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Goethe
#1
Goethe und das Christentum

Goethe sagte zum Ende seines Lebens: "Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche." (Eckermann, 11.3.1832)

In seinem "West-Östlichen Divan" betont Goethe den Wert des kostbaren gegenwärtigen Augenblickes anstelle der christlichen Haltung des Wartens auf die nächste Welt und damit der Erniedrigung all dessen, was Gott dem Menschen in jedem Augenblick seines Lebens gibt. Goethe lehnt das christliche Bild von Jesus ab und bestätigt die Einheit Allahs in einem Gedicht seines "West-Östlichen Divans":

"Jesus fühlte rein und dachte
Nur den Einen Gott im Stillen;
Wer ihn selbst zum Gotte machte
Kränkte seinen heil'gen Willen.
Und so muß das Rechte scheinen
Was auch Mahomet gelungen;
Nur durch den Begriff des Einen
Hat er alle Welt bezwungen." (WA I, 6, 288 ff)

Neben Jesus und Muhammad - möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben! - nennt Goethe in den folgenden Versen auch Abraham, Moses und David als Repräsentanten der Einheit Gottes. Es ist eine bekannte Tatsache, dass Goethe eine starke Abneigung gegen das Symbol des Kreuzes empfand. Er schrieb:

"Und nun kommst du, hast ein Zeichen
Dran gehängt, das unter allen ...
Mir am schlechtesten will gefallen
Diese ganze moderne Narrheit
Magst du mir nach Schiras bringen!
Soll ich wohl, in seiner Starrheit,
Hölzchen quer auf Hölzchen singen?..."

Und sogar noch stärker:
"Mir willst du zum Gotte machen
Solch ein Jammerbild am Holze!"

Auch in "Wilhelm Meisters Wanderjahre" (Buch 2, Kap. 2) schrieb Goethe ziemlich unverblümt, dass es eine "verdammungswürdige Frechheit [sei], mit diesen tiefen Geheimnissen, in welchen die göttliche Tiefe des Leidens verborgen liegt, zu spielen." Man solle eher "einen Schleier über diese Leiden ziehen." Schließlich bezeichnet Goethe im Siebenschläfer-Gedicht des "West-Östlichen Divan" Jesus als Propheten: "Ephesus gar manches Jahr schon, / Ehrt die Lehre des Propheten / Jesus. (Friede sei dem Guten!)" (WA I, 6, 269)


Goethe und Islam

Als junger Mann wollte Goethe Philologie bzw. Arabistik studieren - sein Vater bestand jedoch auf dem juristischen Studium; zeitlebens bewunderte er die ersten Arabienreisenden (Michaelis, Niebuhr) und las fasziniert alles, was sie über ihre Reisen veröffentlichten.

Als Goethe 1814/1815 seinen "Divan" verfasste, hatte er sich mit den Professoren für Orientalistik Paulus, Lorsbach und Kosegarten (Jena) im Lesen und Schreiben des Arabischen geübt. Nachdem er arabische Handschriften gesehen und vom Qur'an erfahren hatte, empfand er eine große Sehnsucht, Arabisch zu lernen. Er kopierte eigenhändig kurze arabische Bittgebete (Du'as) und schrieb: "In keiner Sprache ist vielleicht Geist, Wort und Schrift so uranfänglich zusammengekörpert." (Brief an Schlosser, 23.1.1815, WA IV, 25, 165)

Im Alter von siebzig Jahren schreibt Goethe (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 153), dass er beabsichtige, "ehrfurchtsvoll jene heilige Nacht [zu] feiern, wo der Koran vollständig dem Propheten von obenher gebracht ward" Er schrieb auch: "[es] darf sich über die große Wirksamkeit des Buches niemand verwundern. Weshalb es denn auch von den echten Verehrern für unerschaffen und mit Gott gleich ewig erklärt wurde." und fügte hinzu: "so wird doch dieses Buch für ewige Zeiten höchst wirksam verbleiben" (WA I, 7, 35/36)

Bis auf den heutigen Tag besitzen wir die Handschriften seiner ersten intensiven Qur'an-Studien aus den Jahren 1771/1772 sowie auch der späteren. Goethe las den Mitgliedern der Herzogsfamilie von Weimar und ihren Gästen die deutsche Übersetzung des Qur'an von J. Hammer (vermutlich auch die prosaischere englische Übersetzung von G. Sale) laut vor. Als Zeugen berichten Schiller und seine Frau über diese Lesungen. (Schillers Brief an Knebel vom 22.2.1815)

Stets empfand Goethe die Mängel aller Übersetzungen des Qur'an (der lateinischen, englischen, deutschen und der französischen) und suchte unaufhörlich nach neuen Ausgaben. In seinem sagt er:

"Ob der Koran von Ewigkeit sei?
Darnach frag' ich nicht! ...
Daß er das Buch der Bücher sei
Glaub' ich aus Mosleminen-Pflicht" (WA I, 6, 203)

Er studierte arabische Handbücher, Grammatiken, Reisebeschreibungen, Dichtung, Anthologien, Bücher über die Lebensgeschichte (Sira) des Propheten - möge Allah ihn segnen und ihm Frieden gewähren! - und pflegte einen umfangreichen Austausch mit Orientalisten aus ganz Deutschland. Goethe schätzte die deutsche Übersetzung von Hafis' "Diwan" (Mai 1814) und studierte die verschiedenen Qur'an - Übersetzungen seiner Zeit. All dies inspirierte ihn, seinen eigenen "West-Östlichen Divan" zu verfassen, der selbst wiederum viele Gedichte enthält, die eindeutig durch den Qur'an angeregt wurden und sich auf verschiedene seiner Ayats beziehen (siehe Mommsen, 269-274). Goethe kaufte alte arabische Handschriften von Rumi, Dschami, Hafis, Saadi, Attar, Qur'an-Tafsir, verschiedene Segenswünsche (Du'as), ein Arabisch-Türkisches Wörterbuch, Texte über Angelegenheiten wie die Befreiung von Sklaven, das Kaufen und Verkaufen, Zins, Wucher sowie originale Handschriften von Sultan Selim. Goethe betrachtete es nicht als bloßen Zufall, sondern vielmehr als bedeutsame Ereignisse, ja als Teil seines Schicksals und Zeichen von Allah, daß:

- ihm im Herbst 1813 von einem aus Spanien heimkehrenden Soldaten eine alte arabische Handschrift gebracht wurde, die die letzte Sure (114) des Qur'an enthielt. Später versuchte Goethe sie mithilfe der Professoren in Jena eigenhändig zu kopieren, die ihm auch dabei halfen, den Inhalt der Handschrift zu ermitteln.

- er im Januar des Jahres 1814 einem Freitagsgebet von Muslimen, Baschkiren aus der russischen Armee des Zaren Alexander, im protestantischen Gymnasium Weimars beiwohnte. Im Brief an Trebra vom 5.1.1814 (WA IV, 24, 91) schreibt er: "Da ich von Weissagungen rede, so muß ich bemerken, daß zu unserer Zeit Dinge geschehen, welche man keinem Propheten auszusprechen erlaubt hätte. Wer durfte wohl vor einigen Jahren verkünden, daß in dem Hörsaale unseres protestantischen Gymnasiums mahometanischer Gottesdienst werde gehalten und die Suren des Korans würden hergemurmelt werden, und doch ist es geschehen, wir haben der baschkirischen Andacht beygewohnt, ihren Mulla geschaut, und ihren Prinzen im Theater bewillkommt. Aus besonderer Gunst hat man mir Bogen und Pfeile verehrt, die ich, zu ewigem Andenken, über meinen Kamin, aufhängen werde, sobald Gott diesen lieben Gästen eine glückliche Rückkehr bestimmt hat."" In einem Brief vom 17.1.1814 (WA IV, 24, 110) an seinen Sohn August fügt er hinzu: "Mehrere unserer religiösen Damen haben sich die Übersetzung des Korans von der Bibliothek erbeten."

Goethes positive Einstellung gegenüber dem Islam geht weit über alles bisherige in Deutschland hinaus. Am 24.2.1816 veröffentlichte er folgenden Satz: "Der Dichter (Goethe) ... lehnt den Verdacht nicht ab, daß er selbst ein Muselmann sei." (WA I, 41, 86)

In einem Gedicht seines "Divan" sagt Goethe:

"Närrisch, daß jeder in seinem Falle
Seine besondere Meinung preist!
Wenn Islam Gott ergeben heißt,
In Islam leben und sterben wir alle." (WA I, 6, 128)

Neben seiner Faszination für die Sprache des Qur'an, ihre Schönheit und Erhabenheit, empfand Goethe eine große Anziehung für seine religiöse und philosophische Bedeutung: die Einheit Gottes, sowie die Überzeugung, dass Gott sich in der Natur, in der Schöpfung offenbare, ist eines der zentralen Themen in Goethes Werk.

Während seiner ersten intensiven Qur'an-Studien in den Jahren 1771/1772 kopierte und verbesserte Goethe teilweise den Text der ersten direkten Qur'an-Übersetzung aus dem Arabischen ins Deutsche. Goethe notierte verschiedene Ayats des Qur'an, die dem Menschen zeigen, wie er die Natur in all ihren Erscheinungsformen betrachten möge: als Zeichen göttlicher Gesetze. Die Vielfalt der Phänomene weist hin auf den Einen Gott. Die Bezugnahme auf die Natur, wie der Qur'an sie darstellt, verbunden mit der Lehre von der Güte und Einheit Gottes, die Goethe in den Ayats aus der zweiten Sure (Al Baqara) des Qur'an kennenlernte, wurden zu den Hauptpfeilern, auf denen seine Sympathie und Affinität zum Islam beruhen sollten. Er sagte, wir sollten "Gottes Größe im Kleinen" erkennen und bezieht sich dabei auf das Ayat 25 aus der zweiten Sure des Qur'an, wo das Bild der Fliege gegeben wird.

