14-02-2005, 15:24
Ex-Premier Hariri ermordet
Hariri organisierte den Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg .
Der libanesische Ex-Regierungschef Rafik Hariri, der am Montag bei einem verheerenden Autobombenanschlag in Beirut umgekommen ist, war eine schillernde Persönlichkeit, der allgemein bescheinigt wurde, beim Wiederaufbau des kleinen Levante-Landes nach dem fünfzehnjährigen Bürgerkrieg 1975 bis 1990 wahre Wunder vollbracht zu haben.
Seine Kritiker sahen in dem "Bulldozer" genannten Dollar-Milliardär, Baulöwen, Bankier und Besitzer eines weit verzweigten Wirtschaftsimperiums einen Mann ohne politische Vision und mit frühkapitalistischen Methoden.
Zu reich, um korrupt zu sein
Da er sich während des Bürgerkrieges keiner der Streitparteien angeschlossen hatte, reicht seine Popularität weit über den sunnitischen Bevölkerungsteil hinaus, der nach dem ungeschriebenen libanesischen Nationalpakt stets den Premier stellt.
Auch bei seinen schiitischen und christlichen Landsleuten genoss Hariri breite Sympathien.
Sein immenses Vermögen, das er vor allem in Saudi-Arabien erworben hatte, schützte ihn vor dem Vorwurf der Korruption, dem sonst fast jeder libanesische Politiker ausgesetzt ist.
In Saudi-Arabien reich geworden
1944 als Kind einer einfachen Familie in Saida (Sidon) im Südlibanon geboren, wanderte Hariri nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Amerikanischen Universität Beirut mit 22 Jahren nach Saudi-Arabien aus, wo er mit großem Erfolg sein Bauunternehmen aufbaute und zum Vertrauensmann des Königshauses wurde.
Stipendien finanziert
Sein erstes Engagement im politischen Leben des Libanon erfolgte nach der israelischen Invasion 1982. Er gründete eine Firma mit dem Ziel, beim Wiederaufbau des Landes zu helfen, und konzentrierte seine Aktivitäten auf dem Feld der Wohltätigkeit.
Die "Hariri-Foundation" vergab an junge Libanesen großzügige Stipendien für Studien im Ausland.
Im Bürgerkrieg Grundstücke gekauft
In der Zeit des totalen Chaos in Westbeirut Mitte der achtziger Jahre kaufte Hariri Grundstücke und Gebäude auf. Neben zahllosen Immobilien besaß er Dutzende von Schulen, ein Krankenhaus und einen Fernsehsender.
Als Kontaktmann zwischen Saudi-Arabien und Syrien hatte Hariri maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der Vereinbarungen von Taif, die 1990 den Bürgerkrieg beendeten.
1992 erstmals Premier
Mit der in der saudi-arabischen Stadt angenommenen "Charta der Nationalen Versöhnung" wurde das Fundament für ein neues Regierungssystem gelegt. Gleichzeitig wurde Syriens Rolle als Ordnungsmacht im Libanon verankert.
Die ungeschriebene Regel, wonach der Staatspräsident maronitischer Christ, der Premier sunnitischer und der Parlamentspräsident schiitischer Moslem sein müssen, blieb aufrecht. Im Dezember 1992 wurde Hariri an die Spitze der Regierung berufen.
Wiederaufbau im großen Stil
Bei seinem Amtsantritt hatte Hariri versprochen, in zehn Jahren werde Beirut wieder "das Juwel des Mittelmeeres" sein, "besser als vor dem Krieg".
Er war Promotor eines Milliardenprojekts zum Wiederaufbau des Stadtzentrums. Seine Gegner warfen dem Premier vor, alle wichtigen Verwaltungsposten mit seinen eigenen Leuten zu besetzen.
Fulminanter Wahlsieg 2000
1998 musste Hariri das Amt des Ministerpräsidenten vorübergehend räumen, 2000 kehrte er nach einem fulminanten Sieg bei der Parlamentswahl an die Regierungsspitze zurück. Im vergangenen Oktober trat er nach einem Machtpoker mit Staatspräsident Emile Lahoud zurück, ohne sich zunächst der antisyrischen Opposition anschließen zu wollen.
In jüngster Zeit hatte er sich hinter die Forderung oppositioneller Gruppierungen gestellt, dass Syrien seine Rolle als Ordnungsmacht im Libanon vor der Parlamentswahl im Mai aufgeben müsse.
UNO fordert Truppenabzug
In der Resolution 1.559 hatte der UNO-Sicherheitsrat im September vorigen Jahres auf Initiative Frankreichs (der ehemaligen Mandatsmacht) und der USA den Abzug der ausländischen (syrischen) Truppen aus dem Libanon gefordert.
Auf der Grundlage eines Beistandspakts aus dem Jahr 1992 hat Syrien, das mit einem Mandat der Arabischen Liga in den libanesischen Bürgerkrieg (1975-89) eingegriffen hatte, nach mehreren Teilabzügen noch 14.000 Soldaten im Libanon stationiert.
Hariri hinterlässt eine Frau und fünf Kinder.
