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Wie sich immer deutlicher herausstellt gibt es zwei Versionen der Logik und des rationalen Denkens:
1. Die Logik der Wissenschaft: Hier wird gesetzt, dass es keinen Gott gibt, keinen tieferen Sinn im Dasein, keine Teleologie, keine unsterbliche Seele, kein Jenseits usw... . Daraus folgt natürlich so einiges. Zum Beispiel: Jede Art des Glaubens ist irrational. Da es keine wissenschaftlichen Beweise für irgendetwas Jenseitiges gibt (und angeblich auch gar nicht geben kann) ist es natürlich unlogisch an irgendetwas Jenseitiges zu glauben. Es ist daher rational, sich nur auf dieses irdische Leben zu fokussieren und so viel Vergnügen und Wohlbefinden wie möglich aus irdischen Genüssen zu gewinnen.
2. Die Logik des Glaubens: Hier wird gesetzt, dass es Gott gibt, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat, dass es ein Jenseits gibt usw... . Auch daraus folgt so einiges. Zum Beispiel: Nicht zu glauben ist irrational. Ebenso irrational ist es, sich nur auf dieses irdische Leben zu fokussieren und dem Hedonismus zu verfallen. Vielmehr sollte man sich auf das große Ganze fokussieren und das Jenseits über das Diesseits stellen.
Die Wissenschaftslogiker stellen es gerne so dar, dass nur ihre Logik Gültigkeit hat und das alles, was mit Glauben zu tun hat, irrationaler Natur ist. Dies sehe ich nicht so. Der erste Grundstein dafür ist die bekannte philosophische Feststellung, dass es überhaupt etwas gibt und nicht nichts. Es ist meines Erachtens wesentlich rationaler davon auszugehen, dass Gott die Welt erschaffen hat, als davon auszugehen, dass die Welt einfach so aus dem Nichts heraus entstanden ist.
Deshalb gewinnt meiner Ansicht nach die Logik des Glaubens, da diese erste rationale Feststellung durch nichts ausgeglichen werden kann, was die Wissenschaftslogik später noch leisten kann. Aber dies und alles andere können wir natürlich gerne im Rahmen dieses Themas diskutieren.
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Vor 2 Stunden
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Vor 2 Stunden von Ulan.)
(Vor 3 Stunden)subdil schrieb: 1. Die Logik der Wissenschaft: Hier wird gesetzt, dass es keinen Gott gibt, keinen tieferen Sinn im Dasein, keine Teleologie, keine unsterbliche Seele, kein Jenseits usw...
Diese Aussage ist grundfalsch. Wissenschaft setzt keine dieser Annahmen; im Gegenteil: dies sind Schluesse aus den Beobachtungen der Welt.
(Vor 3 Stunden)subdil schrieb: Es ist daher rational, sich nur auf dieses irdische Leben zu fokussieren und so viel Vergnügen und Wohlbefinden wie möglich aus irdischen Genüssen zu gewinnen.
Das wird immer so leichtfertig gesagt. Allerdings haben auch Leute, die nicht religioes sind, Verantwortungsgefuehle ihren Mitmenschen gegenueber, und das betrifft mindestens Familie und Freunde, manchmal auch Gemeinde oder Vaterland. Was in geradezu penetranter Weise von Leuten wie Dir unterschlagen wird, ist der Punkt, dass Menschen natuerlich eine Art Unsterblichkeit haben, naemlich in ihren Nachkommen oder wie sie erinnert werden. Und um denen das Leben nicht schwerer als noetig zu machen, gibt es natuerlich auch moralisch-ethische Ziele, wie z.B. Schutz der Umwelt, etc.
(Vor 3 Stunden)subdil schrieb: 2. Die Logik des Glaubens: Hier wird gesetzt, dass es Gott gibt, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat, dass es ein Jenseits gibt usw... . Auch daraus folgt so einiges. Zum Beispiel: Nicht zu glauben ist irrational. Ebenso irrational ist es, sich nur auf dieses irdische Leben zu fokussieren und dem Hedonismus zu verfallen. Vielmehr sollte man sich auf das große Ganze fokussieren und das Jenseits über das Diesseits stellen.
Auch hier ist das nur bedingt der Fall. Da das Diesseits nur eine Durchgangsstation ist, ist doch vollkommen egal, was damit passiert. Gott hat die Erde und die Tiere dem Menschen zum Geschenk gemacht, damit dieser sich hemmungslos ausbreiten und die Welt ausbeuten kann. Hoert man immer wieder, zum Teil von Paepsten.