Nachhaltig bewegt war Goethe auch von der Erkenntnis, dass Allah durch Propheten zur Menschheit spricht; Goethe bestätigte daraufhin den Propheten Muhammad - möge Allah ihm segnen und ihm Frieden geben! In einem Brief an Blumenthal vom 28.5.1819 schreibt Goethe, indem er sich auf die Sure Ibrahim, Ayat 4 bezieht: "denn es ist wahr, was Gott im Koran sagt: Wir haben keinem Volk einen Propheten geschickt, als in seiner Sprache!" (WA IV, 31, 160) Indem er sich auf das gleiche Ayat bezieht, wiederholt er in einem Brief an Carlyle: "Der Koran sagt: Gott hat jedem Volke einen Propheten gegeben in seiner eigenen Sprache." (WA IV, 42, 270) In einem Essay der Zeitschrift German Romance, Vol. IV, Edinburgh 1827 (WA I, 41, 307) erscheint diese Ansicht erneut. Goethe bekräftigte die Zurückweisung der Ungläubigen, die den Propheten - möge Allah ihn segnen und ihm Frieden gewähren! - dazu aufriefen, ihnen Wunder zu zeigen - "Wunder kann ich nicht thun sagt der Prophete, / Das größte Wunder ist daß ich bin." (WA I, 6, 476)

In seinem "Mahomet" verfaßte Goethe seinen berühmten Lobgesang "Mahomets Gesang". Die Bedeutung des Propheten - möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben! - wird in der Metapher des Stromes gefasst, der, beginnend als kleines Rinnsal, immer breiter wird, sich ausdehnt und nach und nach zu einer gewaltigen geistigen Kraft anwächst, um schließlich glorreich in den Ozean, das Symbol der Göttlichkeit, zu münden. Er beschreibt den religiösen Genius, wie er, dem Strome gleich, die anderen Menschen, wie Bäche und Flüsse, mit sich fort zieht auf seinem Weg zum Meer. Auf einer Handschrift der Paralipomena III, 31 schreibt Goethe am 27.1.1816:

"Oberhaupt der Geschöpfe - Muhammed." (WA I, 6, 482)

Ein weiteres bedeutendes Element des Islam ist die Betonung des rechten Verhaltens des Muslim. Hier war es das Geben der Sadaqa, das großzügige Geben des Muslim, was Goethe besonders beeindruckte. In mehreren Gedichten seines "Divan", im "Buch der Sprüche", beschreibt er "die Wonne des Gebens" und sagt "Schau' es recht und du wirst immer geben." (WA I, 6, 70) An dieser Handlung faszinierte Goethe, dass sie nicht erst später belohnt, sondern unmittelbar als segensreich erfahren wird. Goethe ist weiterhin bekannt für seine klare Ablehnung der Vorstellung eines Zufalls: "Was die Menschen bei ihren Unternehmungen nicht in Anschlag bringen und nicht bringen können, und was da, wo ihre Größe am herrlichsten erscheinen sollte, am auffallendsten waltet - der Zufall nachher von ihnen genannt -, das ist eben Gott, der hier unmittelbar mit seiner Allmacht eintritt und sich durch das Geringfügigste verherrlicht." (Gespräch mit Riemer, Nov. 1807)

Sein fester Glaube an die Vorsehung Gottes (siehe beispielsweise das Gespräch mit Kanzler Müller vom 12.8.1827, WA I, 42, 212, WA I, 32, 57), seine berühmten "Divan"-Verse: "Hätt' Allah mich bestimmt zum Wurm,/ So hätt' er mich als Wurm geschaffen." (WA I, 6, 113) sowie seine Worte: "Die Parabeln (Metaphern des Divan) ... lehren und bestätigen den eigentlichen Islam, die unbedingte Ergebung in den Willen Gottes, die Überzeugung, dass niemand seinem einmal bestimmten Loose ausweichen könne." (WA I, 7, 151) führten zu seiner persönlichen Haltung der Ergebung in den Willen Gottes; d.h., Goethe nahm es als Befehl, diesen dankbar anzunehmen und nicht dagegen aufzubegehren. In seinem literarischen Werk finden sich hierfür starke Anklänge in "Egmont", "Dichtung und Wahrheit", "Urworte Orphisch" und "Wilhelm Meisters Wanderjahre" u.a..

Als tiefbewegendes Beispiel aus seinem Leben kann sein Verhalten im Juli 1816 bei seiner dritten Reise zu Marianne von Willemer gesehen werden, die kurz nach der Abfahrt nach dem Bruch der Wagenachse durch einen Unfall abrupt beendet wurde. Goethe hatte diese Reise sehnsüchtig herbeigesehnt, denn er beabsichtigte, kurz nach dem Tode seiner geliebten Frau Christiane, deren Verlust ihn tief erschüttert hatte, erneut zu heiraten. Den Unfall seiner Reisekutsche nahm Goethe als unmittelbaren Schicksalswink und entschlug sich augenblicklich seiner anfänglichen Absicht und sollte Marianne von Willemer tatsächlich nie mehr sehen.

Danach schrieb Goethe: "Und so müssen wir denn wieder im Islam, (das heißt: in unbedingter Hingebung in den Willen Gottes) verharren..." (WA IV, 27, 123) Ähnlich heißt es in einem Brief an Zelter vom 20.9.1820: "Weiter kann ich nichts sagen, als daß ich hier mich im Islam zu halten suche." (WA IV, 33, 123) Als 1831 durch das Auftreten der Cholera viele Menschen starben, tröstete er Louise Adele Schopenhauer am 19.9.1831 brieflich: "Hier kann niemand dem andern rathen; beschließe was zu thun ist jeder bei sich. Im Islam leben wir alle, unter welcher Form wir uns auch Muth machen." (WA IV, 49, 87) Am 22.12.1820 bedankte sich Goethe brieflich für das Geschenk eines Aphorismen-Buches seines Freundes Willemer und sagt darüber: "Es stimmt ... zu jeder religiös-vernünftigen Ansicht und ist ein Islam, zu dem wir uns früher oder später alle bekennen müssen." (WA IV, 34, 50) Als Teilnehmer des Kriegsheeres gegen Frankreich, bemerkt Goethe am 7./8. Oktober 1792, dass jener Glaube an die Vorherbestimmung Gottes seinen reinsten Ausdruck im Islam finde: "Der Mensch, wenn er sich getreu bleibt, findet zu jedem Zustande eine hilfreiche Maxime; ... Die Mahomedanische Religion gibt hievon den besten Beweis." (WA I, 33, 123)

Nach Eckermanns Bericht über eine Unterhaltung mit Goethe (11.4.1827) über die Erziehungsmethode der Muslime, die sie unablässig mit den Gegensätzen der Existenz konfrontiere, sie so den Zweifel erfahren lasse, der sich nach erfolgter Prüfung des Sachverhaltes schließlich zur Gewissheit wandle, schloss Goethe mit den Worten: "Sie sehen, dass dieser Lehre nichts fehlt und dass wir mit allen unsern Systemen nicht weiter sind und dass überhaupt niemand weiter gelangen kann. ... Jenes philosophische System der Mohammedaner ist ein artiger Maßstab, den man an sich und an andere anlegen kann, um zu erfahren, auf welcher Stufe geistiger Tugend man denn eigentlich stehe."

Über Dinge, die sich dem Verstand des Menschen und damit der Spekulation entziehen, schreibt Goethe in seinen "Maximen und Reflexionen": "Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren." Dies bezieht sich auf die Vorsicht des Muslims, nicht nach Dingen zu fragen, die vom Menschen nicht gewusst werden können.

Über die Einheit Gottes sagte Goethe: "Der Glaube an den einigen Gott wirkt immer geisterhebend, indem er den Menschen auf die Einheit seines eignen Innern zurückweist." (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 42)

Goethe spricht über den Unterschied zwischen einem Propheten und einem Dichter und bestätigt Muhammad - möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben! "Er sei Prophet und nicht Poet und daher auch sein Koran als göttliches Gesetz und nicht etwa als menschliches Buch, zum Unterricht oder zum Vergnügen, anzusehen." (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 32)


Schaikh 'Abdulqadir Al-Murabit
Autorisiert vom Amir der Gemeinschaft der Muslime in Weimar, Hajj Abu Bakr Rieger
Weimar, den 19. Dezember 1995

Quelle: Islamische Zeitung, Nr: 5, 1995
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#2
Na ja, hier ist wohl mehr der Wunsch der Vater der Veröffentlichung. Diese einseitige Auswahl in Bezug auf die Gottergebenheit des alten Goethe überzeugt mich nicht. Goethe war zeitlebens ein "Freigeist", der stets nach Ausbrüchen aus dem Gefängnis religiöser "du musst, du darfst"s seiner Heimat suchte - und sie in vielerlei Gestalt fand.
Meine eigene Bewunderung der Religion "Islam" hält sich in sehr engen Grenzen. Diese Lehre hat Sure für Sure einen ermahnenden Charakter und regelmäßig das schlechte Beispiel parat. Sie hat damit einen diskriminierenden Beigeschmack(, was im Übrigen auch für gar manchen Bibelvers gilt - das sei nicht verschwiegen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
außerdem wer mag schon Goethe...ich nicht...außer dass er sich mit Physik befasst hat :clap:, war mir des Pudels Kern noch nie ein Sinnspruch...
trotzdem schade, dass diese Gesichtspunkte so nie im Unterricht gebracht wurden...erklärt doch vieles...müssten aber zitatmäßig erst geprüft werden..
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#4
Zitat:trotzdem schade, dass diese Gesichtspunkte so nie im Unterricht gebracht wurden...erklärt doch vieles...müssten aber zitatmäßig erst geprüft werden..

viel spaß, fakten sind fakten, und das ist ein fakt, warum das nie in den schulen gelehrt wird?? die frage kannst du dir schenken, welches eu staat oder us staat oder ein nicht- islam- staat würde zugeben das der islam eine friedliche religion ist?? islam verbietet alkohol, zinsen, schweinefleisch, prostution uvw. also die heute wirtschaft hätte keine change mehr in eu oder in usa, einfach
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#5
na ja gut wenn ich jetzt ein Verehrer Goethes und ein Feind des Islam wäre...hatte ich schon ein Problem mit deiner Darstellung...und wenn ich ein Verehrer irgendwelcher Staaten wäre hätte ich auch ein Problem wenn ich sie an den hohen Werten des Isalm messen würde...

