Hallo Milarepa,
die 'sinnlosen Aussagen' aus
koan und
mondo als Gebrabbel zu bezeichnen
erinnert mich an meinen alten Religionslehrer am Gymnasium - der las uns einen
aus dem Zusammenhang gerissenen komplizierten Satz aus einem Buch von
Heidegger vor und sagte dann: "Wie kann man nur einen Menschen ernst nehmen,
der solche Dinge von sich gibt?" :icon_lol:
Diese Worte sind in dem Zusammenhang zu sehen, in dem sie gefallen sind -
zwischen einem erleuchteten Meister und einem Schüler, der
nahe dran war
- bei dem, wie's in einer Schrift heißt, 'nur mehr eine Wand dazwischen ist,
so dünn wie Papier' - und die man mit einem Faustschlag durchbrechen kann...
Einmal in ein Buch 'reinzuschnuppern' und ein kompetentes Urteil abzugeben
funktioniert da ebensowenig wie bei Heidegger oder Einstein - da gebe ich Dir
ganz recht.
Der Unterschied zwischen Ch'an/Zen und den anderen buddhistischen Schulen ist
aber weniger die Auffassung
auf welche Weise man zum Erwachen gelangen kann
(da gibt's auch in diesen Beispiele, wie jemand ohne lange Übungen und
Meditationen dorthin gelangt ist), sondern die
Grundhaltung, die in dem
Bodhidharma zugeschriebenen Vers beschrieben wird:
Zitat:Eine besondere Überlieferung abseits der Orthodoxie [Kyoge betsuden]
Nicht gestützt auf Worte und Schriften [furyo monji]
Direkt auf des Menschen Herz weisend [jikishi ninshin]
Die Selbst-Natur schauen und zum Buddha werden. [kensho jobutsu]
In
Tibet allerdings unterlag diese Richtung beim Konzil von Lhasa und Samye
(792 - 794) den Vertretern des
Tantrismus unter
Kamashila und wurde von
Staats wegen abgeschafft.
Satori ist
allerdings kein Dauerzustand - ebensowenig wie
Erwachen - wenn man
mal wach ist, braucht man's nicht mehr - und wird auch nicht 'süchtig' danach.
Im
Theravada ist von 'Erleuchtung' kaum oder gar nicht die Rede, umso mehr aber
vom Erwachen
[bud]. Natürlich gibt's auch Menschen, die zum Aufwachen länger
brauchen als andere - oder verschiedenartige Hilfsmittel :icon_lol:
Sarva mangalam
() qilin