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Wie Gesellschaften mit Gesundheit umgehen
#1
Abgetrennt aus "Jesus als Lehrer".

(27-12-2021, 16:56)petronius schrieb: in den us of a allerdings hast du die freiheit, im rinnstein verrecken zu können, wenn du ernsthaft krank bist und nicht über ein vermögen verfügst. mag ja sein, daß du das höher bewertest

Off-topic, aber Krankenhaeuser in den USA sind verpflichtet, Nichtversicherte in lebensbedrohlichen Situationen auch ohne Zahlung zu behandeln. Diese Kosten werden teilweise von einer staatlichen Versicherung getragen, teilweise auf die Versicherten umgelegt. Das hat natuerlich Grenzen - eine Nierentransplantation wird's wohl eher nicht werden. Aber die steht ja z.B. auch im Vereinigten Koenigreich nur Arbeitsfaehigen zu.
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#2
(27-12-2021, 16:59)Ulan schrieb:
(27-12-2021, 16:56)petronius schrieb: in den us of a allerdings hast du die freiheit, im rinnstein verrecken zu können, wenn du ernsthaft krank bist und nicht über ein vermögen verfügst. mag ja sein, daß du das höher bewertest

Off-topic, aber Krankenhaeuser in den USA sind verpflichtet, Nichtversicherte in lebensbedrohlichen Situationen auch ohne Zahlung zu behandeln. Diese Kosten werden teilweise von einer staatlichen Versicherung getragen, teilweise auf die Versicherten umgelegt. Das hat natuerlich Grenzen - eine Nierentransplantation wird's wohl eher nicht werden. Aber die steht ja z.B. auch im Vereinigten Koenigreich nur Arbeitsfaehigen zu.

ja gut - aber ich habe noch nie erlebt, daß man sich groß um einen psychisch kranken obdachlosen scheren würde (obdachlos, weil psychisch krank und nicht vermögend, also nicht psychiatrisch behandelt), der irgendwo im rinnstein liegt. daß ihn theoretisch jedes krankenhaus behandeln müßte, wenn er denn in ein solches käme, hilft ihm da wohl recht wenig
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
(27-12-2021, 17:10)petronius schrieb: ja gut - aber ich habe noch nie erlebt, daß man sich groß um einen psychisch kranken obdachlosen scheren würde (obdachlos, weil psychisch krank und nicht vermögend, also nicht psychiatrisch behandelt), der irgendwo im rinnstein liegt. daß ihn theoretisch jedes krankenhaus behandeln müßte, wenn er denn in ein solches käme, hilft ihm da wohl recht wenig


Oh, da bist Du auf ein sehr interessantes Detail amerikanischer Rechtsgeschichte gestossen und wie dort die Psychiatrie abgeschafft wurde.
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#4
(27-12-2021, 17:13)Ulan schrieb: Oh, da bist Du auf ein sehr interessantes Detail amerikanischer Rechtsgeschichte gestossen und wie dort die Psychiatrie abgeschafft wurde.


Interessant! Bitte mehr !!
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#5
Nur kurz: Im Prinzip ist das Teil der "Deinstitutionalisation", wie sie seit den 1960er Jahren langsam in vielen Laendern stattfand. Die USA sind uebersaet von Ruinen der alten, von den Bundesstaaten gefuehrten, psychiatrischen Kliniken. Nachdem es dort einige Skandale gab, erwuchs daraus eine Bewegung, in der es um eine Befreiung der institutionalisierten Patienten (eine Einweisung gegen jemandes Willen ist mehr oder weniger unmoeglich geworden) und die Verlagerung ihrer Behandlung in ihre gewohnte Umgebung erreichen wollte. Filme wie "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) sind Ausdruck dieser Bewegung. Wenn das gut gemacht ist, dann scheint das sicherlich die bessere Variante der psychiatrischen Versorgung zu sein. Das Problem war aber, dass nun nicht mehr der Bundesstaat fuer so etwas zustaendig war, sondern Gemeinden oder Counties, und die entscheiden dann halt, wo das Geld hingeht. Mit der Zeit blieb da schlicht nichts mehr uebrig, und die psychiatrische Versorgung war entweder gar nicht da oder wurde - noch einmal verstaerkt seit Beginn des 21. Jhdts. - komplett auf Gefaengnisse uebertragen, wo die gewalttaetigen Faelle landen. In der Konsequenz bedeutet das, dass es in den USA so gut wie gar keine psychiatrische Betreuung mehr gibt - ausser diesen, an Wellness-Oasen erinnernden, Institutionen fuer die Betuchten.


