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Chef lebt von Arbeiterlohn – und erhöht die Löhne
#16
Lhiannon, "eben nicht", ist kein wirkliches Argument. Ich will ja nicht ausschließen, dass es eine "strukturelle Ungerechtigkeit" gibt. Diese durch leistungslose Zahlung (Subvention) aus der Welt zu schaffen, ist auf Dauer ein unglaublich naiver Schachzug - also ein im politischen Geschehen zu suchender, "struktureller Fehler". Der erwähnte Schachzug führt nämlich zur fortschreitenden Verteuerung menschlicher Arbeit, deren Preis am Markt nicht mehr zu verdienen ist. Folglich wird auf "Teufel komm' 'raus" mechanisiert. Dabei fallen natürlich nicht die Spitzenjobs weg, sondern Routine- und Hilfsarbeiten.
Je höher die Subventionen, die dem Steuer Zahlenden (besonders den Betrieben) weggenommen werden, umso mehr Arbeitslose wird es geben!
Ich bin eher bereit einer allein erziehenden Mutter ein Gehalt zu zahlen, als nach dem Gießkannenprinzip Subventionen zu verteilen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#17
Ekkard schrieb:Lhiannon, "eben nicht", ist kein wirkliches Argument.

Hast du überhaupt schonmal mit Hartz IV-Empfägern zu tun gehabt?

Zitat:Ich will ja nicht ausschließen, dass es eine "strukturelle Ungerechtigkeit" gibt. Diese durch leistungslose Zahlung (Subvention) aus der Welt zu schaffen, ist auf Dauer ein unglaublich naiver Schachzug - also ein im politischen Geschehen zu suchender, "struktureller Fehler". Der erwähnte Schachzug führt nämlich zur fortschreitenden Verteuerung menschlicher Arbeit, deren Preis am Markt nicht mehr zu verdienen ist. Folglich wird auf "Teufel komm' 'raus" mechanisiert. Dabei fallen natürlich nicht die Spitzenjobs weg, sondern Routine- und Hilfsarbeiten.
Je höher die Subventionen, die dem Steuer Zahlenden (besonders den Betrieben) weggenommen werden, umso mehr Arbeitslose wird es geben!

Richtig. Oder andersherum ausgedrückt: Jeder Euro, den ich einem Betrieb gebe, hat größere Auswirkungen, als der Euro, den ich in einen Privathaushalt stecke.

Ein großes Problem ist in der Tat, dass es immer weniger Jobs niedriger Qualifikation gibt.

Noch ein Beispiel aus meinem Umfeld: Ein guter Arbeiter hatte schon immer ein Alkoholproblem.  
Das war früher egal. Doch die Arbeitsschutzbestimmungen wurden im Lauf der Jahre immer strenger.
Schließlich war der Betrieb gezwungen, den Arbeiter abzumahnen und schließlich musste er entlassen werden.
Daraufhin beging der Mann Selbstmord.

Man musste des Mann aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen entlassen und zog ihm damit seinen letzten Halt unter den Füssen weg.

Eusa_think
Lhiannon

Wir schützen die Menschen vor einem Arbeitsunfall, aber überlassen sie unbeaufsichtigt dem psychischen Abgrund.
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#18
Lhiannon schrieb:Hast du überhaupt schonmal mit Hartz IV-Empfägern zu tun gehabt?
Natürlich. Diese Menschen sind auch keine einheitliche Gruppe. Wer mit offenen Augen durch diese Welt geht, kann die zugrunde liegende Struktur erkennen. Immerhin hast Du mein Argument aufgegriffen, dass gerade die "einfachen Tätigkeiten" weggefallen sind, entfallen oder demnächst entfernt werden. Das genau meine ich. Da läuft etwas aus dem Ruder und zwar (unter anderem) umso stärker, je mehr Massenprodukte auf den Markt drängen und je "rationeller" (???) sie (durch Maschinen) hergestellt werden.
Ich habe auch keine Lösung. "Leistungslose" Zahlung ist jedenfalls genauso verkehrt.  Wenn schon Subventionen, dann gegen eine z. B. gemeinnützige oder Bildung und Erziehung fördernde Gegenleistung. Ich sag' ja: Den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und Bier trinken, die Frau alles machen lassen und den Anspruch auf neue Markenklamotten ... das kann es doch nicht sein?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#19
Ekkard schrieb:... dass gerade die "einfachen Tätigkeiten" weggefallen sind, entfallen oder demnächst entfernt werden. Das genau meine ich. Da läuft etwas aus dem Ruder und zwar (unter anderem) umso stärker, je mehr Massenprodukte auf den Markt drängen und je "rationeller" (???) sie (durch Maschinen) hergestellt werden.

