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synoptische frage: drei evangelien im vergleich
#31
(28-05-2012, 11:05)Regenbogen schrieb: Und der Tatsachengehalt besteht daran, dass jemand (ggf. unwesentlich wer) den einheitlichen Text die drei Synoptischen Evangelien vor etwa 2000 Jahre vorgetragen hat, und jemand den einheitlichen Text vor etwa 2000 Jahre aufgeschrieben hat

das ist deine spekulation, und nicht tatsache

(28-05-2012, 11:05)Regenbogen schrieb: Und durch genaue Analyse kann man Sinn und Zweck des Textes erkenn

du hast allerdings vorhin etwas anderes gesagt - nämlich daß der stil der drie evangelien augenzeugenschaft beweise

und darauf wiederum habe ich bezug genommen, nicht auf eine inhaltliche analyse, um sinn und zweck der texte zu erfassen

(28-05-2012, 11:05)Regenbogen schrieb: Und mein Vergleich eindeutig zeigt, dass gegenwärtig wir drei Bücher haben mit einem gemeinsamen, einheitlichen Text. Und der gemeinsame Text ein einheitliches Buch, das Urevangelium präsentiert, ggf. egal von wem und wann das Buch geschrieben wurde.

daß (unter anderem) eine gemeinsame quelle zugrundeliegt, ist wahrscheinlich. von einem eigenen buch als "urevangelium" zu sprechen aber mehr als spekulativ
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#32
Na gut, gehe ich didaktisch vor.

(29-05-2012, 04:05)Bion schrieb:
Regenbogen schrieb:Und der Tatsachengehalt besteht daran, dass jemand (ggf. unwesentlich wer) den einheitlichen Text die drei Synoptischen Evangelien vor etwa 2000 Jahre vorgetragen hat, und jemand den einheitlichen Text vor etwa 2000 Jahre aufgeschrieben hat.
Wenn ich mich recht erinnere, hattest Du ursprünglich das "Geheime Markusevangelium" als diesen Urtext angeboten. Die beiden Fragmente – ob gefälscht oder nicht sei dahingestellt – lassen solche Schlüsse aber nicht zu.

Das wesentliche:
1. Der Text diese Fragmente wurde aus drei Synoptischen Evangelien zusammengestellt.
2. Der Text die drei Synoptischen Evangelien wurde vor etwa 2000 Jahre aufgeschrieben.
3. Die beiliegenden drei Fragmente zeigen deutliche, durchgehende Einheitlichkeit.

Daraus schließe ich, den einheitlichen Text jemand hat vor etwa 2000 Jahre aufgeschrieben. Wie ich es weis, den einheitlichen Text hat Petrus mit seinen Begleiter vorgetragen, was Evangelist Markus aufgeschrieben hat. Und wenn ich sage: „Das Evangelium von Markus“, meine ich genau das, was Markus zunächst aufgeschrieben hat.

Da wir gegenwärtig den Text in drei Bücher finden, m. E. hat jemand den einheitlichen Text in drei Bücher aufgeteilt. Ich meine das Evangelium von Markus, welches absichtlich oder unabsichtlich Paulus auseinander gerissen hat. Warum und wie es geschehen ist, versuche ich in meinem Buch „Evangelien Schlüssel“ zu erklären. (+http://www.elmarkt.de/evangel/ev_code.pdf)

Das "Geheime Markusevangelium" habe ich mit beiliegenden Textfragmenten nicht angesprochen. Jedoch in dem an Clemens von Alexandria zugeschriebenen Brief lesen wir, nachdem: „Petrus als Märtyrer starb, kam Markus nach Alexandria herüber und brachte seine eigenen Aufzeichnungen, wie auch die des Petrus mit, von denen er in sein früheres Buch diejenigen Dinge übertrug...“ Hier sind die eigenen Aufzeichnungen des Markus und ein Buch nach Petrus erwähnt was, wenn auch indirekt, meine Ansicht bestätigt.
#33
Regenbogen schrieb:Na gut, gehe ich didaktisch vor.

Bist Du Dir Deiner Sache so sicher, dass Du meinst, die Menschen belehren zu müssen?

Zitat:Das wesentliche:
1. Der Text diese Fragmente wurde aus drei Synoptischen Evangelien zusammengestellt.

