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TV-Tipp von ARTE am 6/7 M
#1
[b][i]Arte zeigt am 6/7 M
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#2
Die Geschichte beginnt dort, von wo nur wenige Zeugnisse k
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#3
Hi, Isaac :)
Danke fuer den Tip :)
man koennte nachher drueber reden
- allerdings bin ich nach dem Wortlaut der Ankuendigung doch etwas skeptisch, ob sie auch Juden dabei was gefragt haben, als sie den Film drehten.

Es gibt ja auch andere Leute, die sich unsere Geschichte durchdenken moechten, mitunter treffen sie dann dennoch nicht den "Stallgeruch", den ein Text hatte, kennte man welche naeher, von denen man spricht *g*

Aber schaun wir mal erst
(falls ich es puenktlich schaffe)
mfG
WiT :)
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#4
Ich weiss auch nicht ob Sie Juden befragt haben, aber ich werde es mir angucken und es w
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#5
Oh man, jetzt hatte ich schonmal son tollen Tipp und verpenn glatt den gestrigen Abend diese Doku zu sehen... naja wenigstens kann ich heute den Rest gucken... wei
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#6
[quote=Goldl
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#7
Um Judentum verstehen zu k
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#8
Schalom all,
als ich den Rabbiner Berger im Film sah, fiel mir ein, dass es schonmal gesendet worden war, und ich damals nicht die Zeit hatte, es genauer anzusehen - Titel von Filmen praege ich mir selten ein *g*
Klar, man kann in so wenigen Stunden keine ganze Konfession und so multi-lokale alte Kultur, die ja nach 2000 Jahren und dann aus 37 Sprachfamilien in ueber 100 Variationen erst wieder im Hl.Lande im Staat Israel zusammenkam, ganz wiedergeben.
Die Palaestinenser nebenan kennen knapp 6 und zwar oertlich nie weit entfernt gewesene Herkunften untereinander und erfuhren erst von ihrer Ausbildungsschicht im Ausland von mehr, um es mal allein dort zu vergleichen.
Was mir missfiel, am Anfang, ist das so beharrliche Entmystifizieren der Herrlichkeiten von "damals", die die Bibel beschreibt, denn nichtmal das passt inhaltlich zu dem, was von spaeter erzaehlt wird: diese Liebe zur umgebenden Welt, die uns stets offenstand.
Irgendwie erwarten, 19.Jhd.-gepraegte, Archaelologen von der Zeit vor den Aposteln bis zurueck zu Abraham, der "Jude" haette rausleuchten muessen durch absolut der illustrierten Lutherbibel aehnliche Herren im kargen Beduinengewand, die nichts benutzt oder getan haetten, was andere in der Umgebung hatten
- aber ausgerechnet im eigenen Allerheiligsten haetten wir heraldisch typische Assyrer-Genien aufgestellt gehabt, die Moses aus Aegypten und auch Salomon in Judaea doch noch nie gesehen haben konnten, weil diese dusteren Vollbart-Ikonologien da erst entworfen wurden...
- man haette da, wenn schon, in Sidon, Tyrus oder Aegypten kuenstlerische Anleihen gemacht, die waren "in".
Ja, ich weiss, da sind auch juedische Archaelogen mit dabei, die das miterwarten und fuer den Film soweit gutheissen.
Man bekommt es ja so von der Uni vor_geschrieben.

Ich konnte mal selbst eine Bibel durchillustrieren, (nur die 5 Buecher Moses), richtete mich nur nach den Worten und bekam, weil ich wollte, etwas ganz Anderes heraus - denn uns ist kein Bebilderungs-Kanon vorgegeben.

