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"Was kann ich wissen..."
(19-06-2022, 22:41)Ekkard schrieb: Und Authoritäten wie ein Herr Steiner sind grundsätzlich keine Quelle des Wissens sondern nur des Behauptens.

Steiner ist schon ein faszinierendes Phaenomen. Wissenschaftlich war er ja eigentlich mehr oder weniger gescheitert; er bekam die Stellen, die er wollte, nicht, weil er dafuer nicht gut genug war. In den Geisteswissenschaften nahm ihn damals niemand ernst, und heute ist das ausserhalb von Religionswissenschaften wohl auch nicht anders. Dass ihn das zeitlebens wurmte, kann man daran sehen, wie sehr er sich bemuehte, seine Anthroposophie als "Geisteswissenschaft" zu bezeichnen; aber eine Wissenschaft ist sie garantiert nicht.

Sein Talent lag ja wohl hauptsaechlich im Reden. Da er mit seinen ernsthaften Versuchen nicht reuessieren konnte und oft genug am Rande des Verhungerns lebte, muss ihm der ploetzliche Geldsegen durch die reichen Theosophie-Kreise wohl wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen sein. Folgerichtig hat er das dann zu seinem Beruf gemacht. Das erinnert mich so ein bisschen an den originalen Flat Earther Samuel Rowbotham, der es auch immer wieder vermochte, ganze Saele zu fuellen und dafuer Eintritt zu nehmen, wobei sein rednerisches Talent es sogar erlaubte, mit seinen eigentlich absurden Thesen in den Augen des Publikums Debatten gegen gestandene Wissenschaftler zu gewinnen, so gut war sein Redetalent.

In beiden Faellen ist es uebrigens nicht ganz klar, ob sie an die Thesen, die sie verbreiteten, selbst glaubten. Wobei man natuerlich immer das Phaenomen im Hinterkopf behalten muss, dass Menschen auch Dinge, von denen sie wissen, dass sie sie eigentlich selbst in nicht ganz ernsthafter Absicht erfunden haben, anfangen selbst zu glauben, wenn sie sie nur oft genug wiederholen. Wiederholung ist ein sehr maechtiges "Lern"instrument.
(19-06-2022, 22:52)Ekkard schrieb:
(19-06-2022, 22:31)Ulan schrieb:
(19-06-2022, 18:20)Rosenzweig schrieb: Materie kann aus sich selbst gar nichts.
...
(...) die Aussage "Materie kann aus sich selber gar nichts" (ist) schlicht falsch, zumindest solange man beachtet, dass Materie ja nicht fuer sich allein existiert. ...
Diese Feststellung möchte ich wieder einmal dick unterstreichen! Es sind die so genannten Wechselwirkungen insbesondere von Vielteilchensystemen, die die Komplexität und die innere Kommunikation ausmachen. Unser Hirn ist nur ein Beispiel. Es gibt in Chemie und Physik aber noch eine Reihe von viel einfacheren Systemen, die sich selbst organisieren können. Es gibt da einen steten Übergang von einfachen zu komplexen Systemen, die Selbstorganisation zeigen.

Genau, dafuer gibt's ja die vier Grundkraefte der Physik, die fundamentalen Wechselwirkungen. Bei der Vielzahl chemischer Verbindungen gibt es dann halt auch eine Vielzahl moeglicher Organisationen, Strukturbildungen bis hin zur Autokatalyse. Die Gravitation hatte ich nur genannt, weil die gerne vergessen wird, aber ohne Sonne haetten wir (fast) keine Energie zur Verfuegung, um solche Prozesse anzutreiben. Und dass der Mond unsere Erde "durchwalkt", gehoert natuerlich auch dazu, um die natuerlichen Stoffkreislaeufe am Laufen zu halten. Solche Selbstorganisationsprozesse, von denen es gerade im biologischen Bereich sehr viele gibt, sind aber den meisten Kreationisten nicht bekannt.
Richtig! Ich habe ja nichts dagegen, wenn das Sollen in einer Gesellschaft durchdacht und in Maximen umgesetzt wird. Aber es ist im philosophischen Sinne unzulässig, die natürlichen Grundlagen zu ignorieren oder ihnen gar zu widersprechen. An Wissen vorbei zu diskutieren führt zu irrelevanten Aussagen. Das sollte man lieber lassen.

