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Religion studieren als Agnostiker?
#1
Hallo,

ich überlege ob ich Lerhamt Religion studieren soll.

nur weiß ich nicht ob ich das mit meiner einstellung überhaupt kann.

Ich bin quasi Agnostiker. Also ich glaube an die potenzielle (für mich sehr wahrscheinliche) Existenz eines höheren, transzendenten Wesens, das sich unseres Daseins bewusst ist. Ob es über uns richtet, uns lenkt, usw, wag ich nicht zu beurteilen.
Ich glaube auch an die Ideen des christlichen Glaubens. Also an die Eigenschafen des Gläubigen. Liebe, Treue, usw.
Womit ich aber ein Problem habe ist die auslegung und wertung von Jesus Christus und DAMIT verbunden, Gott.
Ich glaube nicht an wunderheilkräfte, ich glaube nicht an die Jungfraugeburt, ich glaube nicht an den "Vater Jesu".
Ich kann nicht beurteilen wieviel wahrheit in der Bibel steckt. Das zwischen den Zeilen fasziniert mich, das direkt geschriebene bedeutet mir nichts.

Kann so jemand Lehramt Religion studieren? Reicht die Faszination? Reicht das Interesse an dem was Zwischen den Zeilen steht?
Oder muss ich zwangsläufig daran glauben, dass Jesus tatsächlich der Sohn gottes und der Erlöser ist ? Es geht mir eigentlich mehr um die Philisophie die dahinter steckt.....

Vielen Dank
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#2
Hallo Tim!

Also wenn du dich für Religion interessierst, wieso solltest du es nicht studieren. Die Einstellung ist da doch egal, man will eben mehr darüber erfahren.
AUf Lehramt finde ich da schon schwieriger, weil du deinen Schülern ja auch etwas vermitteln musst. Natürlich kannst du das sehr objektiv tun, aber ich glaube nicht, dass das so einfach ist. Man sollte ja ach dahinter stehen, wenn man anderen Leuten etwas beizubringen versucht. Welche Konfession willst du denn da vertreten?
LG,
Anna
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#3
Hallo, Tim,

das Problem ist weniger das Studium, sondern später die Anstellung. Soviel ich weiss, werden Religionslehrer von den Kirchen "lehrbefugt" und SIE sind dann quasi Dein Arbeitgeber. Und ob Du da eine Chance hast, wage ich zu bezweifeln.

Falls Dich das Thema interessiert, studier doch Religionswissenschaften, zumal man da auch gute Überblicke über andere Religionen bekommt.

Gruss

DE
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#4
Naja, n hauptgrund wieso ich Lehramt studieren möchte ist der "sichere" arbeitsplatz. pragmatischer grund, ich weiß. aber das ist ne andere sache.

wieso sollte ich nicht unterrichten dürfen. die missio würd ich schon bekommen denk ich.

Vertreten werd ich, wenn dann katholisch. da ich katholisch bin.

aber den schülern was vermitteln. nunja, da find ich persönlich jetzt einen, der mehrere seiten beleuchtet und kritisch ist, besser, als einen lehrer der das runterpredigt, was die bibel sagt.

Eusa_think
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#5
yo religionen- studium ist sehr interessant, das empfehle ich dir wenn du es sogar gut findest, lerne alle religionen kennen und versuche die beste oder die wahrheit zu finden, ob es dir gelingt ist aber ne andere sache, aber wenn du gut bist dann kannst du es natürlich finden, jedoch musst du authentische quellen für jede religionen haben
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#6
(23-01-2009, 16:12)TimmyTim schrieb: die missio würd ich schon bekommen denk ich.

Mögest Du Recht behalten, ich wünsche es Dir. Eine Freundin von uns hat da anderes erfahren, bei ihr genügte es, dass sie unverheiratet mit einem geschiedenen Mann zusammenlebte, um ihr die Missio zu verweigern. Ich denke, es kommt da auch auf das Bistum an.

Alles Gute

DE
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#7
Wer als kindlich glaubender Mensch mit historischen und theologischen Tatsachen konfrontiert wird, wird automatisch erst einmal zum Agnostiker (statistisch gesehen viele ja, manche nicht). Also das ist kein Grund, die Lehre der eigenen Konfession gründlich zu studieren.
Bei der römisch katholischen Kirche sehe ich die gleichen Schwierigkeiten wie meine Vorredner. Allerdings denke ich, dass das überwindbare Äußerlichkeiten sind. Im Grunde ist es wichtig, ein engagierter, "kommunikativer" Lehrer sein zu wollen und zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(24-01-2009, 01:22)Ekkard schrieb: Wer als kindlich glaubender Mensch mit historischen und theologischen Tatsachen konfrontiert wird, wird automatisch erst einmal zum Agnostiker (statistisch gesehen viele ja, manche nicht). Also das ist kein Grund, die Lehre der eigenen Konfession gründlich zu studieren.
Bei der römisch katholischen Kirche sehe ich die gleichen Schwierigkeiten wie meine Vorredner. Allerdings denke ich, dass das überwindbare Äußerlichkeiten sind. Im Grunde ist es wichtig, ein engagierter, "kommunikativer" Lehrer sein zu wollen und zu können.


