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Herkunft der europ
#1
Shalom, selam
Ürsprünglich stammen alle Juden doch aus dem vorderen Orient ab. allerdings wird meines wissens nach später in "askenasische" und "sephardische" oder "chassidische" Juden unterschieden. Die einen sind aus dem Osten, die anderen aus Spanien (aber auch wiederum aus Zentralasien) die anderen aus Russland und Polen. Soweit mein Wissensstand. Nach der spanischen Reconquista flohen die Juden von dort vor allem ins osmanische Reich, aber auch nach Amsterdam, Venedig oder Wien. Es gab dann in Europa verschiededstämmige Juden, traditionell spanische sprechende, jiddisch sprechene etc. Weiß man, welche Juden in Europa wo und wann die Mehrheit bildeten? Ich finde das besonders aus hidstorischen sicht und aus der Beobachtung von Kulturflüssen interessant.
Gruß
Abu Naim
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#2
Hi :.)

Vor der Zeit des roemischen Kaisertums gab es in Europa - wenn Du meinst, nördlich des Mittelmeers, von Portugal bis zum Ural - schon hin und wieder Judenschaften durch den Handel, fuer den man gern unterwegs an Gewohnheits-Strassen kleine Stationen hinterliess, um bei eigenen Leuten einkehren zu koennen, und damit die die gewuenschte Ware schonnmal bis zur Strasse hinschaffen

- und ab der roemischen Besatzung kamen Judenschaften mit der roemischen legion nach ueberall auch hin, wo Roemer ihre 15-jaehrige Militaerzeit abgeleistet zu haben wuenschten, meist vermutlich als ganze Kohorten aus je 1 Nation mit eigenen Offizieren - die Legionaere bekamen nach abgeschlossenem Dienst haeufig eine Siedlungszone an den Grenzen des Roemer-Reiches zur Belohnung, da wurde man Wehrbauer.

- Im Roemerreich als Angestellte, Beamte, Gelehrte und Kaufleute gab es viele Juden, die geborene Israeliten waren, Rom hatte zeitweise 10'000 in der Stadt leben, Alexandria, das damalige "New York" sogar mehr. Aus Gebots-Gruenden zogen Juden es vor, in Staedten oder nahe dran zu leben.

Etwa 200-300 vdZ begann eine Ausbreitung juedischer eisheits-Religion in allen Laendern, die Griechisch konnten, auf Angebot der aegypt.Ptolemäer-Könige hin, die diese "tragbare mobil machbare" Konfession empfahlen, falls einer eine neue braucht. Dadurch gab es dann aber ziemlich viele Auslands-Gemeinden bis hinauf nach Britannien, die ansonsten in ihren Volkschaften oder Berufs-Umgebungen blieben und kaum Hebraeisch konnten.

Das ist der Grundstock, der frueh das Christentum übernahm. Deshalb sieht man in den biblischen Briefen des NT, dass mit Leuten theologisch "gefachsimpelt" werden kann, die nach der Information, die sich in Apostelgeschichte und den Briefen selbst findet, keine Judaeer-Juden und vielleicht überhaupt gar keine Juden waren. Aber es kannten auch viele die Themen, ohne sich entschieden zu haben, juedisch zu sein.

Nach 135 wurde Land Israel zum zweitenmal roemisch zerschlagen, Frauen und Kinder in alle Bereiche Roms als Sklaven an die Legionäre verschenkt, welche davon bilden z.B. die ersten juedischen Gemeinden in Köln und Trier, in Trier lag die nördliche Hauptstadt Roms.

Diese damals im Norden gelandeten Verschleppten, Vertriebenen oder Geflohenen sind meistens familienweise gekommen und eng im Zusammenhang geblieben, bis die Goten die Macht übernahmen.

