Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
biblisches Verständnis von Gerechtigkeit
#1
Hallo!
Könnte mir bitte jemand behilflich sein?
Ich muss an einem Beispiel aus dem AT das biblische Verständnis von Gerechtigkeit darstellen. Welche Bibelstelle ist dazu gut geeignet?
DANKE im Vorraus!
Zitieren
#2
Hallo Klaudia

Das AT ist voll von Stellen, die sich für ein entsprechendes Referat eignen. Ich nehme an, dass Du ein solches halten sollst!?

Du kannst Dir das Buch Levitikus (3. Buch Mose) hernehmen und versuchen über Sinn (und Unsinn) der dort verzeichneten Gesetze nachzudenken. Insbesondere das Kapitel 11 (über die reinen und unreinen Tiere) gibt einiges her.

Du kannst Dir aber auch das Königsgesetz aus dem Deuteronomium (5. Buch Mose) hernehmen (Kap. 17 Vers. 17) und überlegen, wie die Vorschrift, ein König "soll nicht viele Weiber nehmen" und nicht "viel Gold und Silber sammeln" mit dem hoch in göttlicher Gnade stehenden Salomo in Einklang zu bringen ist. Oder über die Probleme des Herodes, die ihm erwuchsen, weil er (im engeren Sinn) kein Jude war und somit die Vorgabe nach Deut. 17,15 nicht erfüllte.

Oder Du liest die Erzählung "Das Gesetz" von Thomas Mann und referierst über das Rechtsverständnis Mose, das Mann humorvoll und ironisch-kritisch hinterfragt.

Dein Thema gäbe Stoff für 100 Doktorarbeiten. Mein Rat: Die Bibel lesen und sich die eigene Meinung bilden.

Grüße v. Epicharm
Zitieren
#3
Moin,

da bist Du, wahrscheinlich ohne es zu Wissen, auf einem Minenfeld unterwegs.

Durch die Bezeichnung AT vermute ich mal, dass Du aus christlicher Sicht suchst.

Das 'Alte Testament' ist aber nicht christlich sondern jüdisch. Man spricht dort vom Tanach (und nicht AT), da man es eben als aktuell und nicht als alt und überholt ansieht.


Der Kernpunkt des unterschiedlichen Verständnisses ist 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' (genauer heißt es übrigens 'Auge für Auge'). Es wird oft als Rachegesetz fehlinterpretiert (vielleicht um sagen zu können, dass die Nächstenliebe eine christliche Erfindung ist).

Zum Glück wird dieses heute von seriösen christlichen Gemeinschaften nicht mehr behauptet.

So schreibt die evangelische Landeskirche dazu:

"Ein wichtiges Beispiel dafür ist bis heute das sogenannte Talionsgesetz "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Es gilt zwar im allgemeinen öffentlichen Bewusstsein und vor allem in der Sprache der Medien als typisch "alttestamentarisches" Rachegesetz. Man braucht aber nur etwa die Fassung in 2.Mose 21,24f in ihrem Zusammenhang zu lesen, um zu sehen, dass schon alttestamentlich Körperverletzungen rechtlich gerade nicht durch entsprechende Verletzungen des Täters geahndet wurden, sondern durch angemessene Ausgleichszahlungen an die geschädigte Seite (2.Mose 21,18f.22). Die jüdische Auslegung hat es dementsprechend als Regelung dafür verstanden, dass die Strafe für ein Verbrechen dem Schaden und den beteiligten Personen angemessen sein soll. Hiermit legt das Alte Testament - ganz im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung - die Grundlage für ein Rechtssystem, in dem Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit gewährleistet sind."
Quelle:  http://www.ekd.de/EKD-Texte/christen_jud..._c-j4.html



Eine gute jüdische Quelle findest Du hier:
http://www.hagalil.com/judentum/rabbiner/bollag.htm


Ich will aber auch noch eine negative Quelle nennen, wo es (bewusst?) falsch interpretiert wird:
http://www.dominikaner-mission.de/medita...gewalt.php

Dort wird es als Rachegesetz gesehen und eben als (angeblicher) Gegenpol zur 'besseren' christliche Überzeugung.

Aber was sagt das schon, wenn es lügen braucht, um die eigene Überzeugung in ein besseres Licht zu stellen.


Viel Spaß beim lesen.

Tschüss

Jörg
Zitieren
#4
Hallo Klaudia und herzlich willkommen.
Zu deiner Frage sind mir folgende Ideen gekommen:

Lies auch in den Psalmen und den Weisheitsbüchern.
Ein kleiner Tipp (finden und entdecken ist dein Abenteuer :)); versuch mal die Perspektive zu wechseln...
indem du nicht von menschlicher Seite aus "Gerechtigkeit" zu verstehen versuchst, sondern von Gott her. Wie soll das gehen? Einfach mal die vorgegebenen inneren Vorstellungen fallen lassen.

alles Gute, vielleicht findet sich noch was..

