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Hallo Fritz,
Ganz sicher können wir natürlich nie sein - nirgendwo in der Religion. -
Aber vielleicht eine interessante Gedankenspielerei: Alle glauben EIGENTLICH dasselbe, aber wissen nicht voneinander.
Wie war das mit dem Turmbau zu Babel?
Wurden damals nicht die Menschen mit Verständigungsschwierigkeiten gestraft?
Ist es nicht für einen Menschen nicht die schlimmste Strafe, ihn zu isolieren, ihm die Möglichkeit zur Kommunikation zu nehmen??
Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
Ich bin mir da nicht so sicher, dass der Turmbau zu Babel einen "göttlichen Eingriff" herausforderte. Ich würde die "Sprachverwirrung" eher so interpretieren, als das ein ganzer Haufen kluger Leute an dem Ding herumgebaut hat - ohne das man sich auf ein buchstäblich tragfähiges Konzept einigen konnte - und da jeder sein eigener "Igenieur" war und jeder seinen eigenen Mist gebaut hat - ist das Ding dann zusammengestürzt...
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13-03-2008, 01:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-03-2008, 01:09 von gudrun.)
... ich habe die Geschichte vom Turmbau zu Babel eigentlich immer eher als eine Art Gleichnis angesehen:shifty:.
Wenn Menschen nicht mehr miteinander sprechen können, passieren oft Dinge,die eigentlich keiner gewollt hat.
Lg - Gudrun
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Hallo Gudrun!
gudrun schrieb:Aber vielleicht eine interessante Gedankenspielerei: Alle glauben EIGENTLICH dasselbe, aber wissen nicht voneinander. Mir gehts da anders: Ich mag inzwischen die Vielzahl der Bilder von Gott, die vielen Gottesvorstellungen sehr, auch im Bewusstsein des biblischen Bildnisverbots in den 10 Geboten. Du wirst/brauchst Dir nicht EIN Bild machen ... Bete sie nicht an ... Ex 20,4.5
gudrun schrieb:Wie war das mit dem Turmbau zu Babel? Wurden damals nicht die Menschen mit Verständigungsschwierigkeiten gestraft? Ja, wie war das? Gen 11,1-8 Von Strafe ist im Text nirgends die Rede, eher von fürsorglichem Bewahren der Menschen vor Schlimmerem durch göttliche Sabotage. Die Rede von den Strafen Gottes an allen auch den unmöglichsten Stellen ist uns verinnerlichte kirchliche Tradition vom Kindergottesdienst an ...
gudrun schrieb:Ist es nicht für einen Menschen nicht die schlimmste Strafe, ihn zu isolieren, ihm die Möglichkeit zur Kommunikation zu nehmen?? Wäre es -geschieht aber gerade in der Turmbaugeschichte NICHT! Sie erklärt imho eher die auch damal bekannte Tatsache verschiedener Sprachen bildhaft (ätiologisch) und begründet sie religiös.
Fritz
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13-03-2008, 05:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-03-2008, 05:09 von Fritz7.)
t.logemann schrieb:Ich bin mir da nicht so sicher, dass der Turmbau zu Babel einen "göttlichen Eingriff" herausforderte. Ich würde die "Sprachverwirrung" eher so interpretieren, als das ein ganzer Haufen kluger Leute an dem Ding herumgebaut hat - ohne das man sich auf ein buchstäblich tragfähiges Konzept einigen konnte - und da jeder sein eigener "Igenieur" war und jeder seinen eigenen Mist gebaut hat - ist das Ding dann zusammengestürzt... Nun, es wurde im Text Vers 6 Gen 11,1-8 eigentlich den turmbauenden Menschen unterstellt, mal wieder einen untauglichen und für sie schädlichen Versuch gestartet zu haben, wie Gott zu werden, sich eine eigene Mitte OHNE Gott geben zu wollen. (Vergl. Motiv Paradiesgeschichte)
Historisch dürfte in der Geschichte eine ganze Portion Schadenfreude und Ironie über den zur Exilszeit als unvollendet als Stumpf vor sich hin rottend dastehenden ZIKKURAT, erst viel später unter Nebukadnezar II vollendet. Den ach so mächtigen Babyloniern, gegen die die Israeliten so gar keine Schnitte kriegten ... gelang auch nicht alles ... Dabei sollten die Zikkurat gerade Gott näher bringen nach babylonischer Vorstellung. Praktisch wohl auch zur Brandmeldung und Feindnäherungs-Vorwarnung eine Notwendigkeit für eine Stadt in der Ebene. Die Bauweise mit gebrannten Ziegeln und Asphalt als Verbindungsmörtel war den Israeliten wohl ungewohnt, aber schon sehr tauglich für solche hohe Bauwerke (etwas über 90 m hoch)
Aber da ist dann wieder die israelitische Ironie: Gott muss extra herabsteigen, um zu sehen, was die Menschen da rumwuseln, soo verhältnismäßig KLEIN ist der große Turm für IHN.
