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Der Weisheitsschatz Indiens
#1
Ich denke das es wichtig ist, mal einen Beitrag aus dem Weisheitsschatz Indiens hier vorzustellen. Hier mal ein Auszug aus der Bhagavadgita:

Kapitel 2
Vers 12
Niemals gab es eine Zeit, da Ich, du oder all diese Könige nicht existierten. Noch wird in der Zukunft einer von uns aufhören zu sein.

Vers 13
So wie die Seele in diesem Leben die körperlichen Veränderungen der Kindheit, Jugend und des Alters erfährt, ebenso geht sie nach dem Tod in einen neuen Körper ein. Die Weisen werden durch diesen Wechsel nicht verwirrt.

Anmerkung: Die Seele (atma) ist der spirituelle Funke und die eigentliche Identität eines jeden Lebewesens. Ihre Natur ist sac-chid-ananda: sat - ewig, chit - bewusst und ananda - glückselig. Gleich der Sonne erstrahlt sie den gesamten Körper mit Leben und Bewusstsein. Sie ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Geist (Verstand), der ein Teil des feinstofflichen Körpers ist, zu dem auch die Intelligenz (Unterscheidungsvermögen) und das Falsche Ich (falsche Identifizierung) gehören. In den vedischen Schriften wird sie als atma bzw. jivatma oder das Selbst bezeichnet.

Vers 14
O Sohn Kuntis, die Beschäftigung der Sinne mit ihren Sinnesobjekten vermitteln uns die Empfindungen von Hitze und Kälte, Freude und Schmerz. Doch diese Wahrnehmungen sind zeitweilig - sie kommen und gehen. O Bharata, lerne sie zu erdulden.

Vers 15
O Edelster unter den Menschen, jemand, der eine stetige Intelligenz hat, und daher in Glück und Leid gleichmütig bleibt, ist ungestört durch sinnliche Erfahrungen und daher geeignet, Befreiung zu erlangen.

Vers 16
Die Weisen, die die Wahrheit sehen, haben das Veränderliche (den materiellen Körper) als zeitweilig und die Seele als ewig und unwandelbar erkannt. Zu diesem Schluss sind sie gekommen, nachdem sie das Wesen beider studiert haben.

Vers 17
Wisse, dass die Seele, die den gesamten Körper mit Bewusstsein durchdringt, unzerstörbar ist. Sie ist unveränderlich und ewig, und niemand kann sie vernichten.

Vers 18
Nur der materielle Körper der ewigen und nicht messbaren Seele ist der Vernichtung unterworfen. Daher folge deiner Bestimmung, o Nachkomme Bharatas, und kämpfe.

Vers 19
Wer glaubt, das Lebewesen töte oder werde getötet, kennt nicht das Wesen der Seele. Wer die Wahrheit kennt, weiß, dass die Seele weder tötet noch getötet wird.

Vers 20
Die Seele kennt weder Geburt noch Tod. Schon immer existierend, hört sie ebenso niemals auf zu sein. Sie ist ungeboren, ewig, unwandelbar, unerschöpflich, jung und gleichzeitig uralt. Auch wenn der Körper getötet wird, bleibt sie bestehen.

Vers 21
O Arjuna (Partha), wie kann jemand, der weiß, dass die Seele unveränderlich, unzerstörbar, ungeboren und unerschöpflich ist, jemanden töten oder jemand anderen veranlassen, zu töten?

Vers 22
So wie ein Mensch alte Kleidung ablegt und neue anzieht, so nimmt die Seele auch einen neuen Körper an, nachdem er den alten und unbrauchbar gewordenen Körper abgelegt hat.

Vers 23
Die Seele kann weder von Waffen durchbohrt noch von Feuer verbrannt, vom Wasser benetzt oder von der Luft ausgetrocknet werden.

Verse 24-25
Die Seele ist weder teilbar noch brennbar. Auch kann sie nicht aufgelöst oder ausgedörrt werden. Sie ist immerwährend, unveränderlich und ewig dieselbe. Sie ist unsichtbar, unbegreiflich und nicht den sechsfachen Veränderungen des Körpers (Geburt, Jugend, Reife, Bestehen, Alter und Tod) unterworfen. Daher brauchst du nicht um den vergänglichen Körper zu klagen.
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#2
Hallo Peter,


ich sehe Du kennst Dich gut aus im Hinduismus. Möchtest Du nicht vieleicht dieses Board übernehmen als Moderator ?