"Zusammengestellt" ist etwas zu hoch gegriffen.

Wer die beiden Fragmente liest, stellt fest: Es geht vor allem um "den Jüngling, den Jesus liebte".

Zitat:2. Der Text die drei Synoptischen Evangelien wurde vor etwa 2000 Jahre aufgeschrieben.

Ja! zwischen 70 und 90 nC, wie man heute zu wissen meint.

Zitat:3. Die beiliegenden drei Fragmente zeigen deutliche, durchgehende Einheitlichkeit.

Ersten sind es nur zwei Fragmente.

Und:

Dass die beiden Fragmente zusammengehören, ist offensichtlich und bedarf keiner Erklärung.

Zitat:Daraus schließe ich, den einheitlichen Text jemand hat vor etwa 2000 Jahre aufgeschrieben.

Es steht jedem offen, Schlüsse zu ziehen. Nachvollziehbar sind Deine "Schlüsse" für mich jedenfalls nicht.

Wenn Du solche Spekulation als Wissen vorstellen willst, ist das Deine Sache. Die Idee von einem Ur-Evangelium ist ja nicht neu, die hatte u.a. schon Lessing vorgestellt.

Für die meisten Fachgelehrten, die sich mit diesen Dingen ernsthaft beschäftigen, ist die These von einem einheitlichen Ur-Evangelium, das den synoptischen Evangelien zugrunde lag, nicht mehr aktuell.

Zitat:Wie ich es weis, den einheitlichen Text hat Petrus mit seinen Begleiter vorgetragen, was Evangelist Markus aufgeschrieben hat.

Was Du zu wissen vorgibst, ist das Deine Sache. Du solltest aber langsam einsehen, dass, zu behaupten, etwas zu wissen, als Argument nicht reicht und schon gar nicht überzeugt.

Zitat:Und wenn ich sage: „Das Evangelium von Markus“, meine ich genau das, was Markus zunächst aufgeschrieben hat.

Dennoch ist nicht nachvollziehbar, was das nun sein sollte!

Zitat:Da wir gegenwärtig den Text in drei Bücher finden, m. E. hat jemand den einheitlichen Text in drei Bücher aufgeteilt. Ich meine das Evangelium von Markus, welches absichtlich oder unabsichtlich Paulus auseinander gerissen hat. Warum und wie es geschehen ist, versuche ich in meinem Buch „Evangelien Schlüssel“ zu erklären
.
Von einem imaginären Ur-Evangelium auszugehen und daraus eine Story zu basteln (ein Buch zu verfassen) könnte, wenn es gut gemacht ist, ein durchaus erfolgreiches Geschäftskonzept sein.

In der Regel ist die breite Masse der Konsumenten solcher Literatur an Sensationen mehr interessiert als an gewissenhafter wissenschaftlicher Arbeit.

Zitat:Das "Geheime Markusevangelium" habe ich mit beiliegenden Textfragmenten nicht angesprochen. Jedoch in dem an Clemens von Alexandria zugeschriebenen Brief lesen wir,…

Die Mehrheit der Fachgelehrten nimmt heute an, dass dieser Clemens-Brief eine geschickte Fälschung ist. Wenn jemand seine Hypothesen auf solcher Grundlage entwickeln will, sei es ihm unbenommen.
MfG B.
#34
Lieber Bion,
verstehe wirklich nicht, warum reagierst du so sensiebel:
(02-06-2012, 10:02)Bion schrieb:
Regenbogen schrieb:Na gut, gehe ich didaktisch vor.
Bist Du Dir Deiner Sache so sicher, dass Du meinst, die Menschen belehren zu müssen?
Ich persönlich assoziiere das Wort „didaktisch“ mehr mit „methodisch“, „systematisch“, „detailliert“, als mit welchen Wunsch jemanden zu belehren, was du mir unterstellst…

Grundsätzlich aber, redest du dem, was ich angesprochen habe, vollkommen vorbei. Ich habe das "Geheime Markusevangelium" überhaupt nicht angesprochen, was du mir schon in dem Beitrag 30 unterstellst. In meinem Beitrag 29 habe ich auf den Beitrag 28 von petronius reagiert, der auf meinen Beitrag 25 Bezug nimmt.

