21-07-2008, 11:20
Thomas Logemann
Brüsseler Strasse 19
D-13353 Berlin
Tel.: 0163-5539880
mail: t.logemann@googlemail.com
Liebe Freunde vom EBBF,
bei unserem letzten Meeting (Donnerstag, 17.07.2008) wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, inwieweit sich soziales und ethischen Engagement mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit verbinden lässt.
Im Rahmen meiner persönlichen Tätigkeit im interreligiösen Dialog wurde ich von einem schweizerischen Freund auf eine Side in den USA verwiesen (www.planetbahai.com) auf der zahlreiche, interessante Diskussionen über die Bindungswirkung zwischen der eigenen ethischen Einstellung und der jeweiligen Tätigkeit der Forenmitglieder in ihrem Job und ihrem gesellschaftlichen Umfeld laufen. Da ich im Rahmen meiner Mitarbeit bereits in der GBS – Gesellschaft für Baha`i-Studien – einen Thread veröffentlicht habe, der sich genau mit dieser Problematik befasst („Kitab-i-Aqdas versus Grundgesetz“?) und die Reaktion darauf zwar interessant, aber nicht so vielfältig war, habe ich diesen Thread „frei Schnauze“ in`s Englische übersetzt und bei Planet Baha`i eingestellt.
Im Rahmen der hier folgenden Diskussion machte mich ein amerikanischer Baha`i auf die Aktivitäten des „Tahirih-Justice-Centers“ aufmerksam.
Das Tahirih-Justice-Center kümmert sich ehrenamtlich um vorwiegend Frauen, die – aus welchen Gründen auch immmer- sich illegal im Hoheitsgebiet der Vereinigten Staaten von Amerika (aber auch in Kannada, Australien, Grossbritannien) aufhalten und sich darum, bemühen, ihren rechtlichen Status zu legalisieren. Die Schwierigkeiten, denen Betroffene wie Helfer hier unterworfen sind, sind trotz unterschiedlichster Gesetzgebung der einzelnen Nationalstaaten gesellschaftlich, ökonomisch, rechtlich wie politisch gleich.Zwar verfügt das Tahirih-Justice-Center über Rechtsanwälte, die ehrenamtlich die Interessen der Betroffenen auf dem Justizweg einklagen können, jedoch sind die Mitarbeiter des Centers erstmal darum bemüht, in einer Art „Mediatorenrolle“ bei offiziellen Stellen zunächst ein Bewusstsein für die Schwierigkeiten Betroffener zu wecken, um anschliessend mit den offiziellen Stellen einen Lösungsweg zu suchen, der sowohl den Interessen des Staates/der Nation als auch den Interessen der Betroffenen gerecht wird. Der juristische Weg ist immer der letzte Weg – wenn nichts anderes mehr geht.
In den Staaten der EU haben wir prinzipiell die gleichen Problematiken wie in den USA und den englischsprachigen Nationen der Welt. Die EU verschärft zunehmend das Asylrecht, bemüht sich um „Abschottung“ in humanistischer Sicht gegenüber den Menschen, die noch ärmer `drann sind als unsere Hartz-IV-Empfänger, unsere Armen, unserer sozial schwachen Mitmenschen. Gleichzeitig bleibt aber Afrikanern die in brüchigen Booten mit Kind und Kegel von Marokko aus in Richtung Spanien oder Italien fliehen, kein anderer Weg als der Weg nach Europa – um nicht in grausamen Bürgerkriegen umzukommen oder in Trockenzonen des heimischen Kontinentes zu verhungern. Bedingt durch die – teilweise seit Jahrzehnten- bestehende Ungerechtigkeit der Aufteilung der Güter in den europäischen Gesellschaften, führt die aus blanker Not geborene Einwanderung „Illegaler“ nicht nur zu