(Vor 3 Stunden)subdil schrieb: Der erste Grundstein dafür ist die bekannte philosophische Feststellung, dass es überhaupt etwas gibt und nicht nichts. Es ist meines Erachtens wesentlich rationaler davon auszugehen, dass Gott die Welt erschaffen hat, als davon auszugehen, dass die Welt einfach so aus dem Nichts heraus entstanden ist.
Natuerlich werden hier wieder die diversen Alternativen unterschlagen, wie, dass die Welt (also nicht unbedingt das derzeitige "Universum", aber halt alles) ewig ist, etc. Aber auf dem Ohr sind die Religioesen anscheinend taub.
(Vor 3 Stunden)subdil schrieb: Deshalb gewinnt meiner Ansicht nach die Logik des Glaubens, da diese erste rationale Feststellung durch nichts ausgeglichen werden kann, was die Wissenschaftslogik später noch leisten kann.
Ich denke, die "Logik des Glaubens" verliert automatisch, da sie von evidenzlosen und ueberfluessigen Praemissen ausgeht, also nicht zu objektiven Folgerungen faehig ist.
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Vor 37 Minuten
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Vor 36 Minuten von petronius.)
(Vor 3 Stunden)subdil schrieb: Wie sich immer deutlicher herausstellt gibt es zwei Versionen der Logik und des rationalen Denkens
nö
Zitat:1. Die Logik der Wissenschaft: Hier wird gesetzt, dass es keinen Gott gibt, keinen tieferen Sinn im Dasein, keine Teleologie, keine unsterbliche Seele, kein Jenseits usw...
unsinn. das alles wird nicht "von der wissenschaft gesetzt", sondern ergibt sich aus mangelnder evidenz
Zitat:Daraus folgt natürlich so einiges. Zum Beispiel: Jede Art des Glaubens ist irrational. Da es keine wissenschaftlichen Beweise für irgendetwas Jenseitiges gibt (und angeblich auch gar nicht geben kann) ist es natürlich unlogisch an irgendetwas Jenseitiges zu glauben
glaube kümmert sich nicht um logik und ist auch nicht rational begründet. er gründet auf gefühligkeit
rational gesehen hält man für wahr, was zumindest evidenz aufweist
Zitat:Es ist daher rational, sich nur auf dieses irdische Leben zu fokussieren und so viel Vergnügen und Wohlbefinden wie möglich aus irdischen Genüssen zu gewinnen
auch hedonismus ist nicht rational begründet. deshalb als persönliche haltung aber natürlich genauso legitim wie religiöser glaube
Zitat:2. Die Logik des Glaubens: Hier wird gesetzt, dass es Gott gibt, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat, dass es ein Jenseits gibt usw...
all das hat - wie jede axiomatische setzung - noch nichts mit logik zu tun
logik allerdings ermöglicht uns, willkürliche setzungen zu widerlegen, indem man aus diesen schlüsse zieht, die sich als unsinnig erweisen. das problem ist dabei nicht die logik (es gibt nur eine, die axiomatische stzung von glaubensogmen ist keine), sondern die ungültige prämisse
Zitat:Die Wissenschaftslogiker stellen es gerne so dar, dass nur ihre Logik Gültigkeit hat und das alles, was mit Glauben zu tun hat, irrationaler Natur ist. Dies sehe ich nicht so
es ist halt nur für den objektiven befund höchst irrelevant, wie du persönlich etwas zu sehen beliebst
Zitat:Der erste Grundstein dafür ist die bekannte philosophische Feststellung, dass es überhaupt etwas gibt und nicht nichts. Es ist meines Erachtens wesentlich rationaler davon auszugehen, dass Gott die Welt erschaffen hat, als davon auszugehen, dass die Welt einfach so aus dem Nichts heraus entstanden ist
erstens: leite das rational her
zweitens: wer soll denn zweiteres behaupten?
kinder, kinder... immer drescht ihr die gleichen strohmänner. gebt es doch auf, daraus sind keine körner zu gewinnen, um daraus mehl zum backen eurer transzendenz-hostien zu mahlen
Zitat:Deshalb gewinnt meiner Ansicht nach die Logik des Glaubens, da diese erste rationale Feststellung durch nichts ausgeglichen werden kann
welche "erste rationale Feststellung" jetzt? der so reale wie banale tatsachenbefund "es gibt etwas und nicht nichts"?
daran gibts nichts auszugleichen. höchstens zu belächeln, wenn schlichte gemüter das zur "philosophischen Feststellung" oder gar erkenntnis adeln wollen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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