Hallo,
ich hätte ein paar fragen an euch, vielleicht kann mir ja weitergeholfen werden aber ich versuch mal kurz zu fassen wo der schuh drückt.
also meine freundin ist moslemin und ich bin katholik.
für mich ist das alles kein problem, bin sowieso eher modern eingestellt was meine religion angeht, bzw ich hab meine eigene meinung zu meiner religion, soll heissen ich finde auch nicht alles gut was der papst sagt. das ist meine meinung, ich denke das der grundgedanke wie man mit menschen umgeht, wichtiger ist.
so soweit kurz meine position zusammengefasst..
so jetzt nachdem meine freundin jetzt erst mal 1monat im urlaub ist in marokko, mach ich mir natürlich gedanken..
gedanken deswegen weil sie z.b. nicht in der zeit mit mir telefonieren kann wenn einer ihrer verwandschaft im selben zimmer ist, weil es ja im islam scheinbar so ist das man den freund der familie erst vorstellt wenn man sich mit ihm verlobt hat.. da meine erste frage, hat das nen weiteren grund? versteh ich nicht, könnte ihc auch nicht vertreten wenn ich moslem bin, dazu fehlt mir wohl das grundwissen, aber dafür bin ich ja hier.
so weiter im text.
wenn ich meine freundin heirate, man denkt ja doch über die zukunft nach, muss ich dann zwingend moslem werden? weil ich hab ja jetzt nicht so umbedingt den bezug dazu, wüsste also auch nicht was ich in dieser glaubensgemeinschaft soll. Hätte auch keine lust irgendwas vorzulügen, zu spielen nur damit die hochzeit z.b. von statten gehen kann.
ja das wars erstmal.. achja.. gibts noch weiteres was man wissen sollte als freund? ausser das es den rammadan gibt ?
aso zu meiner freundin noch: einerseits ist sie sehr,hmm deutsch, eingestellt, also hier in deutschland hat sie kein problem sich mit mir blicken zu lassen, ihre familie ist mir gegenüber sehr offen, also insofern kein problem, meine freundin betet auch nicht, weil sie sagt dass sie kein arabisch kann, möchte es aber lernen.
Ja .. irgendwie hab ich deswegen zurzeit sehr viel zum grüblen.. bin mal gespannt was hier im forum dabei so rauskommt
dankeschön
satisfied
Hallo und willkommen,
Du kannst sehr viel für dich tun. Zum einen, rede mit deiner Freundin, sie ist doch die erste Ansprechpartnerin, dadurch werden bestimmt schon einige Fragen abgedeckt. Warum nicht direkt mit der entsprechenden Familie ins Gespräch kommen? Konvertieren wirst du nicht unbedingt müssen, was ja in sich einem Paradoxon gleichkommen würde. Der Alltag innerhalb einer gemischt konfessionellen Ehe bzw. Beziehung bringt im Laufe der Zeit, in der konkreten Situation seine Probleme und Aufgaben, die es zu lösen gilt. Denk mal an die Speisevorschriften oder Erziehung der Kinder usw.... auch was die Eheschliessung bzw. Trauung angeht, der Trauer und, falls ein Junge geboren wird... soll er beschnitten werden? Ich greife nur paar Teile aus einem grösseren Ganzen heraus. Wir haben hier im Forum auch ein Lexikon, welches dir vielleicht hilfreich sein könnte.
Gruß
Lea
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Hallo satisfied,
was sagen denn Eure Familien? Hast Du oder sie schon einmal mit einem/einer Vertrauten aus der Familie gesprochen?
Maya
Wir können Gott mit dem Verstande suchen,
aber finden können wir ihn nur mit dem Herzen
(Josef von Eötvös)
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21-08-2007, 05:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-08-2007, 07:13 von WiTaimre.)
Hallo satisfied :.)
So ganz einfach ist das vermutlich nicht.
Du schilderst Dich als einen Menschen, dem Religion nicht so ganz wichtig ist, weil er gerne selber etwas meint, auch wenn das der Lehrer seiner eignen Religion etwa anders sagt. Ein religioeser Mensch anderer Konfession wuerde dann sagen: "Ach, so welche haben wir leider auch genug, brauchen wir nicht noch mehr von..."