Na gut, alt-historisch wird unser Volksteil, der nach der Verbannung im Babel-Reich und Persien weithin Lebensunterhalt gefunden hatte und ohne eigenen Staat ja auch keinen Grund hatte, heimzuziehen (zum Fest nach Jerusalem zu koennen, war schon das echt Wichtige, aber da herum gab es doch gar nicht genug Jobs)

- und der Film brachte zwar gut heraus, seit wann wir eigentlich diese Bibel genau fixierten, also wie sie "zusammengestoppelt wurde aus nur Material, dass wir als authentisch und nur eigen gepruefte hatten - und seitdem bewacht ueberliefern, doch ging es etwas unter oder wurde nicht dazugesagt, dass wir in Babel damals eben eine permament tagende "Grosse Versammlung" einrichteten, sowas wie ein Dauer-Konzil der Religion, die fuer uns jahrhundertelang die Lehre abstimmte, wodurch wir im Exil erstmals eine Volksreligion ohne Heimatland schufen, was uns den Glauben auch schliesslich bis heute gerettet hat - und die diese erwaehnten Lehrzentren im Zweistromland hinterliess, die uns nachher wieder den Babylonischen Talmud bescherten, ehe sie staatlich umgerollt wurden.

Die grossen zwangs-abgesiedelten Gemeinde ausser dem Zweistromland, Alexandria griechisch und Rom natuerlich lateinisch in Rom selber, das kam zu kurz weg. Da wurden jeweils zur Reichsgruendung Hunderttausende von uns hingesetzt und mussten dort bleiben. Alexandria war das New York jener Zeiten.

Was ich sehr huebsch fand, ist die Idee, immer kleine Spielszenen einzubauen, suess, wie sich die Jungs am Tisch pruegeln und der gestrenge Herr Papa den Knaben wieder vor die Buecher pflanzt, ihm den Kopf dafuer streichelnd, oder wie der andere Papa beunruhigt nach seinem ballspielenden Spr
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#9
Danke, Isaac!
werd mir auf jeden fall die ersten 3 teile noch ansehen....
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#10
Die erste Episode der Dokumentation wird diesen Sonntag, um 17:30 Uhr auf der ARD wiederholt.
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#11
[quote=Isaac][b][i]Die Dokumentation wird auch von der ARD wiederholt, vom 11. M
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#12
[quote=Isaac]Die Geschichte beginnt dort, von wo nur wenige Zeugnisse k
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#13
Hi allerseits :)
Zitat:Fritz7: "wenige Zeugnisse" w(aeren) schon fast zu sch(oen).
So gut wie NICHTS historisch Greifbares, NUR religi(oese) Interpretation. "Dokumentation" scheint mir da anmassend.
Wir kommen nun mal kaum drumherum: Bibel bleibt religi(oese) theologische Tendenzliteratur, kein historisch unbedingt supergenaues Dokument ... und die Arch(aeol)ogen k(oenne)n mit ihren Funden das auch kaum nahtlos untermauern. - Religi(oeses)䴠ist eben nicht ausgrabbar.

Also, bei aller Vornehmheit der Wissenschaftsbeduerfnisse, die Bibel ist ein Dokument, das immerhin historisch weit zurueckreicht, weiter als was irgendwer von 1800 ueberhaupt noch aufbewahrte. Doch ist es nicht die Hauptaufgabe, die sie bei uns praktisch hatte, sondern als Dokumenten-Sammlung war sie ausserdem ein Buecherschrank mit aller Art von Ansprache des Menschen, an Verstand, an Schoenheitssinn, ans Herz, auch an Juristen, zum Singen und zum Nacherzaehlen, und berichtet immerhin sehr viel von frueher, um zu wissen, dass der Mensch sich schon seit damals, wo das Buch schon ist, im Wesentlichen glich.
Der Film hat eben Wissenschaftserkenntnisse nun mitverwendet, um unsere Volksgeschichte bild_schoen nachzuerzaehlen, dass wir lebten, wie wir lebten, und wo ueberall wir auch noch lebten.

Das ist durchaus eine Dokumentation von Religion und Vollk in Zeiten und Welten, es geht immer wieder darum, wie wir zu uns die Identitaet halten konnten, weil immer das Volk mit dem Buch beisammen blieb, daraus zu schoepfen, wie es weitergehn kann. Andere Nationen sind an uns vorbei entstanden und vergangen, man bedenke auch: wir waren nie wesentlich mehr als 14 Millionen Leute, aber wurden auch nie wesentlich weniger, trotz der "Verschleiss-Rate" aller Menschen-Gruppierungen, dass die Welt um uns auch mal dazu fuehrte, sich einzeln von den andern auf immer zu trennen und ganz in die Umgebungen aufzugehen.
.
Der Film kommt nach einiger Zeit bestimmt auch nochmal wieder, es ist nicht "belastend" gemacht.

