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Die Schlange im Baum
#1
Da es im anderen Faden eigentlich um die Entstehung des Lebens geht, bin ich mal so frei zur Interpretation der Schlange im Garten Eden ein separates Thema anzufangen.

Ich hab dazu mal einen Blick in die Mythology Database geworfen. Dort sind mythologische Motive hinterlegt und eignet sich gut um weltweit Gemeinsamkeiten zu sehen.
*www.mythologydatabase.com/index.php

Dass die biblische Version wahrscheinlich nicht die Urversion ist, dürfte für manche hier nicht überraschend sein. Spanned finde ich dann doch wie sich sehr ähnliche Formen bis nach Polynesien finden lassen. Die Schlange selbst als Verführer fand ich nicht überall, am weitesten entfernt in einem Mythos aus Tibet. 

Zitat:Miri [Si-Duinye (sun) sculpted a man and a woman; they asked why they were different, S. told them to live together, but they could not get together; the Snake gave sweet fruit to a woman who was ashamed nudity, let the man eat, he also covered himself; S. said that now they would have to work, give birth to children and die; the Snake cut off his arms and legs; although the man and woman wished each other, they still they did not know how to have sexual intercourse; the Apu-Todu bird poked its beak into the genitals of a sleeping woman, the man realized that the couple had children]: Elwin 1958b, No. 5:361-363.


Mir ist in dem Fall noch nicht klar wie alt das ist, wäre interessant zu wissen.

Das Grundmotiv ist eigentlich immer  "Menschen sind unsterblich, essen von verbotener Frucht und werden mit Sterblichkeit bestraft."
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#2
Das klingt eigentlich fast genau wie die Bibelgeschichte. Da steht dann auch explizit, dass die Schlange Arme und Beine verlor.
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#3
Der Autor vermutet in diesem Fall tatsächlich Einflüsse durch Missionare.
Hier die Primärquelle aus obigem Zitat: *archive.org/details/dli.pahar.3122/

Wie verhält es sich eigentlich mit Figuren wie Prometheus? Da scheinen ja Parallelen zu der Schlange im Paradies vorhanden zu sein. Der sumerische Enki wird oft als Einfluss für solche "Trickster" erwähnt.
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#4
Das Gemeinsame der Geschichten ist wohl: Goetter sind maechtig, nicht fair. Sie wollen nicht teilen. Du machst besser, was der Gott Dir sagt, bzw. sein Vermittler auf Erden.

Aber klar, Prometheus war ein typischer Zivilisationsheld, der den Menschen etwas beibrachte und dafuer bestraft wurde. Die Schlange in der Paradiesgeschichte ist das im Prinzip auch: sie hat dem Menschen den Weg zur Erkenntnis geoeffnet. Danken tun die Religionen ihr das nicht. Kein Wunder, dass Wissenschaftsfeindlichkeit so haeufig bei fundamentalistischen Glaeubigen anzutreffen ist.
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#5
Vielleicht eine Reminiszenz an uralte Stammesverhältnisse,.. die "oben" wollten nicht teilen und die "unten " eroberten sich das Wissen/Werkzeug,. etc...
Aut viam inveniam aut faciam
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#6
(09-05-2025, 12:40)Flattervogel schrieb: Der sumerische Enki wird oft als Einfluss für solche "Trickster" erwähnt.

Noch mal dazu, obwohl ich das schon oefter thematisiert hatte: Enki lehrte die Menschen auch so einiges. Enki war es der in der mesopotamischen Version der Sintflutgeschichte den dortigen "Noah" heimlich rettete, weil El, der Himmelsgott und Koenig der Goetter, beschlossen hatte, Menschen und Tiere zu vernichten. Es ist wohl auch die einzige Version, in der der Trickster die ethische Ueberlegenheit symbolisiert (er war auch Gott der Weisheit), weil er den obersten Gott davon ueberzeugen konnte, dass dieser ungerecht gehandelt hatte.
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#7
(08-05-2025, 12:54)Flattervogel schrieb: Da es im anderen Faden eigentlich um die Entstehung des Lebens geht, bin ich mal so frei zur Interpretation der Schlange im Garten Eden ein separates Thema anzufangen.


Zitat:Miri [Si-Duinye (sun) sculpted a man and a woman; they asked why they were different, S. told them to live together, but they could not get together; the Snake gave sweet fruit to a woman who was ashamed nudity, let the man eat, he also covered himself; S. said that now they would have to work, give birth to children and die; the Snake cut off his arms and legs; although the man and woman wished each other, they still they did not know how to have sexual intercourse; the Apu-Todu bird poked its beak into the genitals of a sleeping woman, the man realized that the couple had children]: Elwin 1958b, No. 5:361-363.


Mir ist in dem Fall noch nicht klar wie alt das ist, wäre interessant zu wissen.

