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(28-05-2023, 19:59)Ulan schrieb: (28-05-2023, 19:54)Sinai schrieb: (28-05-2023, 19:48)Ulan schrieb: Warum liest Du nicht mal das ganze Kapitel. Das ist die normale Interpretation der katholischen Kirche, der Bibelinterpreten, und ist selbst in alten Gemaelden oefter mal dargestellt. Der Text ist nun wirklich nicht so schwer zu verstehen.
Alte Gemälde sind sehr schön, aber kein Wahrheitsbeweis
Irgendeine Diskussion mit Dir macht an diesem Punkt keinen Sinn mehr. Du weigerst Dich sogar, den Bibeltext zu lesen, der Dir das selbst sagt. Dass die Kirche das auch so sieht, habe ich erwaehnt. Stattdessen gibst Du Deine unmassgeblichen Gedanken zu Gemaelden zum besten. Wenn Du bereit bist, mal ein paar Gedanken in diese Angelegenheit zu stecken, koennen wir weiterreden. So jedenfalls nicht.
Hallo zusammen,
was mir über Paulus bekannt wurde, ist, dass der Mann immerhin, zunächst als "Saulus", in der Manier eines Geheimdienstmannes die ersten Christen nicht nur verfolgte, sondern (wie ein Historiker meinte) auch bei manchen Christen-Hinrichtungen zugegen gewesen sein dürfte.
Der in der Bibel geschilderte "Sturz zu Boden" wird von manchem Experten als Folge einer Fallsucht gedeutet/ausgelegt. Paulus soll ja von kränklicher und schmächtiger Statur gewesen sein. - Wie auch immer. - Als "Paulus" wurde er von jüd. Priestern der "Gotteslästerung" angeklagt, weil er auch nicht Beschnittene in den heiligen Tempel zu Jerusalem führte. Auf diesen Anklagepunkt stand die Todesstrafe!
Da aber Paulus auch die röm. Staatsbürgerschaft besaß, konnte/durfte er nur von einem Gericht in Rom verurteilt werden. In Rom (während der Herrschaft des Christenverfolgers, Kaiser Nero) ließ man ihn lange unter Hausarrest auf seinen Prozess warten. - Weil aber auch das röm. Gesetz für "Gotteslästerung" nur die Todesstrafe vorgesehen hatte, wurde Paulus (so die Überlieferung) vor den Toren Roms enthauptet.
Laut der späteren kath. Tradition soll auch Petrus unter der Herrschaft von Kaiser Nero das Todesurteil erlitten haben.
Das alles ist historisch einzuordnen, denn die röm. Kaiser jener Zeit ließen sich ja selber als "göttlich" verehren/anbeten und ein aus dem Orient stammender "Menschensohn", dessen Lehre auch in Rom immer mehr Anhänger fand, deutete im Grunde ein bedrohliches AUS von Macht und Einfluss im Volk an.
Wie aber Herrscher mit solchen Gefahren stets umzugehen pflegten, zeigt ja unser Geschichtsbuch anhand vieler Beispielen sehr deutlich! - Bis heute!
Gruß von Reklov
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@Reklov: Oh, welch ein "Historiker". Das ist nur eine Nacherzaehlung des Bibeltexts, angereichert mit ein paar spekulativen Details, wie das mit der Fallsucht. Um eine "Konkurrenz der Goetter" geht's sicherlich nicht; das roemische Reich war polytheistisch, und wer so argumentiert, spricht nur Kirchensprech. Die Anbetung Jesu war so gut wie nie das Problem - ausser in den fruehen Jahren des Christentums als Charakterfehler, da hier ein verurteilter Krimineller verehrt wurde. Es ging um die Weigerung von Christen, eine Geste der Loyalitaet gegenueber dem Staat und der Gesellschaft durchzufuehren. Das mit der roemischen Staatsbuergerschaft des Paulus steht zwar so in der Bibel, wird aber selbst von Neutestamentlern angezweifelt, da Paulus das in seinen eigenen Schiften nie erwaehnt und so auch alle moeglichen anderen unangenehmen Strafen haette vermeiden koennen..
Wie auch immer, das alles hat mit dem Threadthema rein gar nichts zu tun. Wenn Dich das nicht interessiert, dann brauchst Du hier auch nichts zu schreiben. Es ist aber ein schoenes Beispiel dafuer, wie sich auch heute noch Leute hergeben, aus Geschichtchen ploetzlich Geschichte zu machen, um der Bibel einen belegten Anstrich zu geben, den sie nicht hat.