Verglichen damit hat mich der etwa gleich lange Film von der "Flucht" aus Ostpreussen - was meine Familie direkt weiss, und mitdurchlebte, worin da auch nur angedeutet gezeigt werden konnte, was zu erleben wegen der "unendlich andauernden Laenge" und Menge der schrecklichen Dinge noch wesentlich schauriger war, durch diese Ohnmacht, daraus zwei Jahre lang einfach nicht weggehn zu koennen, mehr entnervt als iich dachte, den konnte ich nicht zweimal nacheinander ansehen.

Wann immer Menschen mit unzureichender Logistik und mit Sprachbarrieren und sonstigen schlimmen Umstaenden - Winter war ja auch noch, und Belagerungs-Bombardement monatelang noch zuvor - als Masse auf eine Masse zur Vergeltung losgelassen werden, ist es nur unbegreifbar graesslich, was den jeweiligen Opfern geschieht.
Ob das "nur" im Masstab der "babylonischen Verbannung" unsere Elite betraf oder "nur" lange-her ist wie der Auszug aus Mitsrajim - es ist durch unsere Geschichte hindurch irgendwie doch als Erleben immer wieder "aktualisiert" durch aehnliche Szenen bewusst geblieben - oder soll man es mit "updates" vergleichen?

Doch dies Erschreckende kommt in dem Film von der Geschichte des Judentums mit Absicht sehr kurz - nur:
als Faktum, das uns Juden praesent ist, kann man es nicht herauslassen. Wenn jemand auch nach 3000 Jahren seiner eignen Leute zu gedenken pflegt, dann weiss der sowas immer auch mit. Aber die guten Dinge weiss man dann ebenso noch "alle" und versinkt nie voll in einer eventuell schlimmen Gegenwaertigkeit. Dann naemlich wird sie gemildert durch das "wieder mal"-Wissen.

Doch, es ist in sich schluessig.
Wenn Archaeologen Dinge falsch suchen, und daher nicht "finden", liegt das nicht stets am Judentum selber, sondern an den Zeiten der nachher es sich auf hellenisch vergleichenden Christen. Wer hat denn schliesslich das als eigne Notizen immer gehabt?

Christen, aus denen letztlich auch die Archaeologie ihre raaegung nahm, haben sich doch schon lange angewoehnt von uns - also denen, die wir das Wir auch derer im AT waren - ueberwiegend zu denken "die da" und "siehste, schon damals musste man sie dauernd tadeln" und so tadeln manche einfach heute weiter ueber uns und drohen sogar mit Sachen, die wir doch laengst abgebuesst haben - weil bei dem Verfahren, sich dauernd was Neues zu gruenden und von den "Suendern" von gestern energisch zu trennen, in keinen Bund mithaftend einzutreten, ja dann nur "eine ganz frische weisse Weste" bleibt.
Einfache Sache, einfach die Eltern zu leugnen, um nur selbst noch Eltern von Wunschkindern zu weden, die das dann wiederholen.

Selbst das kam in dem Film von unserer Geschichte als Volk noch zur Sprache, dass unsereins auch mal "Bonze" spielte, wenn mal dazu eine Gegenwart zuhanden war. Es stand uns zu, die Nase auch mal hoch zu tragen, wenn das so Brauch in unserer ganzen naeheren Umgebung war. Wo ist denn ein Volk, das seit 2500 Jahren nachweislich und permanent lernt, und zwar stets nebst dem Hl.Buch auch von allen lernbaren Realien der restlichen Welt und fast immer in mehreren Sprachen und stets rueckwaerts anknuepfend an die uns zuhandenen aeltesten eignen Notizen? Das sind 3 Dimensionen des Lernens.

