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gleichnis
#1
hey,

ich soll eine definition zum himmelreich schreiben. dabei soll ich jesus funktion besonders beobachten. es handelt sich um das gleichnis in mt 13, 24-30,

hier meine definition

Das Himmelreich ist eine Welt die von Gott regiert wird. Nur Menschen, die sich für die gesellschaft und auch für die religion einsetzen kommen von der Erde bzw der Welt dorthin, andere gehen in die Hölle.

ich habe die funktion von jesus nicht mit einbezogen, wie kann ich das da mit einbringen?  

mfg sunshine
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#2
Hi sunshine

Eine "Funktion" hat Jesus m.E. nur insoweit, als das er der Überbringer, der Erzähler dieses Gleichnisses ist. Dabei hat Jesus natürlich die sozialen Belange seiner Zeit im Auge gehabt - und die gelten in Teilen heute noch.

Übersetzt man das Gleichnis in die heutige Sprache, dann ht Jesus gesagt: "Es nutzt Dir garnix, wenn Du als Millionär stirbst - Dein Geld kannste nicht in die jenseitigen Welten (Himmelreich) mitnehmen. Und wenn Gott Dich fragt: "Was haste denn so gemacht" - dann macht es auf Gott überhaupt keinen Eindruck, dass Du Millionen angehäuft hast. Dein Geld bleib ja auf der Erde, das kannste nicht in den Himmel mitnehmen. Wenn Gott Dich aber gefragt hat, was Du so gemacht hast - und da kommen aus allen Ecken und Winkeln des Himmelreiches Leute angestürmt und sagen: "Du Gott, der hat mir geholfen. Der hat mir beigestanden als die Nazi`s mich verprügeln wollten. Der hat mir geholfen, als ich den Antrag für`s Jobcenter nicht ausfüllen konnte. Der hat mir und meinem Hund einen Sack Lebensmittel vor die Tür gestellt, wie`s mir so dreckig ging. Der hat sich dagegen gewehrt, das der Staat einen Ausländer in eine Todeszelle stecken wollte. Der hat meiner Oma die Einkaufstüte getragen..." Dann, Mensch, dann bist Du im Himmelreich angekommen."


Ist doch ganz einfach, oder?
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#3
Hallo sunshine,

versuche u.a. dir vorzustellen, was und wo ein Himmel (oder die Himmel) sein kann. Schliesslich, gehe den Textstellen nach, worin Jesus - ganz Menschen-ganz Gottessohn genannt wird und als "Ich bin der Weg".
Wie fügen sich diese Stränge zusammen?
Gleichnisse lassen sich von jedem Menschen individuell erschliessen, gehen aber auch über das Alltagverständnis hinaus.
Schau dir die Begriffe genau an, die im Gleichnis als Bild verwendet werden. Das Unkraut wird nicht gleich ausgerupft, denn das könnte die Saat in Mitleidenschaft bringen. Hier wird bis zuletzt gewartet, bis die Zeit der Reife da ist und beides schadlos voneinander getrennt werden kann. Die reife Ernte wird eingeholt. Übrig bleibt das Unkraut (es hat der Saat aber nicht geschadet) und erst dann verbrannt.
Von was spricht dieses Gleichnis? Von Reife, von verschieden Samen und dem richtigen Zeitpunkt der Ernte. Ein weiser und kluger Bauer.
Hilft das, ein Verständnis von Himmel zu erahnen? Bis zuletzt wird gewartet, bis die Zeit reif ist, das Gesäte geerntet werden kann.
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#4
Lea schrieb:Das Unkraut wird nicht gleich ausgerupft, denn das könnte die Saat in Mitleidenschaft bringen. Hier wird bis zuletzt gewartet, bis die Zeit der Reife da ist und beides schadlos voneinander getrennt werden kann. Die reife Ernte wird eingeholt. Übrig bleibt das Unkraut (es hat der Saat aber nicht geschadet) und erst dann verbrannt.
Von was spricht dieses Gleichnis? Von Reife, von verschieden Samen und dem richtigen Zeitpunkt der Ernte. Ein weiser und kluger Bauer.
Nun, das zu hören, macht mir immer wieder fachliche Bauchschmerzen als vielleicht nicht so "weisen", dafür mit praktischer Erfahrung, sprich frühere Fehler belasteten Bauern.
Die biblische Geschichte lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Dass Erzähler wie Zuhören NICHTS mehr mit Landbewirtschaft zu tun hatten, weit ab waren davon ... Und dass die heutigen Interpreten auch so ländlichem Leben entfremdet sind, dass sie nichtmal zu merken scheinen, welchen Stuss sie da schwätzen.
Einzig die vorgeschlagene Vorgehensweise der Knechte würde guter fachlicher Praxis entsprechen: Das Unkraut so früh als irgendmöglich abtöten und als Nahlungs- und Lichtkonkurrenz für die Getreidepflanzen ausschalten.
Ein "zweiphasige" Ernte wäre praktisch doch noch viel weniger möglich als frühes Unkrautjäten, der Schaden durch Zertreten von Getreide um ein Vielfaches höher, ganz zu schweigen von der zwischenzeitliche Vermehrung der Unkrautsamen bei vorzeitiger Reife und Ausfallen auf dem Acker.
Das gewählte Bild des Gleichnisses ist für Bauern komplett weltfremd und hirnrissig, damit kommt aber dann auch die Botschaft nicht an ... Na, den ländlichen und städtischen Schwarzkitteln verzeiht man sowas nachsichtig, sind halt eh meist ein wenig lebensuntüchtig;)