einem zunehmenden wirtschaftlichen Druck unter den heimischen Arbeitskräften; sie birgt in sich auch den sozialpolitisch und ideologisch motivierten „Kampf der Kulturen“, Kampf der Bürger untereinander. Nicht nur in Deutschland haben in den letzten Jahren die extremen politischen Parteien aus dem linken wie rechten Spektrum einen immensen Zuwachs bei Wahlen gewonnen. Aufgrund des grossen Gefälles zwischen bitterster Armut, staatlich gestützter Armut, des zunehmenden Schwindens einer stabilisierenden Mittelstandsschicht und der Tatsache, das bis zu 80% des Produktivkapitals und des erwirtschafteten Kapitals sich in Händen von 20% der Weltbürger (hier auch Fonds und AG`s im Sinne der Definition als „juristische Person“ nach dem HGB) befindet, stehen uns nicht nur in Deutschland noch harte Zeiten bevor. Die vor einem Jahr angestossene Diskussion zur Grundgesetzänderung – Stichwort: Bundeswehr im Innern einsetzen – basiert zwar äusserlich auf der „terroristisch Gefahrenabwehr“. Jedoch angesicht der waffentechnischen Möglichkeiten, über die eine Armee im Landesinneren des eigenen Staates verfügt, ist hier der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, das es den Verantwortlichen der Staatsführung eher darum geht, im Falle sozialer Unruhen die Staatsarmee als „Regulativ“ einsetzen zu wollen. Die zweifellos bestehende Gefahr eines globalen Terrorismuses rechtfertigt militärische Einsätze im Landesinnern jedenfalls nicht; Terroristen operieren im Stil einer Guerillia und sind – wie der andauernde Konflikt in Afghanistan, aber auch im Irak beweist – mit den Mitteln einer hochgerüsteten Armee schwerlich „zu fassen“.
Nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU, ja sogar weltweit stehen wir vor tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen, die sich hier durchaus auch in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand auf absehbare Zeit entladen können. Mit den Mitteln der Politik alleine lässt sich ein solches Szenario kaum abwenden – zusehr und zu berechtigt hat sich in der Vergangenheit der Eindruck manifestiert, das es den Verantwortlichen, den gewählten Entscheidungsträgern zunächst darum geht, die eigene Ideologie zum Zweck des Erhaltes von Macht und Einfluss, auch von materialistischem Profit zu verwenden – und Probleme des Sozialgefüges nur dort „anzupacken“, wo es für das eigene politische „Überleben“ innerhalb einer Legislaturperiode und des folgenden Wahlkampfes notwendig zusein scheint. Wird man als Regierungspartei/Koalition abgewählt – was soll`s, sollen sich doch die „politischen Gegner“ um den Mist kümmern, den man vorher von Ihnen übernommen hat und nun weiter – zurück – gibt..... Das ehrliche Bemühen vieler einfacher Abgeordnete in den Parlamenten scheitert meistenteils an dem Einfluss den sowohl Verbände der freien Wirtschaft, als auch Führungspersönlichkeiten der Parteien in einem Staatsystem haben. Kompromisse, ohne die ein Regieren nicht möglich ist, haben immer unmittelbar zur Folge, das einem Teil der Bevölkerung einer Nation Ungerechtigkeit widerfährt ( das haben fallweise auch Wirtschaftsverbände zu tragen, jedoch in letzten Jahrzehnten eher seltener... dafür wurden diese in einem „demokratischen“ Sozialismus viel eher gebeutelt...).