Ich bin aber z. B. ein Verehrer unseres unglaublich hochwertigen und umfassenden Rechtswesens und ein grenzenloser Verehrer unserer Gewaltenteilung...was hat da der Isalm zu bieten...?
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#6
(26-01-2009, 22:04)miriam schrieb: na ja gut wenn ich jetzt ein Verehrer Goethes und ein Feind des Islam wäre...hatte ich schon ein Problem mit deiner Darstellung...und wenn ich ein Verehrer irgendwelcher Staaten wäre hätte ich auch ein Problem wenn ich sie an den hohen Werten des Isalm messen würde...

Ich bin aber z. B. ein Verehrer unseres unglaublich hochwertigen und umfassenden Rechtswesens und ein grenzenloser Verehrer unserer Gewaltenteilung...was hat da der Isalm zu bieten...?


Rechtsystem?? ich habe gerade was reingestellt, was eigentlich für lhiannon war aber egal, es antwortet auch deine frage

hier
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#7
ich hab jetzt nicht geschafft alles zu lesen...schon ein bisschen lang..hört sich aber gut an...
hinkt ihr der Entwicklung nach..
ich möchte gern wissen was du meinst, nicht was dieser gelehrte Mensch meint...
Ich hab die Demokratie ja auch nicht selbst erfunden und sehe in ihr trotzdem das sicherste Rechtsystem alle Zeiten...viele haben es erfunden und viele tragen dazu bei, dass es erhalten bleibt...
hier dieses Forum ist auch Ausdruck von Demokratie und es macht doch glücklich seine eigene Meinung und seine eigenen Ideen erzählen zu können...
und demokratische Freiheit ist sehr sensibel, also im Sinne von leicht zu zerstören...
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#8
Zitat:Goethe: "Er sei Prophet und nicht Poet und daher auch sein Koran als göttliches Gesetz und nicht etwa als menschliches Buch, zum Unterricht oder zum Vergnügen, anzusehen."
- ja, Vergnuegen ist sicher etwas Anderes. Sanfter konnte er es kaum ausdruecken, Eckard *g*

Mit Goethe hat man uns in meiner Schulzeit auch regelrecht ueberfuettert, es gab praktisch nichts, was unser Direx in der Schule sagte, wozu er nicht auch bei Goethe etwas Passendes schon gesagt fand.
Moechte nur anmerken, dass man den West-Oestlichen Diwan im Buchhandel und Bibliotheken ganz sicher finden und auch diese Zitate darin finden kann.

Es gab damals eine Freude ueber den Islam in menchen Bereichen, und Goethe trug nicht wenig dazu bei, Muslime nicht mehr so zu daemonisieren, wie man dazu neigte, wenn die nur militaerisch bemerkbar waren, oder wenn man wieder gekidnapte Leute ausloesen musste, wovon "andere Leute" ihren Unterhalt noch immer finanzierten, als es in Europa schon verpoent war.
Auf solche Kontakte reduziert, wie heutzutage Attentate und haesslich bruellende Demos, auf denen man christliche Kreuze, sofern sie europaeische Flaggen zieren, bespukt und zertrampelt, auch mal eine Nonne oder einen Priester im Eifer umbringt, um auszudruecke, dass ein wenig mehr Zartgefuehl fuer das, was andern heilig ist, verlangt werden koennte - kann man sich kaum ausraffen, sich fuer deren eigne Kulturen zuhause, wo mal Friede ist und auch etwas wachsen kann, ehrlich laenger zu interessieren.

Also schon Graf Zinzendorff bei der Belagerung Konstantinopels uebersetzte im 17.Jhd.den Qur'an ins Deutsche, diese Grafen geruendeten dann aber die christl. Brueder-Gemeinden, deren Mentalitaet die haeusliche Froemmigkeit des preussischen Reichs dann praegten - woher noch die heutigen "Jahres-Losungen" stammen.
Und in Latein uebersetzt wurde der Qur'an schon damals, kurz nach seiner Erscheinung als Buch.
- Ich muss direkt mal suchen, was Graf Zinzendorf damals uebersetzt hat.

Der Geheimrat und Minister Joh.Wolfgang v.Goethe (*1749-1832^) war an vielem interessiert, auch Biologie (Entdecker des menschlichen Zwischenkiefer-Knochens hinter der Oberlippe, Formulierer einer Farbenlehre, und vieles - er war begabt und lernte Neues schnell, wenderte sich dann aber bald anderem zu.
Zitat:Es ist eine [b]bekannte Tatsache, dass Goethe eine starke Abneigung gegen das Symbol des Kreuzes empfand. [/b]
- das kann stimmen, ich meine, es auch gelesen zu haben, als er von sich erzaehlte - er definierte sich selbst als einen ausgesprochen "feinnervigen Aestheten":
Einmal schrieb er, nur vielleicht etwas reuig, dass er als gutbuergeliches Kind in Frankfurt panisch zu schreien und zetern pflegte, wenn zufaellig einmal ein schwarz-haariges Kind in seine kleinen Feste geriet - man musste dieses unbedingt wegschicken. Er habe nur blondere Kinder um sich ertragen koennen, weiss aber nicht warum eigentlich.
- Naja, ich hab als Baby bei einer Frau immer so vor Lachen gegroehlt, wenn ich sie sah, dass die Familie sie auch etwas verlegen bat, mich lieber nicht zu besuchen, man fuerchtete, ich koennte von Lachen ersticken ..... aber ich war unter 1 Jahr alt und konnt es auch nicht erklaeren.
- In dem Bereich waere Goethe auch weinend aus der Kapelle gerannt, haette man ihm "Die Kreuzigung, gemalt von Duerer", gezeigt, etwa wie im Isenheimer Altar, und haette sich tagelang nicht beruhigen koennen, um diese Bilder vergessen zu koennen.

Das Jahrtausend seit Karl d.Gr.naeherte sich dem Ende, ueberall wurde nun umstrukturiert und verschieden geplant, wie es nun weitergehn sollte. Sein Freund Herder ("Voelker der Welt!") engagierte sich dafuer, die Voelker nations-bewusst zu machen, jedes sollte seiner Herkunft nachspueren und sich seine Eigenheit pflegen. (Jeder kuenftige Kaiser wuerde 70 Nationen vorweisen muessen, waere doch praktisch, davon viele schon sowieso beieinander zu haben, denk ich mal so fuer mich hin....)

Die grosse Begabung, sich auszudruecken, war aber denoch nicht das, was Goethe zu einem so "ehernen" Schul-Autoren gemacht hat, sondern etwas viel Einfacheres:
er war begabt dazu, sich jeder Art Stoff anzunehmen und auf Deutsch darueber zu schreiben, waehrend die Universitaeten und Hochschulen noch immer alles in Lateinisch zu behandeln pflegten, weshalb Franzosen mit Briten und Deutsche mit Italienern etc jeder Gelehrte mit allen gleich Gelehrten in Gespraech bleiben konnten, auch noch immer in protestantischen Laendern.
Die Hoefe des Adels hingegen sprachen gemeinsam damals nur noch Franzoesisch, teils auch die Fuerstenhaeuser privat, zuhause, denn ein Adliger konnte ja jederzeit in ein anderes Land heiraten oder in Dienste treten. Ein Preussenkoenig konnte manchmal ueberhaupt kein Deutsch.

Immanuel Kant (*1724-1804^) war der erste Universitaetslehrer, der konsequent und immer nur auf Deutsch lehrte, in Koenigsberg, welches mancher fuer eine Residenz fuer in Ungnade gefallene Beamte ansah. Der war 25 Jahre vor Goethe geboren.
Indem sich nun schon abzeichnete, dass es nach dem Kaisertum Karl d.Gr. zur Zeit ausreichen wuerde, innerhalb dieser und anderer Bevoelkerungen der Welt mindestens 6-8 Kaiserreiche zu je mindestens 70 Nationen zu bilden, musste es neue Reichs-Sprachen geben, die bis dahin auch schon funktionieren sollten.
Etwas Aehnliches war auch das, was zuvor John Wycliffe (Wyclif, Wickliffe) (*1328-1384^), Huldreich (Ulrich) Zwingli (*1484-1531^), sowie Martin Luther (*1483-1546^), fuer ihre Nationen tun sollten. Es gab ja schon vorher Bibel-Uebersetzungen ins Deutsche.
Diese war aber, in Verbindung mit einem vom ganzen Volk auswendig zu lernenden Frage-Antworten-Buch in der Heimat-Sprache, Katechismus, eine Sprachbruecke zwischen all dem, was hier lebte und jeweils eigene aus Stammesprachen kommende Dialekte oder Berufs-Sprachen hatte. Die Fleischer und Viehhaendler im Lande haetten mit den Muellern, Maurern, Korbflechtern, Zimmerleuten oder Bauern nicht ueber vieles reden koennen, zumal nicht Norddeutsche mit Mittel- oder Sueddeutschen.