In dem Film war es sehr niedlich illustriert, wie der ernste, spanisch sephardische Vater die am Boden ringenden Jungs in seiner Stube auseinanderzieht, den seinigen "an die Buecher" setzt und ihm dann ueber den Kopf streicht, damit er lerne. Es wird bei uns mit Spass und Lohn verbunden, denn jedem Menschen liegt es sicher nicht von selber. Das ist ja "erst ein paar hundert" Jahre her, kein Problem, es nachzustellen - aber sicher gab es auch die "Rute", solange es die in aller Umwellt auch gab
- aber laesst jemand anders seie 3-Jaehrigen das erste Alphabeth in einer Gestaltung durch Honig aufschlecken?
- Gibt es irgendwo derartig stolze, heiter begierliche Eltern, wenn der Kleine dann mit 5J am Pessachfest "Die 4 Kinderfragen" singen darf?
Kann sein, es gibt sie - bei uns hat man damit sogleich eins der "613"-Gebote, das: uns auf G0TTES Parties auch zu erfreuen, erfuellt.

Na, und wie sollen wir uns selbst die Geschichte unserer Ereignisse in der Antike erzaehlen, wenn nicht so etwa, wie wir sie notiert haben?
Soll dann eine Dokumentation etwa berichten, wir haetten nach den Kriterien des 20.Jhds ein recht armseliges Schilfhaeuschen erstellt und zum Heiligtum hoch-gestapelt, nur weil Aristoteles noch keinen Pfosten davon zu finden vermochte?

Wir haben Material und Masse notiert ueberliefert, stinklangweilig, die Pequdej-Listen zu lernen, aber wir kamen aus einem reichen reichlich umgebuddelten Aegypten und wenn wir "Gold" sagen, meinen wir nicht Bronze-Aufstrich, wenn wir "Ellen" sagen, kann es nicht kleiner als die kleinst-denkbaren damaligen Ellen sein. Zwerge waren wir nicht, sonst haette es jemand uns sicher auch noch irgendwann vorgeworfen.
Uns war auch nicht verboten, uns technisch helfen zu lassen.
Diese immense Glocke mit ca.2,40m Randdurchmesser, die beim Salomo Heiligtum als "Ehernes Meer" umgekehrt aufgebaut wurde, brauchte kein Laie zu giessen, mit 12 Kloeppeln angeschlagen braucht sie auch nicht anmutig geklungen zu haben - ihr Schicksal war unserm verbunden, als wir weggeschleppt wurden, zerklopfte man sie und verwendete die Bronze woanders erneut. Alles, was sonst noch an unserm Prachthaus schoen und teuer war, holten sich die Aegypter schon unter Rehabeam ab. Das Fehlende wurde dann billig erneuert, in verrottbarem Eisen.
Dass der "Tempel", vor dem Jesus mit den Aposteln sass, der Dritte war, und nicht der zweite, ist vielen ueberhaupt nicht aufgefallen. das beste Stueck vorher war von uns als heimkehrenden relativ wenigen und nicht reichen Fluechtlingen gebaut und ueber und ueber angeflickt und regelrecht "ver"-baut, damit mochte eben der Roemerfreund Herodes nicht repraesentieren. Das besagt nicht, dass es uns durchgehend nie gelang, es objektiv schoen hinzukriegen.

Aber geh mal nach Narwa an der Narwa, der heute oestlichsten Stadt Europas, das vor 70 Jahren noch eine nett gepflegte Barock-Residenz, grab aus, was Du willst - bis auf die massive Burg ist praktisch nur noch das Rathaus von frueher noch da, und 1 grosses Industrie-Denkmal, die Fabrik Kreenholm. Nach 3 Tagen und Naechten und 97-prozentigem Flaechen-Bombardement und 40 Jahren Umfallen Lassen der letzten 80 denkmals-geschuetzten Gebaeude, was soll zu finden sein? Das war 2004 aber erst 60 Jahre her. Statt dessen ist die Stadt voll ueberbaut mit einer andern Stadt. Nur wer es selber kannte, weiss ueberhaupt darin etwas zu suchen und wieder zu erkennen.