Zum Thread: Ich habe den Titel recht allgemein gewaehlt, d.h., das muss jetzt nicht so eng bei Psychiatrie bleiben.
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#6
(28-12-2021, 02:38)Ulan schrieb: . . . die Verlagerung ihrer Behandlung in ihre gewohnte Umgebung erreichen wollte.

Das wollen die geldgierigen Psychiater so. Denn im Spital sind sie Angestellte mit Monatslohn, während sie in den Privatordinationen abcashen (wuchern) können.

Die teuerste Variante! Und leider die wirkungsloseste
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#7
Nein, darum ging es nun ueberhaupt nicht. Und Geld war ja dafuer anscheinend kaum da. Es ging darum, psychisch Kranke, die keine Gefahr fuer ihre Mitmenschen darstellen, nicht aus ihrer gewohnten Umgebung zu reissen und von ihren Nachbarn, Familien, etc. zu separieren. Ein Land, in dem das z.B. konsequent umgesetzt wurde, ist Italien.

Das Problem liegt dort, dass jetzt lokale Behoerden entscheiden muessen, wie sie Mittel auftreiben und auf welche Art sie diese investieren wollen, um solche psychisch Kranken, die z.B. in Projektwohnungen wohnen, zu unterstuetzen. Das sind dann die Gemeinderaete, die entscheiden duerfen, ob sie ihr Geld fuer Kranke oder eine neue Strasse ausgeben. In der Praxis ging die Tendenz dazu, dass immer weniger bis gar kein Geld mehr fuer psychisch Kranke bereitgestellt wurde.

Und nein, diese grossen Krankenhaeuser fuer psychisch Kranke waren nicht billig; ganz im Gegenteil. Dass auch die oft unterfinanziert waren, hat erst mal diese Entwicklung ausgeloest.
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#8
Der Sohn unserer Nachbarin ist drogensüchtig. Irgend ein Schweinezeug aus dem Osten
Er randalierte und warf alle Möbel um (er wohnt - da arbeitslos, bei seiner Mutter). Sie konnte sich nicht mehr helfen und sie mußte - sehr schweren Herzens - die Polizei rufen !
Wahnsinn was sie gelitten hat. Die eigene Mutter muß die Polizei rufen, weil der Sohn randaliert und zu ihr gewalttätig ist. Er wurde geheilt.
Aber die Verbrecher stellten ihm nach, plauderten mit ihm auf der Straße, luden ihn auf einen Kaffee ins Gasthaus ein . . . bald wurde er rückfällig.
Die Mutter bemerkte es lange nicht, erst als er wieder alle Kästen umwarf.
Wieder Polizei, wieder Therapie. Diagnose: UNHEILBAR! Er war nun durch den Rückfall schizophren geworden!
Sein Leben ist kaputt. Er hat eine Glatze, hat 20 Kilo zugenommen (Wasser) und schaut aus wie ein 50-jähriger Hausmeister. Kein Mädel will ihn mehr

Einmal wöchentlich 50 Minuten Gesprächstherapie ist wirkungslos. Aber angenehm für den Psychiater

Die Mutter erreichte nun glücklicherweise einen 8-wöchigen stationären Aufenthalt in der Psychiatrie
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#9
Ah, a Gschichtl. Ist die Mutter also der gesetzliche Vormund des anscheinend schon erwachsenen Herrn?