Jetzt erst wurden auch die national-sprachliichen Bibeln wieder gebraucht und textlich revidiert, auch Juden bekamen durch Moses Mendelssohn, den Philosophen-Freund Kants, eine in Deutsch: unser AT in Hochdeutsch in hebraeischen Lettern, um es erstmal Sprechen zu lernen, wodurch ja das vorherige ins Italienische reichende Jiddisch im Deutschen-Bereich ausser Gebrauch kam. Das heutige Jiddisch reicht ins Polnische Umfeld.
Bei aller Liebe zur Bibel - alle Themen der Welt kommen darin aber einfach nicht vor.
Das Kirchen-Lateinische hat im Vatikan eine eigene Mannschaft noetig, auch zur Nachschoepfung von lateinischen Woertern fuer paepstliche Schreiben, Verlautbarungen in Latein, zu Themen wie z.B.Atom-Physik, Gen-Technik, Computer und Internet.
Als im Hl.Land entschieden wurde, Hebraeisch als Sprache der Einwanderer und der Ansaessigen wieder in den Alltag zu bringen, gab es ein Ehepaar Levi, das bei der Hochzeit ein Geluebde ablegte, zuhause nie mehr etwas Anderes als Hebraeisch zu sprechen, und notfalls aus dem Bestand neue Woerter zu improvisieren, das schrieben sie dann auf und legten es einer Sprach-Kommission zur Verbreitung vor.
Es fehlte auch an Moeglichkeiten wie "Wo bitte ist hier das naechste WC?" - oder "oh-menno, wie soll man bei diesem Laerm schlafen?" oder "Hol mir mal eben ein paar Auberginen vom Markt, ach ja, auch noch Clementinen und Sultaninen, wenn's nicht zu teuer ist" - oder: "Was ist schon wieder mit diesem Auspuff passiert? Der knattert ja wie ein Hubschrauber!" zu sagen - und aus Pietaet wurde durch Uebersetzer auch mancher Ausdruck der Soldaten-grob-Sprache in der Koenigszeit - zum Kirchen-Brauch gedacht - nur ziemlich "verfeinert" mitgeteilt. Also *g* bei Levis haette man immerhin schon direkt schimpfen koennen.
Deren Sohn sagte spaeter, dass er als einziges Kind der Welt, das zuhause ausschliesslich Hebraeisch kannte, sich ziemlich extrem-anders und nicht gerade gluecklich empfand. Spaeter ergab es sich durch die 2 Jahre Militaer-Pflicht, dass alle Einwanderer dann auch gleich ihren Sprach-Unterricht am Anfang des Mitlebens bekamen.

Das ist ja erst knapp 100 Jahre her, und Goethe lebte 100 Jahre vor denen, und war derjenige Vielschreiber, von dem damals erwartet wurde, dass er das hinkriegt in Deutsch
- huch, und dann auch noch oftmals poetisch gereimt.
Das gemeinsame Buch Bibel hat ja eben nicht Themen der Biologie, Physik, Anatomie, Elektronik, Chemie, Politik oder Philosophie etc - bis in alle doch dauernd noch neueren Fach-Woerter-Verzweigungen abgehandelt.

Der Geheimrat v.Goethe war sich durchaus im Klaren, meine ich, dass er hier als ein "hoch-qualifizierter Universal-Dillettant" gefordert war, so zu schreiben, als gehoere auch er zu den Experten. Aber er brauchte das jeweils nur in Gang zu setzen, einen Sprachgebrauch vorgebend, in dem konnten dann die anderen alle fortfahren.

- Wenn man das aber etwas pauschal in der Schule uebergeschuettet bekam, und ohne eine derartige innere Vorbereitung, konnte es einen aber auch de-motivieren, etwas zu schreiben: wenn dieser Mann doch schon zu praktisch allem etwas gesagt und noch dazu weitaus eleganter formuliert hatte....
Der andere "Heros" war - fuer jedernfalls uns Ostpreussen - Kant.
Es gab deshalb Zeiten, wo ich jedesmal Rot zu sehen begann, wenn man Goethe oder Kant auch nur zu erwaehnen anhob - geb ich zu. - Wer hat schon hinter sich einen ganzen Staat, der einen promotet und alle zwingt, im Zweifelsfall immer diesem einem zuzuhoeren, hinter sich?

So kam es auch, dass man Goethe damit betraute oder soweit er schon auf den Geschmack gekommen war, dafuer foerderte, mithilfe von Reisen, literarischen Studien und der Moeglichkeit, auch mal Persoenlichkeiten aus dem weiten Osmanen-Reich naeher kennenzulernen, das ja ab dem 17.Jhd.einige Bereiche an das Roemische Reich Deutscher Nation wieder abgeben musste, etwas mehr aus dem Guten und Schoenen jener Kulturen zu erfahren und wohlwollend ins Deutsche zu ueberbringen.

Er lebte zeitgleich zur frz.Revolution, und zu einer Zeit, als Frankreich mit dem kath.Christentum brach und sich eine neu-heidnische Religion ausdachte, seine Stadt war dann auch einige Jahre lang frz.napoleonisch besetzt und damit konfrontiert, dass auch andere dachten, man sollte Religion neu konzipieren.

Das "Erhabene" des Monotheismus eines einzigen pur geistigen G0TTES war in einem europaeischen Zeitalter absolutistischer Fuersten-Macht durchaus anerkennbar, indem er als spaeterer Minister auch nicht meinte, es sei ratsam, sich hoeheren Anordnungen je zu widersetzen - ganz anders als Schiller.
Er selbst war Protestant, aber nicht Theologe, sondern Jurist - und in den Punkten, die er am Islam hervorhebt, seh ich keinen Unterschied zur christl. Tradition.

Der originale Autor Schaikh 'Abdulqadir Al-Murabit ist ja nicht der Ansprechpartner hierbei, sondern die Besucher des Forums.
Von Goethe ist ja bekannt, dass er den "West-oestlichen Diwan" schrieb und schon allein dadurch, das Augenmerk auf die schoene Dichtkunst im Islam-Bereich zu richten, konnte er bei seinem vom Staat gestuetzten Ansehen viel Zuneigung zu Muslimen erzeugen, und auch Anerkennung fuer ihre grossen Werke. Durch die Kriege war das ziemlich verdunkelt gewesen - durch Kriege aber wurde es nun auch wieder einmal bekannt.

mfG WiT - Fortsetzung folgt :)
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#9
Gut, sprechen wir also uber den Artikel im Einzelnen.
Da ist also der Artikel von Schaikh 'Abdulqadir Al-Murabit, 1995 - das war vor Bin Laden, vor der Intifada II und vor dem Selbst-Vernichten so vieler Muslime in einer Haltung, die in keiner Weise als ein sich friedliches Ergeben in von ALLAH gesandtes Lebensschicksal erknnen kann - und gut 200 Jahre nach dem, wovon ein Goethe hoerte, das sei der Islam.
Erstmal - der Artikel erwaehnt nicht, dass der Geheirat jemals ein Land des real praktizierten Islam betrat. Haette er es, waere es sicherlich auch erwaehnt worden.
Ich hab mir erlaubt, die genannten und weitere Goethe-Daten zum Zweck der Kommentierung in eine historische Reihenfolge zu bringen.
1869 - das erzaehlt er spaeter Zelter (3,193), war der 20j Goethe krank und kam damals in Kontakt zur Alchemia, in der Chemie noch in vielen Gleichnissen aus dem arabischen Sprachgebrauch wie eine Mystik formuliert klingt (aber ist nicht so wild gemeint, die Ausdrucksweise war eher praktisch bedingt).
Damals kamen ihm die Konzepte zum "Goetz von Berlichingen" und zum "Doctor Faustus" zuerst. Er lebte damals in Strassburg und war oft mit J.G.v.Herder zusammen, dem er davon aber lieber nicht schon erzaehlte, und er schrieb auch nichts auf, ueber diesen Dr.Faustus, der zu sein ihm vielleicht heimlich als Tragoedie vorschwebte. auf der Basis dieser im Mittelalter kursierenden und spielenden Geschichte ueber einen vielleicht mit dem Teufel verbuendeten "zu sehr Gelehrten" (damals namens Reikmann).
- Doch er formuliert innerlich seine ihn vielleicht immer wieder als eigene ihn beschaeftigende Tragoedie von "Dr.Faustus" sein Leben fuer damals sehr langes 83j Leben lang weiter, als traue er sich gar nicht, vorher zu sterben.
Zitat:"Als junger Mann wollte Goethe Philologie bzw. Arabistik studieren
- Nachdem er arabische Handschriften gesehen und vom Qur'an erfahren hatte, empfand er eine große Sehnsucht, Arabisch zu lernen.
Während seiner ersten intensiven Qur'an-Studien in den Jahren 1771/1772 kopierte und verbesserte Goethe teilweise den Text der ersten direkten Qur'an-Übersetzung aus dem Arabischen ins Deutsche.
- hier war Goethe (*1749) 22j.
Zitat:Goethe notierte verschiedene Ayats des Qur'an, die dem Menschen zeigen, wie er die Natur in all ihren Erscheinungsformen betrachten möge: als Zeichen göttlicher Gesetze. Die Vielfalt der Phänomene weist hin auf den Einen Gott. Die Bezugnahme auf die Natur, wie der Qur'an sie darstellt, verbunden mit der Lehre von der Güte und Einheit Gottes, die Goethe in den Ayats aus der zweiten Sure (Al Baqara) des Qur'an kennenlernte, wurden zu den Hauptpfeilern, auf denen seine Sympathie und Affinität zum Islam beruhen sollten.
Er sagte, wir sollten "Gottes Größe im Kleinen" erkennen und bezieht sich dabei auf das Ayat 25 aus der zweiten Sure des Qur'an, wo das Bild der Fliege gegeben wird.