Was man nicht oder noch nicht genau weiß, sollte unter Irrtumsvorbehalt publiziert werden.

Um nochmals auf die Anthroposophie Rudolf Steiners zurück zu kommen: Faszinierend, wie Geschichten neben der Realität her entwickelt werden. Das erinnert mich stark an das Genre "science fiction". (Scientology ist wohl eine ähnlich entstandene Kopfgeburt)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(20-06-2022, 11:53)Ulan schrieb:
(19-06-2022, 22:52)Ekkard schrieb:
(19-06-2022, 22:31)Ulan schrieb:
(19-06-2022, 18:20)Rosenzweig schrieb: Materie kann aus sich selbst gar nichts.
...
(...) die Aussage "Materie kann aus sich selber gar nichts" (ist) schlicht falsch, zumindest solange man beachtet, dass Materie ja nicht fuer sich allein existiert. ...
Diese Feststellung möchte ich wieder einmal dick unterstreichen! Es sind die so genannten Wechselwirkungen insbesondere von Vielteilchensystemen, die die Komplexität und die innere Kommunikation ausmachen. Unser Hirn ist nur ein Beispiel. Es gibt in Chemie und Physik aber noch eine Reihe von viel einfacheren Systemen, die sich selbst organisieren können. Es gibt da einen steten Übergang von einfachen zu komplexen Systemen, die Selbstorganisation zeigen.

Genau, dafuer gibt's ja die vier Grundkraefte der Physik, die fundamentalen Wechselwirkungen. Bei der Vielzahl chemischer Verbindungen gibt es dann halt auch eine Vielzahl moeglicher Organisationen, Strukturbildungen bis hin zur Autokatalyse. Die Gravitation hatte ich nur genannt, weil die gerne vergessen wird, aber ohne Sonne haetten wir (fast) keine Energie zur Verfuegung, um solche Prozesse anzutreiben. Und dass der Mond unsere Erde "durchwalkt", gehoert natuerlich auch dazu, um die natuerlichen Stoffkreislaeufe am Laufen zu halten. Solche Selbstorganisationsprozesse, von denen es gerade im biologischen Bereich sehr viele gibt, sind aber den meisten Kreationisten nicht bekannt.

Das alles ist keine Beweisführung dafür, dass das Gehirn für den Menschen denkt.
(19-06-2022, 21:01)Geobacter schrieb:
(19-06-2022, 19:34)Rosenzweig schrieb:
(19-06-2022, 18:45)Geobacter schrieb:
(19-06-2022, 18:26)Rosenzweig schrieb:
(19-06-2022, 14:12)Geobacter schrieb:  alle Aufmerksamkeit auf sein vorzügliches ICH zu lenken.

Jeder Mensch hat ein vorzügliches Ich. Das Gehirn ist nur sein materieller Diener.

Darauf würde ich jetzt bei mir selber nicht spekulieren.

Ich nicht, denn ich weiß, dass du als Mensch es hast.

Was dann aber nur heißt, dein ICH auch einfach nur die Projektion einer Zwangsneurose >ICH-Dystonie< sein könnte.