Wie auch immer, bei uns gibt's ja noch psychiatrische Kliniken, und um eine Dauereinweisung geht's offensichtlich auch nicht, sondern um eine zeitlich begrenzte Therapie. Solche Entzugstherapien gibt's auch fuer Alkoholiker. Wie lange die wirken, haengt offensichtlich von vielen Faktoren ab.
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#10
Nachbarn. Sinais erfundene Gschichtln.

(20-03-2021, 21:18)Sinai schrieb: Mir fällt da immer der Nachbar ein, der von der Sozialhilfe lebt, und immer wenn er besoffen vom Wirtshaus nach Hause geht, die Fahne hoch singt . . .

(20-03-2021, 11:28)Sinai schrieb: Wurmloch
Der Sohn des Nachbarn soll darüber eine Arbeit für die Schule schreiben und etwa drei Seiten A4…

(03-03-2020, 20:51)Sinai schrieb: Mein Nachbar Mohammed ist Deutscher und hat zwei Frauen…

(05-01-2020, 13:12)Sinai schrieb: Soeben traf ich den Nachbarn, ein sehr gläubiger Katholik, der von der Kirche nach Hause ging

(15-03-2019, 01:07)Sinai schrieb: Die Nachbarin läutet bei mir und bittet mich um Hilfe. Ihr Gatte war mit Kollegen Bier trinken und es geht ihm so schlecht. Er ist nicht aus dem Bett zu bringen und er hat wackelige Beine und ist soeben beim Versuch, zum WC zu gehen, gestürzt und liegt jetzt im eigenen Erbrochenen, Urin und Kot
Auf meine Frage, wann er heimgekommen ist, sagt sie am Sonntag spätnachts.

Doch das sind vier Tage! (Heute ist Donnerstag)

Ich sage ihr: "Liebe Dame, das ist kein Alkoholrausch. Der dauert vielleicht 24 Stunden - aber niemals 4 Tage. Da ist etwas anderes im Spiel. Vielleicht hat ihm einer Drogen ins Bier geschüttet . . .

(25-05-2017, 14:18)Sinai schrieb: Meine Nachbarin ist eine liebe Putzfrau aus Prag.

(07-06-2014, 21:23)Sinai schrieb: Hat mir…ein Nachbar erklärt, der Rettungssanitäter ist.
MfG B.
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#11
Es ist aber auch schwer für die Wissenschaft, der Technik vorauszubleiben. Stichwort Halluzination: was "früher" unmöglich erschien, z.B. Stimmen hören ohne das jemand in der Nähe ist, kann man heute technisch auf dem Mars realisieren. Daher ist es eine Frage der Zeit, welcher Gesundheitstandard wünschenswert erscheint. Wie man das nennt, ob arbeitsfähig, erwerbstätig oder arbeitslos im Sinne von Lottomillionengewinner hängt von der "aktuellen" Situation ab.
Da könnte man auch anführen das Bauschutt "rechtlich" anders gehandhabt wird als Reste nach einem Gebäudeeinsturz.
So kann ich als Privatperson ganz schwer nen Rat geben ob in einem anderen Bundesland ein Gebäude ohne Denkmalschutz einen höheren Wert hat, wenn es als Haus steht, oder eben als Rohstoff auf dem Boden liegt. Obwohl ich schon einschätzen kann, welchen finanziellen Gewinn ich mit einem Sprung von einem zum anderen Haus gestern erzielen konnte.
Da wäre eben zu erwähnen das die Information als Ware heutzutage einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, im Vergleich zu Resourcen wie Gold, denen früher mal ein hoher Wert beigemessen werden konnte.
So ähnlich wie der Grundsatz: Frauen und Kinder zuerst, gibt es eben, auch in einer Demokratie, Situationen die zielgerichtetes Vorgehen erfordern und bei denen auch Grundrechte ausgehebelt werden können.
Da kann man dann eben schwer beurteilen ob z.B. Schusswaffenbesitz legal sein muß, wenn auf eine Entfernung von 5 Metern ein Messer als gefährlicher eingestuft werden kann UND laut Gesetzeslage frei verkäuflich ist.
Um zum ganz allgemein gehaltenen Thema zurückzugeben würde sich meines Erachtens anbieten, die Frage zu stellen, inwieweit Alzheimer eine Gefahr oder eine Bereicherung für unsere Gesellschaft weltweit darstellen kann.
Da geht meiner Einschätzung nach die Lage weltweit auf die "Erfindung" der Pheromon- oder Ameisenlogistik zu. Ich hoffe gleichzeitig das sich der Mensch als Spezies auch bewusst wird, das wir keinesfalls die "Krone" der Schöpfung oder dergleichen sind.
Oder in anderen Worten, sich die Flowdemokratie über Grenzen des Sexismus hinwegsetzt.
Nur am Rande: in D bedeutet eine Einweisung wegen Drogen ein weit höheres Stramaß als eine als "heilbar" geltende Krankheit wie Alkoholismus. Diese Aussage schwankt allerdings momentan ein wenig im "luftleeren" (politischen) Raum!?