Um wie viel 'rationeller' eigentlich lässt sich ein Auto in der Schmiede oder einer vergleichbaren Handwerkerwerkstatt herstellen als in Fabrikhallen bestückt mit Industrierobotern, in denen kaum noch ein Mensch zu sehen ist? Selbst "Fließband" ist da ja schon Vergangenheit (und immerhin, an dem standen ja noch Menschen und nicht Roboter). Und schließlich: [k]möglich[/k] wäre es, Autos in Handwerksbtrieben herzustellen, und es gibt heute noch Luxuskarossen, in denen viel 'Handwerk' steckt. Wäre dies - für alle Autos - sinnvoll oder wünschenswert? - Die Dinger wären sauteuer. Eine Massenproduktion fände kaum statt. Die Motorisierungswelle der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts wäre wohl ausgeblieben, die in deren Folge aufgetretenen Verkehrs- und Umweltprobleme wohl auch.

Fakt ist: die derzeitige Autoproduktion (beispielsweise) ist sehr kapitalintensiv, wird von Maschinen erledigt ("Kapital" ist hier insoweit 'Geld', als es per 'Kauf' quasi in den Maschinen steckt. Damit steigt aber auch die Produktivität - was auch meint: weniger menschliche Arbeit ist benötigt, dasselbe Ergebnis zu erzielen - oder auch: dieselbe menschliche Arbeit produziert mehr. - Sicher: auch in den Maschinen steckt ja auch menschliche Arbeit, denn zu ihrer Herstellung haben ja auch Menschen gearbeitet, ihre Arbeit sozusagen 'vergegenständlicht' (wie auch Marx dies nannte). Doch dies in einer Weise, dass ein industriell hergestelltes Auto heute 'bezahlbar' ist, eines aus einem Handwerksbetrieb für die Masse wohl eher nicht, da in letzterem sehr viel mehr 'vergegenständlichte' Arbeitsstunden steckten. Oder aber: die 'Maschine' bindet zunächst 'Arbeit' - um anschließend einen Teil 'Arbeit' zu ersetzen, und zwar einen größeren, als zu ihrer Herstellung benötigt. Wäre es anders, wäre die Herstellung von Maschinen oder auch nur Werkzeugen hirnrissig:

Technischer Fortschritt zielt auf Produktivitätszuwachs.

Beispiel: Fischen: - Fische fangen kann ich mit der Hand - Ergebnis: na ja ... Einen Produktivitätsfortschritt erziele ich mit (dem 'Kapital') einer Angel. Die also hat wer hergestellt und dafür eine Tag gebraucht. Also, wenn ich gut drauf bin, fange ich vielleicht zehn Fische m Tag. Also hat der dann zehn Fische für die Angel gekriegt - und vielleicht noch mal zehn, weil ich mich so freue - denn nun fange ich nicht nur zehn, sondern fünfzehn Fische, noch dazu in kürzerer Zeit ... nicht nur zwei Tage: jeden(!) Tag(bis ich irgendwann eine neue Angel oder nur einen neuen Angelhaken Brauche). - Als nächste 'Steigerung' (der Produktivität) käme dann das Fischernetz ... und vielleicht schwimmt denn bald ein Trawler ohne Besatzung über das Meer und fängt Fische ...

Nun liegt es in der Natur der Sache, dass sich Arbeitsabläufe umso eher automatisieren lassen, je einfacher (unqualifizierter) sie sind. Heißt; je einfacher (strukturiert) eine Tätigkeit ist, umso eher kann sie von Maschinen übernommen werden (außer, sie ist so selten - ein im Wandel technischen Fortschritts relative Begriff - dass ihre 'Ersetzung' nicht lohn)t.