In der Antike, da war unser Land Israel doch viel zu klein und viel zu belaufen, als dass nicht fast alles restlos weiter-verwendet werden konnte und wurde, oder wurde mitgenommenvon diesem und jenem Moment-Sieger.
Das war nicht zu vergleichen mit den Toten-Metropolen Aegyptens, die ein Wuestenwind verwehen konnte, nachdem die letzten Nutzer weggingen. Das war nicht zu vergleichen mit Irak und den dortigen Ausgrabungsfeldern. Als wir da noch zuhause waren, brauchte nicht ueber jeder juedischen Haustuer ein Davidstern oder 7-Leuchter oder eine totale Skulptur-Losigkeit oder hebraeische Wandbeschriftung die Haeuser der Juden zu kennzeichnen. Oft genug wird biblisch tadelnd erwaehnt, dass wir auch Heidenzeugs hatten, wie es halt so in jeder Umgebung passiert, Nachbars Braeuche mischen sich ein. Man konnte so einen "Dagon"-Oannes haben und sagen: "Siehste: Josua bin Nun - siehste den Fisch um ihn rum?" Oder: "guck mal - der Stein da, in der Stirne - das ist kein Baal, das ist ja der Riese Goliath gewesen und das ist dem kleinen David sein Stein! - und sieh - da ist er ja auch! So gross war der Riese und so klein unser tapferer Hirtenbub David!"
Unser "Bilderverbot" kann eben auch so ausgelegt werden, dass es verboten ist, Definitionen, um was sich ein Relief handelt, zu eindeutig festzulegen und daran wie an einer Heiligkeit zu klammern, es sei nicht Anderes als "das".
Also ob mitr das im Film gezeigte "Salomonische Heiligtum" kritisch zusagte - ich denke nicht, es war zu blank und "evangelitisch" gestellt, haette besser eine Vision in Ezechiel als Rolle uebernommen. Und die doofen assyrischen "Cherubim am Allerheiligsten" hab ich ja schon erwaehnt, das war eine rechthaberische Behauptung der Uni
- es gab noch keinen Grund, zu jener Zeit, so heraldisch eindeutige Anlehnungen von denen zu nehmen, die kamen ja eben erst auf.
Aber vom Glauben fiele ich dadurch auch nicht ab, wenn sie so geformt gewesen waeren - das kann ich allemale meinen Vaetern ueberlassen. Ein Grund, warum sie so wohl nicht gemacht waren: sie werden nie als nennenswerte Beute erwaehnt. Also machten wir sie ziemlich simpel.
Aus meiner Zeit, biografisch, da weiss ich nur: bei uns war es zuhause immer schoen nach dem Masstab der Gegenwart, was schoen war, es war selbst in der bittersten Not an den Blick-markierenden Punkten deutlich schoener als ueblich bei den andern auch so Armen: Gardinen, Wandschmuck, Tisch weiss gedeckt mit Blume ind Kerze, Himmelbett fuers Baby (aus Mull zwar) und sauber aufgeraeumt. Objektiv: es gibt darueber ueberlieferte verblueffte Bemerkungen unserer Bedruecker, so nebenbei in einer anders thematisierten Erzaehlung ingeflochten.
Und natuerlich ist es heut nach 60 Jahren anders schoen, wie ich nun wohne.
So hatten wir auch im Hl.Land zuhause immer wieder reichlich Zeit, es nochmals schoen zu machen, egal, was uns wer weggenommen hat, und wiederum: man putzte nicht andauernd alles blank wie neu von gestern. Nur, Regisseure vergessen immer wieder bei Nachbauten aus Modellen die Patina und den Staub.

Was mir am Auszugsbericht aus Aegypten an dem Film gefiel, war, dass es recht sparsam verfilmt wurde, nur mal eben die Stimmung aus Gejagtsein und ueberraschender Rettung ueber das Meer, und dass man uns ersparte, es zu illustrieren, wie Moses die 10-Gebotstafeln erhielt, in Hollywood wird er ja geradezu damit zugehaemmert - bei uns in der Thorah ist er in Freude und strahlt so sehr, dass er nachher scheu vor Glueck wurde und sich das Gesicht verhuellte. das steht doch da. Unsere Legenden spielen zwar manchmal damit herum, dass es uns ein bisschen unheimlich war, denn da steht ja, dass der Berg bebte und qualmte - aber dann wiederum setzten wir uns und assen und tranken erleichtert. So schlimm kann es uns nicht vorgekommen sein, sagt der Text, denn zunaechst klang das alles auch sehr gut machbar. Unsere Gebote entsprachen etwa dem, woran man sich ohnehin schon in etwa hielt. Etwas milder sogar, viel netter.