Nix fuer ungut, aber man sollte das auch mal bedenken.
Im Islam ist aber fuer Sunniten seit dem letzten Kalifen seit 100 Jahren kein "Papst" mehr da - nehmen wir mal an, Deine marokkanische Liebste und ihre Familie seien Sunniten. Diese haben 4 Gelehrten-Zentren, die gleich gueltig Fragen zum Praktizieren des Glaubens entscheiden. Jeder kann da Anfragen hinschreiben.
Wenn jemand einen Text "Fatwa" nennt, soll das jedem Muslim religioes verbindlich sein, was darin steht, es sei hiermit befohlen - aber befugt sind dazu wirklich nur die offiziell anerkannnten Religions-Gelehrten.
Keiner anderen "Fatwa" darf man Beachtung schenken.
Man kann auch einer Gelehrten-Fatwa andere Fatwas von anderen Lehrern entgegenstellen und dem Gewissen nach waehlen, welcher man mehr traut. Ein 3.Gelehrter kann dann helfen, eine Entscheidung dazwischen herbeizufuehren. Lehrer und Geistliche sollen respektiert werden wie Vaeter - und Vaeter natuerlich sehr.
Einer, der uebertritt, kann unterrichtet werden von einem Imam in der Gegend, wo er ist. Es gibt da sehr nette und gebildete. :)
Muslim werden geht aber noch leichter: das Aufsagen der einfachen Glaubensbekenntnis-Worte vor Zeugen. Fertig.
Ab dann gilt im Grunde schon alles fuer den Neuen, was es an Pflichten und Rechten dann gibt. In ihren Heimaten wird dafuer niemand extra ein Freudenkalb schlachten, denn da ist man normalerweise ohnehin Muslim.
Shiiten (Irak-Iran) waren eine sehr kleine Gemeinschaft, getrennt entwickelt seit dem Schwiegersohn Mohammeds. Sie nahmen kieber als die Sunniten auch Nicht-Araber zum Islam auf.
Diese gibt es in Marokko eher nur in der neueren nach-Khomeini Revolutions-Version. Diese unterrichten Frauen gerne sowohl ueber den Hl.Qur'an als auch in Wissenschaften der Universitaeten oder anderen Berufen, aber zum Preis enger politischer Bindung an sie im Iran. In einigen Laendern geht das nicht sehr gluecklich aus.
Wahabiten (Saudi Arabien) missionieren auch im Ausland, z.B.die Taliban sind aus Wahabiten entstanden.
Im Uebrigen hat man im Islam nichts dagegen, falls eine Ehefrau Christ oder Jude ist, das darf sie bleiben, sie wird aber nicht ueberall in den Laendern die Moeglichkeit finden, die Liturgie ihres Glaubens zu praktizieren, z.B.in Saudi Arabien duerfen Christen und Juden auch nicht in Privatwohnungen ihre G0TTES-Dienste feiern.
Es wird aber ausdruecklich gewuenscht, dass eine Muslima (Frau) keinen Mann heiratet, der nicht auch Muslim ist oder dann zuvor de Heirat wird.
Die islamische Beschneidung findet bei Kindern etwa mit 7-12 Jahren statt - beim Konvertiten dann in dessen Alter, der Gedanke daran und der Vorgang ist auch etwas "stressig", es tut nachher maessig weh, etwa 10 Tage lang (beim nicht-Baby), meine ich, aber wird hoch gefeiert und das troestet meistens drueber weg. Man ist hinterher an nichts beeintraechtigt.
Du schreibst, Du seist nicht sehr anhaenglich an Deine eigne Religion - aber so einfach wie mancher geborene Muslim es sich damit machen koennte - es gibt da ja auch saekularisierte, liberalere oder nichts praktizierende Maenner und Frauen wie ueberall - so einfach kann es ein Konvertit sich nicht machen.