Es ist in den
Zitat:Suren 2:24-27 "Und wenn ihr im Zweifel seid ueber das, was Wir zu unserem Diener hinabgesandt haben, dann bringt eine Sura wie diese hervor, und ruft eure Helfer auf - ausser ALLAH - wenn ihr wahrhaftig seid - doch wenn iihr es nicht tut - und nie werdet ihr es vermoegen - dann huetet euch vor dem Feuer, dessen Nahrung Menschen und Steine sind, bereitet fuer die Unglaeubigen.
- Und bring frohe Nachricht denen, die glauben und gute Werke tun, dass Gaerten, durch welche Stroeme fliessen, fuer sie da sind. Wann immer ihnen daraus gegeben wird, werden sie sprechen: "Das ist, was uns zuvor gegeben wurde", und gleicher Art soll ihnen gebracht werden, und sie werden darin Gefaehrten und Gefaehrtinnen von vollkommener Renheit haben. Und darin werden sie weilen.
2:27 ALLAH verschmaeht es nicht, ueber ein Ding zu sprechen, das so klein ist wie eine Muecke / Fliege, oder gar noch kleiner
(...)"

- Das entnimmt man auch schon der Bibel. Falls man sie laese.
Als junger Erwachsener fuehrte Goethe hierzulande die Bewegung "Sturm-und-Drang" an.
Mit schon einem groesseren Leserkreis passierte ihm ein Unglueck, das er wohl nicht vorhergesehn hatte: Er schrieb das leidenschaftliche Werk "Die Leiden des jungen Werther", das in packender Sprache darstellt, wie ein junger Mann - wie er damals - sich so zwischen Gefuehl, Liebe und scharfem Nachdenken-Wollen verfranselt, dass er sich am Ende das Leben nimmt. Ihm ging es danach besser als jenem. Das erfolgreiche Buch fuehrte leider dazu, dass junge Leute, die es ab 1774 zu lesen bekamen, sich mit der Figur identifizierten und sich epidemie-artig umzubringen begannen - es war nicht so leicht, das zu stoppen.
- So aehnlich muss sich Martin Luther gefuehlt haben, als mit seiner NT-Uebersetzung in der Hand der furchtbare Bauern-Aufstand ausbrach.
Jemand sagte einmal, Goethe sei mit diesem von-der-Seele-Schreiben sein "Problem" los geworden, doch nun bekam es jeder Leser. Vielleicht war es schlimmer, er war eine Sprachbegabung und konnte mitreissend formulieren, einfach weil er es konnte. Rainer Maria Rilke ertappte sich fast 100 Jahre spaeter einmal dabei, so gelaeufig dichten zu koennen, dass ihm Dichtungen gelangen, bei denen er sich an sich gar nichts gedacht hatte, es damit "auszusagen", und da erschrak er so, dass er sich 10 Jahre lang das Dichten selber verbot - dies Gedicht, ausgerechnet, "Die Rose: Wo ist zu diesem Innen / ein Aussen? - auf welches Weh / legt man solches Linnen?" - hat man ihm auf seinen Grabstein gesetzt....
- Vor diesem Hintergrund, so viele junge Leute versehentlich zum Suizid inspiriert zu haben, geben Goethes "Zauberlehrling"-Gedicht eine ganz traurige Deutung: was Sprachgewalt vermag, als grad angelernter Poet erst am Effekt zu entdecken - und man hat es noch nicht im Griff, diese Worte zurueckzuholen oder lebensvertraeglicher zu verpacken.
- Es war nicht das Buch an sich, denn das steht ja heute in vielen Regalen als "dt.Klassiker", sondern dies Buch zu jenem Zeitpunkt, 1774, was die jungen Leute in ein gegen "Identifizierungs-Gestalten", fluesternd auf deutsch noch nicht abgehaertetes, ganz ungeschuetztes, Gemuet traf. Doch 1867 traut sich der Cotta-Verlag noch nicht, es unter den 17 Goethe-und 22 Schiller-Werken preisguenstig mitanzubieten.

Das war aber dieser "Sturm-und-Drang" in naiv noch ungemilderter Sprach-Wucht: "Wer Wind saet, wird Sturm ernten", und ich denke doch, dass Goethe ganz innerlich seither ein schlechtes Gewissen hatte und es irgendwie mit seinem "Faust" zu einer Loesung verarbeiten wollte, die doch noch auch ihm ein bisschen Jenseits zu erhoffen uebrig liess - seine "Ratte" zu retten.

Erst 15.Spt.1775 findet sich, genau dazu passend, dass Goethe, 26j, es nun wirklich ankuendigte und an dieser "Faust"-Tragoedie zu schreiben begann, er schrieb an Auguste Stolberg, er fuehle sich dabei gerade wie eine Ratte, die Gift gefressen habe (und nun von innen verbrennt), die verzweifelt herumrenne und aus jeder Pfuetze trinke. Man meint, da schrieb er die "Auerbachs Keller"-Szene.
- Das war in Wetzlar. Seine Freunde (z.B.Merck an Nicolai, 1776) nehmen an, es sei ihm darum zu tun, naturgetreu Szenen erstellen zu koennen, wie es eben bei "solchen" zuzugehen pflege. Er nahm das Faust-Fragment dann mit nach Italien

- am 8.Spt.1787 ist Goethe aber 11 Jahre spaeter immer noch dabei, seine Faust-Tragoedie weiterzuformulieren, vermutlich schrieb er damals in Faust I die "Hexenkuechen-Szene". - Er hockte nun in Rom in einem Keller der kuenstlerfreundlichen Villa Borghese und "schluerfte" in sich rein, was auch immer er ueber Alchemie, Hexerei und Magie fand.
Also sein Interesse am Arabischen hatte damals eher hiermit zu tun
- doch sicherlich auch seine Kernfrage: ist das zuviele Lernen vom Teufel?
- Immerhin wurden damals in Deutschland gerade noch die letzten Menschen fuer Hexerei verbrannt, noch wurde man "auf's Rad geflochten" - wogegen eine Kreuzigung beinah noch milde war - und eben solche Fragen waeren nicht theoretisch. Protestanten und Saekularisierte hatten ja viel mehr Befuerchtungen vor "sowas" als Katholiken, Araber und Juden, die mit den "alche-mystischen" Woertern viel laengere Erfahrung hatten.
Goethe spielte hier buchstaeblich mit dem Feuer und dem Hoellenfeuer, wenn man an seine damals uebliche Buerger-Kindheits-Erziehung mit nicht wenigen Angstmachern denkt - aber eben das reizte ihn auch, andererseits.

Zitat:Ergebung in den Willen Gottes; d.h., Goethe nahm es als Befehl, diesen dankbar anzunehmen und nicht dagegen aufzubegehren.
In seinem literarischen Werk finden sich hierfür starke Anklänge in "Egmont" (1788), "Dichtung und Wahrheit", "Urworte Orphisch" und "Wilhelm Meisters Wanderjahre" (1796) u.a.
- es haette einen auch gewundert, wenn man Jurist in einem damaligen Staat war - und bis zum Minister - wenn er nach aussen hin oder wirklich anders darueber gedacht haette, als dass der Staat von G0TT gesetzt ist und man den Obrigkeiten schon deshalb gehorchen muesse (und auch weil nun er dazugehoerte).
Weise Lebenskunst ist es, sich darin ein Glueck zu suchen, wohin man sich gesetzt sieht, so aehnlich mag er wohl Schiller geraten haben.

1789 beschloss er, die Faust-Tragoedie, soweit wie sie geschrieben war, im nun schon 7.Band seiner Werke 1790 abdrucken zu lassen, da startete es mit dem Monolog "Habe nun, ach" und der Beschwoerung des Mephistoteles, direkt - ohne Zueignung, ohne Theater-Vorspiel und ohne Prolog im Himmel (womit er sich nachtraeglich, vielleicht damals sozial vertraeglicher, formal an das biblische Buch Hiob "anlehnte"), es fehlen der 2.Monolog des Faust, die muntere Szene vor dem Tor beim Wandern mit dem immer-besorgten Wagner, die Studierstube des Bibel-Uebersetzungs-Versuchs (auf Luther anspielend), der Auftritt des Mephistoteles, der Geister-Gesang, und sein Satans-Pakt sowie die dann aufschaeumenden Leidenschaften des Gelehrten. - Es fehlt da noch etliches mehr, u.a. auch Valentins Ermordung und Fluch, die Walpurgisnacht, und noch einiges, Gretchens Wahnsinn im Kerker und ihre Rettung im letzten Moment, durch ihr Gebet, waehrend sein Faust "dem Satan anheimfaellt", als Schluss des 1808 abgeschlossenen 1."Faust".

Seine eigenen Lebens-Umstaende waren aber recht angenehm. Aufgrund seiner "empfindsamen Aesthetik" vermied er es, sich der Haesslichkeit wirklich armer Menschen seiner Zeit auszusetzen, und bis 1792 die Massen-Guillotinen der Franzosen - das Elend der Fliehenden - das stellte sich niemand im Land nebenan als begehrenswerter vor.