Die Fragmente, die ich angesprochen habe sind in Beiträge 14, 15 und 25 nachzulesen.

Ich habe das "Geheime Markusevangelium" überhaupt nicht angesprochen, nur den Clemensbrief…
#35
(02-06-2012, 20:00)Regenbogen schrieb: Grundsätzlich aber, redest du dem, was ich angesprochen habe, vollkommen vorbei

daß gerade du das sagst, ist wirklich putzig

gehst du doch auf keinen der von bion angesprochenen punkte ein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#36
Regenbogen schrieb:Ich persönlich assoziiere das Wort „didaktisch“ mehr mit „methodisch“, „systematisch“, „detailliert“,…

Dann schreib doch bitte einfach "detailliert" hin, wenn Du "detailliert" meinst.

Zitat:…als mit welchen Wunsch jemanden zu belehren,…

In der Grundbedeutung heißt διδάσκειν nun einmal "lehren".

Warum sollte denn die Nachfrage, ob Du (be-)lehren willst, nicht zulässig sein?

Du stellst eine These vor und reagierst, wie mir scheint, beleidigt, wenn man sie zu hinterfragen versucht. Auf Kritik gehst Du ja in der Regel nicht ein, sondern lässt zumeist einen weiteren Vortrag folgen.

Zitat:…was du mir unterstellst…

Ich unterstelle Dir gar nichts, sondern greife einfach auf, was Du schreibst. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass Du Dich nicht selten missverständlich ausdrückst?

Zitat:Grundsätzlich aber, redest du dem, was ich angesprochen habe, vollkommen vorbei.
[...]
Die Fragmente, die ich angesprochen habe sind in Beiträge 14, 15 und 25 nachzulesen.

Du hattest mit den angemerkten Beiträgen reichlich langatmige Texte angeboten, die mehr in der Art eines Vortrags und weniger als Diskussionsangebot gestaltet sind. So zumindest hatte es für mich den Anschein.

Ich greife einen Satz heraus. Versuchen wir, diesen zu diskutieren:

Regenbogen schrieb:Der einheitlicher Verlauf diese Texte sehe ich als einen Beleg, dass die drei Synoptischen Evangelien ein Buch präsentieren – das Urevangelium von Markus.

Die Hypothese vom Urmarkus-Evangelium ist ein alter Hut, der von der einschlägigen Forschung weitgehend ad acta gelegt wurde. Ich hatte das schon einmal eingewandt, ohne dass Du auch nur mit einem Halbsatz darauf eingegangen wärst.

Heute wird von den meisten Fachgelehrten die sog. Zwei-Quellen-Theorie vertreten. Diese bietet auch nach meinem Dafürhalten die vernünftigeren Antworten auf Fragen des Entstehens der synoptischen Evangelien an.

Zitat:Ich habe das "Geheime Markusevangelium" überhaupt nicht angesprochen,…

Gut! Dann wäre das zumindest einmal klargestellt.

Zitat: …nur den Clemensbrief…

Und ich habe dazu angemerkt, dass "dieser Clemensbrief" heute überwiegend als geschickte Fälschung angesehen wird.
MfG B.
#37
Da es mit das "Geheime Markusevangelium" geklärt und das Thema „Drei Evangelien in Vergleich“ ist, gehe die Fragen zu „Clemensbrief“ hier nicht mehr ein, wenn ich auch nicht so sicher bin, dass dieser Brief eine Fälschung ist...

(03-06-2012, 02:07)Bion schrieb: Heute wird von den meisten Fachgelehrten die sog. Zwei-Quellen-Theorie vertreten. Diese bietet auch nach meinem Dafürhalten die vernünftigeren Antworten auf Fragen des Entstehens der synoptischen Evangelien an.

In dem Beitrag 14 habe ich gefragt „Wenn das nicht die Quelle- Q ist (…) will jemand Einheitlichkeit dieses Textes zurückweisen?“, und durch Zitat ein Beispiel vorgelegt, der kein „langatmige Texte“ darstellen will, sonder auf Urquelle aufweist. Weitere Beispiele für dieser "Urquelle", die etwa 2000 Jahre „direkt vor der Nase liegt“, habe ich in Beiträge 15 und 25 ausgelegt.