Innerhalb des EBBF bemühen wir uns darum, ethischer Masstäbe zum Masstab des sozialen wie wirtschaftlichen Handelns zu erheben. Wie bieten hier mit zunehmendem Erfolg Denkansätze an, die sowohl die Effektivität wirtschaftlicher Prozesse verbessern, eine Steigerung von Umsätzen und Gewinnen ermöglichen, dabei aber in höchstem Masse auch die Individualität, die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen im Wirtschaftbereich berücksichtigen und fördern. Diese Arbeit ist mit einer sachlich fundierten Gesellschaftskritik im Sinne einer Kritik an den uns beherrschenden Zuständen derzeit verbunden. Wir beschränken uns hier nicht auf eine theoretische Analyse und entwerfen nicht nur theoretische Denkmodelle, sondern erarbeiten auch pragmatische, direkt zu verwirklichende Lösungsmöglichkeiten in aktuellen, die Menschen belastenden Situationen. Wie viele andere Organisationen, mit denen wir teilweise auch zusammenarbeiten, führen wir diese Arbeit ehrenamtlich aus – im Rahmen unserer Freizeit. Nun ist aber Freizeit auch „freie Zeit“, die wir der auch für uns dringenden Erholung widmen könnten... Wir stehen hier vor dem Problem, das im Rahmen einer zunehmenden ehrenamtlichen Aktivität, das „Ehrenamt“ zum „zweiten unbezahlten Job“ wird (für manche von uns auch zum „unbezahlten Dauerjob“, der in der Wichtigkeit jedoch von den Trägern öffentlicher Hilfe nicht anerkannt wird). Insoweit ist es hier sc hon an der Zeit, zum Einen unsere Arbeit auszudehnen und weiter aufzubauen, zum Anderen aber nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir uns und unsere Arbeit auch auf eine wirtschaftlich gesunde Grundlage stellen können.
Nach dem Grundsatz: „Global denken – lokal handeln“ könnten wir uns schon Gedanken machen, ob und wie wir ein „Sozialunternehmen“ in Berlin aufbauen können. Wir verfügen hier über eine grosse Lokalgruppe, die sich aus „Fachmenschen“ unterschiedlichster Richtungen zusammensetzt und somit ein weites „Erfahrungs- und Anwendungsspektrum“ abdecken kann. Aufgrund unserer Tätigkeitsbereiche und unserer Erfahrungen haben wir die Möglichkeiten, sowohl soziale als auch wirtschaftliche Vorgänge zu analysieren und Misstände hier aufzudecken. Wir verfügen über ein weites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten, um Misstände in der ethischen wie wirtschaftlichen Struktur von Unternehmen und Handelswegen mittelfristig zu bereinigen. Gleichzeitig bringen wir aber auch die soziale Kompetenz aus unseren unterschiedlichsten Netzwerken mit, um frei von wirtschaftlichen Erwägungen konkrete Hilfestellung in bürgernahen, sozialen Bereichen anzubieten. Eine kontinuierliche Erweiterung unseres bestehenden Netzwerkes versetzt uns heute schon in die Lage, asylsuchenden Ghanaesen oder einer von der Abschiebung bedrohten Famile aus Kurdistan genauso Hilfe anzubieten, wie einem Betrieb in Brandenburg der mit der Zulassung als Öko-Betrieb kämpft oder einem Recyclingsunternehmen in Berlin Hilfestellung bei anstehenden bezirklichen Tarifverhandlungen zu geben. Aus den wirtschaftlichen Beratungstätigkeiten könnten wir – geschicktes Public-Realtion-Management vorausgesetzt – die Möglichkeit erarbeiten, uns selbst und unser „Unternehmen“ auf eine gesunde wirtschaftliche Basis zu stellen und gleichzeitig im Rahmen unseres „Unternehmens“ wirtschaftlich schwache gesellschaftliche Personenkreise bei deren berechtigten Anliegen mit Rat und Tat zu unterstützen. Hierbei muss unsere wirtschaftliche Grundlage so gut ausgearbeitet und umgesetzt sein, das wir uns auf staatliche Zuschüsse nicht verlassen müssen – in Zeiten, in denen ein Staat Steuern erhüht und Sozialausgaben kürzt, kann man sich `eh nicht mehr auf Hilfe durch eben diesen Staat verlassen....
Also - lasst uns doch mal überlegen, ob wir nicht „was“ auf die Beine stellen können....
Auch wenn Baha`i usprünglich Zusammenschlüsse wie den EBBF und das amerikanische Tahairih-Justice-Center initiiert haben, ist Anregung und Mitarbeit aus allen Kreisen der Bevölkerung willkommen !!!!!