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#12
(30-12-2021, 19:18)Nachtschatten schrieb: Um zum ganz allgemein gehaltenen Thema zurückzugeben würde sich meines Erachtens anbieten, die Frage zu stellen, inwieweit Alzheimer eine Gefahr oder eine Bereicherung für unsere Gesellschaft weltweit darstellen kann.

Geht das in dieselbe Richtung, wie, ob man die erste Welle der Covid-19-Pandemie nicht einfach haette durchlaufen lassen sollen, weil das die Kranken- und Rentenkassen saniert haette?

(30-12-2021, 19:18)Nachtschatten schrieb: Da geht meiner Einschätzung nach die Lage weltweit auf die "Erfindung" der Pheromon- oder Ameisenlogistik zu.

Stanislaw Lem Der Futurologische Kongress (1971).

Kein ganz so neuer Gedanke also.

(30-12-2021, 19:18)Nachtschatten schrieb: Nur am Rande: in D bedeutet eine Einweisung wegen Drogen ein weit höheres Stramaß als eine als "heilbar" geltende Krankheit wie Alkoholismus. Diese Aussage schwankt allerdings momentan ein wenig im "luftleeren" (politischen) Raum!?

Mir ist nicht ganz klar, was Du sagen willst. Alkoholismus ist nicht heilbar. Dass unterschiedliche Drogen nicht unbedingt gemaess ihrer objektiven Gefaehrlichkeit im Gesetz Niederschlag gehalten haben, sei eingeraeumt.
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#13
(30-12-2021, 19:18)Nachtschatten schrieb: Es ist aber auch schwer für die Wissenschaft, der Technik vorauszubleiben. Stichwort Halluzination: was "früher" unmöglich erschien, z.B. Stimmen hören ohne das jemand in der Nähe ist, kann man heute technisch auf dem Mars realisieren

das versteh ich jetzt nicht

redest du von sprechfunk?

der hat mit halluzinationen nun ja genau gar nichts zu tun

Zitat:Daher ist es eine Frage der Zeit, welcher Gesundheitstandard wünschenswert erscheint. Wie man das nennt, ob arbeitsfähig, erwerbstätig oder arbeitslos im Sinne von Lottomillionengewinner hängt von der "aktuellen" Situation ab

versteh ich leider auch nicht

Zitat:Um zum ganz allgemein gehaltenen Thema zurückzugeben würde sich meines Erachtens anbieten, die Frage zu stellen, inwieweit Alzheimer eine Gefahr oder eine Bereicherung für unsere Gesellschaft weltweit darstellen kann.
Da geht meiner Einschätzung nach die Lage weltweit auf die "Erfindung" der Pheromon- oder Ameisenlogistik zu

o mann...

starkes kraut, ey
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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