Nach den Goten - der Einschnitt, dass Persien Andersgläubige verbot, brachte Juden, die sich schon seit der Verschleppung nach Babel in Persien bis Vorder-Küste Indiens und heutigem Irak etc. aufhielten, die vor Rom auch teilweise ausgewichen waren, nachdem es diese Feindschaft zu Judaeas Staat und Konfession hatte, in die Araber-Wüsten und nach Spanien, Südfrankreich, Sizilien etc., welche dann bald vom kommenden Islam umgeben waren und schliesslich den engeren Kontakt zum Norden nicht mehr hatten, aber Gelehrten-Verbindung trotz allem pflegten.

Die Südlichen nennt man Sepharden, die Nördlichen Aschkenasim -

Nachdem sich Spanien bildete und ein Königreich aus mehreren ausrufen wollte und die Judenschaften, welche dort nach Abruecken der Sarazenen (Muslime) aus Spanien, Frankreich, Sizilien noch waren, zur Taufe zwingen wollte oder vertrieb, kamen hier nach Deutschland eine grosse Gruppe Sepharden hinzu. Schon Karl d.Gr. brachte welche aus Spanien nach z.B. Mainz, zum Aufbauen seiner Reichsverwaltung.

Die Mehrheit derer in Polen und Russland gelandeten Judenschaften sprach Jiddisch-deutsch - die aus Spanien aber Spaniolisch, man kann das auch ganz gut an den Namen erkennen, welche Juden von welchen sind. Die Sepharden, die aus Spanien vertrieben wurden, waren viele, ein Teil floh nach der heutigen Tuerkei, ein Teil ging mit in das neu entdeckte Westindien (Amerika) und ein Teil kam in Deutschland nicht unter und wurde nach Polen eingeladen, um dort dem neuen Reich die Verwaltung aufzubauen.

Bis zu den Kreuzzuegen verlangte man in Europa, den Handel in ferne Laender zu besorgen, nach Süden bis Arabien, nach Osten bis China hin, ab den Kreuzzuegen machten Venedig und Genua den Handel mit Muslimen lieber selber und Juden hatten die Strecke nach Russland und China zu versorgen, daher wohnten Judenschaften dort überall bis hinein nach China, und unter Mongolen wie vorher auch unter den Hunnen, war es frei, ob man juedisch ist, hauptsache, es klappte mit den Abgaben an das Reich.

Als Russland um 1800 sein Kaiserreich ausrief, wurden Juden aus dem gesamten Bereich bis Korea und China hin unter Druck gesetzt, orthodox zu werden oder nach Westen zu ziehen, man pferchte sie zusammen auf die katholischen Bereiche Polen und das Unierte Gebiet Ukraine. Die Judenschaften der Seidenstrasse lebten aber sowieso schon bei Muslimen und gingen mit denen ins Osmanische Reich.

Falls Du den Anteil Chazaren erfragen wolltest, so ist das ziemlich sicher an Namen erkennbar und kann in Europa und Israel nicht sehr viele Familien betreffen. Der Chazaren-Hof nahm das Judentum als Staats-Religion an, aber die Bevölkerung wurde bald christlich missioniert und dann militaerisch zum Islam überzeugt. Die von damals juedisch Gebliebenen werden wohl in Richtung Seidenstrasse gewohnt haben, sie waren kuehne Fern-Haendler und Reiter-Krieger -

<ächtz> erstmal soviel.
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#3
Eine grundsätzliche Frage habe ich nochmal. Sind die Juden den jetzt ein Volk oder eine religion oder beides?
Ich war bis jetzt immer davon ausgegangen, daß Judentum eine Religion ist, der jeweilige Anhänger dieser aber der kjeweiligen Volksgemeinschaft angehört, in dessen Land er lebt. wenn ich jetzt aber den vorangegangenen Text lese, hört sich das schon so an, als wären die Juden auch eine Volksgemeinschaft.
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#4
Die Juden sind auch gleichzeitig ein Volk. Ihre staatsangehörigkeit richtet sich nach dem Land in dem sie leben (im weitesten sinne) - das ist nicht zu verwechseln.
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#5
Kann man das evtl mit der Völkerwanderung vegleichen, daß man z.B. sagt viele Deutsche sind ursprünglich z.B. slawischer Abstammung, aber trotzdem heutzutage ja Deutsche. Mal abgesehen davon natürlich, daß die Juden ihre jahrtausendealte Kultur bewahrt haben. Oder wäre das falsch?
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#6
Schalom Maddin :.)