Brüsseler Strasse 19
D-13353 Berlin
Tel.: 0163-5539880
mail: t.logemann@googlemail.com
Liebe Freunde vom EBBF,
bei unserem letzten Meeting (Donnerstag, 17.07.2008) wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, inwieweit sich soziales und ethischen Engagement mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit verbinden lässt.
Im Rahmen meiner persönlichen Tätigkeit im interreligiösen Dialog wurde ich von einem schweizerischen Freund auf eine Side in den USA verwiesen (www.planetbahai.com) auf der zahlreiche, interessante Diskussionen über die Bindungswirkung zwischen der eigenen ethischen Einstellung und der jeweiligen Tätigkeit der Forenmitglieder in ihrem Job und ihrem gesellschaftlichen Umfeld laufen. Da ich im Rahmen meiner Mitarbeit bereits in der GBS – Gesellschaft für Baha`i-Studien – einen Thread veröffentlicht habe, der sich genau mit dieser Problematik befasst („Kitab-i-Aqdas versus Grundgesetz“?) und die Reaktion darauf zwar interessant, aber nicht so vielfältig war, habe ich diesen Thread „frei Schnauze“ in`s Englische übersetzt und bei Planet Baha`i eingestellt.
Im Rahmen der hier folgenden Diskussion machte mich ein amerikanischer Baha`i auf die Aktivitäten des „Tahirih-Justice-Centers“ aufmerksam.
Das Tahirih-Justice-Center kümmert sich ehrenamtlich um vorwiegend Frauen, die – aus welchen Gründen auch immmer- sich illegal im Hoheitsgebiet der Vereinigten Staaten von Amerika (aber auch in Kannada, Australien, Grossbritannien) aufhalten und sich darum, bemühen, ihren rechtlichen Status zu legalisieren. Die Schwierigkeiten, denen Betroffene wie Helfer hier unterworfen sind, sind trotz unterschiedlichster Gesetzgebung der einzelnen Nationalstaaten gesellschaftlich, ökonomisch, rechtlich wie politisch gleich.Zwar verfügt das Tahirih-Justice-Center über Rechtsanwälte, die ehrenamtlich die Interessen der Betroffenen auf dem Justizweg einklagen können, jedoch sind die Mitarbeiter des Centers erstmal darum bemüht, in einer Art „Mediatorenrolle“ bei offiziellen Stellen zunächst ein Bewusstsein für die Schwierigkeiten Betroffener zu wecken, um anschliessend mit den offiziellen Stellen einen Lösungsweg zu suchen, der sowohl den Interessen des Staates/der Nation als auch den Interessen der Betroffenen gerecht wird. Der juristische Weg ist immer der letzte Weg – wenn nichts anderes mehr geht.
In den Staaten der EU haben wir prinzipiell die gleichen Problematiken wie in den USA und den englischsprachigen Nationen der Welt. Die EU verschärft zunehmend das Asylrecht, bemüht sich um „Abschottung“ in humanistischer Sicht gegenüber den Menschen, die noch ärmer `drann sind als unsere Hartz-IV-Empfänger, unsere Armen, unserer sozial schwachen Mitmenschen. Gleichzeitig bleibt aber Afrikanern die in brüchigen Booten mit Kind und Kegel von Marokko aus in Richtung Spanien oder Italien fliehen, kein anderer Weg als der Weg nach Europa – um nicht in grausamen Bürgerkriegen umzukommen oder in Trockenzonen des heimischen Kontinentes zu verhungern. Bedingt durch die – teilweise seit Jahrzehnten- bestehende Ungerechtigkeit der Aufteilung der Güter in den europäischen Gesellschaften, führt die aus blanker Not geborene Einwanderung „Illegaler“ nicht nur zu einem zunehmenden