Ich sage ja nicht, dass ich Religion studieren möchte WEIL ich Agnostiker bin.

Im gegenteil, ich frage ich ob ich Religion studieren kann, OBWOHL ich Agnostiker bin.
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#9
(24-01-2009, 12:53)TimmyTim schrieb: Im gegenteil, ich frage ich ob ich Religion studieren kann, OBWOHL ich Agnostiker bin.
Richtig, so habe ich das auch verstanden.
Agnostiker sind wahrscheinlich religiöser als mancher fromme Nachbeter! Mir ist frommes Getue unheimlich, weil ich es für nicht reflektiert halte.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
Hallo Timmy!

Ich kann mir durchaus vorstellen, daß man alles studieren kann, auch wenn man möglicherweise nicht die dementsprechenden Einstellungen hat,

aber denke ich daß die Hoffnung auf einen sicheren Arbeitsplatz durchaus trügen könnte.

Zusätzlich zu den Gründen, die Du oben nennst, die alle gegen eine Hoffnung auf einen sicheren Arbeitsplatz sprechen nimmt die Anzahl an Katholiken in der hiesigen Gesellschaft ständig ab. Das trifft leider auch auf die ev. Christen zu.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß man Dir dazu raten sollte.

Gruß
Gerhard
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#11
Religion zu studieren ist im Grunde 'ne tolle Sache, ist auch sicher sehr gesegnet.....

Einzig deine Intention gibt mir zu denken...... Wenn es einzig darum geht einen festen Arbeitsplatz zu haben, würd ich sagen: „Hey Mann, lass es bleiben. Werd' Beamter oder sowas, kriegste' auch 'nen festen Job....“

Dein späterer „Arbeitgeber“ will Lehrer die ganz hinter der Lehre stehen – was ich auch verstehen kann. Sollte sich beim Ende deines Studiums deine Meinung nicht geändert haben, kriegst du keinen Job, oder musst du dich verstellen/lügen, oder - das schlimmste - du musst dich selbst belügen und dich der Lehre „unterwerfen“ damit du „guten Gewissens“ lehren kannst....

Auf alle Fälle führst du dich da selbst in einen Gewissenskonflikt..... Willst du das wirklich, nur für einen scheinbar sicheren Job?

Wenn dir die Sicherheit im Beruf so wichtig ist – die scheinbare Sicherheit – dann stehen dir sicher auch andere Wege offen.....

Religion ist erst mal etwas für die eigene Seele. Die „Früchte“ dessen kann man dann mit anderen teilen wollen, und wenn man sich dann ein umfangreiches Wissen angeeignet hat kann man dann auch den Wunsch haben es weiter zu geben, zu lehren, aber doch bitte nicht ohne die „dazugehörige“ innere Einstellung......

Die Intention ist das Wichtigste......

Grüße z.
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#12
Nunja, das mit dem sicheren Arbeitsplatz ist so ne sache.

Der religionsunterricht ist nunmal im grundgesetz verankert. Selbst wenn der Glaube immer weiter nachlässt, der Unterricht bleibt. Vielleicht dann verstärkt auf soziale/ethische Fragen ausgerichtet (was er auf dem Gym oberstufe eh schon ist).

Und da sich zur Zeit sowieso alle auf Naturwissenschaften festlegen, gibt es immer weniger Menschen die sich um die anderen Fächer bemühen. Vor allem weil Religion ja kei Fach ist, das sich großer beliebtheit erfreut Eusa_angel

Und zu der Sache mit dem Selbstbetrug:

ich denke in der heutigen zeit sollte selbst jeder noch so fromme Christ sich darüber im klaren sein, dass vieles was die Bibel schreibt wissenschaftlich einfach nicht tragbar ist.
So zb die Frage der wunderheilungen, Plagen, usw.

Man kann es einem Studenten, der sich wissenschaftlich mit Religion auseinander setzt wohl nicht verübeln, wenn er nach 13 Jahren Schulunterricht mit Biologie und co eine gewisse Kritik an dem ganzen anbringt.