Für "gewöhnlich" empfindet man seine Gegenüber ja als Menschen in ihrer Ganzheit und in ihrem Spiegelbild, auch sich selber als eine solche. Dass wir dann von einem meinem Gehirn, deinem Darm... usw. usf. reden, ergibt sich ja nur aus der Notwendigkeit der Unterscheidung, die uns überhaupt erst zu einem ICH und den anderen zu einem DU macht. (Projektionen die unser Gehirn selbst erzeugt)

Wenn du so denken willst, obliegt dem deiner Verantwortung, es ist nicht die deines Gehirns.
(19-06-2022, 13:10)Rosenzweig schrieb: Die Frage nach dem Wie ist dir längst beantwortet worden, indem du dich selbst beobachten musst. Wenn du das erfolgreich machst, dann weißt du wie.

ah ja

wie erkennst du einen diskursunfähigen troll: indem du dich selbst beobachten musst. Wenn du das erfolgreich machst, dann weißt du wie
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(19-06-2022, 21:00)Reklov schrieb: Vor allem wundert die Gehirnforscher bis heute, warum ein in begüterten und sicheren Verhältnissen lebender Mensch zu unaussprechlichen Grausamkeiten fähig wird/ist oder diese durch andere ausführen lässt!?

na, dann wundert sie wohl erst recht, wie ein sich als verkanntes genie gerierender deines schlags es schafft, so viel dummschwatz abzusondern. denn da hat das eine wenigstens mit dem anderen zu tun, anders als in deinem beispiel
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(19-06-2022, 21:00)Reklov schrieb: Vor allem wundert die Gehirnforscher bis heute, warum ein in begüterten und sicheren Verhältnissen lebender Mensch zu unaussprechlichen Grausamkeiten fähig wird/ist oder diese durch andere ausführen lässt!? Icon_rolleyes 

Wird das Gehirn lediglich materialistisch untersucht, fehlt dem die Erforschung des Lebendigen.
(19-06-2022, 21:00)Reklov schrieb: Vor allem wundert die Gehirnforscher bis heute, warum ein in begüterten und sicheren Verhältnissen lebender Mensch zu unaussprechlichen Grausamkeiten fähig wird/ist oder diese durch andere ausführen lässt!? Icon_rolleyes 

Tja, Reklov, wenn man so wie Du die göttliche Schöpfung bei der Trennung von Geist und Materie bemühte, wäre die Antwort ganz einfach: Durch das Naschen vom biblischen Baum der Erkenntnis konnten Adam und Eva, so wie Gott selbst, zwischen Gut und Böse unterscheiden. Das bedeutet konsequenterweise, dass Gut und Böse bereits zuvor existiert haben müssen.

Dieses Böse und als Erbsünde bezeichnete "Fähigkeit" wurde also allen Nachkommen der ersten unbedarften Menschen durch göttliches Einhauchen eines "erkennenden" Geistes zuteil. Da dies ein Teil des göttlichen Planes ist, solltest Du Dich doch wohl über das Verhalten einiger Menschen nicht wundern. Oder hat der Große Planer hier etwa versagt...?
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
(20-06-2022, 12:56)Rosenzweig schrieb:
(19-06-2022, 21:01)Geobacter schrieb: Was dann aber nur heißt, dein ICH auch einfach nur die Projektion einer Zwangsneurose >ICH-Dystonie< sein könnte.

Für "gewöhnlich" empfindet man seine Gegenüber ja als Menschen in ihrer Ganzheit und in ihrem Spiegelbild, auch sich selber als eine solche. Dass wir dann von einem meinem Gehirn, deinem Darm... usw. usf. reden, ergibt sich ja nur aus der Notwendigkeit der Unterscheidung, die uns überhaupt erst zu einem ICH und den anderen zu einem DU macht. (Projektionen die unser Gehirn selbst erzeugt)

Wenn du so denken willst, obliegt dem deiner Verantwortung, es ist nicht die deines Gehirns.