Das Grundmotiv ist eigentlich immer  "Menschen sind unsterblich, essen von verbotener Frucht und werden mit Sterblichkeit bestraft."

... warum wir sterben müssen, war den antiken Kulturen nicht bekannt! - Wie eine US-Medizinerin im TV vortrug, liegt es daran, dass wir nun mal Sauerstoff einatmen müssen  - und zwar ununterbrochen! Dabei entstehen im Körper sog. "freie Radikale", welche die feinen DNA-Stränge zerstören. In jungen Jahren kann das "Reparaturprogramm" unseres Körpers dies immer wieder gut flicken. Mit zunehmendem Alter verliert dieses "Programm" mehr und mehr an Leistungskraft. Das Ergebnis ist bekannt: wir sterben!

Zur Schlange: warum gerade dieses Tier als Symbol des Bösen und nicht ein anderes?? - Historiker vermuten, dass besonders die umherziehenden antiken Nomadenstämme mit ihren Herden besonders oft erleben mussten, wie Schlangen entweder ein Herdentier oder einen Menschen bissen, weil sie überrascht und somit aus Angst zuschnappten.

Eine Farmerin im heutigen Texas meinte in einer TV-Doku, dass sie nie ohne hohe Lederstiefel ins Gras zu ihrer Herde gehe, weil der Biss einer Klapperschlange überall lauere und dieser meistens in Höhe der Ferse oder Wade passiere. Deswegen seien hohe Stiefel ein guter Schutz. Weiter sagte sie, dass sie niemals abends ins Bett gehe, ohne sich vorher zu vergewissern, dass keine Schlange unter ihrer Decke liege, weil diese bei einbrechender Nachtkälte gerne warme Stellen im Haus aufsuchen.

Eine "sprechende Schlange", welche den Menschen verführt, ist natürlich eine beliebte Erzählung! In vielen Märchen kommen ja auch sprechende Tiere vor, wie z.B. Wolf, Rabe, Frosch, Pferd, Katze ... etc.

Gruß von Reklov
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#8
Der Tod hat sich evolutionaer als eine vorteilhafte Eigenschaft von Organismen herausgestellt. Dass diese Sauerstofferklaerung zu kurz greift, sieht man daran, dass unsere Keimzellen potentiell unsterblich sind und von Schaeden frei gehalten werden; wenn unser Koerper muss, kann er das also.

Was die Angst vor Schlangen angeht, ist die allen Primaten angeboren; dafuer braucht es nicht mal kulturelle Erklaerungen.
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#9
(11-05-2025, 22:29)Ulan schrieb: Der Tod hat sich evolutionaer als eine vorteilhafte Eigenschaft von Organismen herausgestellt. Dass diese Sauerstofferklaerung zu kurz greift, sieht man daran, dass unsere Keimzellen potentiell unsterblich sind und von Schaeden frei gehalten werden; wenn unser Koerper muss, kann er das also.

Was die Angst vor Schlangen angeht, ist die allen Primaten angeboren; dafuer braucht es nicht mal kulturelle Erklaerungen.

@ Ulan,

... habe versch. informative Beiträge über Zellen gelesen. - 
Roland Prinzinger, Professor für Physiologie an der Universität Frankfurt am Main: “Würde man das Geheimnis der Unsterblichkeit bei Krebszellen kennen, wüßte man vermutlich auch mehr über die Natur des Alterns.” Eines ihrer Geheimnisse auf dem Weg zur Unsterblichkeit haben die Krebszellen bereits preisgegeben: Sie lassen die Telomerase für sich arbeiten. Normalerweise kommt die Telomerase in erwachsenen Zellen nicht vor – bis auf die Keimzellen und die wenigen weiteren Ausnahmen wie die blutbildenden Stammzellen des Knochenmarks. Viele bösartige Zellen stellen das Enzym jedoch her und sorgen mit seiner Hilfe dafür, daß die Telomere in voller Länge erhalten bleiben – und mit ihnen die Teilungsfähigkeit. Entartete Zellen vergessen einfach, wie oft sie sich schon geteilt haben. Mit jugendlichem Elan teilen sich Krebszellen hemmungslos, wieder und wieder – eine Unsterblichkeit, die für den Organismus tödlich endet." -

Quelle: Claudia Eberhard-Metzger
© wissenschaft.de

*https://www.wissenschaft.de/allgemein/unsterblichkeit-lernen-von-krebszellen/

Ich finde es sinnvoll, dass es in der Natur so eingerichtet ist, das altes Leben neuem Leben Platz macht. Man stelle sich nur mal vor, alle Menschen würden plötzlich - dank erfolgreicher Forschung - unsterblich! Die dann auftretenden Probleme kann sich ja jeder selbst ausmalen.

Gruß von Reklov

Quelle der Kopie nachgetragen. - Ulan
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