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wie werden wir bessere Menschen?
#1
Jede Religion dieser Welt erwartet, dass wir gute Menschen sind.

Die Zustände dieser Erde, so möchte ich behaupten, zeigen, dass wir das nicht unbedingt sind.. *g*

Wie werden wir bessere Menschen?
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#2
Pichou schrieb:Wie werden wir bessere Menschen?
Ich brauch nicht besser werden, ich bin schon top.
:mrgreen:
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#3
Liebe Pichou,

da sind die Zugänge sehr verschieden, um nicht zu sagen diametral entgegengesetzt.
Die abrahamitischen Religionen gehen von der grundsätzlichen Sündhaftigkeit und
Verderbtheit des Menschen aus und propagieren unablässiges Streben nach dem
Guten und Kampf mit dem Bösen -
die asiatischen Religionen gehen aus von der ursprünglichen Vollkommenheit des
Menschen und sehen das Böse eher als Mangel, dem man durch eine Rückkehr zur
(guten) Wurzel den Boden entziehen kann, das aber nicht - oder nur gemeinsam
mit dem Guten (yin/yang) - verschwinden wird...
Ich glaube nicht, daß einer dieser beiden Zugänge allein das Problem löst.

() qilin
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#4
qilin schrieb:die asiatischen Religionen gehen aus von der ursprünglichen Vollkommenheit des
Menschen und sehen das Böse eher als Mangel, dem man durch eine Rückkehr zur
(guten) Wurzel den Boden entziehen kann, das aber nicht - oder nur gemeinsam
mit dem Guten (yin/yang) - verschwinden wird...
Ich glaube nicht, daß einer dieser beiden Zugänge allein das Problem löst.
yin/yang ist nicht dasselbe wie gut/böse
yin/yang im Gleichgewicht == gut
yin/yang im Ungleichgewicht == schlecht
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#5
das ist schon klar, war auch eher als Vergleich gedacht, daß man nicht
den einen Pol zum Verschwinden bringen kann und dann den anderen
in Reinkultur erhält...

Auch das Ungleichgewicht von yin und yang ist nicht 'böse'.

() qilin
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#6
qilin schrieb:Auch das Ungleichgewicht von yin und yang ist nicht 'böse'.

() qilin
Deshalb habe ich "schlecht" geschrieben, im Sinne von "ungünstig", "ungesund", "falsch". Läßt sich halt nicht so gut greifen.
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#7
Pichou schrieb:Jede Religion dieser Welt erwartet, dass wir gute Menschen sind.
Die Zustände dieser Erde, so möchte ich behaupten, zeigen, dass wir das nicht unbedingt sind.. *g*
Wie werden wir bessere Menschen?
Liebe Pichou,
ich kenne nicht alle Religionen und deren Lehren schon gar nicht. Die All-Qualität "jede Religion" lehne ich für mich und meine Fähigkeit des Lernens und Erkennens ab - das vorweg. In den Lehren des Christentums ist von Liebe, Gerechtigkeit und einem Raum zum Leben (z.B. Eigentum, Wahrhaftigkeit, Tötungsverbot) die Rede. Damit ist umrissen, was für Christenmenschen als "gut" zu gelten hat, woran wir uns messen lassen müssen.
Umgekehrt gilt: Wenn wir gegenüber dieser Werteskala versagen, so können wir den Weg der Versöhnung und der Buße gehen. Bei Erfolg wird uns die Schuld vergeben. Unser Problem ist jenes: "Geh' hin und sündige hinfort nicht mehr!" (Joh 8,11). Was häufig als billige Gnade gesehen wird, enthält eine tiefe Wahrheit über die menschliche Natur: Konflikt und Versöhnung. Der "gebesserte Mensch" weiß um tödliche Konflikte und um die Gnade der Versöhnung durch Buße (Umkehr). Wir sollen nur eins nicht: uns in Feindbilder hinein steigern. Jesus sagt u.a. (nach Lk 6,35)"Doch liebt eure Feinde, und tut Gutes, und leiht, ohne etwas wieder zu erhoffen!...". Jeder, auch unser Feind ist fähig zur Umkehr - vielleicht nicht gerade jetzt.