.....mein Gehirn und ICH sind uns einig, dass da wohl einzig und alleine deinem Trollen die Verantwortung obliegt, wenn ich so denke. Icon_lol
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
(20-06-2022, 12:53)Rosenzweig schrieb:
(19-06-2022, 22:31)Ulan schrieb:
(19-06-2022, 18:20)Rosenzweig schrieb: Materie kann aus sich selbst gar nichts.
...
(...) die Aussage "Materie kann aus sich selber gar nichts" (ist) schlicht falsch, zumindest solange man beachtet, dass Materie ja nicht fuer sich allein existiert. ...

Das alles ist keine Beweisführung dafür, dass das Gehirn für den Menschen denkt.

Richtig. Das behandelte Deine falsche Sachbehauptung, Materie koenne von sich aus gar nichts. Die Nachweise, dass Dein Gehirn der Ort ist, an dem das Denken stattfindet, haben wir weiter oben schon abgehandelt, worauf Du diese offensichtlich falsche Behauptung vom Stapel gelassen hast.
(20-06-2022, 13:23)Rosenzweig schrieb:
(19-06-2022, 21:00)Reklov schrieb: Vor allem wundert die Gehirnforscher bis heute, warum ein in begüterten und sicheren Verhältnissen lebender Mensch zu unaussprechlichen Grausamkeiten fähig wird/ist oder diese durch andere ausführen lässt!? Icon_rolleyes 

Wird das Gehirn lediglich materialistisch untersucht, fehlt dem die Erforschung des Lebendigen.

Wieder so jemand, der nicht weiss, was "Leben" ist. Leben haben Dein Gehirn und damit Du so lange, wie die Gehirnzellen ein elektrochemisches Potential ueber ihre Aussenmembran aufrecht erhalten koennen. "Tod" ist dementsprechend die Abwesenheit dieses elektrochemischen Potentials. Deshalb wird der Tod idealerweise mit einem Elektroenzephalogramm bestimmt, das die elektrische Aktivitaet des Gehirns misst.

Das  wurde erst so zur Zeit von Steiners Tod allgmein bekannt, weshalb man z.B. Steiner nicht unbedingt ankreiden kann, dass er so etwas nicht weiss. Man kann es allerdings Menschen ankreiden, die so etwas nicht mal in den 2020er Jahren wissen.

Aber ist schon klar: Esoteriker muessen unbedingt ueberfluessigerweise ueber das Offensichtliche hinaus noch irgendeine ominoese "Lebensenergie" erfinden. Es darf nicht einfach nur elektrischer Strom sein.
(20-06-2022, 15:11)Ulan schrieb:
(20-06-2022, 12:53)Rosenzweig schrieb:
(20-06-2022, 11:53)Ulan schrieb:
(19-06-2022, 22:52)Ekkard schrieb:
(19-06-2022, 22:31)Ulan schrieb:
(19-06-2022, 18:20)Rosenzweig schrieb: Materie kann aus sich selbst gar nichts.
...
(...) die Aussage "Materie kann aus sich selber gar nichts" (ist) schlicht falsch, zumindest solange man beachtet, dass Materie ja nicht fuer sich allein existiert. ...

Das alles ist keine Beweisführung dafür, dass das Gehirn für den Menschen denkt.

Richtig. Das behandelte Deine falsche Sachbehauptung, Materie koenne von sich aus gar nichts. Die Nachweise, dass Dein Gehirn der Ort ist, an dem das Denken stattfindet, haben wir weiter oben schon abgehandelt, worauf Du diese offensichtlich falsche Behauptung vom Stapel gelassen hast.

Das Denken findet im menschlichen Geist statt, das Gehirn ist nur sein fleischlicher Träger, solange der Mensch im Fleische sein muss.

Materie untersteht nur den materiellen Gesetzen, sie kann von sich aus kein Leben, kein Bewusstsein, kein Selbst und auch keine Gedanken erzeugen.
@Rosenzweig: Wie gesagt, das sind von Dir reine Glaubensaussagen, die der uns zugaenglichen Realitaet widersprechen. Einen von Deinem Gehirn unabhaengigen Geist hat noch niemand feststellen koennen, und Leben ist nicht das mystische Etwas, das Du daraus machst.