Somit liegt es 'in der Natur' technischen Fortschrittes, dass einfache und einfach strukturierte Arbeiten zuerst entfallen, nicht mehr 'nachgefragt' sind - und durch Maschinen ersetzt werden. Dafür entstehen andere Arbeitsplätze neu (Maschinen müssen ja hergestellt und gewartet werden). Was 'läuft' da 'aus dem Ruder'? - Sollen ernsthaft E- und Dieselloks mit zwei Lokführern besetzt werden, um den 'Arbeitsplatz' des Heizers (auf Dampfloks) zu erhalten?
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#20
Dieter, was Du schreibst ist ja richtig. Du vergisst nur, dass das Menschenwesen sich nicht so schnell anpassen kann, um Deine "neuen Jobs" ausfüllen zu können.
Brutaler ausgedrückt: Es findet eine Auslese statt, nach dem Aschenputtel-Prinzip: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.
Noch brutaler: Das System 'Fortschritt' spart auf Kosten der Natur und auf Kosten der Menschen, die nun mal nicht viel mehr können, als körperlich arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#21
Ekkard schrieb:Dieter, was Du schreibst ist ja richtig. Du vergisst nur, dass das Menschenwesen sich nicht so schnell anpassen kann, um Deine "neuen Jobs" ausfüllen zu können.
Brutaler ausgedrückt: Es findet eine Auslese statt, nach dem Aschenputtel-Prinzip: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.
Noch brutaler: Das System 'Fortschritt' spart auf Kosten der Natur und auf Kosten der Menschen, die nun mal nicht viel mehr können, als körperlich arbeiten.

Im Prinzip gut erkannt - aber doch nur teilweise richtig.

Richtig nämlich ist: Mit fortschreitender Produktivität entstehen neue Jobs mit neuer Qualifikationsstruktur, 'alte' Jobs mit nicht mehr benötigter Qualifikationsstruktur entfallen, und zwar unabhängig von 'gut' oder 'schlecht'. Schaut man genauer hin: es sind besondere Spezial(isten)qualifikationen, die nicht mehr gefragt sind; die keinen '(Geld)Wert' mehr haben. Andererseits: qualifizierte Spezialisten verfügen auch über allgemeine, abstrakte Qualifikationen, die sich auch anderweitig nutzen lassen - so, dass oft eine Zusatzausbildung (-qualifikation) reicht, sie für andere - qualifizierte(!) - Jobs fit zu machen: eine Aufgabe auch der Arbeitsverwaltung, finanziert über die Arbeitslosenversicherung. - Und "Auslese"? - Nach Jahren Projekterfahrung weiß ich: sowas der Art gibt es. Doch nach zufälligen Kriterien. (Eben bekam ich eine Anfrage betreffend Programmierung, in welcher der Kunde einen "Universitätsabschluss in Mathematik oder Informatik" verlangte - 'nice to have', doch als Kriterium geradezu schwachsinnig! - gerade da nämlich kenne ich diverse Absolventen, die ich an bestimmte Aufgaben gewiss nicht ran lassen würde - besonders solche mit Doktortitel).

Rein makroökonomisch betrachtet ist "Fortschrtitt" so ziemlich gleich bedeutend mit "Erhöhen der Produktivität". Zuweilen 'auf Kosten von ...' - hier: 'auf Kosten der Natur'. Kriterien dieser Art gehen in eine Unternehmenskalkulation tatsächlich nicht ein. Wie viele andere auch nicht - eine gegebene Infrastruktur beispielsweise wird vorausgesetzt. Was nichts weiter heißt als: ein 'freies Spiel der (ökonomischen) Kräfte' schafft eben nicht 'ideale' Bedingungen - insbesondere nicht solche außer-ökonomischer Qualität: hier ist der Staat als 'Steuerung' gefordert. Er kann dies über die Ebene von 'Kosten' (= Steuern), Ver- und Geboten (Gesetze) oder (Geld-)Förderung tun - wie für 'alternative' Energien, welche die Umwelt weniger belasten: ein Mix aus diesen Möglichkeiten ist natürlich auch drin.

Und was die 'Menschen' anbelangt: die können - bei den in D erreichten schulischen Ausbildungsstandards - bereits sehr viel mehr als 'nur' körperlich arbeiten, oft selbst bei fehlendem Hauptschulsabschluss: in Industrieländern hat bereits die unterste Qualifikationsstufe ein gewisses Niveau erreicht, das ausbaufähig - zu auch qualifizierten Jobs - ist.