Was er wird, sollte er im Grunde auch wirklich erstmal erlernen. Daher sind dann Konvertiten oft "paepstlicher als der Papst" (in allen Konfessionen). In Deutschland ist ja schon eine groessere Gemeinde an Konvertiten zum Islam entstanden. Die gehn das natuerlich nach unsern Masstaeben lernend an. Manche denken, man trete dem Inhalt des Hl.Qur'an bei. Islam ist aber in real nicht damit beschrieben. Bis ca. 1984 war es nicht gestattet, ihn privat in Uebersetzung zu kennen. Es ist schon durchaus berechtigt, dass man richtig alles studieren muss, um damit etwas Vernuenftiges anfangen zu koennen.
Selbst Mohammed handelte mitunter anders als was in Suren formuliert ist. Die damals waren ja selbst noch dabei. Fuer Sunniten zaehlt, was er tat. Dafuer wurden 200 Jahre lang Bezeugungen gesammelt, das ist die sehr umfangreiche Literatur von Sunna und Hadith geworden. Ein Gelehrter lernt noch mehr dazu.
1400 Jahre Rechtsprechung haben das zur Grundlagenliteratur.
Das, was ein Konvertit zu lernen schafft, gleicht nie dem Stand an religioesem Wissen oder Unwissen, wie er in den meisten Laendern ist, wo Islam die vorwiegende Konfession ist.
"Zuhause" darf in aller Welt 5 grade sein. Da ist ja das Sozialgefuege ausgestattet mit Leuten, die sich auf Wissen spezialisiert haben und die man fragen kann, aber nicht muss, verstehst Du?
Sunniten unterrichten auch Frauen im Qur'anlesen, soweit ich sah. Pflicht der Frauen ist es nicht, aber manche interessiert es.
Es genuegt zum getreuen Praktizieren des Islam, das Gebet 5 mal am Tage zu erbringen, was man dafuer an Suren in Arabisch braucht, und das duerfen aber auch 5 ganz kurze sein, sowie die dazugehoerigen Gebete, was man einfach durch Hoeren auswendig lernen koennte. Vorgesehn ist, dass man nach Moeglichkeit eins der 5 Gebete mit der kompletten Familie am Morgen darbringt, zuhause, und das am Nachmittag mit der Gemeinde.
Es gibt teilweise auch 2-sprachige Gebetshefte, um mitzubeten und zu wissen, was gerade dran ist, es ist lernbar,auch ohne die Uebersetzung praesent zu haben, man betet G0TT an und bittet IHN um Schutz und Segen. Einen Ablauf hab ich irgendwo abgeschrieben, wenn es interessiert, kann ich es hier vielleicht reinschreiben, wie das etwa ablaeuft und was gebetet wird - ich denk aber, es ist nicht exakt dasselbe in allen Gemeinden des Islam. Wenn Du das waehlst, halte Dich an den Ablauf, der in der Familie Deiner Frau ueblich ist. Sie werden "Deine Leute" sein und Du einer von ihnen werden muessen, sonst bist Du nicht echt Deiner Frau getreu.
Freitags Vormittag ist ein Prediger fuer die Mesdschid (Moschee) da, der auslegt und predigt. Das ist deren Sonntag. Grosse Moscheen sind Gemeindezentren mit allem, was dazu gehoert, Sozial-Berater, Armenkasse, Bibliothek, Nachrichtenboerse, Gebets-Aula, Kanzel, Speisesaele, Geschaeftchen... es gibt keine gebotene Feiertags-Arbeitsruhe am Freitag im Islam. Manche besuchen auch deshalb schon freitags im Ausland die Gemeindeversammlungen nie.
Am ehesten reist man an den Hochfeiertagen zur Gemeinschaft z.B.im Anschluss an den Fastenmonat ist ein schoenes Abrahamfest, Bairam
- es wird wohl oft in einer der "arabischen" Sprachen gepredigt und nicht auf Deutsch, aber sei getrost, es versteht bei weitem nicht jeder das Gesagte, der da ist.
Es wird sicherlich unterschiedlich gehandhabt, wer predigen darf, es koennte etwas davon abhaengen, wer die Mesdschid sponsorte, was der fuer Prediger foerdert, herumzureisen (Saudi Arabien sponsert viele Moscheen im Ausland zugunsten der Wahabiten-Muslime, die sind aber "fundamentalistischer" als die Sunniten, doch politisch bedingt gibt es auch Lehrer aus der Sunniten Hochschule in Mekka her mitsamt der reichen Schrift-Traditionen).