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02-06-2023, 14:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-06-2023, 16:04 von Bion.)
(01-06-2023, 16:33)Reklov schrieb: Da aber Paulus auch die röm. Staatsbürgerschaft besaß,...
Wie es sich mit dem angeblichen römischen Bürgerrecht des Paulus verhält und warum es unwahrscheinlich ist, dass er ein solches besaß, kannst du HIER (klick!) nachlesen.
(01-06-2023, 16:33)Reklov schrieb: Weil aber auch das röm. Gesetz für "Gotteslästerung" nur die Todesstrafe vorgesehen hatte,...
Woher hast du das?
Die Begriffe des Religionsfrevels und der Gotteslästerung kannte das römische Strafrecht – abweichend von den Strafrechten einiger griechischer Stadtstaaten – nicht. Im römischen Strafrecht wurden Religionsfrevel und der Gotteslästerung (Blasphemie) weder auf die alten eigenen Götter noch auf fremde Götter bezogen.
Natürlich konnten Götter auch beleidigt werden. Die Vergeltung dafür blieb diesen aber selbst überlassen.
MfG B.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-06-2023, 21:17 von Sinai.)
(02-06-2023, 14:35)Bion schrieb: (01-06-2023, 16:33)Reklov schrieb: Weil aber auch das röm. Gesetz für "Gotteslästerung" nur die Todesstrafe vorgesehen hatte,...
Woher hast du das?
Ich glaube, Reklov meint den Kaiserkult
Die Nichtbefolgung des Kaiserkults war einer der wichtigsten Gründe für die Verfolgung des Christentums, denn die öffentliche und hartnäckige Weigerung, den genius oder Schutzgeist des Kaisers zu verehren, wurde selbstverständlich als Mangel an Ehrfurcht und in ideeller Weise als Hochverrat ausgelegt
Allerdings kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Christen derart hartnäckig agierte - sicher nur
eine kleine Minderheit von Fanatikern
Und auch die ostentative Weigerung, das Feldzeichen einer vorbeimarschierenden Legion zu grüßen, konnte zu Zores führen
Wegschauen war wohl relativ ungefährlich, aber offensichtliche Verweigerung der Ehrerbietung war sicherlich was anderes
Natürlich gibt es keine Beweisvideos von damals . . .
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-06-2023, 21:35 von Sinai.)
(02-06-2023, 14:35)Bion schrieb: (01-06-2023, 16:33)Reklov schrieb: Da aber Paulus auch die röm. Staatsbürgerschaft besaß,...
Wie es sich mit dem angeblichen römischen Bürgerrecht des Paulus verhält und warum es unwahrscheinlich ist, dass er ein solches besaß, kannst du HIER (klick!) nachlesen.
Dort stehen sehr interessante Sachen:
1.) Die Angaben sind nicht überprüfbar.
2.) Paulus berichtet, dass er durch die römische Behörde dreimal misshandelt (ausgepeitscht) worden sei. Das ist zwar auch für einen römischen Bürger nicht unmöglich, zumal man von Behördenwillkür solcher Art durchaus weiß, dass es aber voneinander unabhängig und an drei verschiedenen Orten passiert sein soll, ist nicht glaubhaft zu vermitteln.
3.) Noch merkwürdiger wäre es gewesen, hätte sich sich ein römischer Bürger fünfmal einer entwürdigenden synagogalen Prügelstrafe (40 weniger 1 Stockschläge) unterziehen müssen, wovon Paulus im ↗2. Korintherbrief (2Kor 11,24) berichtet.
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Ja, da ist viel Wahres dran. Aber diskutieren wir das:
ad 1) Überprüfbar ist nach cirka 2000 Jahren fast gar nichts mehr. Bestenfalls Biographien von Kaisern
Wahrscheinlich war die Familie des Saul keine Armen und konnte sich das römische Bürgerrecht erkaufen. Für Geld ging damals im römischen Reich viel.
ad 2) Tatsächlich sehr unwahrscheinlich! Aber bei Saul/Paulus handelte es sich aus Sicht von Rom und Jerusalem um einen religiösen Fanatiker
ad 3) Man denke an Uriel da Costa - ein Bürger der Niederlande
Und was war mit dem niederländischen Bürger Baruch Spinoza ?
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