Diese Beispiele machen die Zweiquellentheorie überflüssig, weil direkt vor meine Nase den Gesamten Ursprungstext aus drei Synoptischen Evangelien ich auslesen kann.
#38
Regenbogen schrieb:Diese Beispiele machen die Zweiquellentheorie überflüssig,…

Das finde ich ganz und gar nicht!

Gut, es ist Deine Meinung. Ich nehme sie zur Kenntnis. Überzeugend begründet hast Du meiner Ansicht nach nichts.

Ich sehe also keinen Grund, von der Zwei-Quellen-Theorie abzurücken.
MfG B.
#39
(03-06-2012, 21:22)Bion schrieb: Ich sehe also keinen Grund, von der Zwei-Quellen-Theorie abzurücken.

Dennoch, die Rede über die Urquelle der drei Synoptischen Evangelien ist. Die Zweiquellentheorie keine greifbare Antwort auf die Frage der Entstehung diese Bücher geben kann, wo die vorausgesetzte Quelle– Q auch keine belege seine Existenz bieten kann. So dann, bei der Zweiquellentheorie banal zu bleiben, klingt mir ziemlich billig.

Der „Grundgerüst“ der Zweiquellentheorie, das „Sondergut“ in synoptischen Büchern, bricht sofort zusammen, wenn man voraussetzt, dass die gesamten Abschnitte aus dem Urevangelium in einzelne synoptische Bücher übernommen wurden, was das „Sondergut“ baut.

Da frage ich mich, wem nutzt so eine Theorie, die gar nichts nutzt?
.
#40
Ich verstehe die Vehemenz nicht, mit der du die "Zweiquellentheorie" angreifst?!
Die anerkannt ältesten, schriftlichen Zeugen des NT sind neben den Paulus-Briefen das Markus-Evangelium. Wenn nun die beiden anderen Synoptiker (Matthäus und Lukas) über die ältesten schriftlichen Zeugnisse hinaus Geschichten, Berichte, Lehrhinweise (Gleichnisse) und Wundererzählungen veröffentlichen, benutzen sie also mindestens eine andere Quelle, wenn nicht gar viele, wenn man einmal voraus setzt, dass sie sich diese Geschehnisse nicht einfach ausgedacht haben.
Diese - und das wurde bereits geschrieben - könnten auch einfach "mündliche Tradition" sein. Nicht auszuschließen, dass auch schriftliche Zeugnisse vorhanden waren, die uns nicht mehr zur Verfügung stehen.

Was "nützt" eine Theorie? Sie macht den zuvor geschilderten Sachverhalt plausibel. Mehr kann sie nicht leisten. Wenn morgen weitere urchristliche Schriften auftauchen sollten, dann wird man die Theorie entsprechend anpassen. Bis dahin ist sie die beste Beschreibungsform - nicht mehr, nicht weniger.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#41
@Regenbogen

Eine Antwort auf Deinen letzten Beitrag ist nötig, damit jene, die mit der Materie nicht vertraut sind, nicht irritiert werden.

Ekkard hat das zwar schon getan, wegen Deiner doch sehr heftigen Polemik gegen die Zwei-Quellen-Theorie setze ich noch eins drauf.

Regenbogen schrieb:Der „Grundgerüst“ der Zweiquellentheorie, das „Sondergut“ in synoptischen Büchern, bricht sofort zusammen, wenn man voraussetzt, dass die gesamten Abschnitte aus dem Urevangelium in einzelne synoptische Bücher übernommen wurden,…

Offenbar hast Du Dich mit diesen Dingen nur oberflächlich beschäftigt.

Für "Q" gibt es zwar keine Bestätigung, dass die Quelle einmal schriftlich vorgelegen hat, aber reichlich Indizien, dass sie in der Tradition vorhanden gewesen war.

Nachdem man das Thomasevangelium 1945 in Nag Hammadi gefunden hatte, liegt auch der Beweis vor, dass weitere Sammlungen von Herrenworten, die der Quelle Q vergleichbar sind, in frühchristlicher Zeit tradiert wurden.

Für Dein "Urevangelium" gibt es nichts dergleichen! Also sollte man auch nicht annehmen, dass es vorhanden gewesen war und auf Basis dieser Annahme Beweis führen.