Gruß
Lea

*in der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (Gesamtausgabe),findest du im Anhang (Schlagwort und Namensregister), die beiden Unterteilungen:

Gerechtigkeit Gottes
Gerechtigkeit des Menschen
suche dabei die Teile des AT bzw. Ersten Testamentes heraus und finde dabei Antworten.
Zitieren
#5
Guten Morgen Flat,
die Bibel ist für den Juden, wie für den Christen, gemeinsame Heimat.
Christen sind geistlicherweise jüdisch, genährt aus der einen Wurzel oder Quelle - wenn dir das Symbol des Wasser mehr entsprechen sollte.
Das Licht des Ersten Testamentes leuchtet den Juden wie den Christen. Ihr Weg ist immer der des Lichtes.
Zitieren
#6
Lea schrieb:Guten Morgen Flat,

Moin Lea

Zitat:die Bibel ist für den Juden, wie für den Christen, gemeinsame Heimat.


wie definierst Du Bibel?

Die christliche Bibel einschließlich Evangelium ist sicher nicht für Juden Heimat.

Zitat:Christen sind geistlicherweise jüdisch

Das sehen vele Christen anders (siehe meinen link zu dem Domenikanern.

Würden Christen den jüdischen Weg als auch zum Heil führend akzeptieren, gäbs wesentlich weniger Probleme. Dem ist aber leider ncht so.

Zitat:genährt aus der einen Wurzel oder Quelle

richtig. Ist nur die Frage, was man anschließend mit dem Wasser macht (sprich was man noch so hinzu fügt)


Zitat:Das Licht des Ersten Testamentes leuchtet den Juden wie den Christen.

Wenn das erste so schön leuchtet, warum denn ein zweites?

Tschüss

Jörg
Zitieren
#7
Lea schrieb:die Bibel ist für den Juden, wie für den Christen, gemeinsame Heimat.
Christen sind geistlicherweise jüdisch, genährt aus der einen Wurzel oder Quelle - wenn dir das Symbol des Wasser mehr entsprechen sollte.
Das Licht des Ersten Testamentes leuchtet den Juden wie den Christen. Ihr Weg ist immer der des Lichtes.
schwierig und missverständlich.
Selbst wenn einige Wurzeln gleich sein sollten, so sinds doch ganz verschiedene Äste unterschiedlichen Altern, unter ganz unterschiedlichem Umweltbedingungen geformt und von gänzlich verschiedenen Gärtnerschulen zurechtgestutzt und gezogen ... Die resultierenden Gottesvorstellungen unterscheiden sich so sehr, dass man kaum nützlich auf gleiche Quellen zu verweisen sinnvoll erscheint.

Deswegen scheint mir die Rede von Christen ales geistlicherweisen Juden gefährlich, weil irreführend und vereinnahmend.

Ja, auch wenn der christliche Anhang der hebräischen Bibel (Neues Testament) durch und durch ein jüdisches Buch ist, so lesen es Juden und Christen ganz unterschiedlich. Juden ist es mit Sicherheit KEINE Heilige Schrift. Inwieweit von "GEMEINSAMER Heimat" zu reden, anständig und sachlich zutreffend sein könnte, erschließt sich mir nun gar nicht mehr ... wegen völlig von einander abweichender , einander fremder Traditionen.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#8
hallo Fritz,
danke für den Hinweis. Korrekterweise und in meinem Sinne, wollte ich das AT/Erstes Testament als gemeinsame Heimat von Juden und Christen hervorheben. Alles andere belasse ich so, wie von mir beschrieben - mit Anstand und in gutem Glauben, rechter Rede. :))
Die Einheit war zuerst da.