Alles Liebe
Shia
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#3
Noch ein bisschen mehr Nektar..................:D

Kapitel 14
Die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur
(Gunatraya-vibhaga-yoga)

Vers 1
Der Höchste Herr sprach: Nun werde Ich dir das höchste Wissen vermitteln, durch das die Weisen die höchste Vollkommenheit erlangt haben.

Vers 2
Indem man dieses Wissen verwirklicht, wird man die transzendentale Natur erreichen, die Meinem Wesen entspricht. Wer so vervollkommnet ist, wird weder zur Zeit der Universalen Schöpfung geboren, noch zur Zeit ihrer Vernichtung Leid erfahren.

Vers 3
O Bharata, die materielle Natur ist die Quelle aller Geburten, und Ich befruchte sie, so dass alle Lebewesen in ihren entsprechenden Verkörperungen ins Dasein treten können.

Vers 4
O Kaunteya, die materielle Natur (prakrti) ist die Mutter aller verschiedenen Lebensformen und Ich bin der samengebende Vater.


Vers 5
Die materielle Natur gliedert sich in drei Erscheinungsweisen: Reinheit (sattva-guna), Leidenschaft (rajo-guna) und Unwissenheit (tamo-guna), o heldenhafter Arjuna. Wenn die Seele (atma) mit dieser Natur in Berührung kommt, wird sie durch diese Erscheinungsweisen bedingt.

Vers 6
O Sündloser, die Erscheinungsweise der Reinheit ist aufgrund ihres Wesens höher als die anderen beiden. Sie ist erhellend und von friedvollem Charakter. Jemand, der sich in dieser Erscheinungsweise befindet, wird durch die Illusion von materiellem Glück und Wissen gebunden.

Vers 7
O Sohn Kuntis, die Erscheinungsweise der Leidenschaft äußert sich in dem Streben nach sinnlichen Genüssen. Aus ihr entstehen Lust und Gier, die das verkörperte Lebewesen an fruchtbringendes Handeln binden.

Vers 8
O Bharata, die Erscheinungsweise der Unwissenheit entsteht aus der Dunkelheit und verursacht die Täuschung aller Lebewesen. Sie äußert sich durch Verrücktheit, Faulheit, Trägheit und übermäßigen Schlaf.


Vers 9
O Arjuna, die Reinheit bindet die Seele (atma) durch illusorisches Glück, die Leidenschaft durch fruchtbringendes Handeln und die Unwissenheit durch Verrücktheit, die das Wissen der Lebewesen verschleiert.

Vers 10
O Bharata, manchmal gewinnt die Erscheinungsweise der Reinheit die Oberhand über die Erscheinungsweisen der Leidenschaft und Unwissenheit, ein anderes Mal besiegt die Erscheinungsweise der Leidenschaft Reinheit und Unwissenheit und manchmal herrscht die Erscheinungsweise der Unwissenheit über Reinheit und Leidenschaft. Auf diese Weise findet ein ständiger Kampf um Vorherrschaft statt.


Vers 11
Die Merkmale der Erscheinungsweise der Reinheit werden erfahren, wenn alle Sinne des Körpers Glück erleben, da sie die eigentliche Natur ihrer Objekte auf richtige Weise wahrnehmen.

Vers 12
O Arjuna, wenn die Erscheinungsweise der Leidenschaft vorherrscht, offenbaren sich die Anzeichen von Gier, ehrgeizigen Bemühungen, grenzenlosen materiellen Wünschen und unbeherrschtem Verlangen nach Sinnesfreuden.

Vers 13
O Nachkomme der Kurus, wenn die Erscheinungsweise der Unwissenheit vorherrscht, manifestieren sich Falschheit, Trägheit, Faulheit, Dummheit und Verrücktheit.

