Adam schrieb:Wenn du einem Menschen hilfst handelst du im Prinzip auch nicht selbstlos. Du handelst weil dein Körper danach Glückshormone ausschüttet und dich das glücklich macht.
Tut mir leid, wenn ich das jetzt so unverblühmt sage, aber ich halte diesen Satz schlicht weg für Ideologie. (Bitte nicht persönlich nehmen!)
Erstens suggerierst du einen inneren notwendigen Zusammenhang zwischen der körperlich bedingten Ausschüttung von Glückshromonen und Botenstoffen, der nicht existiert und zweitens unterstellst du ein Prinzip der Egozentrik in allen Handlungsweisen.
Zwar stimme ich dir zu, dass alles Handeln des Menschen nicht zweckfrei ist, sondern verschiedenen, hieraschich geordneten Zielen untergeordnet ist, doch ist dies noch kein notwendiger Beweis für deine Utilitarismus.
Was die Sache mit den Hormonen angeht, scheint dies schon deshalb als Erklärungstheorie fragwürdig, weil der Hormon- und Stoffwechselhaushalt zwar das menschliche Handeln beeinflusst, aber wohl keinen nenneswerte Einflüsse auf das sittliche und moralische Handeln des Menschen im allgemeinen hat. Die Frage ob jemand einem anderen hingebungsvoll hilft, wird wohl eher aus seinem durch das Gewissen bestimmten, sittlich-moralsichen Verhaltenskodex erklärt werden, gleichwelche Reaktionen der Körper zeigt (Bsp: Entwicklungshelfer, Ärzte oder sonstige "barmherzige Samariter" oder stehen ja nicht unter einem ständigen hormonellen Glücksrausch).
Weiterhin bin ich davon überzeugt, dass das menschliche Gemüt zu mehr in der Lage ist als in eitler Selbstverliebtheit und notwendigen Utilitarismus sich, überspitzt gesagt, selbst zu vergöttern und aus diesem telos (Ziel/Zweck) alle Handlungen zu legitimieren.
Viel mehr halte ich die verschiedenen Zielsetzungen des Menschen, einem höchsten Zweck untergeordnet, nämlich dass persönliche Glück. Im besten Falle, am moralisch wertvollsten, nicht aus eitler Selbstsucht, sondern als eine Interaktion seines Handelns in Liebe in der Gemeinschaft der Menschheit bzw. letztlich in der Gemeinschaft mit Gott.
Adam schrieb:Diese ganze Sinnesfrage ist ja der Grund warum sich die Menschen einen Gott erschaffen haben.
Die Frage der Gottesbeweise wurde schon in anderen Threads ausführlich niedergetrampelt. -> Meine theol. Meinung: Es gibt keinen unserer Wirklichkeit immanenten Beweis Gottes, der nicht zirkülärer Art wäre! Was seine Existenz nicht ausschliest. Denn mit Kant frage ich:
"Woher will der angebliche Freigeist seine Beweise hernehmen, dass es kein Höchstes Wesen gebe?"
Grüße Presbyter