Sollte Deutschland seine Säkularisierungtendenzen verstärken? Du hast keine Berechtigung bei dieser Umfrage abzustimmen. |
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| Ja, in Richtung Laizismus | 6 | 46.15% | |
| Ja, um religiöse Pluralität auch zu ermöglichen | 3 | 23.08% | |
| bin mir unschlüssig | 2 | 15.38% | |
| Nein, es soll so bleiben wie es ist | 0 | 0% | |
| Nein, eher Zurücknehmen der Säkularisierungstendenzen | 2 | 15.38% | |
| Gesamt | 13 Stimme(n) | 100% | |
| ∗ Du hast diese Antwort gewählt. | [Zeige Ergebnisse] |
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Säkularisierung
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12-03-2009, 11:59
Sollte Deutschland eine Säkularisierung vorantreiben?
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
12-03-2009, 12:44
Moin,
ich habe auf 'um religiöse Pluralität zu ermöglichen' gedrückt. Für mich ist eine Glaubensentscheidung etwas sehr persöhnliches, die jeder Mensch möglichst wenig indoktriniert für sich selbst treffen sollte. Dazu bedarf es aber er Kenntnis über die Religionen. Denn nur, wenn ich die Alternativen kenne, kann ich mich auch entscheiden. Der Staat hat hier neutral zu sein. Neutral heißt aber nicht: sich gar nicht drum zu kümmern. Beispiel Schule: Ich lehne Religionsunterricht nach Konfession und Bekenntnis ab. Es ist nicht Aufgabe des Staates, einer bestimmten religiösen Gruppe ihre Schäflein zuzuleiten. Gleichwohl ist Religion ein wichtiger Punkt in unserer Gesellschaft. Ich glaube fast 75 % der Bevölkerung gehören einer Glaubensrichtung an. Religionsunterricht sollte z.B. meiner Ansicht nach hier verschiedene Religonen vorstellen, den Schüler in die Lage versetzen, hier zu unterscheiden und zu entscheiden. Ich würde es z.B. toll finden, wenn sich im Rahmen des Religionsunterrichtes mal ein Pastor und ein Iman vor eine Schulklasse setzen von ihrer Religion erzählen und dann untereinander und mit den Schülern kräftig diskutieren. Und nächste Woche sitzt dann dort ein Mormone un dein evangelikaler Pastoer, dann mal ein Rabbi und der Iman usw.. Ich glaube, das Prinzip ist klar. So, das war jetzt sehr auf Schule gemünzt. Glaubensgemeinschaften nehmen aber auch auf andere staatliche Einrichtungen Einfluss, z.B. über Rundfunkrat, Gremien Parteien usw. Das finde ich grundsätzlich okay, denn in einer Demokratie müssen sich sogar die einzenen Gruppen (und dazu gehören nunmal auch die religiösen) einmischen. Nur darf es nicht Überhand nehmen und Minderheitenrechte müssen gewahrt werden. Mir ist der religiöse Einfluss derzeit schon etwas zu groß. Viel bedenklicher wird es allerdings, wenn man schaut, was da noch kommen könnte (z.B. der Einfluss der religiösen christlichen Gruppen in den USA) so, das waren meine Gedanken dazu. Tschüss Jörg
12-03-2009, 12:55
Was hälst du von der aktuellen Diskussion in Berlin?
http://www.pro-reli.de Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka! (12-03-2009, 12:55)Sonne schrieb: Was hälst du von der aktuellen Diskussion in Berlin? Moin, schwierig (habe mich als Nichtberliner auch nicht so tiefgehend damit befasst). Ich stehe irgendwo in der Mitte oder eben zwischen den Stühlen: Ich halte Religionsunterricht schon für richtig, aber eben keinen Konfessionsunterricht. Es sollte, wie ich bereits schrieb, ein Unterricht über Religion sein und mit Religionen, aber eben religionsübergreifend. Den würde ich übrigens sogar verpflichend für alle machen. Ethik geht mir nicht weit genug, die andere Seite hingegen viel zu weit. Ich glaube, für meine Vorstellung wird's auf beiden Seiten daher keine Zustimmung geben. Schade eigentlich, denn für die Schüler wäre so etwas bestimmt sehr interessant, wenn vorne z.B. mal ein berliner Rabbi und ein Angehöriger einer christlichen Freikirche sitzt und die beiden über Jesus als Messias diskutieren. Da würden die in 2-3 Stunden mehr lernen als in einen Jahr Konfirmandenunterricht. :clap: (nebenbei würde ich da gerne Mäuschen spielen und zuhören, ich fänd's nämlich auch spannend) Tschüss Jörg
12-03-2009, 15:02
Tja,
würdest du in München wohnen, würd ich dich mal zu einer "Zu Gast bei..." Veranstaltung mitnehmen :) Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
12-03-2009, 16:10
Hallo Flat,
soweit ich mitbekommen habe geht's in Berlin darum, dass die pro-reli Vertreter die derzeitige Regelung kippen wollen - dass der Ethik-Unterricht Pflicht und der konfessionelle Unterricht freiwillig ist - sie wollen dass man zwischen den beiden wählen muss - halte ich nicht für gut, auch wenn: Zitat:Schade eigentlich, denn für die Schüler wäre so etwas bestimmt sehr interessant Das gibt's tatsächlich gar nicht selten auch im konfessionellen RU, dass Verteter anderer Religionen eingeladen werden diese vorzustellen. Als ich selbst bei einer buddhistischen Gruppe engagiert war, bin ich oft von Religionslehrern, auch von Pfarrgruppen und Studentenverbindungen, zu solchen Vorstellungen eingeladen worden - ebenso wie Vertreter der Muslime, der Juden... - und das war immer eine sehr freundschaftliche Atmosphäre, auch wenn die Meinungen differierten - und die Schüler hatten Information aus erster Hand.