Vers 14
Wenn jemand beim Verlassen seines Körpers vorwiegend von der Erscheinungsweise der Reinheit beeinflusst wird, erreicht er die höheren Planeten, auf denen die Geweihten der devas leben.

Vers 15
Wenn jemand in der Erscheinungsweise der Leidenschaft seinen Körper aufgibt, wird er unter den Menschen geboren, die fruchtbringenden Tätigkeiten nachgehen (karmis). Wenn jedoch jemand in der Erscheinungsweise der Unwissenheit seinen Körper verlässt, wird er im Tierreich wiedergeboren werden.

Vers 16
Die Weisen erklären, dass tugendhaftes Handeln zu Glück und Frieden führt, leidenschaftliche Handlungen Leid bringen und Tätigkeiten in Unwissenheit in Dummheit enden.

Vers 17
Aus der Erscheinungsweise der Reinheit entwickelt sich Wissen, aus der Erscheinungsweise der Leidenschaft entsteht die Gier und aus der Erscheinungsweise der Unwissenheit entwickeln sich Verrücktheit, Verwirrung und Illusion.


Vers 18
Diejenigen, die sich vorwiegend in der Erscheinungsweise der Reinheit befinden, gelangen zu den höheren, himmlischen Planeten (bis nach Satyaloka); jene, die vorwiegend in der Erscheinungsweise der Leidenschaft leben, verbleiben auf den mittleren Planeten (in der menschlichen Gesellschaft) und diejenigen, die von der Erscheinungsweise der Unwissenheit beherrscht werden, fallen nach und nach auf die niederen, höllischen Planeten hinab.

Vers 19
Derjenige, der erkennt, dass allein die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur aktiv sind und versteht, dass Ich jenseits davon existiere, kann göttliche Liebe zu Mir entwickeln.

Vers 20
Wenn jemand bereits in diesem Körper, der aus den drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur hervorging, die drei Erscheinungsweisen überwindet und so von Geburt, Alter und Tod und den sich daraus ergebenden Leiden frei wird, kann er den Nektar der göttlichen Liebe erfahren.

Vers 21
Arjuna fragte: O Herr, (1.) an welchen Merkmalen erkennt man jemanden, der die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur transzendiert hat, (2.) wie verhält er sich und (3.) wie hat er sie überwunden?

Verse 22-25
Der Höchste Herr sprach: O Pandava, (1.) jemand, der weder Erkenntnis, Verlangen oder Illusion ablehnt noch sie begehrt; der gleichmütig bleibt trotz der Wirkungen der materiellen Erscheinungsweisen, indem er sich bewusst ist, dass nur sie allein wirksam sind; (2.) der ausgeglichen ist in materiellen Freuden und auch Sorgen; der im Selbst verankert ist; der einen Erdklumpen, einen Stein und ein Goldstück mit gleicher Sicht betrachtet; der Gleichmut bewahrt, wenn er Wünschenswertes oder Unerwünschtes erhält; der über eine stetige Intelligenz verfügt und innerlich gelassen bleibt bei Lob oder Beleidigung, Ehre oder Schmach; der sowohl Freund als auch Feind wohlgesonnen ist; der alle materiellen Bestrebungen hinter sich gelassen hat - von ihm sagt man, er habe die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur transzendiert.

Vers 26
(3)Jemand, der sich Mir in vollkommener liebevoller Hingabe geweiht hat, transzendiert die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur. Auf diese Weise erlebt er seine innere göttliche Identität.

Vers 27
Ich bin die Grundlage des transzendentalen Bewusstseins, der höchsten Freude, der ewigen göttlichen Spiele und der unendlichen göttlichen Liebe.
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#4
wunderschönen Tag allerseits,

Die Bhagavad Gita gibts auch komplett in Deutsch als pdf zu lesen.

gute Unterhaltung
Friede mit Euch
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#5
Sicher - die gita gibt's mehrfach im Netz, auch hier mit vielen Weiterverweisungen.
Peter, der Moderator dieses Forums, hatte sie ebenfalls angeboten -
scheint aber hier nicht mehr auf.

() qilin
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#6
Hier ist noch eine Übersetzung:

http://www.bhagavadgita.de.vu

Gruß Peter
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