Ausserdem hat die Gemeinschaft ihren Gemeindevorstand, der auch den jeweiligen Prediger mit auswaehlt.
Da kann einer beruehmt und beliebt sein, aber nicht alles an Sprachen sprechen z.B.Marokkanisch - und bis Du als Neuling so flott Marokkanisch verstehst, wie sie es reden koennen, das duerfte lange dauern.
Es hiesse nicht, dass du dann auch einem Syrer, Araber, Inder, Indonesier oder Tuerken sprachlich folgen koenntest. Du wuerdest auch noch Jahre brauchen, diese Sprachen zu erkennen, welche es sind, geschweige denn zu wissen, was der sagte.
Im Falle, dass es wichtig zu sein scheint - der versammelten Gemeinde nach zu urteilen, solltest Du Dich an Deinen Schwiegervater wenden oder an dessen Vater
- es waere fatal fuer Euer Familienglueck, wenn das Gepredigte zu deren - und Deiner Frau - Nachteil die "anderen" begeistert haette. Es wird sicherlich Helfer beim Uebersetzen geben, aber mir scheint, dass das nicht immer so ganz das war, was der wirklich gesagt hatte, was ein Neuling dann mitgeteilt bekam. Also bleib Realist, geh mit Vater oder Bruder Deiner Frau zu Freitagsgebeten und trau vorlaeufig nur dem, was sie daraus entnommen haben - falls Du beitrittst.
Glaub nicht, Du wuerdest "einfach nur" ein Muslim werden koennen. Das sind ueber 1 Milliarde Beteiligte aus zig Sprachen und Kulturen.
Die noch in ihren Sippen Verbundenen leben untereinander bedeutend unterschiedlichen Regeln nach, je wie es ihre Grossfamilien halten, denn da muss man mit klarkommen
- und die verstaedterten Anderen handeln und denken eventuell von Malaysia bis Marokko untereinander aehnlicher als die anderen, nach wieder anderen Regeln. In jedem Fall wuerdest Du nur 1 Art von Muslim sein koennen. Schau es Dir dann auch daraufhin an.
Nach dem Freitags-Gebet pflegt man Armen etwas zu schenken. In ihren Laendern kommen dann also alle Bettler zusammen, das kann sehr verblueffend fuer Europaeer werden. - Das Almosengeben, damit auch der ganz Arme leben kann, ist auch eine der 5 Hauptpflichten im Islam. Man kann das sicherlich auch auf indirektere Weise tun, soziale Einrichtungen helfen ja auch Armen. Zu Betteln ist eine alte Art Anlern-Beruf, der sich in ca 40 Kategorien zur Schau stellt, das hatte Europa frueher auch so. Nur wer ijn dieser Hinsicht sein Fach versteht, kommt damit einigermassen auch aus.
Einmal im Leben soll ein Muslim auch versuchen, nach Mekka zu wallfahrten, also nicht nur hinfahren wie als Tourist, sondern im dafuer geeigneten Monat mit all den andern des Jahres zusammen.
Man kann Mekka auch ausserhalb dessen als Muslim besuchen und dort lernen, da ist eine der grossen ganz alten Gelehrten-Zentren.
Das rechnet aber nicht als Wallfahrt, wie sie vorgeschrieben ist. Es kommt aber vor, dass aus einer Region jahrhundertelang ueberhaupt niemand diese grosse Fahrt machte, denn es kann einen alles kosten. Fuer Europaeer ist es zur Zeit sicher schon organisierter und erschwinglicher. Nach der absolvierten Hadsch laesst sich ein Mann dann den Bart wachsen, das galt vielerorts als Abzeichen dafuer. Ist aber heute auch nicht immer so zusammenhaengend.
Dieser Wallfahrts-Monat wandert jaehrlich 11 Tage eher im Kalender durch das europaeische Jahr, ebenso der Ramadan und der ganze Kalender.
Das Fasten als eine der 5 Grundpflichten wird im Islam weithin eingehalten, schon weil es darin viele vertraute Sitten gibt.