wirtschaftlichen Druck unter den heimischen Arbeitskräften; sie birgt in sich auch den sozialpolitisch und ideologisch motivierten „Kampf der Kulturen“, Kampf der Bürger untereinander. Nicht nur in Deutschland haben in den letzten Jahren die extremen politischen Parteien aus dem linken wie rechten Spektrum einen immensen Zuwachs bei Wahlen gewonnen. Aufgrund des grossen Gefälles zwischen bitterster Armut, staatlich gestützter Armut, des zunehmenden Schwindens einer stabilisierenden Mittelstandsschicht und der Tatsache, das bis zu 80% des Produktivkapitals und des erwirtschafteten Kapitals sich in Händen von 20% der Weltbürger (hier auch Fonds und AG`s im Sinne der Definition als „juristische Person“ nach dem HGB) befindet, stehen uns nicht nur in Deutschland noch harte Zeiten bevor. Die vor einem Jahr angestossene Diskussion zur Grundgesetzänderung – Stichwort: Bundeswehr im Innern einsetzen – basiert zwar äusserlich auf der „terroristisch Gefahrenabwehr“. Jedoch angesicht der waffentechnischen Möglichkeiten, über die eine Armee im Landesinneren des eigenen Staates verfügt, ist hier der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, das es den Verantwortlichen der Staatsführung eher darum geht, im Falle sozialer Unruhen die Staatsarmee als „Regulativ“ einsetzen zu wollen. Die zweifellos bestehende Gefahr eines globalen Terrorismuses rechtfertigt militärische Einsätze im Landesinnern jedenfalls nicht; Terroristen operieren im Stil einer Guerillia und sind – wie der andauernde Konflikt in Afghanistan, aber auch im Irak beweist – mit den Mitteln einer hochgerüsteten Armee schwerlich „zu fassen“.
Nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU, ja sogar weltweit stehen wir vor tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen, die sich hier durchaus auch in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand auf absehbare Zeit entladen können. Mit den Mitteln der Politik alleine lässt sich ein solches Szenario kaum abwenden – zusehr und zu berechtigt hat sich in der Vergangenheit der Eindruck manifestiert, das es den Verantwortlichen, den gewählten Entscheidungsträgern zunächst darum geht, die eigene Ideologie zum Zweck des Erhaltes von Macht und Einfluss, auch von materialistischem Profit zu verwenden – und Probleme des Sozialgefüges nur dort „anzupacken“, wo es für das eigene politische „Überleben“ innerhalb einer Legislaturperiode und des folgenden Wahlkampfes notwendig zusein scheint. Wird man als Regierungspartei/Koalition abgewählt – was soll`s, sollen sich doch die „politischen Gegner“ um den Mist kümmern, den man vorher von Ihnen übernommen hat und nun weiter – zurück – gibt..... Das ehrliche Bemühen vieler einfacher Abgeordnete in den Parlamenten scheitert meistenteils an dem Einfluss den sowohl Verbände der freien Wirtschaft, als auch Führungspersönlichkeiten der Parteien in einem Staatsystem haben. Kompromisse, ohne die ein Regieren nicht möglich ist, haben immer unmittelbar zur Folge, das einem Teil der Bevölkerung einer Nation Ungerechtigkeit widerfährt ( das haben fallweise auch Wirtschaftsverbände zu tragen, jedoch in letzten Jahrzehnten eher seltener... dafür wurden diese in einem „demokratischen“ Sozialismus viel eher gebeutelt...).