Fritz
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Lassen wir denn überhaupt Wahrheit, Wahrheiten zu? Oft wird Wahrheit, die zu nahe kommt, mit Steinen und Waffen vertrieben. Wir vertragen Wahrheit(en) oft nicht und schauen stattdessen verliebt auf unsere Chimären, die wir auf Throne setzen und für wahr erachten. :)
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Lea schrieb:Lassen wir denn überhaupt Wahrheit, Wahrheiten zu? Joh 18,38 schrieb:38 Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit?
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Meine Frage bleibt trotzdem bestehen. Pilatus erging es ähnlich. Was ist Wahrheit?
Wahrheit - absolut? oder relativ?.....
Die relative Wahrheit finden wir in uns selbst - die absolute Wahrheit kennt nur Gott....
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t.logemann schrieb:Die relative Wahrheit finden wir in uns selbst - die absolute Wahrheit kennt nur Gott.... Ich melde mal Zweifel an, dass irgendjemand isoliert und einsam zu Wahrheit käme. Ich vermute, dass Wahrheit eine Sache von Kommunikation ist, also ganz konkret situationsgebunden zwischen 2 Menschen. Und die absolute ... für Menschen unverfügbar, s.o.
Fritz
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Na ja Fritz, dass kommt halt darauf an, was man unter "Wahrheit" versteht. Ein Mensch der völlig isoliert auf seiner eigenen einsamen Insel lebt (oder krankheitsbedingt in seiner eigenen isolierten Inselwelt), besitzt immernoch genügend Intellekt, um sich "seine eigene Wahrheit" zu schaffen.
Natürlich erweitert sich der "Horizont der Wahrheit", je mehr man sich mit anderen Menschen austauscht.
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t.logemann schrieb:Ein Mensch der völlig isoliert auf seiner eigenen einsamen Insel lebt (oder krankheitsbedingt in seiner eigenen isolierten Inselwelt), besitzt immernoch genügend Intellekt, um sich "seine eigene Wahrheit" zu schaffen. Er wird sich evt. seiner Interessen bewusst werden können, zur Wahrheit fehlt aber notwendig das Korrektiv anderer Meinungen. Ich denke, es hat schon etwas von tiefer Weisheit, dass jüdisch mind. 10 Personen gefordert werden zum religiösen Lernen. Das vermeidet Häresien und Irrläufer.
Fritz
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Noch einen Schritt weiter.
Eine Wahrheit wird für mich erst wahr, kann ich sie als solche erkennen und dadurch annehmen. Alles was ich nicht annehme - als wahr erkenne - bleibt nebulös und unwahr in meinem Inneren. Wird mir von aussen her erklärt, dies oder jenes sei wahr, hat das nicht zwangsläufig zur Folge, daß ich das akzeptiere oder anerkenne. Siehe Glaubensinhalte, Dogmen, Bilder usw...; das braucht seine Zeit, Richtiges vom Falsches zu unterscheiden.
Wahrheit - im Rahmen der Religion - braucht diese Dynamik des Erkennens und Annehmens. Eine andere Möglichkeit besteht darin, wenn ich mich vertrauensvoll auf "etwas" einlasse und dem Zeit gewähre, in mir Wahrheit zu werden. Was nicht Wahrheit wird, bleibt taub und unbelebt.
t.logemann,
gibt es eine relative Wahrheit? Oder eine relativ wahre Religion? :))
Damit die Frage ernsthaft (ja, natürlich auch heiter) diskutiert werden kann, braucht es diese Grundüberlegungen, was denn mit "wahr" ausgesagt werden soll.
Hallo Lea,
Ja, ich glaube "relative Wahrheit" und "relativ wahre Religion" gibt es. Ich sehe die absolute, allumfassende Wahrheit nur im Schöpfer, in Gott wirken und verwirklicht; der Mensch kann nur Teilbereiche der Wahrheit erfassen - nämlich diesen Teilbereich, der von Gott durch seine Gesandten, Manifestationen und Propheten für den Menschen offenbart wurde.
Ebenso verhält es sich mit den Religionen: Hundertprozentig wahr sind sie für die Menschen, die sich in dieser Religion wiederfinden. Die Relativität bezieht sich jedoch darauf, dass der Schöpfer jeder Religion einen Teilbereich Seiner Geheimnisse und Seines Wissens mitgegeben hat. Diese Geheimnisse Gottes und dieses Wissen Gottes ergänzt sich; um sich also einer absoluten Wahrheit der Religion anzunähern, muss man die Wahrheit aller Religionen erfassen. Dazu muss man nach den menschlichen Masstäben nicht unbedingt von einer Religion zur nächsten Religion wechseln, man muss sich eben nur darum bemühen, die Weisheit und das Wissen Gottes auch in anderen Religionen wahrzunehmen.
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