"Menschlicher Geist" ist, wie ich weiter oben ausgefuehrt habe, unsere Bezeichnung fuer eine Systemeigenschaft des Gehirns.
(20-06-2022, 13:54)Athon schrieb:
(19-06-2022, 21:00)Reklov schrieb: Vor allem wundert die Gehirnforscher bis heute, warum ein in begüterten und sicheren Verhältnissen lebender Mensch zu unaussprechlichen Grausamkeiten fähig wird/ist oder diese durch andere ausführen lässt!? Icon_rolleyes 

Tja, Reklov, wenn man so wie Du die göttliche Schöpfung bei der Trennung von Geist und Materie bemühte, wäre die Antwort ganz einfach: Durch das Naschen vom biblischen Baum der Erkenntnis konnten Adam und Eva, so wie Gott selbst, zwischen Gut und Böse unterscheiden. Das bedeutet konsequenterweise, dass Gut und Böse bereits zuvor existiert haben müssen.

Dieses Böse und als Erbsünde bezeichnete "Fähigkeit" wurde also allen Nachkommen der ersten unbedarften Menschen durch göttliches Einhauchen eines "erkennenden" Geistes zuteil. Da dies ein Teil des göttlichen Planes ist, solltest Du Dich doch wohl über das Verhalten einiger Menschen nicht wundern. Oder hat der Große Planer hier etwa versagt...?

Hallo Athon,

... "versagt" hat der "Große Planer" wohl nicht, denn immerhin warnte ER vor der verbotenen Frucht am Baum der Erkenntnis.
Da es sich aber bei Bibeltexten um menschliche Schreibkunst handelt, würde ich mich an Deiner Stelle auch nicht so sehr an solche Buchstabenketten klammern.

Ein anderes, aber unzureichendes Argument zum Dasein des Bösen auf unserem Planeten wäre z.B. der sog. "Engelsturz", welcher aber im Buch HIOB von "Gott" auch nicht so "dramatisch" eingestuft wird, begrüßt er doch in diesem Text seinen Widersacher Satan (einen seiner Kinder!) recht jovial mit: "Wo kommst du her..."?

In einer anderen, außerbiblischen Abhandlung war zu lesen, dass "Gott" sich in seinem Schaffen auf keine Weise beschränken wollte und somit eben ALLES in Szene setzte - auch dasjenige, was wir Menschen als "böse" deklarieren.

Das kann dann "einleuchten", wenn man weiß, dass man das BÖSE als Werkzeug benutzen kann, um dem GUTEN zum Sieg zu verhelfen. Der Volksmund meint dazu: >> Den Teufel mit Beelzebub austreiben << 

(Die Redewendung mit der Bedeutung »ein Übel durch ein schlimmeres bekämpfen« geht auf eine Stelle des Neuen Testaments zurück. Im 12. Kapitel des Matthäusevangeliums wird davon berichtet, dass Jesus einen Besessenen heilt. Die Pharisäer sagten dazu (12, 24): »Er treibt die Teufel nicht anders aus denn durch Beelzebub, der Teufel Obersten.« Sie meinten damit, Jesus bediene sich der Macht des Bösen.)


Dazu meint z.B. ein gewisser Sandler Willibald im Internet:

>> Diese Frage, an der die Glaubwürdigkeit des ganzen Glaubens an einen guten und allmächtigen Schöpfergott hängt, wird von der Sündenfallgeschichte beantwortet. Mit ihr bahnt die Bibel einen Mittelweg zwischen drei logisch möglichen Antworten, die von den ältesten Mythen bis in die Gegenwart immer wieder erprobt wurden, und von denen doch keine dem Glauben an einen guten und allmächtigen Schöpfergott gerecht wird:

1. Das Böse kommt „von außen", von einer außergeschöpflichen, gottfeindlichen Macht, die Gottes Schöpfungswerk bedroht und beeinträchtigt. Hier findet die Vorstellung eines Teufels Anhalt, der dann allerdings nicht als Gottes Geschöpf verstanden wird, sondern als Gegenspieler außerhalb von Gottes Machtbereich. Eine gute Welt müsste Gott seinem Widersacher entwinden, und sie bliebe stets durch dessen Übergriffe bedroht. In orientalischen Schöpfungsmythen, die älter sind als die biblischen Schöpfungsberichte, finden wir solche Vorstellungen.15 Und auf Spuren von ihnen stoßen wir auch noch in der Bibel, - etwa im Motiv der Schlange im Paradies. Aber die dualistische Logik ist hier gebrochen: Zwar tritt die Schlange wie aus einem anderen Machtbereich kommend unvermutet auf, aber sie wird eindeutig als Gottes Geschöpf bezeichnet (Gen 3,1). Für die Frage nach dem Ursprung des Bösen entspricht sie also nicht mehr der Antwortrichtung „von außen". Das muss auch so sein, denn angesichts eines allmächtigen Gottes, der alles was ist geschaffen hat, kann es kein „von außen" geben.

2. Gemäß einer zweiten Antwortrichtung kommt das Böse „von innen", das heißt, es entspringt aus dem Inneren der Schöpfung, aus dem Herzen des Menschen. Von Anfang an kann es aber nicht dort gewesen sein, wenn ein guter und allmächtiger Gott alles, also auch den Menschen und sein Herz, gut geschaffen hat. Gemäß biblischem Schöpfungsverständnis muss der Mensch ursprünglich gut und aus sich heraus schlecht geworden sein. Aber wie ist das möglich? Um den Abfall von einer reinen Gutheit zu anfänglicher Schlechtigkeit plausibel zu machen, greift die biblische Sündenfallgeschichte auch auf Einflüsse außerhalb des Menschen zurück: den verbotenen Baum und die verführende Schlange. Gemäß biblischem Schöpfungsverständnis kommt das Böse primär „von innen", aus dem Herzen des Menschen, aber nicht ausschließlich von innen.

3. Wenn das Böse nicht von außen und auch nicht einfach von innen kommen kann, dann scheint nur noch eine dritte Möglichkeit offen zu bleiben: Das Böse kommt von oben, von Gott selber. Hat Gott den Fall des Menschen von Anfang an geplant? Hat er dem Menschen vielleicht sogar eine Falle gestellt, als er einen verbotenen Baum mitten in das Paradies setzte? Ist er ein neidischer Gott, der den Menschen willkürlich etwas Wertvolles - nämlich Gottgleichheit und Erkenntnis von Gut und Böse - vorenthielt? In der Sicht der Bibel ist das absurd. Durchwegs beschreibt sie Gott als gut, freigebig und fürsorglich. Und doch liegt die Vorstellung, dass das Böse von Gott her kommt, nahe. Sie wird von der Schlange vorgetragen und gewinnt in ihrem Mundine erstaunliche Verführungskraft.
19

Die biblische Sündenfallgeschichte lässt also alle drei Antwortansätze anklingen, aber nicht ohne jeden von ihnen aufzubrechen. Hauptmotiv ist, dass das Böse von innen kommt, verursacht durch die frei vollzogene Sünde der Menschen. Aber es wurzelt nicht restlos im menschlichen Herzen; es wird auch angestoßen durch ein verführendes und einschüchterndes „von außen": von anderen Menschen her - so wie Eva Adam verführt hat -, aber auch von Einflusssphären her, deren Herkunft dem Menschen dunkel bleibt, - symbolisiert durch die Schlange.
20