Regenbogen schrieb:So dann, bei der Zweiquellentheorie banal zu bleiben, klingt mir ziemlich billig.

Also nochmals:

Du setzt Dinge voraus, die nur in Deiner Vorstellung existieren, und baust auf solchem Fundament Luftschlösser.

Die im Wissenschaftsbetrieb bevorzugte Theorie ist nun einmal die Zwei-Quellen-Theorie. Das wirst auch mit noch so phantasievollen Annahmen und Schlussfolgerungen nicht ändern können.

Spricht man Dich beispielsweise auf den von Morton Smith entdeckten, mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälschten Clemensbrief an – u.a. hattest Du auch diesem weiterführenden Überlegungen zugrunde gelegt -, ziehst Du es vor, darüber nicht reden zu wollen.

Dann, meine ich, lass es besser bleiben, anderen Deine Privatmeinung aufzudrängen und eine weitestgehend anerkannte Theorie zum Entstehen der synoptischen Texte zu diffamieren.

Anm.Bion: 5.6.12, 10:50, Tippfehler korrigiert.
MfG B.
#42
Hab fast geglaubt, dass hier man diskutieren will.

Nach zwei davor gehenden Beiträgen glaube aber, dass hier einfach verlangt wird nur breit bekannte Meinungen zu zustimmen und sogar die private Meinung hier verboten wird:
(04-06-2012, 11:54)Bion schrieb: Dann, meine ich, lass es besser bleiben, anderen Deine Privatmeinung aufzudrängen und eine weitestgehend anerkannte Theorie zum Entstehen der synoptischen Texte zu diffamieren.
[Quoting: Richtigen Bezug hergestellt./Ekkard]
Meine Meinung dränge ich niemanden auf!

Und warum sollte ich die "Zweiquellentheorie" angreifen, wie Ekkard mir unterstellt? Ist diese Theorie so schwach, dass eine, wie ich, der mit diesen Dingen nur so oberflächlich sich beschäftigt, wie Bion mir unterstellt, so leicht so gewichtige Theorie zur Entstehen der synoptischen Texte diffamieren kann? Aus dieser Sicht, die systematische Unterstellungen gegen mich, sehe ich sogar als eine Annerkennung meine Meinung, die vielleicht Befürchtung anjagt bequeme Wunschgedanken zu verlieren!

Provozieren will ich niemanden, diffamieren will ich nichts. Ob ich wirklich nur oberflächlich die Sache verstanden haben soll, können sie hier nachlesen: +http://www.elmarkt.de/ev_blogs/evangelium/buch/synoptischeproblem.pdf

Die "Zweiquellentheorie" setzt voraus:

1. Markus bildet die Grundlage für die Evangelien nach Matthäus und Lukas.

2. Nach K. Lachmann, die Evangelien nach Matthäus und Lukas stimmen nur dann überein, wenn sie mit dem Evangelium nach Markus übereinstimmen. Übrige Texte als „Sondergut“ in synoptischen Büchern angesehen wird.

3. Daraus leitete C. H. Weisse zudem ab, dass der Matthäus und Evangelist Lukas unabhängig voneinander eine zweite Quelle, die so genannte "Logienquelle" (Quelle- Q), nutzten.

Ich aber kann nur wiederholen: Das „Grundgerüst“ der Zweiquellentheorie, der „Sondergut“ (wie „Bergpredigt“ zum Beispiel), in synoptischen Büchern bricht sofort zusammen, wenn man voraussetzt, dass die gesamten Abschnitte aus dem Urevangelium in einzelne synoptische Bücher übernommen wurden.

Da es nicht bei „private Meinung“ bleibt, sage ich noch Mal: Die Zitaten aus Beiträge 14, 15 und 25 belegen mir deutlich wie einfach, direkt vor meine Nase, den Gesamten Ursprungstext aus drei Synoptischen Evangelien ich auslesen kann.

