07-11-2022, 16:49
(06-11-2022, 10:24)Ekkard schrieb: Wenn man die Eingangsfrage im engeren Sinne betrachtet, ist die Mythologie dahinter nur der soziologische Kitt der Gemeinde: Man hat gewisse gemeinschaftliche Vorstellungen, aus denen man Regeln fürs Zusammenleben herleitet.
Im Grunde ist die Mythologie ("wissenschaftlich" zu sein, ist eine davon) beliebig. Es kommt auf die gemeinschaftliche Bindung an. Wenn es ein inniges Gemeinschaftsgefühl vermittelt, bitte sehr!
Nur: Man leite aus diesen Vorstellungen keine Welteigenschaften ab
genau so ist es!
es schadet ja nichts und niemandem, wenn menschen sich zusammenfinden und gemeinsam an einen schöpfergott glauben und außerdem die ergebnisse der wissenschaft nicht zurückweisen. der gemeinsame glaube hält zusammen, gibt ein wohliges gefühl in der gemeinschaft. und die anerkennung wissenschaftlichen wissens erleichtert den bezug zur intersubjektiv wahrnehmbaren realität (der schöpfergott ist damit natürlich nicht gemeint)
problematisch wirds erst, wenn man bzw. diese religion das normativ versteht: also nicht "ich glaube, daß...", sondern "es ist so, daß..." (woraus folgt, daß alle daran glauben sollen bis müssen). und zwar nicht unbedingt problematisch, aber halt inkonsistent wirds, wenn man /die religion meint, beides miteinander verquicken zu müssen derart, daß aus wissenschaftlichen erkenntnissen sich zwingend die existenz eines schöpfergotts ableiten ließe. aus wissenschaftlicher sicht ist das epistemologisch redundante postulat eines schöpfergotts, der "die naturgesetze geschaffen hat", eben nicht relevant - weil: kategorienfehler (es widerspricht den grundlagen wissenschaftlichen arbeitens, postulate der transzendenz zu behandeln oder gar anerkennen)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)