Quelle: www.orf.at
Hariri organisierte den Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg .
Der libanesische Ex-Regierungschef Rafik Hariri, der am Montag bei einem verheerenden Autobombenanschlag in Beirut umgekommen ist, war eine schillernde Persönlichkeit, der allgemein bescheinigt wurde, beim Wiederaufbau des kleinen Levante-Landes nach dem fünfzehnjährigen Bürgerkrieg 1975 bis 1990 wahre Wunder vollbracht zu haben.
Seine Kritiker sahen in dem "Bulldozer" genannten Dollar-Milliardär, Baulöwen, Bankier und Besitzer eines weit verzweigten Wirtschaftsimperiums einen Mann ohne politische Vision und mit frühkapitalistischen Methoden.
Zu reich, um korrupt zu sein
Da er sich während des Bürgerkrieges keiner der Streitparteien angeschlossen hatte, reicht seine Popularität weit über den sunnitischen Bevölkerungsteil hinaus, der nach dem ungeschriebenen libanesischen Nationalpakt stets den Premier stellt.
Auch bei seinen schiitischen und christlichen Landsleuten genoss Hariri breite Sympathien.
Sein immenses Vermögen, das er vor allem in Saudi-Arabien erworben hatte, schützte ihn vor dem Vorwurf der Korruption, dem sonst fast jeder libanesische Politiker ausgesetzt ist.
In Saudi-Arabien reich geworden
1944 als Kind einer einfachen Familie in Saida (Sidon) im Südlibanon geboren, wanderte Hariri nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Amerikanischen Universität Beirut mit 22 Jahren nach Saudi-Arabien aus, wo er mit großem Erfolg sein Bauunternehmen aufbaute und zum Vertrauensmann des Königshauses wurde.
Stipendien finanziert
Sein erstes Engagement im politischen Leben des Libanon erfolgte nach der israelischen Invasion 1982. Er gründete eine Firma mit dem Ziel, beim Wiederaufbau des Landes zu helfen, und konzentrierte seine Aktivitäten auf dem Feld der Wohltätigkeit.
Die "Hariri-Foundation" vergab an junge Libanesen großzügige Stipendien für Studien im Ausland.
Im Bürgerkrieg Grundstücke gekauft
In der Zeit des totalen Chaos in Westbeirut Mitte der achtziger Jahre kaufte Hariri Grundstücke und Gebäude auf. Neben zahllosen Immobilien besaß er Dutzende von Schulen, ein Krankenhaus und einen Fernsehsender.
Als Kontaktmann zwischen Saudi-Arabien und Syrien hatte Hariri maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der Vereinbarungen von Taif, die 1990 den Bürgerkrieg beendeten.
1992 erstmals Premier
Mit der in der saudi-arabischen Stadt angenommenen "Charta der Nationalen Versöhnung" wurde das Fundament für ein neues Regierungssystem gelegt. Gleichzeitig wurde Syriens Rolle als Ordnungsmacht im Libanon verankert.
Die ungeschriebene Regel, wonach der Staatspräsident maronitischer Christ, der Premier sunnitischer und der Parlamentspräsident schiitischer Moslem sein müssen, blieb aufrecht. Im Dezember 1992 wurde Hariri an die Spitze der Regierung berufen.
Wiederaufbau im großen Stil
Bei seinem Amtsantritt hatte Hariri versprochen, in zehn Jahren werde Beirut wieder "das Juwel des Mittelmeeres" sein, "besser als vor dem Krieg".
Er war Promotor eines Milliardenprojekts zum Wiederaufbau des Stadtzentrums. Seine Gegner warfen dem Premier vor, alle wichtigen Verwaltungsposten mit seinen eigenen Leuten zu besetzen.
Fulminanter Wahlsieg 2000
1998 musste Hariri das Amt des Ministerpräsidenten vorübergehend räumen, 2000 kehrte er nach einem fulminanten Sieg bei der Parlamentswahl an die Regierungsspitze zurück. Im vergangenen Oktober trat er nach einem Machtpoker mit Staatspräsident Emile Lahoud zurück, ohne sich zunächst der antisyrischen Opposition anschließen zu wollen.
In jüngster Zeit hatte er sich hinter die Forderung oppositioneller Gruppierungen gestellt, dass Syrien seine Rolle als Ordnungsmacht im Libanon vor der Parlamentswahl im Mai aufgeben müsse.
UNO fordert Truppenabzug
In der Resolution 1.559 hatte der UNO-Sicherheitsrat im September vorigen Jahres auf Initiative Frankreichs (der ehemaligen Mandatsmacht) und der USA den Abzug der ausländischen (syrischen) Truppen aus dem Libanon gefordert.
Auf der Grundlage eines Beistandspakts aus dem Jahr 1992 hat Syrien, das mit einem Mandat der Arabischen Liga in den libanesischen Bürgerkrieg (1975-89) eingegriffen hatte, nach mehreren Teilabzügen noch 14.000 Soldaten im Libanon stationiert.
Hariri hinterlässt eine Frau und fünf Kinder.
Quelle: www.orf.at