Zudem: es gibt immer noch Jobs, die wenig Qualifikation verlangen, aber dennoch nicht durch Maschinen erledigt werden - wie die Bedienung bei McD etwa ... (wo anständige Bezahlung den Burger vielleicht um 10 Cent verteuern würde - ein wohl tragbares Maß).
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#22
Dieter schrieb:Mit fortschreitender Produktivität entstehen neue Jobs
Dieter, ich gehe ja mit vielen Deiner Anmerkungen konform. Aber extrapolierst du nicht ein System, das bisher funktioniert hat, weil die Ressourcen (Luft, Wasser, Bodenschätze) das billig hergaben? Es mag auch sein, dass die gegenwärtige Arbeitslosigkeit ein Anpassungsproblem ist. Das glaube ich aber nicht als einzige Erklärung. Das Problem liegt auch am Preis für Ressourcen: drehe in Deutschland einfach die Erdöl- und Gasversorgung ab oder setze die Preise für diese beiden Energiearten auf einen hinreichend hohen Wert.
Dann kannst Du ermessen, dass unser ganzes System einen schleichenden Tod erleiden wird. Das fängt mit Arbeitslosigkeit an - ein Sympton. Der nächste Schritt ist der Zusammenbruch der Sozialsysteme. Welcher Einwohner Deutschland kann sich noch oder wieder selbst versorgen, wie das noch im 19. Jahrhundert möglich war? Ich hege den Verdacht, dass unsere Fernseh- und Spaßgesellschaft ohne großes Sterben kaum in der Lage sein wird, sich an (Energie-)Mangel anzupassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#23
Ekkard schrieb:Ich hege den Verdacht, dass unsere Fernseh- und Spaßgesellschaft ohne großes Sterben kaum in der Lage sein wird, sich an (Energie-)Mangel anzupassen.
Das mag ja so werden. Aber kann das die Begründung dafür sein, einen Teil der Bevölkerung TROTZ Arbeitsbereitschaft unter das Existenzminimum fallen zu lassen, Jugendliche um die beste ihrem Leistungsvermögen angemessene Schule und Berufsausbildung gebracht werden durch Armut - solange andere Bevölkerungsgruppen noch locker mehr als das Tausendfache nach Hause bringen und besser sozial und gesundheitlich abgesichert sind dazu. Es ist für mich die Frage nach sozialer und Chancen-Gerechtigkeit. Von sozialer Überforderung der Leistungseliten sind wir noch weit entfernt, meine ich ...

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich red nicht von sozialen Hängematten für bequemes sich Gehenlassen in Untätigkeit ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#24
Fritz, das mag an der Anschauung liegen. Die Leute, die hier aus dem ersten Arbeitsmarkt heraus fallen, haben einige charakteristische Eigenschaften gemeinsam, von denen ich einige herzählen möchte, so wie sie mir aufgefallen sind:
1. Lernprobleme von Kind an, an Bildung desinteressiertes Elternhaus
2. Mangel an einfachsten Verhaltensnormen, wie Stetigkeit, Pünktlichkeit, angemessene Kleidung, Sorgfalt und Sauberkeit, Einordnung in einen Betrieb (große Klappe, abfällige Bemerkungen)
3. Im Handwerk aufgefallen: Über Aufgaben/Arbeiten hinwegsehen, keinen Überblick, wartet auf Anweisungen, zu langsam, 0-Bock.
4. Suchtprobleme: Alkohl, Tabak, möglicherweise Drogen, konsumversessen (Fernseher, Handy, iPod, Markenklamotten, Süßwaren)
5. Können Geld nicht einteilen, wirtschaften drauflos, kaufen zu teuer ein