Innerhalb des EBBF bemühen wir uns darum, ethischer Masstäbe zum Masstab des sozialen wie wirtschaftlichen Handelns zu erheben. Wie bieten hier mit zunehmendem Erfolg Denkansätze an, die sowohl die Effektivität wirtschaftlicher Prozesse verbessern, eine Steigerung von Umsätzen und Gewinnen ermöglichen, dabei aber in höchstem Masse auch die Individualität, die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen im Wirtschaftbereich berücksichtigen und fördern. Diese Arbeit ist mit einer sachlich fundierten Gesellschaftskritik im Sinne einer Kritik an den uns beherrschenden Zuständen derzeit verbunden. Wir beschränken uns hier nicht auf eine theoretische Analyse und entwerfen nicht nur theoretische Denkmodelle, sondern erarbeiten auch pragmatische, direkt zu verwirklichende Lösungsmöglichkeiten in aktuellen, die Menschen belastenden Situationen. Wie viele andere Organisationen, mit denen wir teilweise auch zusammenarbeiten, führen wir diese Arbeit ehrenamtlich aus – im Rahmen unserer Freizeit. Nun ist aber Freizeit auch „freie Zeit“, die wir der auch für uns dringenden Erholung widmen könnten... Wir stehen hier vor dem Problem, das im Rahmen einer zunehmenden ehrenamtlichen Aktivität, das „Ehrenamt“ zum „zweiten unbezahlten Job“ wird (für manche von uns auch zum „unbezahlten Dauerjob“, der in der Wichtigkeit jedoch von den Trägern öffentlicher Hilfe nicht anerkannt wird). Insoweit ist es hier sc hon an der Zeit, zum Einen unsere Arbeit auszudehnen und weiter aufzubauen, zum Anderen aber nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir uns und unsere Arbeit auch auf eine wirtschaftlich gesunde Grundlage stellen können.
Nach dem Grundsatz: „Global denken – lokal handeln“ könnten wir uns schon Gedanken machen, ob und wie wir ein „Sozialunternehmen“ in Berlin aufbauen können. Wir verfügen hier über eine grosse Lokalgruppe, die sich aus „Fachmenschen“ unterschiedlichster Richtungen zusammensetzt und somit ein weites „Erfahrungs- und Anwendungsspektrum“ abdecken kann. Aufgrund unserer Tätigkeitsbereiche und unserer Erfahrungen haben wir die Möglichkeiten, sowohl soziale als auch wirtschaftliche Vorgänge zu analysieren und Misstände hier aufzudecken. Wir verfügen über ein weites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten, um Misstände in der ethischen wie wirtschaftlichen Struktur von Unternehmen und Handelswegen mittelfristig zu bereinigen. Gleichzeitig bringen wir aber auch die soziale Kompetenz aus unseren unterschiedlichsten Netzwerken mit, um frei von wirtschaftlichen Erwägungen konkrete Hilfestellung in bürgernahen, sozialen Bereichen anzubieten. Eine kontinuierliche Erweiterung unseres bestehenden Netzwerkes versetzt uns heute schon in die Lage, asylsuchenden Ghanaesen oder einer von der Abschiebung bedrohten Famile aus Kurdistan genauso Hilfe anzubieten, wie einem Betrieb in Brandenburg der mit der Zulassung als Öko-Betrieb kämpft oder einem Recyclingsunternehmen in Berlin Hilfestellung bei anstehenden bezirklichen Tarifverhandlungen zu geben. Aus den wirtschaftlichen Beratungstätigkeiten könnten wir – geschicktes Public-Realtion-Management vorausgesetzt – die Möglichkeit erarbeiten, uns selbst und unser „Unternehmen“ auf eine gesunde wirtschaftliche Basis zu stellen und gleichzeitig im Rahmen unseres „Unternehmens“ wirtschaftlich schwache gesellschaftliche Personenkreise bei deren berechtigten Anliegen mit Rat und Tat zu unterstützen. Hierbei muss unsere wirtschaftliche Grundlage so gut ausgearbeitet und umgesetzt sein, das wir uns auf staatliche Zuschüsse nicht verlassen müssen – in Zeiten, in denen ein Staat Steuern erhüht und Sozialausgaben kürzt, kann man sich `eh nicht mehr auf Hilfe durch eben diesen Staat verlassen....
Also - lasst uns doch mal überlegen, ob wir nicht „was“ auf die Beine stellen können....
Auch wenn Baha`i usprünglich Zusammenschlüsse wie den EBBF und das amerikanische Tahairih-Justice-Center initiiert haben, ist Anregung und Mitarbeit aus allen Kreisen der Bevölkerung willkommen !!!!!