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Einführende Literatur
#1
Suche gute Einstiegsliteratur über den Buddhismus; welche kann ich getrost meiner Schwester empfehlen?

danke
Gruß
Lea
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#2
Hallo Lea,

schwer zu sagen, wenn man die Betreffende und ihren Zugang nicht kennt... :icon_wink:

eine gute Wahl sind sicher diese beiden:
'Buddhismus' von Detlef Kantowsky
'Was ist Buddhismus?' von Peter Gäng
wobei mir persönlich das Buch von Kantowsky mehr zusagte.

Ein drittes wird möglicherweise noch dieses Jahr in Deutsch
erscheinen, der Titel ist voraussichtlich
'Buddhismus von Innen'  von Daizui MacPhillamy - das geht
sehr stark vom westlichen Denken aus, führt aber gut in die
Denkweise des Buddhismus ein (an diesem Buch bin ich aber
nicht ganz unbeteiligt, daher evtl. nicht ganz objektiv :icon_wink:)

Nicht empfehlen würde ich ein Buch, das nur eine der vielen
Richtungen darstellt oder diese Richtungen irgendwie wertet,
gleichgültig ob es sich dabei um Theravada, Mahayana, Zen,
Amida-, Vajrayana-Buddhismus oder sonst eine Form handelt.

P.S. Gerade habe ich dieses Buch bestellt - weiß natürlich
nicht wie gut es ist, es hat aber sehr gute Rezensionen,
und der Autor ist ein guter Mann :cheesygrin:
() qilin
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#3
qilin, danke!
Werde meiner lieben Schwester eines der vorgeschlagen Bücher schenken. Als ich mit ihr über ihre Suche sprach, sagte sie, wenn sie an den Buddhismus denke, sehe sie immer einen lachenden Buddha (vor sich).
Du hast wohl an einem der Bücher mitgeschrieben (Buddhismus von Innen)?

Mir sind Erfahrungen wertvoller, als reine Theorie. Daher meine Frage an dich. Danke vorerst.

Gruß
Lea
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#4
Hallo Lea,

Pu-tai, der 'lachende Buddha', dürfte wohl auf den historischen Ch'an(Zen)-Mönch
P'u-hua im 9. Jh. zurückgehen - ich schicke Dir per PN einen Text dazu, vielleicht
gefällt er Deiner Schwester... :cheesygrin:
() qilin
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#5
Guten Morgen qilin,
der "lachende Buddha" hat wohl meine Schwester eingeladen - was auf gegenseitige Sympathie beruht - in diese Welt einzutreten :). Das Lachen kommt tief aus seinem Bauch heraus, was auch der Warmherzigkeit (plus Lebensfreude) meiner Schwester entspricht - aber auch das Mehr, was sie sucht, die Spiritualität, die Fragen und Antworten eines Menschen. Du weisst, von was ich spreche. Ich denke, egal welchen Weg ein Mensch einschlägt, dieser lachenden Buddha geht gerne mit.
Dem Buddhismus begegnete ich mittels der Architektur und den Zen-Gärten. Davon wollte ich ihr aber noch nichts erzählen.
Danke für die Literatur-Tipps. Das Buch von D. Kantowsky gibt es nur noch gebraucht und werde es auch selber lesen. Meine buddhistische Literatur ist relativ einseitig orientiert (Zen) und passt dennoch am besten zu mir.

Gruß
Lea
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#6
Hallo Lea!

Wenn du genaueres über den Zen-Buddhismus erfahren willst bzw. eine Einführung, dann würde ich dir das Buch "Die große Befreiung" von Daisetz T. Suzuki empfehlen. Da werden Fragen aufgeklärt wie beispielsweise "Ist Zen (Buddhismus) nihilistisch" oder "Ist Zen unlogisch".
Daisetz T. Suzuki war Professor für Buddhistische Philosophie und soll selber erleuchtet gewesen sein.
Meiner Meinung nach die besten Bücher über den Ur-Buddhismus oder Zen.
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#7
Hallo, edt,

ich schätze dieses Buch von Suzuki sehr, aber mit UR-Buddhismus hat das nicht viel zu tun. Der Ur-Buddhismus ist der Pâli-Buddhismus, also der Buddhismus, der auf dem Pâli-Kanon beruht (oder noch genauer: Auf dem Suttapitaka, den sogenannten Lehrreden, des Pâli-Kanons), und der ist MEILENWEIT von der Suzukischen Position entfernt. Aber für den (vor allem japanischen) Zen-Buddhismus ist das tatsächlich eines DER Standard-Werke.