Zurück zur Ausgangsfrage: "Wie werden wir bessere Menschen?". Die nicht ganz einfache Antwort müsste in Etwa so lauten: "Indem wir den Weg der Konfrontation umkehren und die Hand zur Versöhnung ausstrecken oder reichen - je nach Position".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
Hallo

Zur Aushangsfrage ("gut") und
Zitat:In den Lehren des Christentums ist von Liebe, Gerechtigkeit und einem Raum zum Leben (z.B. Eigentum, Wahrhaftigkeit, Tötungsverbot) die Rede. Damit ist umrissen, was für Christenmenschen als "gut" zu gelten hat, woran wir uns messen lassen müssen.
fällt mir LK 18, 18-23 ein:
Zitat:18 Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? 19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. 20 Du kennst die Gebote: «Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!» 21 Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf. 22 Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! 23 Als er das aber hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich.

OK, da ist Jesus erst mal nicht auf den 'Speck', mit dem 'man Mäuse fängt' hereingefallen, reagiert nicht geschmeichelt auf die Zuschreibung 'gut' zu sein (und erkennt natürlich auch die Falle :wink:). - Dennoch: "Niemand ist gut als Gott allein" scheint mir schon zentrale Aussage; Menschen ist es nicht möglich 'gut' zu sein. Nunmehr resignativ die Hände in den Schoss zu legen wäre der Fehlschluss eines Totalversagers; Bemühen ist schon gefordert.

Zunächst einmal geht es schon darum, die "Gesetze und Gebote [zu] halten". Doch diese - ich sag mal: normative - (Verhaltens_)Maxime reicht (noch?) nicht.

Dazu - und jetzt 'un'biblisch - mal betrachtet, was denn Verhalten in Konflikt- und Extremsituationen (mit_)bestimmt; solche, in denen 'der [rationele] Verstand aussetzt' (schon deshalb übrigens, weil er viel zu langsam arbeitet). Weshalb reflexartige Reaktionen an die Stelle von verstandesbestimmten treten. - Diese müssen (a) trainiert sein. Werden aber (b) wesentlich mitbestimmt von (un_bewussten?) Einstellungen, Fixierungen etc.. Diese können sehr im Widerspruch zu sonst verfolgten 'Normen' stehen. Was sich übrigens gut an Alkoholisierten 'sehen' lässt: Alkohol nämlich hebelt die rationale (Selbst_)Kontrolle aus; innere Aggressivität . so vorhanden(!) - bricht durch (oder eben nicht - wenn sie fehlt).

Und wenn ich nun vom "Reichtum" des "Jünglings" (wieso eigentlich 'jung'?; im Test steht "Oberer") als besonderes Merkmal absehe, so besteht (hier: im 'reich_sein') eine womöglich hinderliche Bindung, die 'Gesetze und Gebote' nicht nur zu 'halten', sondern auch zu leben.
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#9
Hallo Dieter,
..., wobei wir beim Tun sind! Letztlich sind wir gezwungen aufgrund von Teilkenntnissen und eigenen Interessen (u.U. schnell, wie Du schreibst) zu handeln. Dieses Tun schwört Konflikte herauf - unvermeidlich! Aber wir leben in einer Welt, in der uns Zeit gegeben worden ist, Zeit, die wir nutzen können.
Das, was Du Training nennst, habe ich an anderer Stelle als "Haltung" bezeichnet, die wir lernen (können). Da sind wir uns wohl einig. Gleichwohl führt diese Haltung nicht zwangsläufig auf optimalem Weg an Konflikten vorbei - schlicht, weil man häufig zwischen mehreren Übeln wählen muss. Daher hatte ich auf Buße und die ausgestreckte Hand zur Versöhnung hingewiesen.
Dabei können bestimmte Bindungen (Privilegien, Besitz, Geld) durchaus Erweiterungen der eigenen Person darstellen, die verletzbar sind. Da diese Persönlichkeitserweiterungen auch räumlich und zeitlich weit über unsere physische Existenz hinaus reichen, werden wir uns Vermeidungsstrategien aneignen, die sich nicht gut im Sinne unseres Themas auswirken (so genannte Interessenkollision).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
Ich denke wenn wir uns selbst und diejenigen die sich selbst ernst nehmen nicht zu ernst nehmen und diejenigen die sich nicht selbst ernst nehmen ernst nehmen, dann werden wir bessere Menschen...
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#11
mp1852 schrieb:...dann werden wir bessere Menschen...
Aber nur,
wenn wir das nicht schon immer getan haben! :P
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#12
[quote=Pichou]Jede Religion dieser Welt erwartet, dass wir gute Menschen sind.