Er ist jetzt 40j, aber diese Frage - "ist derjenige, der nichts mehr entdeckt, was noch zu lernen interessant genug waere, so etwas wie jetzt schon verdammt? - kommt er da noch heraus?" - wird ihn, je mehr er als Universal-Genie gefeiert werden wird, bis zuletzt immer wieder beschaeftigen.
Das gibt Folgendem einen ganz anderen Anklang:
Zitat:Als Teilnehmer des Kriegsheeres gegen Frankreich, bemerkt Goethe am 7./8.Okt.1792, dass jener Glaube an die Vorherbestimmung Gottes seinen reinsten Ausdruck im Islam finde: "Der Mensch, wenn er sich getreu bleibt,
findet zu jedem Zustande eine hilfreiche Maxime; ... Die Mahomedanische Religion gibt hievon den besten Beweis." (WA I,33,123)
- er kannte sie ausschliesslich durch deutsche Gelehrte gefiltert, sagt der Artikel selbst. Folgerichtig fand er auch Sammlungen mit "Maximen" gut, und er war selbst sicherlich auch gerne eine sprudelnde Quelle fuer solche Sammlungen.
Eine Maxime, "Lebens-Weisheiten", auch mal "Sprueche", mal "Bonmots" und mal "Aphorismen" genannt verdichtet eine Aussage knapp und einpraegsam "besser kann man es nicht ausdruecken".
- Also eigentlich, wie er das erlaeutert - fuer jeden Zustand im Leben eine fertig dazu sagbare Formulierung bekommen zu haben - kann man den Qur'an aber doch wirklich nicht als eine Aphorismen-Sammlung ansehn - ziemlich sicher sehn das die Richter und Gerichtshoefe im Islam selber nicht so.
- Oder es gaelte umso eher noch fuer die Bibeln, zu jeder Lebenslage einen Vers zu wissen. Aber Goethe konnte Arabisches ja nur in Uebersetzungen und Auszuegen lesen und erlebte es nie in seiner Real-Anwendung.
Zitat:"Goethe ist weiterhin bekannt für seine klare Ablehnung der Vorstellung eines Zufalls: "Was die Menschen bei ihren Unternehmungen nicht in Anschlag bringen und nicht bringen koennen, und was da, wo ihre Groesse am herrlichsten erscheinen sollte, am auffallendsten waltet - der Zufall nachher von ihnen genannt -, das ist eben G0tt, der hier unmittelbar mit Seiner Allmacht eintritt und Sich durch das Geringfuegigste verherrlicht." (Gespräch mit Riemer, Nov.1807)
- das ist die korrekt wiedergegebene Ansicht des Protestanten - und generell der Christen, wie sie sie auch vom Judentum her mit der Bibel uebernahmen. Aber der Bibel scheint er nicht wirklich getraut zu haben. Das war schon sehr verbreitet und zur Zeit vom Napoleon-Reich auch unerwuenscht.

1808 - da wurde ganz Europa ausser Russland von Napoleon regiert, Goethe auch - da veroeffentlichte der nun 59j seinen Faust I, nun komplettiert.
Faust 1.Teil endet mit dem beruehmten "Heinrich! - mir graut's vor Dir!" des betrogenen Gretchens, welche dennoch ihr um Hilfe Beten zum "Vater" rettet, nun hat er das Gretchen doch "mithilfe ihres Glaubens in den Himmel gerettet" und seinen "daemonisch wissbegierigen Faust" halt ganz "vernunft-betont" (Napoleon!) schlicht und knapp durch ein "Du kommst mit mir"-unsensationell "vom Teufel holen lassen", politisch ungefaehrlich (falls nicht ein Regierender grad Heinrich hiess). Das moralische Gefuehl der Leute war damit beruhigt - und er dachte vermutlich auch, dass er den damit auch selber los sei - bei all dem Ueberarbeiten und Ergaenzen war der ihm auch profan geworden, ein Stueck Texte zum Lebensunterhalt.
- Der Faust II.Teil ist erst im Sommer 1831 von ihm fertig formuliert worden und kam dann erst nach Goethe's Tod, 1832, heraus. Der gilt ja als sein "Lebenswerk".

Zitat:- Goethe betrachtete es nicht als bloßen Zufall, sondern vielmehr als bedeutsame Ereignisse, ja als Teil seines Schicksals und Zeichen von Allah, dass ihm im Herbst 1813 von einem aus Spanien heimkehrenden Soldaten eine alte arabische Handschrift gebracht wurde, die die letzte Sure (114) des Qur'an enthielt.
- Spaeter versuchte Goethe sie mithilfe der Professoren in Jena eigenhaendig zu kopieren, die ihm auch dabei halfen, den Inhalt der Handschrift zu ermitteln.
- nun, der Inhalt ist kurz, uebersetzt:
Zitat:Sure 114:1-6 Ayat. An-Nás (Die Menschheit). Im Namen ALLAHs, des Erbarmers, des Barmherzigen! Sprich: "lch nehme meine Zuflucht beim Herrn der Menschen, dem Koenig der Menschen, dem G0TT der Menschen - vor dem Uebel des Einfluesterers, der entweicht und wiederkehrt, der in die Herzen der Menschen hinein fluestert - sei dieser aus den Dschinn (Geistern) oder den Menschen "
- es ist eine der Schutz-Suren, und war sicherlich wunderschoen kalligrafisch geschrieben, es sah fuer den Soldaten vielleicht aus wie ein Amulett, und war fuer einen akademisch ausgebildeten buergerlichen Protestanten sicherlich spannend, darin den Text zu entziffern, denn mit dem arab.26-Zeichen Alphabeth alleine ist es trotzdem nicht so einfach, die Zeichen zu definieren. Inzwischen ist es 19 Jahre her, dass er selbst Soldat war, er ist nicht mehr ein Untertan Napoleons und dieser neu-heidnischen "Religion der Vernunft".

Europa konnte nach diesem Freiheitskrieg nun wieder waehlen, ob sie die vorher gehabte Religion wieder ausueben wollten oder wechseln.
Das Roemische Reich dt.Natoion war nun auch zuende, Oesterreich hatte seine Donau-Monarchie als Imperium, das auch Laender mit Muslimen enthielt, Russland hatte sein einig-Kaiserreich unter die russ.orth.Kirche gestellt, und Deutsche sich noch nicht so ganz weit festgelegt.
Wohl aber war vom Preussen-Koenig aus die Vereinigung der nun wieder erlaubten dt.Protestanten in Gang gesetzt worden, mit der Bestimmung, dass Religion "etwas sehr Schoenes und Erhabenes, aber auch sehr Haeusliches und Persoenliches" zu sein habe, und aus der merkantilistischen absolutistischen oeffentlichen Welt zu verschwinden habe. Enteignungen der kirchlichen Liegenschaften zugunsten des Staates, die schon Napoleon besorgt hatte, behielt man einfach bei. wer sich jetzt eigentlich um die Armen und Kranken, Waisen und Witwen und Invaliden kuemmern sollte, musste muehsam von den Kirchen neu aufgebaut werden. Der Staat kam nicht gleich drauf, und dem nun 63j Herrn Geheimrat fiel das anscheinend auch noch nicht auf.
- So gesehen stand er jetzt schon an der Grenze heutiger Pensionierung. Sein Ruhm als Sprach-Vorbild war gefestigt. Zu vermerken ist, dass in Sachen Islam bisher nichts ueber die Massen sein Leben beeindruckt hatte.

