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Arabische Christen und ihr Erbe
#1
Einladung zu einer Diskussion über die Begegnungen christlich, arabischer und muslimischer Kultur im mittleren Orient.

Das ethnische Minderheiten in der Geschichte häufig vertrieben und ihr Erbe vernichtet wurde ist bekannt. Auch Europa kennt solche fürchterlichen Ereignisse, die von der Vertreibung der Juden in Spanien und Italien im Mittelalter und Renaisannce bis hin zum Genozid des NS-Regimes reicht.
Nun steht wohl wieder eine Minderheit vor dem Verlust ihrer Existenz, die arabischen Christen im mittleren Orient. Es wäre wohl zu einfach diese Last den Muslimen anzuhängen, die sie ja zu ihrer Blütezeit weitesgehend toleriert haben. Besonders die nestorianischen Kirchen hatten es unter der Herrschaft der hochkultivierten Kalifen oft besser als unter der Fuchtel der Byzanntinischen Reichskirche, an deren Spitze der Kaiser auf gewaltsame Einheit drängte. Doch die Zeiten ändern sich und so sind die heutigen Kirchen des sogenannten assyrischen Ritus, die nestorianisch-assyrische Kirche und die mit Rom unierte chaldäisch-katholische Kirche, den Anschlägen und Anfeindungen der fundamentalistischen Muslime ausgesetzt. Es scheint offenkundig zu sein, dass der illigitime Krieg der USA im Voderen und Mittleren Orient die brüchige Stabilität vollends zerstört hat. Opfer sind nicht nur die muslimischen Zivilisten, die von Amerikanischen Truppen und schiitischen und sunnitischen Religionskriegern bedrängt werden, sondern vor allem die christlichen Minderheiten in denen man den verhassten christlich-westlichen Imerperialismus zu entdecken scheint. Und so kommt es, dass immer mehr Christen Ziel dieser Hasstriaden werden. Besonders der christliche Klerus wird nun Opfer dieser fanatischen Intoleranz, den sowohl muslimische Hassprediger, als auch amerikanische Gewaltoperationen immer mehr anheizen. Im folgenden ein Bericht von Radio Vatican:


Irak: Keine Spur von entführtem Erzbischof


Der chaldäische Erzbischof von Mossul, Paul Faraj Rahho, ist immer noch in der Hand von Entführern. Über die Bemühungen zu seiner Freilassung dringen nur wenige Einzelheiten nach außen. Rahho war am Freitag vor zwei Wochen von Bewaffneten verschleppt worden; seine Geiselnehmer haben bislang offenbar kein Lebenszeichen des Erzbischofs veröffentlicht. Der italienische Priester Renato Sacco von der kirchlichen Friedensbewegung Pax Christi war vor kurzem im Irak; er sagte uns:

„Ich bin noch jeden Tag in Kontakt mit meinen Freunden dort, vor allem mit dem Bischof von Kirkuk – und vielen, die nicht namentlich genannt werden wollen. Die Lage ist von großer Sorge bestimmt, auch wenn alle versuchen, nicht die Hoffnung fahren zu lassen. Es ist wichtig, dass wir im Westen immer wieder von ihnen sprechen und auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen. Ich bemerke bei ihnen oft eine große Bitterkeit – unser Schweigen hilft ihnen nicht. Wir wollen – so sagt es ein irakischer Bischof – gar nicht wissen, wer die Geiselnehmer sind und warum sie Erzbischof Rahho verschleppt haben; uns interessiert nur seine Freilassung.“

Die wenigen im Irak noch verbliebenen Christen sind besonders verletzlich und ungeschützt, berichtet der Priester.

„Als Christen sind sie die erste Zielscheibe für islamische Fundamentalisten. Außerdem sind sie eine Minderheit – ohne Armee, ohne starke Stellung in der Wirtschaft oder irgendeine Nähe zur Macht. Sie werden also aus religiösen Gründen und als Minderheit verfolgt – diese Verfolgung droht die Zukunft des Iraks zu bestimmen. Ich glaube, vom Ausgang dieser Geiselnahme könnte das Leben aller christlichen Gemeinschaften im Irak abhängen.“
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#2
Irak: Entführter Erzbischof ermordet

Der vor zwei Wochen im Irak entführte Erzbischof Faraj Rahho ist tot. Die Leiche des Geistlichen sei in der Nähe seiner Bischofsstadt Mossul aufgefunden worden, erklärte am Donnerstag der Weihbischof in Bagdad.

Die Geiselnehmer hätten Rahho bereits bestattet, so Weihbischof Shlemon Warduni gegenüber der Nachrichtenagentur SIR. Die Kidnapper sollen bereits am Mittwoch mitgeteilt haben, dass es dem Erzbischof sehr schlecht gehe. Am Nachmittag sei dann ein Anruf mit der Todesnachricht eingegangen. Zugleich hätten die Entführer Hinweise auf den Ort der Bestattung gegeben. Das provisorische Grab wurde später von Jugendlichen der katholischen Gemeinde entdeckt. Nach Wardunis Worten ist noch unklar, ob Rahho infolge seines schwachen Gesundheitszustands starb oder ob er getötet wurde.

Der 65-jährige chaldäische Oberhirte von Mossul war am 29. Februar nach einer Kreuzwegandacht von Unbekannten verschleppt worden. Drei seiner Begleiter wurden bei dem Überfall getötet.
Papst Benedikt XVI. zeigte sich erschüttert von dem Mord an dem Geistlichen. Sofort nach Bekanntwerden des Todes veröffentlichte der vatikanische Pressesaal ein Telegramm an den chaldäischen Patriarchen von Bagdad, Kardinal Emmanuel III. Delly.

Darin beklagt Benedikt XVI. diesen „Akt unmenschlicher Gewalt, der die Würde des Menschen beleidige“. Der Mord „schade dem Anliegen, brüderlich im Irak zusammenzuleben“. Der Papst hoffe, dass dieses „tragische Ereignis“ zu einer friedlichen Zukunft dieses „gemarterten“ Landes beitrage. Des Weiteren versicherte Benedikt XVI. dem Patriarchen und der gesamten christlichen Bevölkerung seine geistliche Nähe.

Vatikansprecher P. Federico Lombardi SJ erklärte, man habe bis zuletzt gehofft, dass Rahho freigelassen würde. Doch leider werde das irakische Volk – und besonders die christliche Minderheit – von einer absurden und ungerechtfertigten Gewalttätigkeit niedergedrückt. Es sei zu wünschen, so Lombardi weiter, dass dieses tragische Ereignis insbesondere die internationale Staatengemeinschaft an die Notwendigkeit erinnere, mit Entschiedenheit im Irak zu einer Friedenslösung beizutragen.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) äußerte sich traurig und erschüttert. Es sei erschreckend, dass Christen, ihre Gemeinden und Geistlichen im Irak «zur Zielscheibe von Terrorismus, Gewalt und Verfolgung geworden sind», sagte er in Berlin. Der Minister rief alle Parteien und Gruppierungen im Irak auf, zu nationaler und interkonfessioneller Versöhnung zurückzufinden. Sie sollten sich auch für den Schutz aller Religionsgemeinschaften einsetzen.


Auch die Kirche in Deutschland drückte in einem Brief an Emmanuel III. ihr Beileid aus. «Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert über diesen grausamen Tod», schreibt der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Man hoffe und bete, dass der Tod des Bischofs am Ende dem Frieden im Irak diene. Schick sagte den Christen im Irak Unterstützung zu.
(rv 13.03.2008 mc)
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