Wir ahnten ja nichts von dem sozialen Druck, der uns in den naechsten Jahrtausenden erwartete, aus dem kleinsten Gebot so ein "BoHeij!" zu machen, wenn wir das mal eben nicht wie andere Leute der Mode nach mit ihnen durch irgendwas Anderes tauschten. Ich messe daran, wie frei eine Umwelt in Wirklichkeit ihre Mitmenschen achtet.

Also fuer nen Film mit sovielseitigem Thema ist er durchaus ok.
mfG WiT
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#14
WiTaimre schrieb:
Zitat:Fritz7: "wenige Zeugnisse" w(aeren) schon fast zu sch(oen).
So gut wie NICHTS historisch Greifbares, NUR religi(oese) Interpretation. "Dokumentation" scheint mir da anmassend.
die Bibel ist ein Dokument, das immerhin historisch weit zurueckreicht, weiter als was irgendwer von 1800 ueberhaupt noch aufbewahrte. ... Der Film hat eben Wissenschaftserkenntnisse nun mitverwendet, um unsere Volksgeschichte bild_schoen nachzuerzaehlen, dass wir lebten, wie wir lebten, und wo ueberall wir auch noch lebten.
In allem Respekt ... "Einspruch, Euer Ehren!"
In weiten Teilen KEINE historische Dokumentation, sondern Wunschvorstellung, Religiöse Interpretation von Überleiferungen. Deswegen auch für sich allein kaum umfassendes, zuverlässiges "Dokument", WIE Juden gelebt haben, WO sie ihr Leben autonom organisieren konnten. Historisierendes Bibel-Lesen führt NICHT zu historisch verlässlichen Informationen, allenfalls zu Ideologie, auch zu einer einseitig nationalisten jüdischen Staatsideologie. Bibel taugt NICHT als Kataster jüdischen Staatsgebiets und auch nicht als juristisch tragfähiger Urkundenarchiv des HEUTIGEN allein-Rechtsanspruchs auf Territorien.

Wenn in biblischer Zeit überhaupt so etwas wie eine jüdische Territorial-Herschaft/"Staat" festzumachen ist, dann doch in ganz wenigen Generationen der sog. Königszeit - vorher nicht und nachher auch nie wieder. Wahrscheinlicher geben die archäologischen Befunde von mehr oder weniger flickenteppichhafte jüdisches Siedlungsgebiete in kargen ländlichen Gebieten mit Fremdherrschaften dazwischen in den städtischen und fruchtbareren Zonen und Oberherrschaften darüber Kunde. DAS passt dann aber nicht wirklich gut zu unseren liebgewonnenen LEGENDEN, auch durch biblische Schriften und deren historiszierender Verzerrung gewonnen.

Es scheint mir wahrscheinlicher, dass Judentum sich letztlich weder national noch genetisch noch staatsdokrinär definieren lässt, Juden in diesen Sinnen auch NIE ein Volk waren, sondern umso wirkungsvoller familiär, kulturell, geistig und geistlich über seine Religion, seine Sprache und seine Schrift - wirkungsvoll eben gerade in den überwiegenden Verfolgungs- und Zerstreuungszeiten. Schwierig und gefährdend ist die Asimilation und Integration, heute im Westen kaum mehr vermeidbar, früher schon in Indien ...


Zitat:Wenn Archäologen Dinge falsch suchen, und daher nicht "finden", liegt das nicht stets am Judentum selber, sondern an den Zeiten der nachher es sich auf hellenisch vergleichenden Christen.

Tscha, so einfach kann mans sich auch machen ... durch eine ideologisch dunkle Brille ... Dann sind eben die, die versuchen, nach wissenschaftlich unvoreingenommenen Methoden zu sichten und zu deuten, die Doofen, die Fälscher, die Kaputtmacher. Kommunikation gescheitert ...