Zitat:- "er wohnte im Januar des Jahres 1814 einem Freitagsgebet von Muslimen, Baschkiren aus der russischen Armee des Zaren Alexander, im protestantischen Gymnasium Weimars bei.
Im Brief an Trebra vom 5.1.1814 (WA IV, 24, 91) schreibt er: "Da ich von Weissagungen rede, so muß ich bemerken, daß zu unserer Zeit Dinge geschehen, welche man keinem Propheten auszusprechen erlaubt hätte. Wer durfte wohl vor einigen Jahren verkünden, daß in dem Hörsaale unseres protestantischen Gymnasiums mahometanischer Gottesdienst werde gehalten und die Suren des Korans würden hergemurmelt werden, und doch ist es geschehen, wir haben der baschkirischen Andacht beygewohnt, ihren Mulla geschaut, und ihren Prinzen im Theater bewillkommt.
- Aus besonderer Gunst hat man mir Bogen und Pfeile verehrt, die ich, zu ewigem Andenken, über meinen Kamin, aufhängen werde, sobald Gott diesen lieben Gästen eine glückliche Rückkehr bestimmt hat."
- In einem Brief vom 17.1.1814 (WA IV, 24, 110) an seinen Sohn August fügt er hinzu: "Mehrere unserer religiösen Damen haben sich die Übersetzung des Korans von der Bibliothek erbeten."
Zitat:- Goethe schätzte die deutsche Übersetzung von Hafis' "Diwan" (Mai 1814) und studierte die verschiedenen Qur'an-Übersetzungen seiner Zeit.
- All dies inspirierte ihn, seinen eigenen "West-Östlichen Divan" zu verfassen, der selbst wiederum viele Gedichte enthält, die eindeutig durch den Qur'an angeregt wurden und sich auf verschiedene seiner Ayats beziehen (siehe Mommsen, 269-274).
- Goethe kaufte alte arabische Handschriften von Rumi, Dschami, Hafis, Saadi, Attar, Qur'an-Tafsir, verschiedene Segenswünsche (Du'as),
- ein Arabisch-Türkisches Wörterbuch, Texte über Angelegenheiten wie die Befreiung von Sklaven, das Kaufen und Verkaufen, Zins, Wucher sowie originale Handschriften von Sultan Selim.
- Ja, wenn man sich dranwagen moechte, nun eine orientalische Poesie ins eigene Sprach-und Gedankengut zu transponieren, bereitet man sich entsprechend vor.
Zitat:Er kopierte eigenhändig kurze arabische Bittgebete (Du'as) und schrieb: "In keiner Sprache ist vielleicht Geist, Wort und Schrift so uranfänglich zusammengekörpert." (Brief an Schlosser, 23.1.1815, WA IV, 25, 165)
- zeitlebens bewunderte er die ersten Arabienreisenden (Michaelis, Niebuhr) und las fasziniert alles, was sie über ihre Reisen veröffentlichten.
- es war noch so, dass man sein Leben riskierte, als Nicht-Muslim Mekka zu nahen.
Die spaeteren Saudi-Arabier traf man noch als an ein eine toedlich-harte Natur gelassen ertragendes und karg umherzirkulierendes, aber seelenstolz fast unabhaengiges Volk der Wuesten, dem der geschaeftige Islam der bevoelkerteren sesshaften Regionen nicht so recht die Rechtglaeubigkeit zutraute - doch ihre Karawanen-Geleite waren immer noch unentbehrlich - fuer Europaeer war das eine komplett bewundernswerte "reine Freiheits" -Lebensweise
- erst jetzt gerade machte Wahab, deren Prophet der "reinen Qur'an und nichts Anderes" einen Aufstand, der dem "Sola scriptura!" (nichts ausser der Hl.Schrift) der Reformationszeit in Deutschland eigentlich glich - allerdings dieser wurde hingerichtet, weil es den Muslimen Mekka versperrte und das Grab Mohammeds zu ehren verbot und ein paar Jahre versperrte. Ob Goethe davon etwas mitbekommen hat, ist aus dem Artikel nicht genau zu entnehmen.
Zitat:Als Goethe 1814/1815 seinen "West-Östlichen Divan" verfasste, hatte er sich mit den Professoren für Orientalistik Paulus, Lorsbach und Kosegarten (Jena) im Lesen und Schreiben des Arabischen geübt. Goethe las den Mitgliedern der Herzogsfamilie von Weimar und ihren Gästen die deutsche Übersetzung des Qur'an von J.Hammer laut vor. Als Zeugen berichten Schiller und seine Frau über diese Lesungen. (Schillers Brief an Knebel vom 22.2.1815)
(vermutlich auch die prosaischere englische Übersetzung von G.Sale)
In seinem "Divan" betont Goethe den Wert des kostbaren gegenwärtigen Augenblickes anstelle der christlichen Haltung des Wartens auf die nächste Welt und damit der Erniedrigung all dessen, was Gott dem Menschen in jedem Augenblick seines Lebens gibt.
"Divan"-Verse: "Hätt' Allah mich bestimmt zum Wurm,/ So hätt' er mich als Wurm geschaffen." (WA I, 6, 113)
In einem Gedicht seines "Divan" sagt Goethe:
"Närrisch, daß jeder in seinem Falle / Seine besondere Meinung preist!
Wenn Islam Gott ergeben heißt, / In Islam leben und sterben wir alle." (WA I, 6, 128)
(...) Verhaltens des Muslim. Hier war es das Geben der Sadaqa, das großzügige Geben des Muslim (...). In mehreren Gedichten seines "Divan", im "Buch der Sprüche", beschreibt er "die Wonne des Gebens" und sagt "Schau' es recht und du wirst immer geben." (WA I, 6, 70)
An dieser Handlung faszinierte Goethe, dass sie nicht erst später belohnt, sondern unmittelbar als segensreich erfahren wird.
- andere bemuehten sich zugleich, den Gedanken an eine soziiale Gerechtigkeit auf der Basis einer neuen gesetzlich beanspruchbaren Gesellschaftsordnung dem Almosen-Geben vorzuziehen. - Andererseits, dass im Islam die milde Gabe an die Aermeren etwa nicht im Jenseits belohnt wird, hat auch niemand gesagt.
Die Kluft begann gerade damals durch Beginn der Industrialisierung sehr aufzureissen - die Moeglichkeiten, in grossen Sippen-Verbaenden sozial aufgefangen zu werden, schwanden mit den Kattun-Fabriken dahin, das flache Land war mit seinen Leineweber-Haus-Arbeiten im Nun nicht mehr existenzfaehig - die Bauern als niemandes Leibeigene mehr hatten nun Geldwirtschaft zu erlernen, und kamen sie unter Null, fing sie niemand mehr bis zu neuer Existenz-Faehigkeit auf. Ihre Maenner, die als Soldaten dienten, hatten einen so niedrigen Sold, dass sie von Zuhause gern mitverpflegt wurden.
Ein Freiherr von Bodelschwingh war noch nicht vorhanden, der sich der oeffentlichen Armen mit Energie erbarmen koennte. Aber ein Herr Goethe spuert in sich das wundervolle Gefuehl, einem armen Mitmenschen etwas zu geben, wovon man hat.... - och ja.
Zitat:In seinem "Mahomet" verfaßte Goethe seinen berühmten Lobgesang "Mahomets Gesang". Er beschreibt den religiösen Genius, wie er, dem Strom
e gleich, die anderen Menschen, wie Bäche und Flüsse, mit sich fort zieht auf seinem Weg zum Meer.
- Auf einer Handschrift der Paralipomena III, 31 schreibt Goethe am 27.1.1816: "Oberhaupt der Geschöpfe - Muhammed." (WA I, 6, 482)
Am 24.2.1816 veröffentlichte er folgenden Satz: "Der Dichter (Goethe) ... lehnt den Verdacht nicht ab, daß er selbst ein Muselmann sei." (WA I, 41, 86)
- ja, als Dichter
- man sieht, sein eignes Werk hat ihn gepackt - aber er trat dennoch dem Islam nicht bei, es gab in erreichbarer Naehe doch allenfalls kleine Gemeinschaften von Ulanen in diesen Landen.
Zitat:Als tiefbewegendes Beispiel aus seinem Leben kann sein Verhalten im Juli 1816 bei seiner dritten Reise zu [b]Marianne von Willemer[/b] gesehen werden, die kurz nach der Abfahrt nach dem Bruch der Wagenachse durch einen Unfall abrupt beendet wurde. Goethe hatte diese Reise sehnsüchtig herbeigesehnt, denn er beabsichtigte, kurz nach dem Tode seiner geliebten Frau Christiane, deren Verlust ihn tief erschüttert hatte, erneut zu heiraten. Den Unfall seiner Reisekutsche nahm Goethe als unmittelbaren Schicksalswink und entschlug sich augenblicklich seiner anfänglichen Absicht und sollte Marianne von Willemer tatsächlich nie mehr sehen.
- Danach schrieb Goethe: "Und so müssen wir denn wieder im Islam, (das heißt: in unbedingter Hingebung in den Willen Gottes) verharren..." (WA IV, 27, 123)
- das ist genau, was sein eigener Protestantismus, zumal in der damals pietistischen Form ihm auch nahelegen wuerde. Es war ja auch so: fuer 1816 war er ein nun schon "steinalter Mann, 67j" - und denn erneut "auf Freiersfuessen gehn" und seine Bequemlichkeiten verlassen?

Zitat:Goethe spricht über den Unterschied zwischen einem Propheten und einem Dichter: "Er sei Prophet und nicht Poet und daher auch sein Koran als göttliches Gesetz und nicht etwa als menschliches Buch, zum Unterricht oder zum Vergnügen, anzusehen." (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 32)
Er schrieb auch: [es] "darf sich über die große Wirksamkeit des Buches niemand verwundern. Weshalb es denn auch von den echten Verehrern für unerschaffen und mit Gott gleich ewig erklärt wurde." und fügte hinzu: "so wird doch dieses Buch für ewige Zeiten höchst wirksam verbleiben" (WA I, 7, 35/36)
- ja, einem Juristen sollte es aufgefallen sein.
Zitat:Neben seiner Faszination für die Sprache des Qur'an, ihre Schönheit und Erhabenheit, empfand Goethe eine große Anziehung für seine religiöse und philosophische Bedeutung: die Einheit Gottes, sowie die Überzeugung, dass Gott sich in der Natur, in der Schöpfung offenbare, ist eines der zentralen Themen in Goethes Werk.
- Über die Einheit Gottes sagte Goethe: "Der Glaube an den einigen Gott wirkt immer geisterhebend, indem er den Menschen auf die Einheit seines eignen Innern zurückweist." (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 42)
- das hat doch der Islam mit Judentum und Christentum durch das AT der Bibel am ehesten gemeinsam, man sehe doch einfach in die Psalmen Davids. - Wieso soll es nur aus seinen Islam-Kenntnissen stammen?
Zitat:"Die Parabeln (Metaphern des "Divan") ... lehren und bestätigen den eigentlichen Islam, die unbedingte Ergebung in den Willen Gottes, die Überzeugung, dass niemand seinem einmal bestimmten Loose ausweichen könne." (WA I, 7, 151)
- das ist auch jued.christl. gemeinsames Lehren, am staerksten bei den Reformierten Christen, die eine voellige Praedestination annehmen, sogar ob man verdammt werden wird - was Lutheraner, Katholiken und die meisten Juden allerdings nicht lehren oder denken. In jenen Jahren regte daher die Lutheraner eines Zwangsunion mit Reformierten Christen so auf, dass nicht wenige in den nicht-deutschen Osten Europas auswanderten oder sogar dann lieber katholisch wurden.
Zitat:Im Alter von 70 Jahren (1819) schreibt Goethe (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 153), dass er beabsichtige - seine Worte: "ehrfurchtsvoll jene heilige Nacht [zu] feiern, wo der Koran vollständig dem Propheten von obenher gebracht ward".
- er stellt sich hier allerdings etwas Anderes vor, fuerchte ich fast, denn nun wird er, der "Dichter-Fuerst der deutschen Sprache", deutlicher, was ihm vielleicht vorschwebte:
Zitat:In einem Brief an Blumenthal vom 28.5.1819 schreibt Goethe, indem er sich auf die Sure Ibrahim, Ayat 4 bezieht: "denn es ist wahr, was Gott im Koran sagt: Wir haben keinem Volk einen Propheten geschickt, als in seiner Sprache!" (WA IV, 31, 160)
Indem er sich auf das gleiche Ayat bezieht, wiederholt er in einem Brief an Carlyle: "Der Koran sagt: Gott hat jedem Volke einen Propheten gegeben in seiner eigenen Sprache." (WA IV, 42, 270)
- man muss ja zugeben: einen Propheten in deutscher Sprache hatte man hierzulande eigentlich nie definiert.
Das Wort "Prophet" war auch damals im Deutschen nicht mehr eines rein theologischen Inhalts wegen in Gebrauch, meine ich, weil es im Volksmund zu viele Verallgemeinerungen erlebte, sich verschob, auf Leute, die etwas Kommendes schon zu kennen behaupten, die vor einer Zukunft mahnen, oder die nicht belegen koennen, woher sie etwas wissen u.a. Man hat jetzt ja das Jahrhundert der erbitterten Sekten-Gruendungen begonnen, saekular der Parteien.

