Daniel und die Statue

[Sinai]

Die Statue (andere Bezeichnung: das Standbild) im Buch Daniel hat mich schon immer fasziniert.
Die Materialsymbolik Ton und Eisen für das Phänomen der multikulturellen Stadt "Rom" ist hochinteressant!
Ton . . . Etrusker
Eisen . . Latiner

Der Prophet Daniel lebte in der Frühzeit Roms, als noch etruskische Könige und Patrizier über die indogermanischen, kriegerischen Latiner herrschten. Diese verjagten später den Etruskerkönig Tarquinius Superbus und schufen die res publica (öffentliche Angelegenheit) und stellten die Legionen

Offensichtlich hatten die Israeliten bereits zur Zeit Daniels indirekt durch Reisende per Handelsschiffen Kontakte mit Rom, die Materialsymbolik des Daniel ist jedenfalls erstaunlich zutreffend! Eine brillante oder brilliante Studie. Diese Zweigleisigkeit, diese gegenseitige Überwachung durch zwei Senatoren war typisch für Rom
Wirklich auffällig diese zwei gegensätzlichen, aber durch spätere Heiraten immer mehr verwobenen Kulturen. Doch der Graben konnte nie beseitigt werden. Ton und Eisen verträgt sich nicht
Daniel war ein Kenner der Materie


Die übrigen Materialien der Statue sind allerdings nicht ganz eindeutig in der Charakteristik, so scheint es zumindest.

Wer weiß mehr ?

Anm.: Die Interpretation der Zeugen Jehovas kenne ich, sie ist interessant, aber ich will weiter forschen!

[Ulan]

Zum wievielten Mal kommt das Topic jetzt? Daniel hat nichts mit Rom zu tun. Die Zehen der Statue sind die Nachfolgestaaten des Reichs Alexanders, die Diadochen.

Ansonsten scheint es hier mal wieder um ein kulturhistorisches Thema zu gehen, das vordergruendig an einen Bibeltext geknuepft wird, der eh nichts damit zu tun hat.

[Sinai]

Die Zehen der Statue sind die Nachfolgestaaten des Reichs Alexanders, die Diadochen.

Diese Interpretation habe ich noch nie gehört.
Der Bauch und die Oberschenkel aus Kupfer stehen für das Reichs Alexanders und seine Nachfolgestaaten

Die Materialsysmbolik und ihre Interpretation wird seit Hieronymus (347–420) diskutiert:
Vier-Reiche-Lehre - Wikipedia

[Ulan]

Diese Interpretation habe ich noch nie gehört.

Ausser wahrscheinlich ein dutzendmal auf diesem Forum von mir. Der deutsche Wikipedia-Artikel beschaeftigt sich nur mit spaetantiken und mittelalterlichen Interpretationen. In christlicher Interpretation wird Daniel durch die Linse der Offenbarung des Johannes gelesen, weshalb es zu der Interpretation kommt, die Du nennst. Das Buch Daniel ist aber aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, also weit vorchristlich.

Die englischsprachige Version des Wikipedia-Artikels geht darauf ein:

Daniel's concept of four successive world empires is drawn from Greek theories of mythological history.[2] The symbolism of four metals in the statue in chapter 2 is drawn from Persian writings,[2] while the four "beasts from the sea" in chapter 7 reflect Hosea 13:7–8, in which God threatens that he will be to Israel like a lion, a leopard, a bear or a wild beast.[3] The consensus among scholars is that the four beasts of chapter 7, like the metals of chapter 2, symbolise Babylon, Media, Persia and the Seleucid Greeks, with Antiochus IV as the "small horn" that uproots three others (Antiochus usurped the rights of several other claimants to become king).[4]

https://en.wikipedia.org/wiki/Four_kingdoms_of_Daniel

Deutsche Uebersetzung:

"Daniels Konzept von vier aufeinanderfolgenden Weltreichen stammt aus griechischen Theorien ueber mythologische Geschichte. Der Symbolismus der vier metalle in der Statue in Kapitel 2 ist aus persischen Schriften entnommen, waehrend die vier "Ungeheuer aus dem Meer" in Kapitel 7 Hosea 13:7-8 widerspiegeln, wo Gott droht, er wuerde gegenueber Israel sein wie ein Loewe, ein Leopard, ein Baer oder ein wildes Tier. Der Konsens unter Bibelwissenschaftlern ist, dass die vier Tiere in Kapitel 7, wie die Metalle in Kapitel 2, Babylon, Medien, Persien und die seleukidischen Griechen symbolisieren, mit Antiochus IV als dem "kleinen Horn", das die anderen drei "entwurzelt" (Antiochus usurpierte die Rechte von mehreren anderen Anwaertern um Koenig zu werden)."

Fuer die Quellen dieser Angaben, siehe im Artikel nach.

[Sinai]

Beitrag #2

Daniel hat nichts mit Rom zu tun. Die Zehen der Statue sind die Nachfolgestaaten des Reichs Alexanders, die Diadochen.

Da die Zeugen Jehovas sich so gern mit dem Buch Daniel beschäftigen habe ich jetzt in deren Homepage nach dem Standbild in Daniel gesucht, und fand einen ausführlichen Artikel "Ein riesiges Standbild - Aufstieg und Fall", wo darüber gesprochen wird; ich will Euch damit nicht langweilen, aber eines sei gesagt: in den eisernen Beinen des Standbildes sehen sie Rom und "auch dessen späteren politischen Abkömmling" Britannien und davon abgespalten die USA, und sie nennen das die "anglo-amerikanische Doppelweltmacht"

In einem anderen Artikel "Das Zermalmen der heutigen Nationen durch Gottes Königreich" wird thematisiert, dass es zehn Zehen sind, diese stellen angeblich "alle heute gleichzeitig bestehenden Mächte und Regierungen auf der Erde dar, denn die Zahl Zehn ist eine biblische Zahl, die irdische Vollständigkeit versinnbildet."
Bei den Zehn sind wir bei den Ideen gelandet, von denen Konform so gerne schreibt, allerdings nicht zehn Staaten Europas, sondern zehn sei eine biblische Zahl der irdischen Vollständigkeit und meint angeblich alle Staaten der Erde

Konform meint ebenso wie die Zeugen Jehovas, dass von Rom und seinen Abkömmlingen die Rede sei, der Unterschied besteht in der Definition der Zehn

Aber auch die alte Deutung durch Hieronymus ist zu nennen:
"In der Antike deutete der Kirchenvater Hieronymus (347–420) den Kopf als das Babylonische Reich, die zwei verschränkten Arme als das Medo-Persische Reich, den Bauch als das griechische sowie danach das Römische Reich." Vier-Reiche-Lehre - Wikipedia

Da all dies eigentlich nicht zu beweisen ist, wird sich das nicht klären lassen. Unterschiedliche Auffassungen von prophetischen Aussagen der Bibel
Die Behauptung, dass heutige Mächte gemeint wären "anglo-amerikanische Doppelweltmacht" (Zeugen Jehovas) bzw. "Europa" (Konform) kann ich nicht nachvollziehen

Ich lasse es dabei bewenden