Kann meine, ungewöhnliche Leseart den Text diffamieren?
.
#43
Ooch, Regenbogen, mir persönlich ist das doch gleichgültig. Ich habe bis vor einigen Jahren nicht einmal gewusst, wie weit die Synoptiker übereinstimmen und wie weit nicht. Und habe damit gut gelebt. Nur, wenn man einmal Vergleiche selbst anstellt, dann fallen die Unterschiede natürlich auf. Frage also, warum schreiben die Autoren nicht dasselbe? Zwei Antworten: 1. Sie haben verschiedene Zielvorstellung, womöglich von ihrer Umgebung inspiriert. 2. Es lagen vielmehr Erzähltraditionen vor, als das spärlich gehaltene Markusevangelium.

Wenn ich dich richtig verstehe, dann gehst du von einem Urevangelium aus. Das versteht hier keiner, auch wenn du es noch so vehement verteidigst.
Die Gegenrede lautet: Es gibt keine Texte oder Fragmente, die einem Urevangelium zugeordnet werden könnten. Warum sollte der Verfasser des Markus-Evangeliums seinen Text bei Vorliegen eines ausführlicheren Urevangeliums so stark eingeschränkt haben? Was soll da dahinter stecken? Viel wahrscheinlicher ist doch, dass in unterschiedlichen Regionen eine unterschiedliche Erzähltradition vorherrschte und als gemeinsame Klammer das älteste nämlich das Markusevangelium - gewissermaßen als kleinster, gemeinsamer Nenner bzw. Pflichtprogramm.

"Sondergut" heißt es ja nur, weil es im Pflichtprogramm (Markus) nicht vorkommt. Das ist schlicht eine Feststellung. Wie schon erwähnt, die "Logienquelle Q" kann auch einfach mündliche Überlieferung sein, derer sich die jüngeren Synoptiker bedient haben. Natürlich kann diese Tradition auch Markus bekannt gewesen sein. Dann bleibt natürlich die Frage warum hat er darauf verzichtet?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#44
(04-06-2012, 18:53)Ekkard schrieb: Ich habe bis vor einigen Jahren nicht einmal gewusst, wie weit die Synoptiker übereinstimmen und wie weit nicht. Und habe damit gut gelebt. Nur, wenn man einmal Vergleiche selbst anstellt, dann fallen die Unterschiede natürlich auf.
Ich aber, untersuche die synoptischen Übereinstimmungen mehr als 40 Jahre. Wenn man die Synoptischen Evangelien von dem ersten Satz nach Markus vergleicht, alle drei synoptische Bücher bieten durchgehen Text zu erkennen, der einen einheitlichen Buch darstellen. Es ist so, wie es ist, nicht wie jemand darüber meinen wurde…

Hier ein Hinweis für die, die es versuchen wollen. Schon Eusebius erklärt uns, wie wahre Anfänge der Synoptischen Evangelien zu erkennen sind: „Mit dieser Erklärung hatte er (Johannes) auch recht. Denn es ist klar, dass die drei Evangelisten nur das, was der Heiland nach der Gefangensetzung Johannes des Täufers während eines einzigen Jahres getan hatte, aufgezeichnet haben, und dass sie dies auch am Anfange ihrer Berichte zu erkennen geben.“( Kirchengeschichte III 24) Auch nach Eusebius, nicht nur nach Johannes, drei Synoptischen Evangelien an sich, „nur das, was der Heiland (…) getan hatte, aufgezeichnet haben“. Der Anfang der Evangelien ist nicht die Geschichte über Geburt Jesu, sonder „was der Heiland nach der Gefangensetzung Johannes des Täufers (…) getan hatte“.

(04-06-2012, 18:53)Ekkard schrieb: Frage also, warum schreiben die Autoren nicht dasselbe? Zwei Antworten: 1. Sie haben verschiedene Zielvorstellung, womöglich von ihrer Umgebung inspiriert. 2. Es lagen vielmehr Erzähltraditionen vor, als das spärlich gehaltene Markusevangelium.
Aber die Entstehungsfragen, haben doch kaum was mit dem Vergleich zu tun. Trotzdem, eine dritte Antwort…

Das Urevangelium lag auf einzelnen Papyrusblatter vor, beiderseitig beschrieben in Stapel zusammengelegt. Gebundene Bücher, wie heute, gab damals noch nicht. Papyrus- oder Pergamentrollen waren für Urgemeinden zu teuer. So ein Stapel, ohne Seitennummerierung, mit durchgehend beschriebenem Text aus den Händen gefallen, wurde dem Verlust des Urevangelium gleich bedeuten. Was auch geschehen ist… Bei Widerherstellung des Ursprungswerkes wurde teils das Evangelium nach Markus zusammengefasst, teils das Evangelium nach Matthäus entstanden. Den „Rest“ legte Paulus zu Seite, was Lukas uns gerettet hat. Alle Urquellen des Neuen Testaments haben wir aus der Umgebung des Paulus. Alles anderes wurde systematisch vernichtet!