Altes sarkastisches Sprichwort: "... Pfarrers Vieh - werden selten oder nie". Hat sich eben nicht bewährt, das mit den Pfarrhöfen ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#5
Gemeint ist wohl, dass es niemandem außer Gott zusteht, über Wert oder Unwert eines Menschen zu urteilen. Das Urteil wird nicht auf Erden durch Menschen, sondern "am Tage des großen Gerichts" durch Gott gesprochen werden.

Aus der Sicht des Ökonomen ist Mt 13, 24-30 Unsinn. Kein Landwirt könnte es sich leisten, so zu verfahren.

Leider wurde das Herrenwort (man binde das Unkraut in Bündeln, dass man es verbrenne) in dunklen Zeiten als Auftrag verstanden, Menschen, die vermeintlich "vom wahren Glauben" abrückten, dem Feuer zu übergeben.

Epicharm
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#6
sunshine,
wird im Gleichniss von Hölle, Religion oder Regieren gesprochen? Abwarten, reifen, .... wer weiss, zu was das "Unkraut" gut war. Die Asche des Unkrautes kann als Dünger zukünftiger Saaten verwendet werden. :).
In uns gibt es ja auch "Mischsaaten", Mischkulturen und alles fügt sich in uns zu einem Ganzen. Auch in uns gibt es keine ausschliesslichen Monokulturen.

Lea
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#7
Lea schrieb:wer weiss, zu was das "Unkraut" gut war. Die Asche des Unkrautes kann als Dünger zukünftiger Saaten verwendet werden. :).
In uns gibt es ja auch "Mischsaaten", Mischkulturen und alles fügt sich in uns zu einem Ganzen. Auch in uns gibt es keine ausschliesslichen Monokulturen.
Sag mal, Lea ... weisst Du eigentlich, von was Du da redest? Hast Du auch nur den Schein von Ahnung, wie Getreidearten auf Konkurrenzpflanzen reagieren, wie konkurenzschwach sie gegenüber fast allen "Untersaaten" sind -will sagen, darauf mit totaler Missernte antworten?
Bewährte Mischkulturen gibts ganz wenige, mit sehr fein ausgewählten Sorten, differnzierten Saatzeitpunkten und Saatstärkenverhältnissen. Das ist schon hohe Ackerbaukunst, solche Bestände erfolgreich zur Ernte zu führen ohne Totalausfall.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#8
hallo,

also zuerst sage ich mal danke für eure einträge, aber leider weiß ich immer noch nicht wie ich das himmelreich definieren soll.