Die Zust
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#13
Hi allerseits, ein gutes Thema :.)
Vorweg bemerkt: Weil Religionen menschlich soziale Verbindungen sind, haben sie alle eine Idee, was im Sinne ihrer ideellen Einigkeit ein Wunsch an die Mitglieder besteht, "gut" fuer dies Wir zu sein. Wenn die Vereinigung schlimmen Zielen gewidmet ist, ist der Eintraechtige darin objektiv boese, und wuerde er "ein besserer" Mensch auf diese bezogen, dann koennte er besonders un-menschlich fuer den Rest der Menschen sein.

- Das bedeutet aber noch keinen Begriff von allgemein "gut", in menschenbezogener Guete bemessen, denn ein vereinigungs-bedingtes Gut/Boese ist kein Gut/Boese von objektiver Gueltigkeit.
- Man braucht mehr Kriterien, um zu bestimmen, was ueberhaupt "gut/boese" ist, denn es gibt in jedem einzelnen Menschen eine Erkenntnisfunktion, ob ihm/ihr selbst etwas Gutes geschieht. So kann man lernen, auch der zu sein, der es anderen tut.
- Objektiv "gut" nennen koennen wir in dieser Hinsicht etwas, was Leben ermoeglicht und rettet, das eigne und das der anderen, und dabei das Leben moeglichst vieler zu beruecksichtigen, muesste man "besser" nennen. Aber schon sind sich dann die Menschen nicht einig. Es gibt ja viele Menschen, die sich tatsaechlich freundlich um das Wohlergehen der vielen Menschen (und /oder Tiere) kuemmern, dann kann es aber heissen, sie seien "keine wirklich guten" Menschen, weil es dann wieder an Zeit fehlt, sich um Einzelne und insbesondere die eigne Familie zu kuemmern.
- Eine Gute-Taten-Sammlung kennt man als "7 koerperliche Werke der Barmherzigkeit": Hungrige speisen, Durstige traenken, Nackte bekleiden, Gefangene-Gefesselte befreien, Kranke besuchen, Fremde beherbergen, Tote bestatten) und "7 geistige Werke der Barmherzigkeit" (Trauernde troesten, Verirrten ihren Weg zeigen, Zweifelnde beraten, sich mit Froehlichen freuen, Unwissende lehren, Bedrueckte wieder aufrichten, Verzweifelte retten) - so etwa. Im Juedischen bedeutet das Wort etwa "Karawanen-Barmherzigkeit" - man helfe einander weiter auf den Wegen des Lebens, ohne sie gleich dafuer zu beschlagnahmen, und unerheblich ob Bruder, Freund oder Feind - weil G0TT alle gleich wuerdig zu leben schuf.
- Auch die sogenannten Kardinaltugenden werden als gut empfunden: Gerechtigkeit, Augenmass, Tapferkeit, Starkmut.
- Die Wahrhaftigkeit, Sachlichkeit und Zuverlaessigkeit empfindet man auch als gut, aber wiederum im Mass gehalten und nicht vor jedem Hintergrund. Ein zuverlaessiger Killer zum Beispiel mag gut in seinem Fach sein, aber darunter versteht man nicht grad einen guten Menschen.
- Glaube, Hoffnung und Liebe gelten als hervorragend gut, auch wenn die Bekenntnisse verschieden sind, so wird doch unter den Menschen allgemein eingesehn, dass es wichtig ist, sich zu andern Menschen zu halten, an etwas zu glauben, das hoeher isdt als man selbst, auf etwas zu hoffen, was man als Vergeltung erleben wird fuer all das, was man seinem Glauben und zuliebe der Eintracht Gutes tat oder Boeses - und die Liebe, obwohl sie in manchen Formen in Begierde verrutscht, gilt als so starke Guete, dass sie immer bleibt - auch ueber den Tod hinaus ist man in der Liebe man selbst.

[quote] qilin: Die abrahamitischen Religionen gehen von der grunds
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#14
Ja, WiTaimre, dem stimme ich insgesamt zu, wenn ich auch Deinen Text erst im Detail studieren m
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#15
LOL, Mandingo :)
Nun ja, ich hab grad akut meine schwerkranke Mutter zu versorgen und bin nicht so ganz konzentriert bei der Sache, muss auch immer mal ploetzlich lange unterbrechen und bin dann ploetzlich zu muede.
Andererseits ist es ganz gut, sich gegen Sorgen-Gedanken einfach im Forum aufzuhalten, wesentlich anderswohin kann man ja in solchen Zeiten kaum.
________
Schalom - Pax
mgG WiTaimre
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