Was aber nicht heißt, dass ich den Glauben nicht befürworte ! Im gegenteil.
Wäre jeder mensch auf dieser Welt ein frommer Christ, und würde sich wirklich an die Werte und Ideen halten die die christliche religion vorgibt, dann wäre unsere Welt wohl um einiges besser.

Klar, die meisten bezeichnen sich als gläubig usw. und rennen fröhlich in die Kirche. Aber die wenigsten davon pflegen das gedankengut.

Wieso wäre es also Betrug an mir selbst, wenn ich Religionsunterricht erteile ? Weil ich wissenschaftlich aufgeschlossen bin? Weil ich nicht an Wunderheilung und Auferstehung im wörtlichen Sinn, so wie es wörtlich geschrieben steht, glaube.
Ich denke die wenigsten Theologie Professoren tun das.
Ist es nicht viel mehr im Sinne des Glaubens Werte und Moral zu lehren als das geschriebene Wort?
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#13
Hallo Tim,

so viel gut gemeinte Ratschläge, aber im Endeffekt kann niemand in dieser Angelegenheit objektiv antworten.

Meine Meinung dazu ist, dass viel zu wenig kritische Auseinandersetzung an Schulen gelehrt wird und in meinen Augen ist Religion prädestiniert hierfür.

Ein guter Bekannter von mir ist Religionslehrer und Schulleiter an einer katholischen Gesamtschule und doch ist er stets kritisch und auch kein Heiliger. Außerdem ist er sich im Klaren über seine Themenfelder und er will seine Schüler stets zum Selbstdenken animieren, nicht zum stupiden Übernehmen von christlichen Dogmen. - Sicher nicht der typische Fall von Agnostiker, aber auch nicht der Pfarrer der Schule.

Mein kluger Tipp: Mach was dir gefällt, ein Studium kannst du auch abbrechen und ob du die Missio bekommst oder nicht, weißt du nicht, so lange du es nicht versuchst.

Liebe Grüße

Lux
"Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist." ~Thomas Mann
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#14
(23-01-2009, 13:40)TimmyTim schrieb: Hallo,

ich überlege ob ich Lerhamt Religion studieren soll.
...
nur weiß ich nicht ob ich das mit meiner einstellung überhaupt kann.
...
Ich bin quasi Agnostiker.
Oder muss ich zwangsläufig daran glauben, dass Jesus tatsächlich der Sohn gottes und der Erlöser ist ? Es geht mir eigentlich mehr um die Philisophie die dahinter steckt.....

Vielen Dank

Hallo Timmy,

falls es um ein Theologiestudium auf Diplom geht, um anschliessend z.B. in der Wissenschaft zu arbeiten, ist die Einstellung - nehme ich an - nicht ganz so wesentlich.
Für ein Studium Theologie auf Lehramt sieht es die Katholische Kirche meines Wisssens so, daß es wesentlich darauf ankommt, da ein Lehrer kaum den Schülern die Lehre der Kirche vermitteln kann, wenn er sie selber nicht glaubt.

LG
Kephas
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#15
Es stellt sich die Frage, was der Lehrer glauben MUSS.

Ich bin der Meinung selbst die Kirche kann von Religionslehrern nicht erwarten, dass jemand der 18 Jahre lang mit Wissenschaft zu tun hat, die Bibel wörtlich nimmt.

Machen wir uns nichts vor, seit einigen Jahren ist unsere Gesellschaft wohl aufgeschlossen genug um gewisse Dinge anders zu sehn, als noch vor 100 Jahren. Es geht doch heutzutage, in Sachen Kirche, viel mehr um die ethischen Grundsätze, als um das Gechriebene.

Ich sehe die Kirche als Seelsorger und Anlaufstelle für Menschen die Hilfe brauchen. Ich sehe den Glauben als etwas was den Menschen Hoffnung gibt. Ich sehe die Bibel als Grundlage für gutes Handeln und friedliches, gerechtes Beisammen sein.

Ist nicht das die sinnvollste art und weise mit Religion umzugehen? Ist es nicht besser im Religionsunterricht den Kindern beizubringen weltoffen zu sein ? Ist es nicht besser den Kindern Werte und Moral zu lehren? Ist es nicht richtig Kinder zum denken anzuregen und ihnen die Möglichkeit zu geben sich selbst zu finden?

Oder ist es etwa richtig, den Kindern lediglich biblische Fakten aufzutischen und zu erwarten, dass sie das glauben was man ihnen sagt?

Und selbst, wenn ich für die Missio vorgeben muss, das zu tun.
Bin ich im Sinne Gottes nicht ein besserer Christ, wenn ich für das Wohl der Kinder handle als für das Wohl der Kirche, wenn für das Wohl der Kirche bedeutet, den Kindern geistige Freiheit zu nehmen?
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