So genannte "neue Jobs" werden einem mit diesen Qualifikationen (oder besser Problemen) nicht angeboten. Es ist völlig klar, dass man diese Probleme angehen kann, wenn man will. Bis dahin waren aber andere schneller.
An die Produktivität des Einzelnen werden heute Anforderungen gestellt, die einfache Gemüter einfach nicht bringen.
Eine Lösung des Problems habe ich auch nicht. Mein Ansatzpunkt war ja nur, dass es eine Bezahlung in Form eines Mindesteinkommens nicht geben sollte.
Ich wiederhole mich: Aktive Bildungsanstrengungen, Pflege, Kinder-Erziehung (der eigenen), Engagement/Hilfen in Sozialdiensten, einen Park sauber halten und vieles andere, zähle ich zu Gegenleistungen, die wenigstens zu einem Mindesteinkommen führen sollte. Ebenso sollten Krankheitszeiten überbrückt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#25
Alles eine Frage des Willens? Der Mensch, ein zwangsverpflichteter Handlanger für eine Produktivität - egal, ob nun dem Menschen hilfreich oder nicht - hauptsache "willig und produktiv"? Ich habe meine Zweifel. Wer nicht arbeitet soll nicht essen? Ist alles das sozial, was Arbeit schafft (ein neuer Werbeslogan)? Eine unwürdige, wenn auch unbeholfene und unreflektierte politische Rede - nicht hier, aber täglich zu hören, zu lesen.
Eine unbarmherzige, unwürdige Diskussion - wir vergessen, über "Wen" und "Was" wir das reden. Es sind Menschen und keine Knetmännchen. Ich glaube, es bedarf einer veränderten Sprachkultur, der der Würde des Menschen angemessen ist.
Selbst-und Fremdachtung, verhalten sich wie Ich und Du.
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#26
Ekkard schrieb:Die Leute, die hier aus dem ersten Arbeitsmarkt heraus fallen, haben einige charakteristische Eigenschaften gemeinsam, von denen ich einige herzählen möchte, so wie sie mir aufgefallen sind:
1. Lernprobleme von Kind an, an Bildung desinteressiertes Elternhaus
2. Mangel an einfachsten Verhaltensnormen, wie Stetigkeit, Pünktlichkeit, angemessene Kleidung, Sorgfalt und Sauberkeit, Einordnung in einen Betrieb (große Klappe, abfällige Bemerkungen)
3. Im Handwerk aufgefallen: Über Aufgaben/Arbeiten hinwegsehen, keinen Überblick, wartet auf Anweisungen, zu langsam, 0-Bock.
4. Suchtprobleme: Alkohl, Tabak, möglicherweise Drogen, konsumversessen (Fernseher, Handy, iPod, Markenklamotten, Süßwaren)
5. Können Geld nicht einteilen, wirtschaften drauflos, kaufen zu teuer ein

So genannte "neue Jobs" werden einem mit diesen Qualifikationen (oder besser Problemen) nicht angeboten. Es ist völlig klar, dass man diese Probleme angehen kann, wenn man will. Bis dahin waren aber andere schneller.
An die Produktivität des Einzelnen werden heute Anforderungen gestellt, die einfache Gemüter einfach nicht bringen.
Eine Lösung des Problems habe ich auch nicht. Mein Ansatzpunkt war ja nur, dass es eine Bezahlung in Form eines Mindesteinkommens nicht geben sollte.
Ich wiederhole mich: Aktive Bildungsanstrengungen, Pflege, Kinder-Erziehung (der eigenen), Engagement/Hilfen in Sozialdiensten, einen Park sauber halten und vieles andere, zähle ich zu Gegenleistungen, die wenigstens zu einem Mindesteinkommen führen sollte. Ebenso sollten Krankheitszeiten überbrückt werden.
Na, ja, da hast du jetzt alle Plattheiten über Arbeitslosigkeit zusammen - die so am Stammtisch derer, die sich das gar nicht vorstellen könnten, auch einmal betroffen zu sein, kursieren - beieinander. Dank Dir auch dafür -eine prima Steilvorlage ;)

Aber ich hab jetzt überhaupt keine Lust, es zum hunderttausendstenmal auseinanderzupuseln ... nenns meinetwegen auch Antrieblosigkeit ... Ich weiß nicht, ob Erfahrung im eigenen Haushalt was verändern könnte, ich wünsch es dir NICHT!