Schönen Gruss

Petrus
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#8
Tag Petrus!
Es kann natürlich gut sein, dass es der Pali-Buddhismus ist, aber wenn ich Suzuki aufschlage, liest man jedesmal heraus, als ob das Zen für sich den Anspruch erhebt der Ur-Buddhismus zu sein. So schreibt Suzuki beispielsweise:
Zitat:Zen verkündet von sich selbst, dass es der Geist des Buddhismus ist, in Wirklichkeit ist es der Geist aller Religion und Philisophie.
Da gibt es noch andere Stellen wo das deutlich wird. Die Stellen würde ich gerne auch zitieren, wäre aber dann alles viel zuviel.

Oder warte mal:
Zitat:Unter den vielen buddhistischen Sekten, die speziell in China und Japan aufwuchsen, finden wir eine einzigartige, die den Anspruch erhebt, die Quintessenz und den Geist des Buddhismus unmittelbar von seinem Begründer übernommen zu haben, und zwar nicht durch irgeneine Geheimschrift oder über einen Mysterienkult. Diese Schule ist eine der bedeutendsten Erscheinungen des Buddhismus, nicht nur bezüglich der geschichtlichen Wirksamkeit und der geistigen Lebendigkeit, sondern auch im Hinblick auf ihre höchst originelle und anfeuernde Art der Lehre. Die "Lehre vom Herzen Buddhas" (buddhahridaya) ist ihr schulmäßiger Name, aber gewöhnlich wird sie als "Zen" bezeichnet.
Das ist unter dem Halbkapitel "Urbuddhismus" zu lesen.

Beide Zitate aus der Quelle
Die große Befreiung: Einführung in den Zen-Buddhismus von Daisetz T. Suzuki.

Gruß
edt
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#9
Hallo, edt,

das sagen viele buddhistische Schulen von sich, aber historisch ist es nun einmal so, dass der japanische Zen-Buddhismus um die 1500 (!) Jahre NACH dem Entstehen des Buddhismus entstand, das chinesische Zen (Ch'an) ca. 800 Jahre nach dem historischen Buddha, und der Pâli-Kanon nun einmal die älteste geschriebene Darlegung des Buddhismus ist, deren Niederschrift ca. 100 Jahre nach dem Tod des Buddha begonnen wurde. Auf diesem "Ur-Buddhismus" bauen alle anderen Schulen auf, also Theravada, Ch'an, Zen, Vajrayana und alle Sonderschulen. Und alle erkennen das auch an (siehe z.B. die Informationen auf dharma.de). Anscheinend Suzuki nicht, warum auch immer.

Schönen Gruss

Petrus
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#10
Hallo Edt,
Zitat:Es kann natürlich gut sein, dass es der Pali-Buddhismus ist, aber wenn ich Suzuki aufschlage, liest man jedesmal heraus, als ob das Zen für sich den Anspruch erhebt der Ur-Buddhismus zu sein.
Ja, das ist auch der [implizite] Anspruch des Zen - ersichtlich an der Geschichte mit Kasyapa auf dem Geierberg und der Abfolge der Zen-Patriarchen.
Historisch sind beides Fiktionen, und D.T. Suzuki war Gelehrter und wusste das natürlich auch. Warum er es trotzdem in dieser Form niedergeschrieben
hat [zumindest in seinen im Westen erschienenen Büchern - sein japanisches oeuvre ist m.W. weitgehend noch unübersetzt] weiß ich nicht.
Möglicherweise wollte er damit dem westlichen Publikum eine 'leichtfassliche' Darstellung geben.
Zen ist zweifellos nicht der Buddhismus in seiner ursprünglichen Form - als diese Schule im 6. Jh. in China entstand, wurde sie als gefährliche
und häretische Neuerung heftig angefeindet - irgendwo habe ich ein Zitat aus dieser Zeit, das das deutlich macht; mal sehen ob ich es finde...
Aber alle Schulen des Buddhismus bauen auf dem 'Urbuddhismus' auf, sind Ausformungen von Schulrichtungen dieser Zeit, ohne dass eine
behaupten könnte, den ganzen zu repräsentieren - auch nicht der Theravada-Buddhismus.
() qilin
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#11
(17-08-2008, 16:44)qilin schrieb: auch nicht der Theravada-Buddhismus.