Der Urheber des „Clemensbriefes“ vertritt typische Ansichten der ersten, „Paulianischen“ Kirchenväter, wo die Wahrheit über die Entstehung der Evangelien von Anfang an verheimlicht wurde und Belege darüber „als Störfaktoren“ angesehen wurden, die „in Namen der Wahrheit“ vernichtet wurden. Der Urheber des Briefes will die Wahrheit über das Evangelium von Markus unter alle Umstände verleugnen und sagt: „Denn selbst wenn sie etwas Wahres sagen sollten, sollte einer, der die Wahrheit liebt, ihnen nicht zustimmen“. Einfach genial, „in Namen der Wahrheit“, will man Wahrheit verleugnen! Und weiter noch, sogar unter den Eid, will man die Wahrheit in Abrede stellen: „Ihnen darf man daher, wie ich oben sagte, nie nachgeben (…), dass das geheime Evangelium von Markus ist, sondern sollte es sogar unter Eid verneinen.“ Dann schließt er ab: "Nicht alles Wahre muss allen Menschen gesagt werden." Ich wurde nicht staunen, wenn eines Tages klar wurde, dass der Urheber des „Clemensbriefes“ bewusst verfälschte Zitate vorlegt, um zu bekräftigen sein Verlangen, das Evangelium von Markus zu verleugnen.

(04-06-2012, 18:53)Ekkard schrieb: Wenn ich dich richtig verstehe, dann gehst du von einem Urevangelium aus. Das versteht hier keiner, auch wenn du es noch so vehement verteidigst.
Der Vergleich an sich zeigt deutlich, dass die drei Synoptischen Evangelien ein Buch ist. Ob das eine verstehen will, kümmert mich weniger. Du selber sagst, lieber Ekkard, dass vor einige Jahre keine Ahnung über Übereinstimmen der synoptische Texte gehabt hattest. Hat’s was geändert, ne?
.
#45
(05-06-2012, 11:31)Regenbogen schrieb: Das Urevangelium lag auf einzelnen Papyrusblatter vor, beiderseitig beschrieben in Stapel zusammengelegt. Gebundene Bücher, wie heute, gab damals noch nicht. Papyrus- oder Pergamentrollen waren für Urgemeinden zu teuer. So ein Stapel, ohne Seitennummerierung, mit durchgehend beschriebenem Text aus den Händen gefallen, wurde dem Verlust des Urevangelium gleich bedeuten. Was auch geschehen ist… Bei Widerherstellung des Ursprungswerkes wurde teils das Evangelium nach Markus zusammengefasst, teils das Evangelium nach Matthäus entstanden. Den „Rest“ legte Paulus zu Seite, was Lukas uns gerettet hat. Alle Urquellen des Neuen Testaments haben wir aus der Umgebung des Paulus. Alles anderes wurde systematisch vernichtet!

woher willst du das denn wissen?

(05-06-2012, 11:31)Regenbogen schrieb: Der Urheber des „Clemensbriefes“ vertritt typische Ansichten der ersten, „Paulianischen“ Kirchenväter, wo die Wahrheit über die Entstehung der Evangelien von Anfang an verheimlicht wurde und Belege darüber „als Störfaktoren“ angesehen wurden, die „in Namen der Wahrheit“ vernichtet wurden

welche belege denn?

(05-06-2012, 11:31)Regenbogen schrieb: Ich wurde nicht staunen, wenn eines Tages klar wurde, dass der Urheber des „Clemensbriefes“ bewusst verfälschte Zitate vorlegt, um zu bekräftigen sein Verlangen, das Evangelium von Markus zu verleugnen

so weit ich mich erinnere, sagte bereits bion, daß der "clemensbrief" mit großer wahrscheinlichkeit als fälschung gilt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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