Es gibt viele viele Arbeitssuchende, die nach 25 Jahren durchaus erfolgreicher Berufspraxis, teils selbstständig, freiberuflich oder in leitender Position in die Arbeitslosigkeit fallen und nach Ende der Rücklagen dann u.U. auch in Hartz IV ... und gar nicht soo schnell wieder raus oder auf eigene Beine kommen ... wie auch bei den Bedingungen ... Die lesen solche Sprüche natürlich mit viel (galliger) Freude Icon_redface ... und erst recht, wenn solche sozialen Total-Inkompetenzen sich in Kirchenvorständen und Landeskirchen in Kirchengemeinden für die rechte "solidarische" Einstimmung sorgen. Na, darüber soll Landeskirche selbst befinden, ob sie nur den Wohlbetuchten Heim und Herberge sein will ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#27
Ekkard schrieb:Die Leute, die hier aus dem ersten Arbeitsmarkt heraus fallen, haben einige charakteristische Eigenschaften gemeinsam, von denen ich einige herzählen möchte, so wie sie mir aufgefallen sind:
1. Lernprobleme von Kind an, an Bildung desinteressiertes Elternhaus
2. Mangel an einfachsten Verhaltensnormen, wie Stetigkeit, Pünktlichkeit, angemessene Kleidung, Sorgfalt und Sauberkeit, Einordnung in einen Betrieb (große Klappe, abfällige Bemerkungen)
3. Im Handwerk aufgefallen: Über Aufgaben/Arbeiten hinwegsehen, keinen Überblick, wartet auf Anweisungen, zu langsam, 0-Bock.
4. Suchtprobleme: Alkohl, Tabak, möglicherweise Drogen, konsumversessen (Fernseher, Handy, iPod, Markenklamotten, Süßwaren)
5. Können Geld nicht einteilen, wirtschaften drauflos, kaufen zu teuer ein

So genannte "neue Jobs" werden einem mit diesen Qualifikationen (oder besser Problemen) nicht angeboten. Es ist völlig klar, dass man diese Probleme angehen kann, wenn man will. Bis dahin waren aber andere schneller.
An die Produktivität des Einzelnen werden heute Anforderungen gestellt, die einfache Gemüter einfach nicht bringen.
Eine Lösung des Problems habe ich auch nicht. Mein Ansatzpunkt war ja nur, dass es eine Bezahlung in Form eines Mindesteinkommens nicht geben sollte.
Ich wiederhole mich: Aktive Bildungsanstrengungen, Pflege, Kinder-Erziehung (der eigenen), Engagement/Hilfen in Sozialdiensten, einen Park sauber halten und vieles andere, zähle ich zu Gegenleistungen, die wenigstens zu einem Mindesteinkommen führen sollte. Ebenso sollten Krankheitszeiten überbrückt werden.
Na, ja, da hast du jetzt alle Plattheiten über Arbeitslosigkeit zusammen - die so am Stammtisch derer, die sich das gar nicht vorstellen könnten, auch einmal betroffen zu sein, kursieren - beieinander. Dank Dir auch dafür -eine prima Steilvorlage ;)

Aber ich hab jetzt überhaupt keine Lust, es zum hunderttausendstenmal auseinanderzupuseln ... nenns meinetwegen auch Antrieblosigkeit ... Ich weiß nicht, ob Erfahrung im eigenen Haushalt was verändern könnte, ich wünsch es dir NICHT!

Es gibt viele viele Arbeitssuchende, die nach 25 Jahren durchaus erfolgreicher Berufspraxis, nicht geringen Teils akademisch, selbstständig, freiberuflich oder aus leitender Position in die Arbeitslosigkeit fallen und nach Ende der Rücklagen dann u.U. auch in Hartz IV ... und gar nicht soo schnell wieder raus oder auf eigene Beine kommen ... wie auch bei den Bedingungen ... Besonders abseitig der Zentren ...

Diese lesen solche Sprüche natürlich mit viel (galliger) Freude Icon_redface ... und erst recht, wenn solche sozialen Total-Inkompetenzen sich in Kirchenvorständen und Landeskirchen in Kirchengemeinden für die rechte "solidarische" Einstimmung sorgen. Na, darüber soll Landeskirche selbst befinden, ob sie nur den Wohlbetuchten Heim und Herberge sein will ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#28
Lea und Fritz, ich halte Euch zugute, dass ihr eure Meinung genauso verkürzt vorgebracht habt, wie ich meine. Ich habe nicht meine Entscheidungen und meine Ansichten wiedergegeben, sondern von Menschen zitiert, die andere Menschen einstellen wollten oder angestellt haben. Es gab eine Wirkung und die wollte ich pointiert vorbringen, was mir offenbar gelungen ist.
Es gibt, differenziert betrachtet, natürlich verschiedene Arten der Arbeitslosigkeit mit unterschiedlichen Ursachen. Rein statistisch gesehen, steigt jedoch die Zahl derer, die Transferleistungen von anderen erhalten, mit dem Betrag an Geld oder Sachleistungen. Es gibt von meiner Seite noch eine Vermutung: Möglicherweise werden Arbeitskräfte abserviert, "weil sie ja nicht tief fallen".
Zum Schluss: Ich persönlich will ja niemanden, der in Not geraten ist, hängen lassen. Ich sehe nur, dass die Anspruchsmentalität auf beiden Seiten das System sprengt - je später umso heftiger.