Ja, ich denk, das kommt ungefaehr hin, aber im Judentum ist es noch etwas präziser mit der Volkszugehoerigkeit, weil man diese Religion am Sinai auf alle Nachkommen derer erwarb, die dort die Gebote empfingen.

Das heisst, jeder Jude stammt ab von Juden, und falls einer der Religion beitritt, tritt er wie bei einer Adoption ins Haus Abraham ein - formal nimmt ihn ein Rabbinatsgericht in diesem Sinne auf. Solange man auf 1 bestimmten Ahn zurueckgefuehrt wird, ist man im eigentlichen Sinne Nation, Volk. Sonst wird man - praeziser gesagt, durch die Mutter, wenn sie Juedin ist, als Jude geboren. Nur der Priesterstamm geht danach, dass die Väter jüdisch sind und solange man denken kann, auch.

Die Staats-Angehörigkeit enstand aus Stadt-Staaten der Frühzeit - vielleicht hörtest Du mal vom Codex Hammurabi - ein Beispiel: so früh, da waren Staedte multi-national aus Prinzip, waehrend das Land der Umgebung gewöhnlich eine Nation war, die als Gastgeber all dieser fungierte. Die Strassen zu diesen Staedten hatten internationalen Status. Das kann schon erworben werden, indem man in einem Land geboren wurde. Das nennt man dann auch "Nation" - insofern ist das verwirrend und es wird durch diese Verwechslungen auch verwirrt. Ein Staat also heisst nicht zufällig so ähnlich klingend wie Stadt.

Staaten ermoeglichen es, dass viel mehr Menschen auf der Erde leben koennen mithilfe der Arbeits-Teilung, dass die einen eben etwas Anderes fuer alle arbeiten und dafuer von der Land-Bevoelkerung mehr Essen hergestellt wird. Dafuer besorgen die Staedte und Staaten denen auf dem Lande auch alles, was sie ueber das Essen hinaus brauchen.

Eingemeindete Wenden in Nord-Ost-Deutschland sind slavischer Abstammung, aber bis zum Jahre 1000 gab es hier im Land noch Sklavenhandel und brachte Angehoerige vieler Abstammungen im Lande zusammen. Bei anderen Gelegenheit war hier auch ein Land, dass Menschen in Not rettete, indem sie hierhin fliehen konnten, und Einzelne gemeinden sich dann auch mal ein. Aber zur Staats-Angehoerigkeit kann ein Gesetz entscheiden, wann Einwandernde es erhalten, in 1. Generation schon selber oder erst in 4.Generation (das macht etwa 120 Jahre, danach wird sich kaum jemand konkret noch an die Eltern seines Grossvaters berinnern koennen. Deshalb). Früher die Norm war die 4.Generation, bis dahin hatte man noch nicht alle Rechte, sondern erst einen Teil der Rechte von Buergern, weltweit.

Ja, wie gesagt, juedisch kann man werden, um der Konfession willen und wird dann Volks-Mitglied.
Der Staat Israel bedingt als Staat aber keine automatische Nations-Angehoerigkeit, juedisch zu sein, es ist ein moderner Vielvoelkerstaat, nur dass dort mal die Gastgeber vom juedischen Volk gestellt werden. Daher nennt man die Bürger Israels "Israelis" - und nicht "Israeliten" wie die religioes-biologischen Juden. Die Drusen und Araber z.B. im Staat Israel bleiben konfessionell, was sie sind, gehoeren zu ihren Nationen, aber sind irgendwann "Israeli" - jedoch nicht Juden.

*g* alle Klarheiten beseitigt? *g*
mfG WiT
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#7
Vielen dank für die Antwort! Ist sehr Interessant.
Gruß Martin
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#8
Aschkenasim= Juden deren Vorfahren n
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