Es gilt den ganzen Ramadan hindurch an jedem Tag: ab Abend bis Morgen kann man essen und darf alles, am Tag aber nicht essen, trinken, rauchen etc.da legen sich viele hin und verwarten den Tag
- man ehrt in diesem Monat, dass jener Engel im Ramadan zu Mohamed kam und ihm den Hl.Qur'an erlaeuterte. Also eigentlich treffen sich die Fastenden dann auch zum gemeinsamen Lernen. Abends wird dann eben schoen gegessen und mit der Grossfamilie gefeiert. In manchen Gemeinden ist dann jede Nacht Treffen zum Feiern und Reden, die Frauen bedienen dabei und essen gesondert.
Du wirst nicht 1 Frau heiraten, sondern die ganze Sippe der Familie - diese ist die eigentliche Institution, um deren Einstellung Du Dich wirst kuemmern muessen, und erst recht Deine Gattin.
Ihr Vater ist ihr Vormund, und wenn er nicht kann, ein aelterer Bruder, und einen weiteren Vormund hat eine Frau auch immer, soweit ich das verstanden habe (ich bin nicht selbst Muslim).
Das ist etwas konkreter als bei uns der Pate eines Christen oder Juden. Er ist oft auch ihr Vermoegensvormund. Er z.B.soll und kann sie beschuetzen, falls ihr die Ehe unertraeglich wuerde, er kaeme dann als Schlichter zuerst infrage, oder er geleitet sie sicher zum Richter, wenn es schwerwiegend ist, was ihr passierte.
Was "schwerwiegend" ist, wird am ehesten von der Einstellung der ganzen eigenen Grossfamilie aus gewertet. Marokko ist in der Hinsicht auch kein ganz homogenes Land. Es gibt viele Familien im Ausland, darunter auch sehr saekularisierte, aber auch sehr religioes bewusste.
Wenn Du dem Islam beitrittst, kann das bei weiterem Aufenthalt dieses Teils der Familie im Ausland so saekular weitergehn wie Du es wohl auch schon vorher hattest, es koennte Dich aber arg wundern, wenn Ihr nach dort in deren Heimatland ziehn wuerdet.
Da teilt sich noch vielfach das Leben so auf, dass die Frau dann zum Frauenhaus gehoert, wo ausser ihnen noch die kleinen Kinder leben und gemeinsam wird dort auch ueber deren Erziehung beschlossen, je nachdem, wie es regional tradiert ist.
Das heisst, Ihr zwei koenntet das ganz anders gedacht haben, es wird dort nicht jeder auch so sehn. Es ist deren Umwelt seit einigen tausend Jahren.
Im Islam-Bereich ist vieles noch sehr von uralten Zeiten her so tradiert und es geht stark nach dem oertlichen Brauch, nicht so stark nach dem gelehrten Inhalt des Qur'an.
Es gibt sort keine Trennung von Staat, Profanem und Religioesem.
Marokko ist ausserdem ein Koenigreich, an dessen Koenigtum eine Organisation (wie die Hamas in Palaestina) seit Jahrzehnten ruettelt (deren Chef eisst auch Scheich Yassin, aber dessen Tochter ist die Anwerberin von Frauen im Lande, mit caritativen Werken und - Bomben). Es gibt auch etwas an kommunistischer Bewegung gegen den Koenigsthron. Es gibt auch Terroristen-Ausfuhr nach Spanien hinueber. Schon deshalb ist es vielen Marokkanern angenehmer, im Ausland zu leben, um solchen Vereinen nicht so ausgesetzt zu sein.
Es war einmal frz.Kolonie. Der Monarch von Marokko gilt im Prinzip schon lange als West-vertraeglich. Er residiert noch sehr prunkvoll, aber staendig Attentats-bedroht. Du solltest auch erkunden, wo die Grossfamilie Deiner Liebsten etwa hinzugehoert. Es gibt dann eventuell auch noch politisch-hoefische Standesregeln, die man als Deutscher schon lange nicht mehr kennen kann. Unser letzter Koenig-Kaiser ist 90 Jahre her.