Und Fritz, es ist kein guter Argumentationsstil, die Person anzugehen, die eine Meinung vertritt. Selbstredend kann ich mich irren, und in Entscheidungsgremien pflege ich genau zuzuhören. Ich bin bereit, meine Ansichten zu revidieren - bloß bis jetzt sehe ich dazu keinen Anlass. Kurz: Nothilfe ja! Der Rest muss auf der Basis der Gegenseitigkeit beruhen. Sonst funktioniert unser System nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#29
Ekkard,
ich habe schon lange etwas auf dem Herzen, speziell, was den sprachlichen Umgang in der Öffentlichkeit angeht. Dabei ist es fast unerheblich, aus welchen Gründen jemand auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Es geht um Grundsätzliches und um einen Aspekt, der noch gar nicht zur Sprache kam.
Menschen, die staatliche Leistungen in Anspruch nehmen, leben doch "ein sonst ganz normales Leben". Sie sind verheiratet, haben Kinder, Freunde, Eltern, Nachbarn - natürlich auch unverheiratet - mal jünger, mal älter.
Stell dir mal vor, Kinder hören und lesen, wie ihre Eltern, Vater oder Mutter in der Öffentlichkeit angesehen werden.
Arbeitslose sind - so die stereotype Phrase - schlecht ausgebildet, rauchen, trinken, stopfen Nahrung in sich rein, schauen den ganzen Tag Fernsehen usw...
Kinder sind hellhörig und spüren, wie abfällig über ihre Eltern, Vater oder Mutter gesprochen wird. Mag sein, sie schämen sich ihrer Eltern.
"Du sollst Vater und Mutter ehren". Mir ist in diesem Zusammenhang (was mir sonst nie einfällt) dieses Gebot eingefallen. Ich meine weniger die religiöse Dimension, sondern, mögliche Kränkungen, die Kindern, Jugendlichen und überhaupt Menschen angetan wird, mittels dieser sprachlichen Abwertungen. Karla hat in einem Thread über das Heilige geschrieben und vom Tabu. Mir wäre z.B. die Achtung heilig, ein Tabu, daß nicht überschritten werden darf.
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#30
Lea, ich habe nichts über Missachtung oder Urteil über Menschen gesagt, noch weniger über einzelne Schicksale. Wir haben schlicht ein Verständigungsproblem: Ich spreche über Folgen von Verhaltensweisen, und wir sprechen über Teile des Gesamtproblems - und jeder meint etwas anderes.
Wir sind uns einig, dass Hilfe in vielen Fällen notwendig ist. Ferner stimme ich Dir zu, dass jede Art von Diskriminierung schädlich für die Bewältigung der Probleme ist.
Es kann aber nicht richtig sein, ein so genanntes Grundeinkommen zu etablieren, wie es weiter oben enthusiastisch angeregt wurde. Ich hatte nur auf die Folgen hinweisen wollen. Es würde Menschen nur weiter in die Abhängigkeit treiben, UND es würde den Verantwortlichen für die Personalpolitik ihrer Unternehmen oder der Verwaltungen die Rausschmiss-Arbeit weiter erleichtern.
Es ist auch nicht damit getan, die Löhne zu erhöhen (Thread-Thema). Denn damit würde beim gegenwärtigen Stand der Technik nur die Stückzahl erhöht. Wenn aber niemand da ist, diese erhöhte Anzahl an Produkten zu kaufen, was dann?
Wahrscheinlich würde es helfen, wenn alle Unternehmungen und Verwaltungen gezwungen würden, in einen Arbeitsfond einzuzahlen, aus dem die "freigestellten" Mitarbeiter bezahlt werden. Dann wird es bei geeigneter Regelung günstiger, Mitarbeiter zu behalten (und sich Beschäftigungen auszudenken).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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