die aufgabe war: schreiben sie einen lexikoneintrag über das himmelreich unter besonderer beobachtung der funktion jesu.

in der schule haben wir das gleichnis auf bild- und sachebene besprochen.
und zwar steht das unkraut für schlechte menschen, die sich nicht für die gesellschaft einsetzen und vllt auch gar nicht glauben.
der weizen steht für gute menschen, die sich für die gesellschaft einsetzen und auch für ihre religion.
der acker ist die welt.
die scheune der himmel in den die guten menschen kommen.
die ernte der Tod, also das ende der zeit.
verbrennen die hölle.
die schnitter, also die erntearbeiter trennen gutes(weizen) und chlechtes (unkraut) voneinander, sorgen also für gerechtigkeit.
der hausherr ist gott und der feind der teufel.

und all das beschreibt das himmelreich!

daher wäre das auch die treffendste definition:
Das Himmelreich ist eine Welt die von Gott regiert wird. Nur Menschen, die sich für die gesellschaft und auch für die religion einsetzen kommen von der Erde bzw der Welt dorthin, andere gehen in die Hölle.

aber ich habe keine ahnung wie ich jesus damit einbeziehen soll!

danke
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#9
sunshine,
regiert denn Gott nicht auch auf Erden? Sind denn diese Ebenen - die Erde, der Himmel - ganz voneinander getrennt? Und schliesslich, ...

Was ist mit den Menschen, die sich nicht für die Gesellschaft einsetzen können - aus den unterschiedlichsten Gründen - und auch keine Religion jemals kennengelernt haben und daher auch nicht in einer entsprechenden Tradition leben können? Sind sie denn schon dadurch verworfen?
Was ist mit der Barmherzigkeit und Liebe Gottes?
Und nun zu Jesus Christus. Warum ist er auf die Welt gekommen? An was erinnern sich Christen, feiern sie das Weihnachtsfest und Ostern?
Ich könnte das Pfingstfest hinzufügen.
Was verkündet dieser Jesus Christus aus Nazareth, was ist die Heilsbotschaft?

Lea
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#10
sunshine schrieb:...aber ich habe keine ahnung wie ich jesus damit einbeziehen soll!
Du kannst Jesus als den sehen,
der diese Lehre des Gleichnisses verkündet, also nicht will, dass sich seine Anhänger richtend gegen die "Feinde des Gottesreiches" wenden,
und der dasselbe auch vorlebt, indem er sich z.B. "mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch setzt" oder die "Ehebrecherin" nicht steinigen lässt usw..
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#11
sunshine schrieb:die aufgabe war: schreiben sie einen lexikoneintrag über das himmelreich unter besonderer beobachtung der funktion jesu.

Ich finde diese Aufgabe absolut absurd. Wer auch immer sie gestellt hat, bezeugt damit, dass er wenig Feingefühl für Fragen des Glaubens und theologische Sachverhalte hat. Als ob sich das Reichgottes in eine Definition drückenlassen würde?
Die Gleichnisse der Evangelien, die Bildreden des johanneischen Evangeliums und der Apokalypse sind die besten Beispiele dafür, dass man Reich Gottes immer nur annäherungsweise umschreiben kann. Sie wollen uns ein Vorahnung und ein gewisses Bild von der Güte, Barmherzigkeit, aber auch der Gerechtigkeit, Heiligkeit Gottes geben, der bei alledem die Liebe in Person ist.
Es ist daher auch gänzlich unmöglich de-finitiv, also endgültig, zu beschreiben wie Gott und sein Reich ist, da Gott und alles reden von ihm immer unzulänglich ist.

Ich halte es daher eher mit Lk 17, 20f:

"Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch."