Das ist richtig, qilin, der Theravada-Buddhismus ist bereits eine KOMMENTIERUNG des Ur-Buddhismus.

Lieben Gruss

Petrus
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#12
Danke erstmal für eure Antworten.
Wenn es nicht Zen ist, was macht dann den Ur-Buddhismus aus bzw. inwiefern unterscheidet sich der Pali-Buddhismus von den übrigen und wird er heute noch ausgelebt?

Gruß
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#13
Hallo, edt,

die Beantwortung Deiner Fragen würde ein ganzes Forum füllen Icon_wink

Den "Ur-Buddhismus" bzw. Pâli-Buddhismus gibt es heute nicht mehr, der Theravada-Buddhismus ist ihm am nächsten.

Wenn Du Dich da intensiv informieren willst, schaue mal auf die Website der DBU, http://www.dharma.de , dort werden auch die unterschiedlichen Schulen vorgestellt.

Fernerhin würde ich Dir empfehlen, Bücher von Georg Grimm und Karl Seidenstücker, besonders aber von Max Ladner und Kurt Schmidt zu lesen. Deren Interpretation ist (mit Einschränkungen) noch am "nächsten" dran.

Die Seite http://www.palikanon.de ist auch sehr interessant, zumal dort viele der Lehrreden des Buddha, aber z.B. auch die Bücher von Ladner heruntergeladen werden können. Diese Seite ist ein GESCHENK an alle Interessierten.

Liebe Grüsse

Petrus
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#14
Abend!
Um auf das Thema nochmal zurückzukommen.
Sicherlich ist geschichtlich der Pâli-Buddhismus der Ur-Buddhismus, aber wenn man Suzukis Werke liest, so scheint es mir, geht es ihm nicht um die Geschichte des Buddhismus. Für ihn persönlich bleibt das Zen auch dann der Ur-Buddhismus, selbst wenn Pali älter sein soll, einfach aus dem Grunde, weil für ihn Zen die einzige Richtung ist, die die Quintessenz des Buddhismus widergibt. Andere Richtungen hingegen behindern für ihn den Weg zum Satori, indem sie sich viel mit Kulten, Ritualen, Wörtern, Bildern etc. beschäftigen.
Sonst würde er ja auch keine Sätze wie diese hier schreiben:
Zitat:Zen verkündet von sich selbst, dass es der Geist des Buddhismus ist, in Wirklichkeit ist es der Geist aller Religion und Philosophie.
oder:
Zitat:... finden wir eine einzigartige, die den Anspruch erhebt, die Quintessenz und den Geist des Buddhismus unmittelbar von seinem Begründer übernommen zu haben ...

Und wer weiß, vielleicht war Pali genauso ähnlich wie Zen.
--------------------------------
So und jetzt, schöne Grüße noch!
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#15
(17-08-2008, 21:30)edt schrieb: aber wenn man Suzukis Werke liest, so scheint es mir, geht es ihm nicht um die Geschichte des Buddhismus. Für ihn persönlich bleibt das Zen auch dann der Ur-Buddhismus, selbst wenn Pali älter sein soll, einfach aus dem Grunde, weil für ihn Zen die einzige Richtung ist, die die Quintessenz des Buddhismus widergibt.

Hallo, edt,

das muss man schon etwas kritisch lesen. Suzuki war ja eigentlich kein Zen-Buddhist, sondern AMIDA-Buddhist, was heute kaum noch jemand weiss, weil er viele schöne Bücher über ZEN geschrieben hat. Eines seiner schönsten Bücher ist das Buch "Amida - Der Buddha der Liebe", in dem er ähnliches über den Amida-Buddhismus geschrieben hat. Also, ich würde Suzuki als poetischen Schriftsteller geniessen, als lebensklugen, ja, lebensweisen Poeten, aber was er "wertend" über die Schulen des Buddhismus schreibt, das sollte man wirklich sehr kritisch hinterfragen.

Zitat:Und wer weiß, vielleicht war Pali genauso ähnlich wie Zen.

Eine meiner Lehrmeisterinnen sagte gerne, dass der ZEN-Buddhismus dem Pali-Buddhismus am verwandtesten sei; besonders gälte das für den Ch'an-Buddhismus. Natürlich haben die Theravadins das nicht gerne gehört... Icon_wink

Viele Grüsse

Petrus
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