Der aeltere Geheimrat von Goethe, zu dem man schon geradezu wallfahrtete, um ihn einmal aus der Naehe zu sehen (wie Heinrich Heine es noch von sich mit Erbitterung beschreibt, dass dieser "Fuerst", den er verehrungswillig und poetischen Rat ersehnend aufgesucht hatte, einem kaum einen Blick schenkte, nur noch geschaeftsmaessig aktiv war, und nun rein nichts mehr von jenem Sturm-und-Drang"-Poeten an sich hatte - Heine (*1797-1856^) war jung und ihm erschien jener als die erschreckende Mumie eines Dichters) - dieser Goethe sah sich beileibe nicht als einen Visionaer oder Gesandten G0TTES
- er definierte doch kurz zuvor, worin er Propheten und Dichter unterscheidet: auf den Propheten geht etwas zurueck, was nachher Gesetz "auf ewig" [b]sein wird[/b] - und seine, Goethes, Werke sind nicht nur Dichtung, sondern haben querbeet aller Themen-Bereiche ganz nuechtern die offizielle Funktion gehabt, damit fuer das kommende Dt.Kaiserreich ein "klassisches" Deutsch zu lehren, was auch ein Gesetz ist, ich hoere es hier mit heraus: "... Gesetz und nicht etwa als menschliches Buch, zum Unterricht oder zum Vergnügen, anzusehen" Gerade ein Jurist wie er hatte Sinn fuer eine eindeutige Sprache der Leute.
In diesem Sinne hatte er nun auch den Ausdruck "Islam" als Fremdwort in sein Deutsch integriert, als das Wort fuer "sich in das Schicksal zu ergeben, weil es von GTT kommt, was auch immer einem geschieht", denn so hatte er es ja zuvor selbst definiert.
Zitat:Brief an Zelter vom 20.9.1820: "Weiter kann ich nichts sagen, als daß ich hier mich im Islam zu halten suche." (WA IV, 33, 123)
Am 22.12.1820 bedankte sich Goethe brieflich für das Geschenk eines Aphorismen-Buches seines Freundes Willemer und sagt darüber: "Es stimmt ... zu jeder religiös-vernünftigen Ansicht und ist ein Islam, zu dem wir uns früher oder später alle bekennen müssen." (WA IV, 34, 50)
- aber was ist hier ein "Islam", indem es zu JEDER religioes-ver nuenftigen Ansicht stimme? - das Baendchen mit Aphorismen, welches ihm sein Freund schenkte?

Seit 1825 arbeitet der 76j Goethe merklich fuer sein Umgebung an seiner Fortsetzung der Tragoedie Faust. Nun kommt das Allegorisch-Symbolische in den Vordergrund mit viel Zuwendung zum Hellenismus des Altertums. Er schreibt daran bis 1831, und verfuegte, diesen Text erst mach seinem Tos zu oeffnen und zu veroeffentlichen. Er hat sich wieder neu mit diesem Faust identifiziert, und konnte den doch nicht in des Teufels Haenden lassen. Nicht sich selber!
Hierin wird er dann voellig unvereinbar mit JJuden, Christen und Muslimen. Sein Faust kommt hinter Gretchen her in ein seliges Ende - und er wirft sich nieder und betet eine Muttergestalt an.... - da ist er nun wirklich nicht mehr ein bisschen muslimisch.

mfG WiTaimre
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#10
WiTTTT
wahnsinn oder-....ich les mir das durch...demnächst irgendwann..

dabei arbeitet mein Gehirn noch an den Gedanken zu deinen Antworten zum Thema Wunder :lol: und so...
was machst du wenn du nicht schreibst? Icon_smile :shifty:
Grüße miriam
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#11
Es ist immer wieder verblüffend, was sich einige Muslime einfallen lassen um ihren Glauben zu verbreiten und vermeintlich zu untermauern....

Es hat in der Geschichte auch schon Leute gegeben, die aus JEsus einen Arier machen wollten für ihre Zwecke....

Kopfschüttel
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#12
Alter, Binavexade und WiTaimre macht bitte eure Texte bisschen kürzer. Das dauert ja 15 minuten bis man das alles durch hat, und das obwohl ich über die Hälfte davon übersprungen habe.
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#13
@Miriam :)
- dann schlaf ich oder esse was ...
mitunter bin ich auch berufs-taetig *g*

@Harsha :)
Es ging nicht kuerzer *g*
Es waer doch sicher auch dem Islam nicht gut bekommen, wenn der alte Freigeist Goethe noch gar Muslim geworden waere ....
mfG WiT :)
(kurz genug?)
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#14
ich hab hier sowas gefunden:
-in Bezug auf den Autor... Schaikh 'Abdulqadir Al-Murabit
ich kopier das hier nur mal so rein...dieser Artikel entspricht nicht meiner persönlichen Auffassung sondern stammt von der Seite :
sekten-sachsen.de

Murabitun

Ursprung und Verbreitung: Eine internationale islamische Sekte, die in Spanien (Granada) und vor allem Schottland ihren Sitz hat. Gründer ist ein zum Islam konvertierter Schotte, Ian Dallas, der sich "Scheich Abdulqadir al-murabit as-sufi" nennt. Ein weiterer Protagonist ist der Spanier Umar Ibrahim Vadillo. In Deutschland liegt ein regionaler Schwerpunkt in Freiburg/Breisgau und in Potsdam. Dort treten sie als "Weimarinstitut" auf und haben enge Beziehungen zur Islamischen Zeitung und zum Islamrat, der von der islamistischen Gruppe "Milli Görüs dominiert wird. Ein Schwerpunkt ihrer Missionierung liegt in den neuen Bundesländern und Osteuropa. In Sachsen (Dresden) arbeitet sie auch unter dem Namen „Die neue Turmgesellschaft" oder als "Weimar-Institut e.V.". Nachdem sie zwischenzeitlich kaum in Erscheinung trat, fand im Mai 2001 wieder eine Veranstaltung in Dresden statt. Die nächstgelegene Niederlassung befindet sich in Potsdam.

Lehre: Die Murabitun sind eine Kalifatsbewegung. Sie streben die Errichtung eines weltweiten islamischen Kalifats an, d. h. eine Vereinigung der muslimischen Weltgemeinschaft unter einem Kalifen. Ihr Weg dahin besteht jedoch nicht im gewaltsamen Umsturz, sondern im brechen der globalen Wirtschaftsmacht, deren Fundament das "kapitalistische Finanzsystem" ist. Der diesem System zu Grunde liegenden Währung setzen sie eine eigene, islamische Währung entgegen - den Golddinar und Golddirham - ein Finanzsystem nach islamischen Regeln. Weiterhin versuchen sie, in der abendländischen Geistesgeschichte Voraussetzungen für den Islam zu finden (z. B.: "Goethe war ein Muslim"; "Wagner und Heidegger als Künder der Wesenslehre des Islams")


Ist das so richtig aus islamischer Sicht?

und dann hab ich noch den Text von Goethe gefunden, im westöstlichen Divan:

Ob der Koran von Ewigkeit sei?
Darnach frag' ich nicht ! ...
Daß er das Buch der Bücher sei
Glaub' ich aus Mosleminen-Pflicht.
Dass aber der Wein von Ewigkeit sei,
Daran zweifl' ich nicht;
Oder dass er vor den Engeln geschaffen sei,
Ist vielleicht auch kein Gedicht.
Der Trinkende, wie es auch immer sei,
Blickt Gott frischer ins Angesicht.
(WA I, 6, 203)

Hier wird die Verwendung des Weins aber eher als ein sufischer Begriff verstanden?
Goethe lässt das lyrische Ich im West-östlichen Divan ironische Distanz zur orthodoxen Lehrmeinung des Islam und Nähe zur Mystik zum Ausdruck bringen?
(Quellenbezug:Wiki)

soviel erst nochmal Konkretes...
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#15
Also damit hat sich das Thema dann erledigt...

oder täuscht der Eindruck?

Goethe ist kein Muslim..oder zumindest ein sehr komischer..weil er meint als Trunkenbold ist er Gott näher???

Und
Ian Dallas, alias Scheich Abdulqadir al-murabit as-sufi, ist ein selbst ernannter Schaikh, der versucht auf einen trabenden Gaul aufzuspringen...
??

Na jedenfalls, hat mir deine Darstellung, lieber WiTaimre, geholfen meine Abneigung gegen Goethe ein wenig zu mildern...ich seh ihn jetzt mehr gesamtgesellschaftlich, aber Begeisterung kann ich nach wie vor nicht für ihn empfinden...oder kennst du irgendeinen echt ansprechenden Text von ihm?
Grüße
miriam
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