Manche jungen Marokkaner Deutschlands waren in ihrem ganzen Leben noch nie in Marokko. Hier wird man einander als Exil-oder Auslands-Marokkaner auch kennen und evtl.vereinsweise treffen, da kann es von Belang sein, ob man vor dem Koenig ausweicht oder im Sinne der Heimat hier auch in seinem Sinne arbeitet. Dann solltest Du als Angeheirateter lernen, darauf Ruecksichten zu nehmen, dass nicht alle "gleich" sind, die man hier antrifft. Einige hier bereiten den Sturz einiger dort vor, so etwa. Du wuerdest ncht einfach "Muslim", sodern erstmal Gross-Familien-Mitglied einer ganz konkreten Sippe.
Deine Frau als Mensch gehoert eben auch dazu, es war ihre ganze Welt bisher. Wenn auch im Status von Liebe sowas alles noch "kein Thema" war, wird es das dennoch mal sein. Es tut Menschen nicht gut, sie herauszuvereinzeln, denn auf die Dauer zerruettet das einen Menschen im Herzen. Sie wird immer beiden Welten angehoeren, und ihre Kindheit war ganz anders gewoben als Deine. Du wirst ihr zuliebe eine Menge lernen, Namen, die Marokkanern wichtig sind, ihre Literatur und Musik und was noch die Familien heimisch begleitet.
Im Alter wird immer staerker an die Jugendjahre zurueck erinnert, und Marokko ist eins der Laender, wo generell der alte Mensch, auch als Fremder, mit Achtung behandelt werden musste.
Einer aus meiner Uni erzaehlte uns, dass er sah, wie ein junger Mann mal irgendwie grob unhoeflich war, nachdem er einen armen Haendler, der juedisch war, mit dem Fahrrad gerammt hatte - dem durfte der naechste beste aeltere Herr eins hinter die Loeffel geben - und der junge Mann nahm es halt hin und entschuldigte sich. Das wird Deutschen auch verblueffend vorkommen. Es gibt auch bei Leuten, die nie eine Schule besuchten, ja eine Menge muendlichen Unterrichts.
Es ist ein Land, wo eventuell ein Junge mit 9 Jahren zum erstenmal eine Karawane ueber 4-5'000 km fuehrte und wenn er Pech hatte, diese mit 12 schon als Familien-Oberhaupt jaehrlich fuehren koennen muss. Was der alles schn wissen muss, da koennen wir nicht mithalten - trotzdem koennte es sein, dass er Dir ueber das, was wir uns in Schulen so vorstellen, nichts mitteilen kann, weder aus dem Inhalt der Religion noch ueber Film, Kino, Wissensstoffe - aber Menschenfuehrung, Autoreparatur, Tierpflege Pferd, Kamel, Esel und Hund, Marktwerte der Ware, Erhaltungszustand, Schwundraten von Wein und Getreide, Obst und Datteln, Ungeziefer oder woraus man folgern muss, dass ein Raubueberfall der Karawane droht, Verhalten bei Wasserknappheit und Unfaellen oder Malaria unterwegs - etc, da koennten wir alle nicht mit denen mithalten. Das koennen sie seit tausenden von Jahren "einfach so" und muendlich ueberliefert, samt sehr vieler Verhaltensregeln, die man sich zumindest zur Kenntnis nehmen und merken sollte - auch falls man darueber eigene andere Ansichten haette.
Marokko hat Kuesten, Wuesten, Gebirge, mit ganz verschiedenen Bevoelkerungen. Es ist ein riesiges und faszinierendes Land.
Also meld Dich gern mal wieder bei uns, wie es weitergeht :)
mfG WiT
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Hallo satisfied,
leider habe ich einige schlechte Nachrichten für Dich :C.
Die meisten Muslime sind der Meinung, dass es vor der Ehe gar keine Beziehung zwischen Mann und Frau geben darf, auch wenn sie nicht sexuell ist.
Ich weiß nicht aus welchen Versen des Korans oder aus welchen Ahadith sie das interpretieren.
Solltest Du mit dem Gedanken spielen Deine Freundin zu heiraten, solltest Du wissen, dass Du Moslem werden musst, da eine muslimische Frau keinen Angehörigen einer anderen Religion heiraten darf.
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