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06-04-2008, 22:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-04-2008, 22:21 von Bion.)
Sonne schrieb:dann bin ich doch Atheist , da ich Persönlichkeit und Wille nicht annehme.
Persönlichkeit nehmen auch die Pantheisten nicht an:
Ich nehme eine Anleihe bei Einstein, der sagte:
"Ich glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seinenden offenbart, nicht an einen Gott, der sich mit den Schicksalen und Handlungen der Menschen abgibt."
Und ein "Urwille", der sich im Kosmos offenbart, ist doch ein schöner Gedanke?
MfG E.
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DennisNikolay schrieb:Der Atheismus: (1) Was denkt ihr von Atheisten?
(2) Was ist eure Meinung gibt es Gott oder nicht?
(3) Wer war Jesus? gab es ihn überhaupt? (1) Atheisten haben Recht! Und Gläubige (ich gehöre dazu) tun gut daran, sich von den allzu bildhaften, allzu mythischen Gottesvorstellungen frei zu machen.
(2) Die Antwortmenge auf diese Frage ist leer (nicht entscheidbar). Der Beweis: Man kann nicht beweisen, dass Etwas z. B. Gott nicht existiert.
Folglich ist diese Frage in ihrer Tiefe (an der Basis) ohne Sinn. Man kann damit nichts begründen!
Gleichwohl sind wir Menschen gezwungen, uns über ethische und andere Grundsatzfragen gesamtmenschheitlicher Natur auszutauschen, ja gegenseitig zu erziehen. Was wir dazu brauchen, sind Denkgewohnheiten (im weitesten Sinne Konventionen), wie wir davon sprechen wollen. Die verschiedenen Glaubensgemeinschaften und auch Atheisten haben unterschiedliche Konventionen - mehr nicht.
(3) Der Glaube an Jesu Lehre ist in diesem Sinne eine Interpretation und Präzisierung der alt-israelitischen Glaubensinhalte.
Wir mögen noch so sicher sein, dass das, wovon unser Denken unbedingt ausgeht, das Richtige ist, es wird immer auch die Anderen bzw. die andere Ansicht geben, weil es für Konventionen keine Beweismöglichkeiten gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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08-04-2008, 04:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-04-2008, 04:17 von Sonne.)
Epicharm schrieb:Und ein "Urwille", der sich im Kosmos offenbart, ist doch ein schöner Gedanke?
ich würde mein Konstrukt ähnlich beschreiben. Ist der Mensch (wie jeder Stein, jede Pflanze) einfach nur ein Teilmenge einer Weltenergie. Die kann meinetwegen im kleinsten auch aus Atomen oder Quarks bestehen. Kann ich an eine "Bindekraft"/Cluster- oder Molekülbindung, was schließlich zum Menschen führt glauben und kann mich dann als Atheist bezeichnen? Schließlich "glaube" ich an etwas, was wissenschaftlich genau so noch nicht bewiesen ist (diese weltumspannende Energiemaße).
Sonnengrüße
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Sonne schrieb:Ist der Mensch (wie jeder Stein, jede Pflanze) einfach nur ein Teilmenge einer Weltenergie.
Ob (ein persönlicher) Gott existiert, weiß ich nicht. Ich gehe davon aus, dass ER nicht existiert. Fest steht, weder Existenz, noch Nichtexistenz Gottes lässt sich beweisen. Das, was Juden-, Christentum und Islam zu offenbaren vorgeben, habe ich zu begreifen versucht, musste aber einsehen, dass es (für mich) nicht begreifbar ist. Die einzige "Gotteserfahrung", die mir zugänglich ist, ist jene, die sich in der Natur verbirgt. Folglich wurde für mich die "Ethik" Spinozas "Offenbarung" und das pantheistische Ideengut der Geistesgeschichte Zugang zur Religion. Ich versuche also, die Welt als Agnostiker mit Neigung zum Pantheismus zu verstehen.
Mit freundlichen Grüßen an die Sonne.
E.
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naja, Gott in der Natur ist nicht unbedingt mein Ansatz. Schau doch mal unter Pantheismus bei wikipedia.
Der Pantheismus ist keine Religion, sondern eine Weltanschauung, da er keine "Religionsstifter, Religionsgemeinschaften, heiligen Schriften, Institutionen, Rituale oder Dogmen kennt."
und weiter oben steht...
"Pantheismus (griechisch pan = „alles, ganz“; theós = „Gott“) bedeutet, die Gottheit bzw. „das Göttliche“ in allen Erscheinungen der Welt zu sehen (Allgottglaube). Somit vertritt der Pantheismus die Ansicht, dass das Universum gleichbedeutend mit Gott ist."
Naja, mir ist ja bekannt das wiki oft keine seriöse Quelle ist, aber das versteh ich jetzt nicht.... widerspricht sich doch, oder?
Sonnengrüße
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Sonne schrieb:Der Pantheismus ist keine Religion, sondern eine Weltanschauung,...
Wenn ich angemerkt habe, dass mich die Beschäftigung mit Spinoza zur Religion geführt hat, dann war damit ganz allgemein das Interesse für Religionsphilosophisches, das er in mir geweckt hat, gemeint.
Den Pantheismus gibt es sowohl in religiöser als auch in philosophischer Ausformung. Als religiösen Pantheismus kann man, wenn man will, die hinduistische Brahman-Atman-Lehre bezeichnen (da will ich mich aber nicht zu weit hinauslehnen), dem philosophischen gibt Platons Ideenlehre, G. Brunos Beschreibung des Kosmos’ als beseeltes Prinzip, J. Böhmes Gedanken zur Einheit Gottes mit der Natur und, als Gebäude mit festem Fundament, Spinozas Kosmologie, die er in seiner "Ethica" erläutert, den Rahmen. Nicht zuletzt findet der Pantheismus im Deutschen Idealismus wortmächtige Anwälte, allen voran in Hegel (ohne dass sich dieser selbst als Pantheist bezeichnet hätte). Schließlich ist auch im Denken der ganz Großen des 20. (und 21.) Jhdts von Einstein bis Hawking, um zwei Namen zu nennen, da und dort Pantheistisches zu finden.
Aber, und das will ich abschließend ausdrücklich anmerken, ich will den Pantheismus nicht als Religion, die er auch für mich nicht ist, anbieten. Als Hilfe, mich manchen Dingen, die mir unbegreiflich sind, gedanklich zu nähern, leistet er gute Dienste.
MfG E.
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