Aber die Schlange ist Gottes Geschöpf. Auch die dunklen Einflusssphären sind in Gottes Hand, - sie sind Teil einer Ordnung von Schöpfung und Geschichte, die von Gott gut eingerichtet wurde und einem guten Ziel entgegengeführt wird. Gegen Polytheismus und Dualismus betont die alttestamentliche Frömmigkeit Gottes alleinige Souveränität. Das Böse ist zwar nicht von ihm geschaffen, aber es ist in seiner Hand. Würde Gott seine Hand wegziehen, dann müsste das böse Gewordene wie alles Geschaffene in nichts zusammensinken (vgl. Ps 104,29).
Und so geht das Alte Testament extrem weit in der Zuschreibung des Bösen an Gott. „Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt" (Jes 45,7). Erst spät, wenn die Lektion, dass alles in Gottes Hand ist, bereits tief verankert ist, lässt das vorchristliche Judentum Vorstellungen von bösen Mächten zu, die Böses bewirken;18 - immer aber unter der Voraussetzung, dass diese Mächte der Souveränität Gottes unterworfen sind. Damit lässt sich die anstößige Vorstellung, dass Gott den Menschen zum Bösen anreizt, abdämpfen durch die Idee, dass es nicht Gott selber ist, sondern jemand aus seinem Einflussbereich: der Satan, - ein dunkler Engel, der die Menschen prüft und sie vor Gott anklagt.

Durch Jesu Erhöhung am Kreuz wird also das teuflische Netz von Gewalt und ihrer Verschleierung zerrissen. So kann Jesus den Sieg über den Teufel - den Vater der Lüge und Mörder von Anfang an - im Kontext seiner Todesankündigung proklamieren:
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen." (Joh 12,31f)
67
Nach dem Verständnis des Johannesevangeliums offenbart sich der Teufel in Verteufelungen; er erscheint als Urheber von kollektiven Anklagemechanismen. Damit entspricht er der ursprünglichen Wortbedeutung (hebräisch: Satan = Widersacher, Gegner; griechisch: diabolos = Verleumder)[/url], wobei aber aus der Gestalt des Anklägers vor Gott im Himmel nun eine Macht der Anklage auf Erden geworden ist. Ihre Akteure sind Menschen, die unter dem Druck von undurchschauten kollektiven Mächten - getrieben vom „Herrscher dieser Welt" - ruchlose Dinge tun, oft ohne sie zu durchschauen.
69

„Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen" (Lk 10,18): Durch Jesu Wirken verliert der Satan seinen legitimen Platz als Ankläger der Menschen vor Gott und wird auf die Erde gestürzt. Damit ist er allerdings noch nicht endgültig besiegt; er entfaltet sogar eine verschärfte Schreckensherrschaft. Die Johannesoffenbarung betont diesen Aspekt:

„Gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte ... Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen." ([url=http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/offb12.html#10]Offb 12,10.12)

71Das ist mythische Sprache, die aber Nachvollziehbares beschreibt. Bereits zu Beginn seines öffentlichen Wirkens hat Jesus Sünden vergeben und so Menschen aus dem Teufelskreis von unableistbarer Schuld herausgerissen. Damit disqualifizierte er den Ankläger im Himmel und „plünderte den Hausrat des Mächtigen" (Mk 3,27), das heißt des Teufels, auch auf Erden, indem er Menschen, die durch das Gesetz bereits abgeurteilt und aus der Gemeinschaft der Heiligen ausgegrenzt waren, wieder in die Mitte hereinholte. Auf diese Weise erschütterte er aber auch Ordnungen, die sich dem satanischen Geist der Anschuldigung - einer Identität durch Ausgrenzung - verdankten und provozierte sie dazu, sich gegen ihn zu formieren. <<


Soweit zu den vielen Denkmöglichkeiten über das BÖSE!

Eines aber sollte bei all den Denkbemühungen nicht übersehen werden: Würde jede Person das BÖSE einfach nicht beachten, wäre seine gesamte Wirkungskraft mit einem Schlag machtlos.
Leider war und ist dies jedoch wegen der Verblendung vieler Menschen chancenlos!

Gruß von Reklov


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