() qilin
12-03-2009, 19:49
(12-03-2009, 16:10)qilin schrieb: Das gibt's tatsächlich gar nicht selten auch im konfessionellen RU, dass Verteter Moin, das finde ich sehr gut, jedoch würde ich das eben nicht von Engagement und der Einstellung des jeweiligen Religionslehrers abhängig machen sondern zum zwingenden Unterrichtsprinzip machen. Und eben auch zeitlich eine Gleichheit herstellen und nicht 80 % der Zeit über eine Religion sprechen und das andere eben nur ab und an mal. Tschüss Jörg PS: Immerhin scheint sich was getan zu haben. Zu meiner Schulzeit haben wir Bildchen in ein christliches heft eingeklebt und den Begelittext gelesen. Das war so langweilig.
13-03-2009, 13:41
Ich frage mich, ob in einem laizistischen Staat wirklich totale "Gleichberechtigung" herrscht. Irgendwie fallen bestimmte Minderheiten doch immer wieder hinten zur Bank runter und der Staat denk, es ist nicht sein Problem.
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
Ich denke nicht dass 'totale' Gleichberechtigung überhaupt möglich ist -
das heißt aber nicht dass man deshalb Privilegien beibehalten sollte... :icon_neutral:
() qilin
13-03-2009, 14:26
Welches Privileg haben die Großkirchen denn noch? Kirchensteuereinzug durch den Staat? Dafür löhnen sie auch kräftig. Ausserdem wollen Muslime beispielsweise das gar nicht, weil ihre Almosen freiwillig sein sollen.
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
13-03-2009, 14:36
Ohne jetzt auf Einzelheiten eingehen zu wollen - sind alle Religionen in
Gesellschaft und Rechtsprechnung etc. auch nur halbwegs gleichberechtigt? Wenn nein, muss es wohl irgendwelche Privilegien geben... :icon_rolleyes:
() qilin
13-03-2009, 14:40
Den Laizismus favorisiere ich deshalb, da diese Form Menschen innerhalb einer Gesellschaft Alternativen bietet, ausserhalb von Religion(en) ein selbstbestimmtes und gutes Leben zu leben. Ich sage das, obwohl ich ein religiös geprägter und bejahender Christ bzw. Christin bin. Der Laizismus ist nach meinem Dafürhalten, das humanere Modell zu all den anderen Gesellschaftsformen. Die Geschichte lehrt wie die Gegenwart, wenn Politik (Regierung, Politker bzw. Politikerinnen) durch die religiösen Gruppierungen manipuliert oder sogar erpresst werden, nimmt das dann keinen guten Lauf, was Entwicklung und Freiheit betrifft. Um es noch deutlicher auszudrücken: erst die Trennung von Staat und Kirche (Religion) schafft den fruchtbaren Boden für Dialog innerhalb einer Gesellschaft und lässt genauso ein Engagement der Kirchen zu. Ein friedliches Zusammenleben braucht diese Neutralität.
Der Staat muß neutral bleiben, Grenzen setzen und Begehrlichkeiten - von wem auch immer - abweisen. Erst dann ist Religionsfreiheit umsetzbar und ein umunstößliches, solides Fundament, auf dem sich eine Vielfalt religiösen Lebens entfalten kann.
13-03-2009, 14:55
Religon hat im Staat und Politik nichts verloren.
Der Staat soll schließelich alle repräsentieren, also darf es sich gar nicht auf eine einzige Gemeinschaft festsetzen.
13-03-2009, 14:59
Was ich mit dem oft benutzten Argument bestimmter Politiker, wir wären ein "christliches Land" und "Christlich" geprägt? Daher könnten wir gar nicht "neutral" sein....
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
13-03-2009, 15:08
Politiker sollen sich um das Wohl des Volkes kümmern, und nicht besprechen welche Religion sie nun am besten finden.
Im Bundestag wird ja auch nicht darüber diskutiert, welche Rasse die Politiker am besten finden. Deutschland ist vielleicht ein christlich geprägtes Land, aber das bespricht man in Gesellschaftsstudien oder Geschichte, aber doch nicht im Parlament. Außerdem ist jeder 3. in Deutschland Atheist, also könnte man auch sagen Deutschland wäre ein atheistisch geprägtes Land. |