Das Reich Gottes ist nach urchristlicher Tradition und nach dem Zeugnis der Evangelien nicht etwas auf das wir uns vertrösten lassen müssten, sondern die Gegenwart Christi in unserer Mitte. Wir haben Gemeinschaft mit Gott (1 Joh 1, 3). Und wie diese Gemeinschaft mit Gott aussieht davon geben uns die Gleichnisse der Evangelien eine Ahnung. Sie bilden daher in gewisser auch eine Brücke zwischen dem begonnen und dem vollendenten Reich Gottes.
Gerade das Gleichnis vom Unkraut hat seine solche Bedeutung. Mit der Aussat des Weizens (dem Wort Gottes / dem Evangelium) unter die Menschen beginnt das Reich Gottes. Die Aussat des Unkrauts steht für die vielen Anfechtungen des Glaubens die man zu erleiden hat. Weizen und Unkraut stehen hier beispielhaft für jene die in Gemeinschaft mit Gott leben (mit allen nicht nur moralischen Konsequenzen) bzw. für jene die das nicht tun. Die Zeit der Ernte ist dabei jener Wendepunkt, an dem Gott tatsächlich richtet und bekräftigt wer wirklich Gemeinschaft mit Ihm hat (1 Joh 4, 16f). Aber nicht alles was wir für Unkraut halten ist Unkraut und nicht alles was wir für Weizen halten ist Weizen, daher gebietet dieses Gleichnis auch nicht darüber zu richten wer was ist.
"Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen ..." (Mt. 7, 21)
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#12
Presbyter,
du hast es auf den Punkt gebracht: Nicht alles was wir für Weizen halten ist Weizen und was wir als Unkraut erachten, ist vielleicht wertvoll(er) - nur, wir sind blind und taub, vertrauen auf unsere eigene Gerechtigkeit....naja. Die Lehrgeschichten und Gleichnisse deuten beharrlich auf diesen Aspekt und verwerfen Selbstgerechtigkeit, Kalkül und Berechnung auf ein gutes Plätzchen. Ja, der "Himmel" ist wohl ganz anders.

Kannst du dir vorstellen, Presbyter, dass dieses Gleichnis, bezogen auf die "Gegenwart Christi in unserer Mitte", die Verwandlung des Menschen im Jetzt meint und auch auf die seelischen Ebenen verweist?

Die Aufgabenstellung hat mich mehr als verwundert - insbesondere erschreckt - denn, wie sollen Heranwachsende, Kinder und Jugendliche die Barmherzigkeit, die Freude verstehen, wird mit grausamen Bildern und Interpretationen gelehrt. Die Guten (konformen) ins Töpfchen die Schlechten ins...Höllchen.
Ich vermisse die Verinnerlichung und Ermutigung, die durch Glauben erwachsen kann. Die Seele darf nicht verhungern.
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#13
Presbyter schrieb:Das Reich Gottes ist nach urchristlicher Tradition und nach dem Zeugnis der Evangelien nicht etwas auf das wir uns vertrösten lassen müssten, sondern die Gegenwart Christi in unserer Mitte.
Toll, und das schreibt einer, der vorher jede Definition ablehnt!

Dass es nichts "Endgültiges" als Definition gibt,
gilt doch für viele abstrakteren Lexikon-Einträge. Dennoch ist zu heuristischen Zwecken der Erkenntnisgewinnung eine vorläufige "Definition" wichtig und hilfreich.
Mehr will ein Lexikon ja gar nicht leisten.
Insofern ist das eine gar nicht schlechte Aufgabe in einem Religionsunterricht, der suchen lässt und mit dem Gefundenen weiter arbeitet. Es kommt halt immer darauf an, was mit den Ergebnissen gemacht wird.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#14
Wenn das Ergebnis der Aufgabenstellung aber so aussieht, dass nur Derjenige "gut" ist, der sich mit einer Religion, hier speziell mit der christlichen Religion identifiziert, dann halte ich das ganze aber für sehr bedenklich!
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#15
Presbyter schrieb:Es ist daher auch gänzlich unmöglich de-finitiv, also endgültig, zu beschreiben wie Gott und sein Reich ist, da Gott und alles reden von ihm immer unzulänglich ist.

Nach meinem Begriffsverständnis heißt definieren eine möglichst eindeutige Begriffsbestimmung (de = ab, finis = Grenze, also Abgrenzung; definire = abgrenzen) vorzunehmen und nicht End- und Ewiggültiges zu beschreiben.

Epicharm
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