Tut mir leid, zu weitscheifenden theologischen Auslegungen von GESCHICHTE im Sinne historisch wahrer Dokumentation habe ich keine Lust, weils zu nichts führt. Es sind verschiedene Ebenen, deren Vermengung beidem schadet, der Religion ebenso ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#15
Hallo Fritz :)
Ich war leider mal wieder raus-gehackt und kann jetzt erst antworten.
Zitat:Wahrscheinlicher geben die archäologischen Befunde von mehr oder weniger flickenteppichhafte jüdisches Siedlungsgebiete in kargen ländlichen Gebieten mit Fremdherrschaften dazwischen in den städtischen und fruchtbareren Zonen und Oberherrschaften darüber Kunde.
DAS passt dann aber nicht wirklich gut zu unseren liebgewonnenen LEGENDEN, auch durch biblische Schriften und deren historiszierender Verzerrung gewonnen.
- einerseits seh ich das aehnlich, andererseits seh ich es aber auch als kritisierbar an, dass unsere "moderne Wissenschaftlichkeit vom 19.Jhd her" ueberfrachtet war und ist mit einem intensiven Vorschuss an Saekularismus und Abwehr der Religionen "um jeden Preis", bis hin zur extremen Bibelkritik, welche ueber Jahrhunderte zuhandener Roemer schlicht hinwegging, lieber alles mit Neo-Hellenismus deuten wollte, und die am Ende sogar an "vox Jesu" fast nur noch das gelten lassen wollte, was aus garantiert apokryphen Quellen her von ihm zu erfahren war, Stichwort Qumran - also wo die Historizitaet schon ueberhaupt nichts fuer hergab, dass es mit dem zu tun hatte, was es bis heute kontinuierlich an Judentum und Christentum gab und gibt.
Haetten umgekehrt diese ein Manuskript Thora aus nur dem 5.Jhd.ndZ entdeckt, dann haette dieses als Urkunde einen Hoechstrang erreicht hinsichtlich der Reichhaltigkeit an Nachrichten und Berichten, geschilderter Lebhaftigkeit und poetischen Kategorien, enthaltenen Weisheiten etc.
Der Religions-Schaden durch gleichzeitig auch fuer das 19.Jhd. voraussetzbare "Fundis" mit toerichter Ueberziehung dessen, was darin alles in welchem Grade und in Bezug auf was "wirklich und wahr so gemeint" ist, ist halt der, dass sie den Hohn der Studiosi nur weiter aufstachelten,
Wobei aber "Fundis" (Fundamentalisten im Sinne der heutigen Populaer- Bedeutung) auf einer Ebene von Nicht-viel-gelernt haben Koennen, etwas einfach nur mit 1-2-3 verteidigen moechten, weil sie es lieben, dieser Gemeinschaft zu vertrauen - aufstachelten, und das blieb so Brauch, verdient aber nicht mehr den Rang ernstlich eigener Erforschung von Wirklichkeiten, wenn auch ein Anti-Fundi Argumente mit "ebensolangem Bart" vortraegt... - Aber so ist das denn nun auch ein duemmlicher Brauch, nicht?
Zitat:Dann sind eben die, die versuchen, nach wissenschaftlich unvoreingenommenen Methoden zu sichten und zu deuten, die Doofen, die Fälscher, die Kaputtmacher. Kommunikation gescheitert ...
- diese Formulierungen stimmen mich eben kritisch: "nach wissenschaftlich unvoreingenommenen Methoden" - gib das mal aus Spass bei Google ein, in welcher Ecke unsereins dies am meisten hoert...
Zitat:...zu weitscheifenden theologischen Auslegungen von GESCHICHTE im Sinne historisch wahrer Dokumentation habe ich keine Lust, weils zu nichts führt. Es sind verschiedene Ebenen, deren Vermengung beidem schadet, der Religion ebenso ...
"Dokumentation" ist das hier zu Definierende. Ich hab da kein Problem mit.

mfG WiT
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