Gruß
Lea
Zitieren
#9
Lea schrieb:wollte ich das AT/Erstes Testament als gemeinsame Heimat von Juden und Christen hervorheben.
Als Ideal-Ziel könnte ich das vielleicht für mich akzeptieren, als Beschreibung der Ist-Befindlichkeit auch nur einer Mehrheit der Christen bezweifele ich schon sehr diese Sicht. Ob sich eine Mehrheit der Juden gerade in Mitteleuropa damit heute anfreunden könnten, müssten diese schon selbst sagen. Ein Fragezeichen christlicherseits wäre wohl nicht zu vereinnahmend? Zumal "ein Drittel des chr. ATs" katholischer Zählung (vgl. WiT a.a. O.) außerhalb des jüdischen Kanons hebräischen Tanachs bleibt ...
Das Vertrackte an der "gemeinsamen Heimat" ist ja eigentlich noch nicht einmal der Textbestand, sondern die Leseweise, Exegese, Rang im eigenen religiösen Leben.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#10
Nur ein "Ideal-Ziel"? Nach Befindlichkeiten habe ich keine Ausschau gehalten - wie sollte ich das können, wen fragen und warum als "IST-Zustand" als wahr annehmen? Es geht auch nicht um ein Anfreunden, sondern lediglich den gemeinsamen Anfang in den Blick zu nehmen.
Welchen Rang das AT/Erstes Testament - und wenn wir es ganz eng nehmen, die Tora - im religiösen Leben eines Menschen einnimmt (Juden wie Christen), gehört in die Verantwortung eines jeden Gläubigen persönlich. Ich sehe nichts Vertracktes.
Momentan denke ich, dass das einzig Unterschiedliche, in der Art und Weise der Messias Erwartung bzw. Erfüllung besteht. Christen leben im "Bereits-schon und Noch-nicht-ganz" und Juden im "Noch-nicht".
Auf die ganze Erfüllung warten doch beide Gemeinschaften, im weitestens Sinne, die Menschen als Ganzes.
Zitieren
#11
Hallo Flat,
ich stelle mir vor, wie das Judentum das Licht bewahrt und Christen, dieses Licht in die Welt hinaustragen.
Auf der einen Seite, eine grosse Erinnerungskultur und Bewahren, am Leben halten - auf der anderen Seite, die Bewegung (nach aussen) und Auftrag des Weitergebens.
Zitieren
#12
Lea schrieb:Hallo Flat,
ich stelle mir vor, wie das Judentum das Licht bewahrt und Christen, dieses Licht in die Welt hinaustragen.
Auf der einen Seite, eine grosse Erinnerungskultur und Bewahren, am Leben halten - auf der anderen Seite, die Bewegung (nach aussen) und Auftrag des Weitergebens.

Moin,

für mich suchst Du Gemeinsamkeit, wo es in der gestalt keine gibt.

Das christliche Gottesbild ist mit dem jüdischen verständnis von G'tt nicht vereinbar.

Ich weiß nicht, was die Christen in die Welt hinaus tragen, aber mit G'tt nach jüdischen Verständnis hat das nichts zu tun.

Tschüss

Jörg
Zitieren
#13
Flat schrieb:Ich weiß nicht, was die Christen in die Welt hinaus tragen, aber mit G'tt nach jüdischen Verständnis hat das nichts zu tun.
Klibt ziemlich unlogisch, meist du nicht auch? Wenn du nicht weißt, was in die Welt getragen wird, wie kannst du dann wissen, dass es NICHT ua. auch jüdische Gottesvorstellungen sein könnten?

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#14
BS"D

Hallo Lea.

Lea schrieb:die Bibel ist für den Juden, wie für den Christen, gemeinsame Heimat.
Das sie für beide Heimat ist, will ich nicht bestreiten, aber das weitere gemeinsame ist viel kleiner, als die meisten Christen annehmen.

Lea schrieb:Christen sind geistlicherweise jüdisch, genährt aus der einen Wurzel oder Quelle - wenn dir das Symbol des Wasser mehr entsprechen sollte.
Schon an solchen Ansichten zeigt sich, dass es mehr Unterschiede als Gemeinsames gibt, da solches nicht im Ansatz mit der jüdischen Lehre zu vereinen ist. Das ist auch in meinen Augen erst einmal normal und verständlich, da Christen in der Regel als AT mit dem Blick auf Jesus lesen und Juden den Tanach lernen, um danach zu leben. Alleine aus diesen unterschiedlichen Blickwinkeln ergeben sich schon drastische Unterschiede. Diese müssen dann aber auch nicht in Konflikte münden, wie meine Widerrede vielleicht erst denken lässt. Für mich ist das einfach nur eine Feststellung dessen was ist.
Zitieren
#15
BS"D

Fritz7 schrieb:wie kannst du dann wissen, dass es NICHT ua. auch jüdische Gottesvorstellungen sein könnten?
Die Unlogik ergibst sich wohl daraus, dass sich das eine nicht auf das andere bezog. So kann man sehr wohl über das christliche G'ttesbild etwas wissen und dennoch nichts über das was die Christen "in die Welt hinaustragen". Und das das christliche G'ttesbild mit der jüdischen Lehre nicht vereinbar ist, sollte eigentlich klar und bekannt sein.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Gerechtigkeit und neues Leben: R Gerhard 10 12268 18-06-2003, 03:36
Letzter Beitrag: Jazzter

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste