(22-03-2024, 22:26)exkath schrieb: (22-03-2024, 21:53)Sinai schrieb: Die Fragestellung des Threadstarters "Solte Atheismus öffentlich zum Ausdruck kommen ?" ist unklar gestellt
Als Atheist wüsste ich nicht mal wie dies gehen sollte. "Es gibt keinen Gott" Wie sollte dieser Satz öffentlich zur Geltung gebracht werden? Gleiches Recht für alle wäre mir schon ausreichend, also keine Sonderregeln für Religiöse insbesondere für Betbudenbetreiber. Kein Lärm, keine Steuergeschenke, keine Strafvereitelung bei Kinderfickereien, keine staatlich finanzierte Kinderverblödung, ersatzlose Streichung von §166 StGB wäre schon mal ein guter Anfang.
Hallo exkath,
Dein obigen Sätze dürfen selbstredend jederzeit ausgesprochen werden, - ob sie aber deswegen bei allen auch Geltung beanspruchen können, bleibt offen!
Religionen hatten und haben im Grunde mit "Gott"
wenig zu tun, und selbst der im Christentum angebetete "Gottmensch Jesus" verwahrte sich dagegen (Bibelzitat: "Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.")
Im weiten Raum der Denkbarkeiten und geschichtlichen Möglichkeiten konnte/kann jeder Mensch (s)eine Wahl treffen - zwischen Dogma und Vernunft.
Das ist jedoch nicht leicht, denn das GANZE der uns so entgegentretenden WELT ist historisch mit Widersprüchen ausgestattet und jedes relig. Grunddogma unbegreiflich! Ein Infragestellen jeder kirchlichen Autorität ist also angebracht, ebenso das Verwehren von Gehorsam.
Die bestehenden und ungelösten Fragen zum Dasein im Sein bleiben natürlich weiterhin bestehen, ungeachtet der vielschichtigen Ansichten und Deutungen von Gläubigen oder Atheisten!
Entweder kann man denken:
das Sein ist in Ordnung und stellt eine vollendete Harmonie dar, in der selbst die Disharmonie im gegenständlichen Dasein Moment der Vollendung wird, weil schließlich alles von Vernunft durchdrungen wird, es also nichts Sinnloses gibt.
Oder man kann denken:
Das Dasein im Sein ist zerrissen und für ein endgültiges Wissen über das Sein im Ganzen ist für den Menschen kein fester Boden zu gewinnen. Wir möchten das Sein zwar in einer Ontologie zum Besitz gewinnen, aber was wir auch ergreifen, das Ergriffene wird durchbrochen, lediglich von einem System des Wissens (der Forschung) aufgefangen!
Es gibt auch kein Glück, denn dies ist nur Täuschung durch Illusion, Hoffnung und Verklärung unwahrer Erinnerung, also eine Glücksvorstellung von menschlicher ungestörter Beständigkeit.
Das Leben ist sinnlos, denn es gibt kein Ziel im Ganzen, das zu erreichen wäre. Was auch immer in Ansätzen des Gelingens sinnvoll erscheint, ist dennoch dem Vergänglichen unterworfen und was groß war, endet im Vergessenwerden. - Alles, was für uns ist und was wir sind, versinkt im schweigenden Weltall und den Menschen bleibt lediglich als Maßstab: Dauer im kurzen Zeitdasein, in welchem auch noch das Böse eine schaurige Faktizität war und ist! -
Anmerkung:
Der Begriff "Gott", wird von Gläubigen und Gnostikern als das alles beherrschende EINE gedacht, welcher die Welt hervorbringt nach Ideen, oder als Keim, aus dem ALLES sich entwickelt, - oder als eine Substanz, in deren Modifikationen alles erscheint, - oder als ein WELTGESETZ, nach dem alles geschieht (Weltgesetz von Ursache und Wirkung), - oder als der GEIST, der hervorbringt und gestaltet (als logische Vernunft, Wille und Fantasie), - oder als die Summe kleinster Teile, aus dem alles sich zusammensetzt (Atome, Monaden), - oder als die absolute Widersprüchlichkeit, welche von Beginn an alles bewegt und in Bewegung hält.
Den Menschen bleiben Gedankeninhalte, welche in den so angewandten Kategorien liegen. Jede Gedankenform ist ein Gleichnis und wird von der Fesselung an die gegenständliche Weise des Wissens wieder aufgehoben. Die Verabsolutierung zum Gewussten kann nicht vollzogen werden, sondern in jedem besonderen Gleichnis wird etwas vom Unwißbaren offenbart.
Gruß von Reklov